Architektur im alpinen Raum

  • Tschengls, Vinschgau, Neubau mitten im Dorf

    der 1 Meter schmale "Garten" wird mit alten Wagenrädern dekoriert

    der aus kaltem Sathl gefertigte Balkon wurde zur Abmilderung mit einem natursteinbedruckten Stoffflies umwickelt, vielleicht stammt es noch vom Mauerwerk des abgebrochenen Hofes, gebaute Banalität!!

    Moderationshinweis: bitte Fotos aus dem Anhang mittels "Original einfügen" einfügen. Das macht das Lesen des Beitrags wesentlich einfacher, da man nicht extra noch auf die Fotos zum Vergrößern klicken muss.

  • Silz im Oberinntal, Ansicht desselben Standortes, links verfällt ein interessantes Ensemble, rechts entstand statt eines Hofes eine "Garage mit Wohnraum"

  • Rietz im Oberinntal, Ortschaft mit mehreren Siedlungskernen, es exisitieren noch interessante Einzelbauten, dazwischen herrscht ein fast unerträgliches Chaos an Baustoffen und , wie Dieter Wieland so schön sagte, ein Coctail an Materialien ohne Sinn und Ästhetik

    Rietz, Inntal, gut erhaltener Einhof und banaler Neubau im Kontrast

    Rietz, Inntal: peinliche Baufuge

    ein Neubau so kalt wie seine Umzäunung

    peinliche Zersiedelung eines Dorfes, nota bene: all diese Bauten werden offiziell behördlich genehmigt

    erhaltener weil leerstehender Einhof rechts im Bild und sein Pendent, bis zur Unkenntlichkeit modernisiert

    und zum Schluss noch was Versöhnliches...

  • Wirklich immer wieder erschreckend was im Alpenraum so passiert...

    Warum sollte es da auch anders sein, als in anderen ländlichen Gebieten. Die Durchgangsstraßen machen die alten Häuser direkt an der Straße unattraktiv (siehe hier die vielen Eingangstüren direkt zur Straße), die schwierige Demografie erzeugt Sanierungsstau bzw. fördert Billigsanierungen, und der Wettbewerb der kleinen Gemeinden untereinander führt dazu, dass sich die Orte gar nicht trauen Bauherren Vorgaben zu machen. Das ist schon bemerkenswert, schließlich reden wir hier über potentiell touristische Orte, jedoch zeigen die Bilder genau die gleichen Effekte, wie touristisch unbedeutende Gebiete.

  • Die erschreckende Banalität der Neubauten und der zusammenhanglose Mix an Materialien zeigen im Kontrast zu den wenigen noch verbliebenden Altbauten umso trauriger den Qualitätsverlust unserer gebauten Umwelt. Dies in Tirol und Südtirol nicht nur in den touristisch noch "unerschlossenen" ( man sagt auch abgehängten) Gebieten, sondern auch in den Tourismushochburgen, wo es ja fast nurnoch Neubauten gibt. In den obengenannten Inntaler Dörfern steht nur ein verschwindend kleiner Teil der Profangebäude-wenn überhaupt- unter Denkmalschutz.

  • geteilter Hof in Inzing, Inntal. Hier sieht man besonders gut, wie kleine Details der Fenster und Türen über das Angesicht des ganzen Hauses entscheiden.

    Inzing, Tirol, Inntal: unproportionierte Aufstockung eines Hofes aus dem 17. Jahrhundert.

    Inzing, Inntal: früher Umbau eines geteilten Hofes mit Erker aus den 1950 er Jahren

    Silz, Inntal: Wohnhaus oder Gewerbebau?

  • Nauders, Neubau an empfindlicher Stelle im Oberdorf (Aufhebung Ensembleschutz 1990)

    bauliche Verschandelung des Burghügels, 50 Meter weiter steht ein zweiter, ebensogrosser Supermarkt der Konkurrenzmarke

    Aufstockung eines Altbaus als Geschäftshaus mit krachigem Jodlerstilgiebel auf Glas....wir haben jeden Geschmack aufgegeben

    obwohl eine letzte Ehrung alter Baukultur doch noch sein muss.

  • Wie man in einer alpinen Gegend solche bescheuerten Flachdachkisten hinstellen kann, das ist mir ein absolutes Rätsel! Jedes Jahr muss das Bundesheer ausrücken um nach starkem Schneefall dort die gefährliche Schneelast bei Supermärkten, Schulen usw abzuschaufeln. Wenn nicht die Gefahr der Verletzung von Menschenleben gegeben wäre, dann wäre die Schneelast ein richtiger Segen fürs Stadtbild. Der örtliche Tourismus wird auch seine „Freude“ mit diesen Bausünden haben…aber vermutlich setzt man dort bald nur noch auf die Millionen von progressiven Architekten als Zielgruppe 😆. Mich würde so ein verschandelter Ort nur beim Durchfahren sehen.

  • Nicht in den ganzen Alpen ist es so. In der Schweiz hat sich seit Corona eine andere Entwicklung ergeben. Die Preise in den Bergdörfern sind gestiegen aufgrund des künstlich knappen Angebots, die folgende Doku beschäftigt sich mit dem Ausverkauf und der unklaren Zukunft der Dörfer, da Ausverkauf noch nicht automatisch dauerhafte Umkehr des Trends der aussterbenden Dörfer bedeutet:

    Ausverkauf der Bergdörfer
    Die Corona-Pandemie hat in vielen Bergdörfern für eine regelrechte Flut von Immobilienverkäufen gesorgt.
    www.3sat.de

    Gut zu sehen ist der drastische Unterschied der gezeigten Orte - völlig intakte Ortsbilder, Sanierung im Altbestand, kein ins Auge stechender Sanierungsstau im Vergleich zum üblichen Sanierungsstatus der Schweiz. Und all das trotz vergleichbarer Strukturprobleme.

  • In Tirol ist man schon selten dämlich im Umgang mit dem baulich-kulturellen Erbe. In Südtirol und in Bayern läuft das deutlich besser, was man auch den Ortsbildern ansieht.

  • Danke für die Aufklärung!

    Tatsächlich sind dort vor allem die wunderbaren Altbauten an den Durchgangs-/Talstraßen gefährdet. Aber gerade die sind natürlich prägend für die Ortsbilder. Nur will da verständlicherweise kaum noch jemand wohnen, wenn man auch landschaftlich reizvoller und ruhiger leben kann, mit mehr Grundstück, wenn man schon in dieser ländlichen Idylle leben will.

    Wie man dieses Dilemma wohl auflösen kann? :/