Pirmasens (Galerie)

  • Heute möchte ich die Liste der Städte in der Galerie um das pfälzische Pirmasens erweitern.

    Die Stadt hat zirka 40.000 Einwohner und liegt am Rande des schönen Pfälzerwaldes. Das Stadtbild ist in weiten Teilen im typischen Wiederaufbaustil der Nachkriegszeit gehalten. Zwischendurch gibt es aber noch schöne erhaltene Straßenzüge mit gründerzeitlicher Bebauung. Ganz besonders gefällt mir die Topographie der Stadt. Die Straßenzüge gehen bergauf und bergab. Das hat schon Flair.

    Meine Bilder zeigen allerdings nur das innerste Zentrum und die Fußgängerzone.

    Das Neue Rathaus am Exerzierplatz.


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    Das Alte Rathaus.


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    Leider führte der große Brunnen/Wasserfall an den Schlosstreppen kein Wasser.

    So sieht es dann in feuchtem Zustand aus: Click


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  • Das letzte Bild sieht wirklich sehr repräsentativ für unsere triste BRD-Architektur aus. Wurde Pirmasens im Krieg stark beschädigt?

  • Das letzte Bild sieht wirklich sehr repräsentativ für unsere triste BRD-Architektur aus. Wurde Pirmasens im Krieg stark beschädigt?

    Ja, die Altstadt wurde am 15. März 1945 , offenbar in "Vorbereitung" des Einmarschs der Amerikaner, der wenige Tage später erfolgte, durch einen Bombenangriff komplett zerstört.

  • Hier ein Luftbild der zerstörten Innenstadt:

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    In diesem und diesem Rheinpfalz-Artikel finden sich ein paar weitere Bilder der Zerstörungen in Pirmasens.

    Mir erschienen schon immer die flachen Turmhelme von St. Pirmin seltsam, die waren vor dem Krieg neugotisch und 20 Meter höher:

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    Im alten Rathaus gibt es übrigens ein sehr interessantes Stadtmuseum, dessen Besuch sich lohnt. Das Rathaus selber wurde nach dem Krieg mit einem Geschoss höher wiederaufgebaut, damit es sich an die neue Nachbarbebauung anpasst, zum Vergleich eine Vorkriegsansicht:

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    In "Bärmesens" betont man übrigens, dass die Stadt, wie Rom, auf sieben Hügeln erbaut wurde.

  • Bilder genau wie in Düren, Kleve oder in die 500 andere stark zerstörte BRD-Kleinstädten: die Profanbauten haben der Abbruch von stark zerstörte Bauten meistens überlebt, aber immer mit erniedrigten Turmhelme (leider!!), prägende hohen Giebel sind von 95% der Bauten verschwunden (wie auch fast bei alle Gründerzeitler in Berlin) und die Neubauten allen sehr einfach und funktionel gestalltet. Hier und dort seht noch ein Altbau......aber das ist es. Leider sind vielen stehen geblieben Vorkriegsbauten in der 60-er ud 70-er Jahren ausnahmslos abgebrochen worden und stehen in ihrer Stelle nur einfalslose Neubauten ohne jeden Reiz. Dieses Bild ist fast generel für die ganze ehemalige BRD.

    Wenn nur 30% der Altbauten noch da gewesen wären, dann hätte das ganze Bild doch noch positiv ausgewirkt.....aber nein, die Verschwörer gegen Altbauten: die Behörden, die "sogenannte" Architekten und Investoren in D. total gesiegt....es müsste unbedingt "modern" und funktionel sein.

  • Danke für die Bilder, Neußer! Nach Pirmasens verliert man sich nicht so schnell. Die Innenstadt ist leider wirklich ein Best of BRD mit dem Charme der 50er- und 80er Jahre. Und das sind noch die besseren Bauten, zwischendrin entdeckt man auch die eine oder andere üble Bausünde der 60er und frühen 70er. Die Stadt wurde im Krieg zu insgesamt zwei Dritteln zerstört, das Zentrum aber zu ca. 90 Prozent, sicherlich auch der Lage geschuldet an praktisch nur zwei parallel verlaufenden Straßen, der Haupt- und der Allee-/Schlossstraße, und damit fast nur einer einzigen Einflugschneise für feindliche Bomber. Zu Kriegsende standen nur noch einzelne Bauten wie die abgebildete Bayerische Staatsbank unbeschädigt, die wichtigsten Bauten wie das Alte Rathaus und die Kirchen wurden wiederaufgebaut, aber das Stadtbild war unwiederbringlich verloren.

    Dagegen hat der Gründerzeitgürtel um den Stadtkern herum den Krieg fast unbeschädigt überstanden. Teilweise besteht er heute aus mehr schlecht als recht gepflegten früheren Arbeitervierteln, manche Straßenzüge sind autogerechten Straßen zum Opfer gefallen, aber die aufwändiger gestalteten Viertel am Landauer Tor im Süden und das Bahnhofsviertel im Nordwesten der Innenstadt sind ziemlich gut erhalten. Ich schaue, dass ich die nächsten Tage Bilder dazu beisteuere.

  • Ja Pirmasens.. Eine sehr interessante Stadt, wo aber seit den 70er Jahren sprichwörtlich der "Schuh drückt". Eine der ärmsten Kommunen im Westen mit überproportional hoher Arbeitslosigkeit. Trotz allem finde ich die oben abgebildeten Ecken weitaus weniger hässlich als solche wie im Ruhrgebiet oder anderswo. Offensichtlich gibt es Anstrengungen den öffentlichen Raum zu verschönern, was zu begrüssen ist. Eine Reko der Kirchturmhelme wäre aber ein sehr guter Rekokandidat.

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Wir starten am Bahnhof, einer der wenigen Kriegsverluste im Bahnhofsviertel, da gezielt bombardiert. Der heutige Bau aus den 50ern wurde aber erst vor wenigen Jahren von der Stadt gekauft und ganz ansehnlich saniert. Hinter dem etwa 2002 angelegten Bahnhofspark (ehemaliges Gleisfeld des Postbahnhofs) gelangen wir über eine kleine Automeile (eine alteingesessene VW-Werkstatt nimmt beide Straßenseiten in Beschlag) zu den ersten Altbauten.

    Highlight des Viertels ist die bis 2013 über mehrere Jahrzehnte sanierte Alte Post von 1893 im Stil der Neorenaissance, heute ein Kulturzentrum mit Ausstellungen zum Landschaftsmaler Heinrich Bürkel und dem Dadaimusbegründer Hugo Ball. Interessantes Fassadendetail ist das Mosaikband mit Motiven aus dem Postbetrieb von Villeroy & Boch, im Krieg durch den Luftdruck in der Nähe eingeschlagener Bomben teilweise beschädigt und vor 10 Jahren nach Originalplänen vollständig wiederhergestellt.

    Auf der anderen Straßenseite liegt das neue, alte Postamt, die ehemalige Hauptpost aus den späten 20er Jahren. Errichtet, weil die Alte Post nach 30 Jahren bereits zu klein war, und mit damals modernster Technik inklusive mechanischer Paketverladung in den im Untergeschoss gelegenen Postbahnhof. Anfang der 2000er war der Bau aber schließlich völlig überdimensioniert und wurde aufgegeben. In den letzten Jahren wurde er (noch gerade rechtzeitig vor der Pandemie) zu einer Jugendherberge umgebaut.

  • Noch ein paar Schnappschüsse aus dem letztjährigen September:

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    Der ehemalige Hauptbahnhof auf einer Tafel, die gegenüber der Alten Post angebracht ist

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    Teichstraße 3, links Ecke der Schuhfabrik Rheinberger (zeitweise Deutschlands größte Schuhfabrik, heute Wissenschafts-Erlebniswelt "Dynamikum")

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    Kgl. Bayer. Bezirksamt, erbaut 1883 von Ludwig von Stempel, siehe Wikipedia

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    Ehemaliges Amtsgericht Auswärtige Kammern des Arbeitsgerichts Kaiserslautern, ehemaliges Wohnhaus, erbaut um 1880 von Ludwig von Stempel, siehe Wikipedia

    stadtbild-deutschland.org/foru…ry/index.php?image/35502/

    Haus des Handwerks, laut Denkmalliste "fünfgeschossiger Bau, expressionistische Anklänge, figürliche Holzreliefs, bezeichnet 1935/36", siehe Wikipedia.

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    Schloßplatz mit St. Pirmin (und Wasser im Schloßbrunnen)

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    Altes Rathaus

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    Portal von St. Pirmin. Die Kirche wurde nach den Kriegszerstörungen von Wilhelm Schulte II., dem Sohn des Erbauers Wilhelm Schulte I., auf- und umgebaut, siehe Wikipedia.

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    Altes Rathaus von St. Pirmin aus gesehen, dahinter die Winzler Höhen

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    Lutherkirche oder "Unnerschd Kerch" ("Unterste Kirche")

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    Pfarr-/Gemeindehaus der Lutherkirchengemeinde

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    Schuster-Joss-Brunnen (vor der Lutherkirche) Richtung Altes Rathaus

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    Evangelisch-methodistische Zionskirche in Pirmasens, Alleestraße 23; Saalbau 1898, 1950 vereinfacht wiederhergestellt; zugehörig das rückwärtige Gemeindehaus. (Wikimedia Commons)

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    Blick nach St. Anton. Die Kirche wurde sowohl im Zweiten Weltkrieg als auch 1971 durch Brand fast vollständig zerstört und wiederaufgebaut, siehe Wikipedia.

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    Bahnhofstraße/Ecke Schützenstraße. Sitz der Bauämter.

  • Fortsetzung: Die Bahnhofstraße aufwärts passieren wir den Joseph-Krekeler-Platz, erst 2015 angelegt an Stelle des 110 Jahre alten Hotels Matheis mit Jugendstilschmuck, aber insgesamt eher grobschlächtiger Form (Zustand ursprünglich so, zuletzt noch so). Vor dem Abriss war die Schaufassade der Alten Post stark zugestellt (siehe Wikimedia Commons). Der heutige bauliche Zustand entspricht wieder demjenigen vor dem Bau des Hotels:

    Oberhalb des schlichten Platzes durchgehende Altbebauung, die als Ensemble denkmalgeschützt ist ("Denkmalzone Bahnhofsviertel"):

    Hier noch einmal die städtischen Bauämter mit originaler Dachlandschaft inklusive fantastischem Eckturm. Ginge man die Bahnhofstraße weiter aufwärts in Richtung Zentrum, würde man zu Bezirksamt und Amtsgericht gelangen. Der Altbau von letzterem ist eigentlich dieses Gebäude (nach Kriegszerstörung vereinfacht wiederaufgebaut, meines Wissens nicht denkmalgeschützt), der von Civitas fortis abgebildete Bau wurde ursprünglich als Wohnhaus für den Ledergroßhändler August Himmelspach errichtet und ist heute auswärtiger Sitzungssaal des Arbeitsgerichts Kaiserslautern.

    Gegenüber das "Postdreieck" zwischen Bahnhof-, Schützen- und Gärtnerstraße, einst für ein Straßenbauprojekt zum Abriss vorgesehen. Es wurden in den 70ern auch schon Teile davon abgerissen (ein Haus ganz rechts, mehrere Häuser ganz links), der Rest aber durch Hausbesetzer gerettet und in den 90ern vorbildlich saniert.

    Die Schützenstraße führt in Richtung Rheinberger, im Hintergrund blickt man auf einen schönen Altbau in der Teichstraße, ehemals das kgl.-bayerische Rentamt, später Vermessungsamt, auf diesem Bild noch vor einer aufwändigen Sanierung der letzten Jahre.

    Die "Rheinberger-Passage" führt von der Teichstraße aus zum Rheinberger. Bis vor ein paar Jahren war hier noch das Gelände eines Reifenhändlers.

    Die Passage in Richtung Rheinberger-Gebäude, im Hintergrund der Eingang zum Innenhof des Komplexes und zum Dynamikum.

  • ^Diese moderne Grünraumgestaltung auf den letzten beiden Bildern zeigt mal wieder die ganze Erbärmlichkeit gegenwärtiger Stadtplanung/Gärtnerei.

    Diese Steinwüste kann nun nicht gerade als ökologisch oder "klimafreundlich" betrachtet werden. Und die Aufenthaltsqualität als Stadtplatz lässt doch wohl auch zu wünschen übrig. Was soll dieses Sammelsurium eigentlich sein? Etwas Rasen mit schräg eingelegten Platten ohne Sinn. Ein oranges "Kunstwerk" (?). Einige bunte überdimensionierte Smarties (als Sitzmöbel?). Graue, mit Beton eingefasste Stein-/Kiesflächen, auf denen spärliches Grün eingesetzt wurde. Pflasterungen in hellen Steinen, grauem Kopfsteinpflaster und roten Steinen. Klar, von der Aufenthaltsqualität mag es über der des vorher dort ansässigen Lagers des Reifenhändlers liegen. Und es ist immerhin eine irgendwie gestaltete Fläche, nicht nur ein Müllablageplatz. Indes, auch Reifenhändler werden benötigt.

    huh:)

  • Grundsätzlich Zustimmung, Heimdall. Heutiger Platzgestaltung fällt selten mehr ein als großflächige Betonflächen und armselige Grünstreifen. Hier muss ich die Planung aber etwas in Schutz nehmen, die der Pirmasenser Garten- und Grünflächenamtsleiter selbst verantwortet hat (und der versteht in der Regel sein Handwerk). Das Kunstwerk sieht etwas komisch aus, ist aber eine Art Außenexponat des Dynamikums. Es stellt die DNA-Doppelhelix dar und lässt sich durch Drehen in Bewegung bringen. Die schrägen Platten auf der Rasenfläche sollen wohl den Zugang zum Exponat markieren. Die seitlichen Grünflächen und Beete sind mittlerweile deutlich grüner, die Bäume größer (die beiden Bilder sind von 2017). Die Smarties sind tatsächlich unkaputtbare Sitzmöbel. Ästhetisch fragwürdig, aber die Stadt spart Wartungsaufwand und Vandalismus hat keine Chance. Der Zeitgeist drückt hier also leider seinen Stil durch, im Einzelnen haben die Gestaltungsentscheidungen aber durchaus Berechtigung.

    Die Sandsteinwände an den Seiten sind historisch und werden von den neu eingebauten Stützen abgesichert. Mittlerweile ranken sich auch Pflanzen die Stützen hoch. Vom Rest des Platzes habe ich leider keine aktuelleren Bilder, aber die Beete am Rande sehen mittlerweile so aus:

  • Die Smarties sind tatsächlich unkaputtbare Sitzmöbel.

    Sitzen auf den Smarties eigentlich wirklich mal irgendwelche Leute? Sehr bequem sehen sie nicht aus. Und die Abstände zwischen ihnen sind auch recht groß, so dass kaum zwei Personen beieinander sitzen und sich unterhalten können, oder?

  • Jedenfalls erscheinen mir, nach Betrachtung des weiter oben eingestellten Bildes, diese Smarties als Sitzgelegenheiten für alte Leute völlig ungeeignet. Man sitzt dort wahrscheinlich viel zu tief unten, da kämen dann wohl viele der Betagten ohne Hilfe von Dritten gar nicht mehr hoch. Also in meinen Augen stellen diese Smarties eine Fehlkonstruktion dar. Um ein bequemes Sitzen zu ermöglichen, sollte eine Sitzbank oder ein Stuhl zumindest auch eine Rückenlehne, womöglich auch noch eine Armlehne aufweisen.

  • Sitzen auf den Smarties eigentlich wirklich mal irgendwelche Leute? Sehr bequem sehen sie nicht aus. Und die Abstände zwischen ihnen sind auch recht groß, so dass kaum zwei Personen beieinander sitzen und sich unterhalten können, oder?

    Selten. Das Material ist ziemlich bequem, die Fläche so groß, dass locker zwei Personen gleichzeitig auf ein Smartie passen. Aber auf Dauer fehlt wirklich eine Rückenlehne. Die Fläche ist wohl eher als vorzeigbare "Passage" gedacht, hierdurch gelangt man unter anderem von Bahnhof, Innenstadt oder der Jugendherberge aus zum Dynamikum. Dessen Kundschaft ist auch eher jünger, hauptsächlich Familien, Jugendgruppen und Schulklassen.

    An Einheimische wurde vielleicht bewusst nicht gedacht, dazu ist hier das Beispiel einer Parkanlage der 80er Jahre zu sehr präsent, die bedingt durch die Nähe zu einem "Kaufland"-Supermarkt zum Treffpunkt von Trinkern wurde, im Volksmund der "Oettinger-Park" genannt. Auch von einem Alkoholverbot ließen sie sich nicht aufhalten, sie sind einfach an den Rand des Parks im Schutze des nahen Parkhauses ausgewichen. Die neuen Stadtplätze sind diesem Negativbeispiel nicht gefolgt, besitzen aber auch kaum Aufenthaltsqualität. Der nahe Krekeler-Platz hat immerhin die Aussicht auf die Alte Post zu bieten, ist aber mehr funktional auf Freiluft-Kulturveranstaltungen ausgelegt.

  • Wir machen weiter im Bahnhofsviertel:

    Der Krekeler-Platz vor der Alten Post ist auch eher eine Steinwüste, ein nettes Detail sind dafür die Bildtafeln an der Mauer, auf denen alte Bilder der Gegend (Beitrag #11 hatte schon den früheren Hauptbahnhof gezeigt) und ein Stadtplan aus den 1890er Jahren zu sehen sind.

    Die Bahnhofstraße nach 1910, auf der linken Seite der kleine Bau des allerersten Pirmasenser Bahnhofs von 1875 (1976 abgerissen). An der Stelle der 20er Jahre Hauptpost war einfach nur ein Hang (die Gebäude dahinter gehören zum Postdreieck und stehen alle noch). Auf der rechten Seite ausgehend von vorne Kohlenhandlung (einstöckig) und Bahnhofshotel der Familie Jung (das Hotel brannte in den 70ern mehrfach, die Ruine wurde 1981 abgerissen). Dahinter die Alte Post (1976 von der Post aufgegeben, 1986 unter Denkmalschutz gestellt und von der Stadt gekauft, Anfang der 90er baulich gesichert und von 1999 bis 2013 für die heutige Nutzung umgebaut). Es folgen das Hotel Matheis und die noch erhaltene Altbebauung.

    In der Umgebung gibt es viele weitere sehenswerte Gebäude wie hier in der Gärtnerstraße hinter dem Postdreieck, die Bebauung ist aber meist weniger geschlossen.

    Schachenstraße, gegenüber dem Rheinberger-Gebäude.

    Ehemalige Schuhmaschinenfabrik Schön & Cie in der Teichstraße, Gebäude betrachtet von der Rückseite zur Schachenstraße. Der Altbau stammt aus dem Jahr 1914 und wurde später aufgestockt und mit Anbauten versehen. Die Firma existiert noch als schoen + sandt machinery, im alten Gebäude sitzen heute eine große Telemarketingfirma und ein Sozialkaufhaus.

    Ecke Schachen- und Poststraße. Fotografiert aus Richtung Rheinberger, nach rechts geht es zur Alten Post.

    Norddeutsch anmutender Klinkerbau in der Schachenstraße mit schönem Treppengiebel und weniger schönen Dachausbauten.

    Einfache Gründerzeitbauten an der Ecke von Schachen- und Gasstraße.

  • Bevor wir uns anderen Vierteln zuwenden, noch ein paar Highlights aus den weniger bekannten Ecken von Bahnhofsviertel und umliegenden Straßen:

    Eine 20er-Jahre Villa in der Schachenstraße, Ecke Gasstraße, mit schönem Dach.

    Eine weitere Villa in der Schachenstraße, direkt nebenan. Mit unaufdringlichem, sich harmonisch einfügenden modernen Nachbargebäude. Der letzte Satz kann Spuren von Ironie enthalten ;)

    Blümelstalstraße, am Rande des Stadtviertels "Schachen", nahe am Bahnhof, aber durch die heutige "Bahnbrücke" von diesem getrennt. Der alte Pirmasenser Hauptbahnhof vor dem Krieg lag noch näher an diesem Gebäude, nämlich leicht rechts und leicht dahinter. Dieses heutige Wohnhaus entstand um 1900 als Fuhrmannsbetrieb, um Waren vom Bahnhof in die Stadt und zurück zu transportieren.

    Auf der anderen Seite des Bahnhofs erklimmen wir die unteren Hänge der Husterhöhe und entdecken schöne Wohnbauten in der Gartenstraße.

    An der Kreuzung zur Turnstraße sehen wir (in einer anderen Jahreszeit) eine gut erhaltene neobarocke Villa. Ursprünglich war hier das "Königlich-bayerische Brandversicherungsamt".

    Die Turnstraße (siehe auch Bildersammlung auf Wikimedia Commons) führt zurück in Richtung Innenstadt und zählt mit ihrer Mischung aus Halbvillen und mehrstöckigen Gründerzeitlern zu den schönsten Straßenzügen in Pirmasens. Geschlossene Altbebauung gibt es aber nur jeweils auf einer der beiden Straßenseiten.

    Fassade in der Turnstraße mit alten Balkongittern.

    Weiter in Richtung Innenstadt wurde ein Balkon aufs grausamste entfernt. Ansonsten ist die Fassade gut erhalten.