Berliner Schloss - Ostseite

  • Wilhelm von Boddien schimpft erneut auf die hohen Mauern der Spree-Terrassen. Zurecht weist er darauf hin, dass in den Simulationsbildern von BBZ-Landschaftsarchitekten keine 1,10 m hohen Brüstungen zu sehen waren. Boddien empfiehlt die Mauern mit einer Betonsäge zu stutzen und stattdessen entsprechende schmiedeeiserne Gitter aufzustellen. Sehr gute Idee, aber mit Lüscher und Lompscher wohl nicht zu machen. :kopfwand:

    >> https://www.morgenpost.de/bezirke/mitte/…r-muss-weg.html

  • Da ist noch mehr Illusion für Leichtgläubige und Dumme dabei:


    Bildquelle: SenVerw f. Stadtentwicklung/BBZ Landschaftsarchitekten

    Die Mauern gehen hier mal einfach in einem geschmeidigen Schwung in eine Brüstung auf der Liebknechtbrücke über. Hier befindet aber natürlich ein spreeinselübliches Geländer, so wird es also zukünftig bezüglich des Übergangs nicht aussehen.
    Wie der Betontrog von den Uferterrassen wohl mindestens mannshoch an den Gehsteig der Liebknechtstraße stoßen wird, kann man ja bereits seit längerem hier betrachten. Ich kann mir nicht recht vorstellen, dass der noch heruntergesägt werden wird...
    Übrigens: Die Trauerweide wird dort auch nicht gedeihen können.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Naja, die Optimierung der eigenen "architektonischen Erzeugnisse" durch Fotobearbeitung ist ja hinlänglich bekannt. Da wird gebogen und gestreckt was das Zeug hält, mit Maßen wird relativ "kreativ" umgegangen, um den Entwurf wettbewerbsaffin zu machen.

    Den Höhepunkt dieser Entwicklung, sozusagen die Königsdisziplin, ist dann immer die Visualisierung bei Dämmerung oder Nacht. Nie sieht ein Gebäude so aus wie auf den Visus, aber egal, wenn es erst mal gebaut ist, reißt man es ja nicht wieder ab, Hauptsache der Wettbewerb wurde gewonnen.

    Amüsant ist auch immer, wie transparent Glas auf solchen Visus wirkt. Jeder weiß, dass das mit der Realität nix zu tun hat, gemacht wird es trotzdem seit 20 Jahren und keiner sagt was.

    Somit ist dieser bewusste Beschiss, oder sollte man es vielleicht lieber die kreative Optimierung der Entwürfe nenne, auch einer der Gründe, warum unsere Städe teils so mies aussehen, weil man durch geschickte Aufmachung Erwartungen in einen Entwurf legen kann, die er in Realität niemals erfüllen kann. Der Mensch ist aber eben ein visuelles Geschöpf und lässt sich durch eine gute Aufmachung nur zu gerne blenden. Und obwohl man es eigentlich weiß, fällt man immer wieder drauf rein.

    Man müsste hier eigentlich verbindliche Standards festlegen, die bei Abgabe eines Entwurfs zur Redlichkeit verpflichten. So wäre es schon ein Fortschritt, wenn ein Entwurf z.B. bei gutem und schlechtem Wetter gezeigt und wenn vergleichbare PC-Programme mit nachprüfbaren Komponenten verwendet werden müssten.

    Aber daran hat wohl niemand der Beteiligten ein Interesse, weil die Entwürfe dann bereits vor Verwirklichung als das erscheinen würden was sie sind. Und das will natürlich niemand. Es könnten sich womöglich Politker und der einfache Bürger gegen die strahlenden Bauten der Moderne wenden, also geht alles lieber so weiter wie bisher. Ich bin ehrlich, ich halte es für Beschiss!

    APH - am Puls der Zeit

  • Normalerweise liegt die vorgeschriebene Brüstungshöhe bei Balkonen in Deutschland bei 90 cm, z.T. bei 100 cm (vgl. Wikipedia). Liegt die Absturzhöhe über 12 m ist eine Brüstungshöhe von 110 cm vorgeschrieben. Ich kann mir aber kaum vorstellen dass die Spree-Terrasse am HuFo eine Höhendifferenz von 12 m aufweist, von daher ist es unbegreiflich dass sich die Senatsbauverwaltung nicht für eine Höhe von round about 90 cm entschieden hat. Was für Amateure arbeiten da eigentlich?? stickpoke:)
    Die durchschnittliche Körpergröße bei deutschen Männern beträgt 180 cm, bei Frauen 166 cm, für beide dürfte eine 110 cm hohe Brüstung verdammt unerfreulich und vermutlich sogar eher hinderlich beim Blick in die Ferne sein. Jeder der sich das nicht vorstellen kann möge einen Zollstock vor sich aufstellen.

  • Einfach eine 25 cm hohe Spezialglasscheibe oben drauf setzten und das Problem ist gelöst. Warum man immer alles so schwierig machen muss.

    APH - am Puls der Zeit

  • So sehr ich Wilhelm von Boddien auch ehre und schätze, hier könnte er meiner Meinung nach mal Fünfe gerade sein lassen. Der Punkt ist: dort wird sich aller Wahrscheinlichkeit nach ohnehin keine Aussengastronomie halten können. Diese Terrasse wird einfach zu zugig sein. Um die Grossbauten dort pfeift normalerweise der Wind, ich bin dort schon bei Witterungen aller Art unterwegs gewesen. Schutzwände etc werden aus optischen Gründen auch nicht aufgestellt werden können. Und für normale Fussgänger, die dann dort herumlaufen werden, wird die Aussicht bei der jetzigen Brüstungshöhe vollkommen in Ordnung gehen

    Eingestellte Bilder sind, falls nicht anders angegeben, von mir

  • Einfach eine 25 cm hohe Spezialglasscheibe oben drauf setzten und das Problem ist gelöst. Warum man immer alles so schwierig machen muss.

    Man hätte auch die Mauer auch 30 oder 50 Zentimeter über dem Erdniveau enden lassen und ein schönes Bronzegitter darauf setzen können. Das hätte nicht nur von Weitsicht gezeugt, sondern eine solche auch ermöglicht.

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

    Einmal editiert, zuletzt von Seinsheim (29. März 2019 um 01:14)

  • Heute morgen sind die zwei Trauerweiden vor der Ostfassade angekommen und eingepflanzt worden. Zwar sind die Bäumchen noch recht mickrig, aber immerhin sind Weiden recht schnell wachsende Bäume. Um jedoch zumindest einen Teil der monströsen Ostfassade zu verdecken bzw. ansatzweise raumprägend zu sein werden die Bäume mindestens zehn Jahre Wachstum brauchen.

    https://cam02.berlinerschloss-webcam.de/

  • Nun benötigen Trauerweiden allerdings sehr viel Wasser - ich hoffe das hat man dabei bedacht, wissend der Tatsache daß hier der Weg zum Gewässer zubetoniert wurde.

  • Wir können aus der Trauerweide ja eine Klageweide machen und sie mit jenen Tränen wässern, die wir angesichts des Kulturverlusts der letzten 90 Jahre vergießen. Und die Kritiker von Stellas Ostfassade dürfen gerne noch ein paar Zähren hinzufügen (ist nicht böse gemeint). Ich werde jedenfalls gerne vor Ort mein Pensum an Trauerarbeit verrichten.

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • Ach, auf der untersten Terrasse sind sie gepflanzt worden. Hübsch asymmetrische Gruppe. Hoffentlich im GS zur Fassade gepflanzt :biggrin:!

    Aber da unten bekommen sie schon Grundwasser. Waren die auf der Visu nicht oben eingezeichnet? Hat sich der Gärtner noch besonnen und nun muß er sommers nicht wässern!

    Von mir aus könnten's noch ein paar mehr solcher Grüppchen sein. So sieht es schon etwas verloren aus. Wie Grashälmchen am Asphaltrand. Selbst wenn sie größer geworden sind!

  • Es ist ein bisschen schade, dass man sich bei den wassergebundenen Decken um die Bäumchen offenbar für ein graues Material entschieden hat. Das sieht aus der Ferne leider sehr nach Asphalt aus. Ein gelblicher Bodenbelag wäre wesentlich besser gewesen (der Goetheplatz in Frankfurt hätte eigentlich ein warnendes Beispiel sein können).

    Das Pflaster ansonsten finde ich in Ordnung, auch wenn die Verlegung im Segmentbogenverband authentischer gewesen wäre.

  • Dafür muss man künstlich nachhelfen; es sind übrigens zwei einzelne Gewächse.

    Auf dem Bild sieht es sogar so aus als ob das noch mehr als zwei Pflanzen wären. Aber grundsätzlich frage ich mich nach dem botanischen Sinn dieser Bepflanzung. Wenn die Bäume ein paar Jahre gewachsen sind und ihre Stämme deutlich mehr Durchmesser bekommen haben, werden sie sich automatisch in die Quere kommen. Warum der geringe Abstand ??

  • Auf dem Bild sieht es sogar so aus als ob das noch mehr als zwei Pflanzen wären. Aber grundsätzlich frage ich mich nach dem botanischen Sinn dieser Bepflanzung. Wenn die Bäume ein paar Jahre gewachsen sind und ihre Stämme deutlich mehr Durchmesser bekommen haben, werden sie sich automatisch in die Quere kommen. Warum der geringe Abstand ??

    Ich denke, hier wird nach dem Prinzip "Einer kommt durch" gehandelt

    Problematisch sehe ich die Nähe zur Mauer.

  • Ich finde die Seitenwand der linken Rampe schon ziemlich dreckig.

    Das kann ja was werden....

    Nebenbei:

    An der Säuberung Portal 1 wird wieder gearbeitet. Wieder mit der Silikonmasse.

  • Hand aufs Herz, aber wenn ich wirklich nicht wüsste, dass die Ostfassade "heutzutage" gebaut worden wäre, würde ich fast vermuten, dass der Entwurf aus Albert Speers Feder kam. In ein paar Jahren, wenn die Fassade angewittert ist, wird sie so edel aussehen wie diejenige des Reichsluftfinanzministeriums in der Nähe. Wie auch immer, wir werden so oder so ein Zeitl damit leben müssen. Die meisten hier im Forum vermutlich für immer und es gibt bei Gott schlimmere Fassaden in Berlin Mitte als diese Ostfassade.

  • Was früher geschehen ist, wird wieder geschehen; was man früher getan hat, wird man wieder tun: Es gibt nichts Neues unter der Sonne!

    Zwar sagt man ab und zu: »So etwas ist noch nie da gewesen!«, aber auch dies hat es schon einmal gegeben, in längst vergangenen Zeiten!

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  • der Entwurf aus Albert Speers Feder kam. In ein paar Jahren, wenn die Fassade angewittert ist, wird sie so edel aussehen wie diejenige des Reichsluftfinanzministeriums in der Nähe

    NS-Vergleiche hinken oft. Und das Reichsluftfahrtministerium/Bundesfinanzministerium ist nicht von Speer, sondern von Ernst Sagebiel.