Westseite Berliner Schloss - Schlossfreiheit - ehem. Nationaldenkmal

  • Hier mal das Bauschild für die Bauarbeiten an der Ufermauer. Von der gegenüberliegenden Seite mit unbewaffnetem Auge nicht zu lesen.

    Hier steht gar nichts von "Treppe".... die Uferwand soll neu gebaut werden.

  • Das Bauschild bezieht sich sicher auf das Stück der Ufermauer, das für den U-Bahn-Bau weggerissen und nun neu errichtet wurde. Die andere Hälfte der Mauer zwischen Schlossbrücke und Denkmalsockel hat man für die Freitreppe entfernt, so dass in diesem Bereich nun kein Stück der Originalmauer mehr steht. War hier nicht mal zu lesen, dass die historische Ufermauer unter Denkmalschutz steht? Schon grotesk. Zumal die Zerstörung ja laut der oben verlinkten Visualisierung für dieses irrsinnige Flussbad jenseits der Schleusenbrücke fortgeführt und der dort verbleibende Rest dann auch noch mit Umkleidekabinen verstellt werden soll. :wuetenspringen:

    Wo würdest du denn den Aufzug hinsetzen? Nach der Visualisierung zu urteilen wird er ein recht wertiges Aussehen erhalten. Außerdem sollen in seiner Nachbarschaft noch Bäume gepflanzt werden. Um einen völlig freien Blick auf das Schloss zu haben, müsste die Fläche davor öd und leer sein.

    Ja, das müsste sie an dieser Stelle tatsächlich! Hier wird mit dem Aufzug und dann - noch schlimmer - den Bäumen ausgerechnet der "klassische" Schlossblick mit den Figuren der Schlossbrücke im Vordergrund verstellt werden. Die Bäume sind hier leider völlig falsch platziert. Wer den wohl weltbekannten Blick noch einmal genießen will, sollte das tun, bevor die Bäume dann dafür irgendwann zu groß werden. :kopfschuetteln:

    Bei den ganzen sich in der Summe fast zum Unerträglichen steigernden Einzelheiten in der Umfeldgestaltung des Schlosses bereue ich beinahe meine jahrelangen Spenden für die Fassadenrekos... ;(

    Lûbeke, aller Stêden schône, van rîken Êren dragestu de Krône. (Johann Broling, Lübecker Kaufmann und Ratsherr, um 1450)

  • Ich verzweifle langsam angesichts der hier immer und wieder zur Schau gestellten Hysterie, die in keinem vernünftigen Verhältnis zum beklagten Sachverhalt steht. Bäume kann man absägen und neupflanzen, und eine Ufermauer von 1900 hat für mich per se noch keinen Denkmalwert. Zumal ich fast wetten möchte, dass sie nur unter Ensembleschutz steht.

    Leute! Kriegt Euch mal wieder ein! In Konsequenz Eurer Kommentare müsstet Ihr sagen "Besser kein Schloss als ein Schloss, vor dem Bäume, ein Aufzugschacht und die falschen Beete stehen." Und das wird ja wohl keiner von Euch ernsthaft denken, hoffe ich...

  • soll die historische Uferbefestigung für das Spaßbad zwischen Schleusenbrücke und Jungfernbrücke auch noch aufgebrochen werden ?

    Also mir gefällt die Visualisierung. Ich finde die Idee mit dem Uferbad ansprechend und kann nichts schlechtes daran sehen, das Schlossumfeld interessanter zu machen. Das Schloss soll doch nicht nur Touristen anziehen, sondern auch von den Berlinern angenommen werden. Und mit dem Denkmalwert der Ufermauer...da bin auch auf Linie mit UrPotsdamer.

  • Das ist, soweit ich weiß, Schilf und dient als natürliche Kläranlage. Die Pflanzenwurzeln filtern das Wasser. Ein Sumpf wird es jedenfalls nicht - dafür sorgt schon die stetige Wasserversorgung. Es bleibt ein Fließgewässer.

  • In Zürich gibt es ebenfalls zahlreiche Flussbadestellen im Zentrum der Stadt. Wer dort mal im Sommer war, weiß um den Beitrag zur Lebensqualität. Mir gefällt's daher. Meine Sorge ist nur, dass dieser Bereich im Sommer (wie die meisten Badeseen in Berlin auch) hoffnungslos überfüllt sein wird.

  • In Zürich gibt es ebenfalls zahlreiche Flussbadestellen im Zentrum der Stadt. Wer dort mal im Sommer war, weiß um den Beitrag zur Lebensqualität. Mir gefällt's daher.

    In Berlin gammeln in den Bezirken zahlreiche Schwimmbäder vor sich hin.

    Wenn an dieser Stelle am Schloss mit zig Millionen eine Badegelegenheit geschaffen werden soll, dann hat das etwas mit Prestige oder sonstwas zu tun aber sicher nicht mit einem Beitrag zur Lebensqualität der Berliner.

    Es sind in Zürich auch ganz andere städtebauliche und natürliche Gegebenheiten. Das Projekt ist einfach nicht durchdacht.

    Man sollte i.Ü. erst einmal abwarten, ob das Schloss, das Humboldt-Forum nicht schon genug Leben in die bisherige Ödnis bringt. Dessen bin ich mir eigentlich sicher.

    Und für den "Fun Faktor" (den manche wohl brauchen) wird es die Wippe geben.

    Man braucht wirklich nicht noch mehr in dieses relativ kleine Flecken Berlin quetschen.

  • Das Bauschild bezieht sich sicher auf das Stück der Ufermauer, das für den U-Bahn-Bau weggerissen und nun neu errichtet wurde.

    Falsch. Babber50 hatte extra den Link zu dem Ingenieurbüro gepostet. Für dich hier nochmal:

    Hier nähere Angaben der projektierenden AquaConstruct:

    https://www.aquaconstruct.de/uferwand-spreekanal/

    Die Uferwand wird neu gemacht, weil sie nicht mehr stabil war, und es geht um den Abschnitt zwischen der U-Bahnstrecke und dem Denkmalsockel. Kannst du anklicken und selber lesen.

    so dass in diesem Bereich nun kein Stück der Originalmauer mehr steht. War hier nicht mal zu lesen, dass die historische Ufermauer unter Denkmalschutz steht?

    Ja, die Uferbefestigung steht unter Denkmalschutz. Sie muss aber von Zeit zu Zeit erneuert werden. Die aktuelle Baumaßnahme dient nicht der Errichtung der Freitreppe. Das hatte mich auch überrascht, aber die Fakten sind so.

    Es geht also darum, die Uferbefestigung neu zu gründen. Über dem U-Bahntunnel wurde das in einer eigenen Baumaßnahme gemacht. Jetzt ist das Ufer daneben dran. Möglicherweise wird dort später eine Freitreppe errichtet. Das wäre dann wieder eine andere Baumaßnahme. Aber erstmal muss die Uferbefestigung stabil sein.

    Hier wird mit dem Aufzug und dann - noch schlimmer - den Bäumen ausgerechnet der "klassische" Schlossblick mit den Figuren der Schlossbrücke im Vordergrund verstellt werden. Die Bäume sind hier leider völlig falsch platziert. Wer den wohl weltbekannten Blick noch einmal genießen will, sollte das tun, bevor die Bäume dann dafür irgendwann zu groß werden

    Der "weltbekannte Blick" sieht so aus:

    Eduard Gaertner, Ansicht der Rückfront der Häuser an der Schloßfreiheit, 1855, Öl auf Leinwand

    Staatliche Museen zu Berlin, Alte Nationalgalerie

    Die Häuserzeile wurde erst 1892-1895 abgerissen, um das Nationaldenkmal zu errichten. Der "klassische Schlossblick" ist also die Ansicht mit Häusern und Bäumen an der Schlossfreiheit.

    Die Planung von bbz Landschaftsarchitekten für U-Bahnausgänge, Aufzug und Bäume siehst du hier:

    bbz.la/projekt/freiraumgestaltung-umfeld-humboldt-forum

    Das sieht doch sehr luftig aus (im Vergleich zur Zeit vor 1892). Es ist auch wieder typisch, lieber Frank1204, dass du meine Frage, wo man den Aufzug denn hätte besser platzieren sollen, nicht beantwortest. Es hätte mich wirklich interessiert. Die Planer der U5-Verlängerung konnten sich um diese Frage nicht herumdrücken.

    Es geht doch darum, dass hier offensichtlich mit aller Macht versucht wird, die Schlossreko durch das Umfeld zu diskreditieren.

    So böse sind die Leute nicht. Wer moderne Gestaltungen ganz allgemein als zeitgemäß, zweckmäßig und schön empfindet - wie zum Beispiel die Senatsbaudirektorin und die Landschaftsarchitekten -, der ist nicht der Meinung, dem Schloss durch eine moderne Umfeldgestaltung zu schaden.

    Ich finde die Idee mit dem Uferbad ansprechend und kann nichts schlechtes daran sehen, das Schlossumfeld interessanter zu machen. Das Schloss soll doch nicht nur Touristen anziehen, sondern auch von den Berlinern angenommen werden.

    So kulturfeindlich, wie die Flussbad-Propaganda behauptet, sind "die Berliner" gar nicht. Es gibt viele Berliner, die die Häuser der Museumsinsel und das Schloss besuchen (werden). Berliner gehen auch in die Staatsoper, in Sprechtheater, besuchen diverse Ausstellungen usw. Es gibt auch Berliner, die sich an schöner Architektur erfreuen. Einige von ihnen sind hier im Forum aktiv. Viele Menschen wollen gerade deswegen in Berlin wohnen, weil es dort so viel Kultur und Sehenswürdigkeiten gibt. Und wer sind denn "Touristen"? Jemand, der aus Nauen oder Eberswalde in die Hauptstadt reinfährt, um Schlösser und Museen zu besuchen? Was ist von einem Besucher zu halten, der aus Baden-Württemberg anreist und mit seinen Steuern die Berliner Hochkultur subventioniert? Ist der nicht willkommen?

    Ich hätte eher ein Problem mit dem Sumpf der davor entsteht.

    Diese Schilfzone gefällt mir auch nicht. Sie soll nach den neuesten Planungen ein Stück stromaufwärts zurückgenommen werden, sodass sie etwas weniger stört.

  • Lieber Rastrelli,

    Du weißt ganz genau, dass nicht der Blick auf der Schloss vor dem Abriss der Häuser an der Schlossfreiheit gemeint ist, sondern z.B. dieser.

    Netter Versuch, die Kritik an der unsensiblen Gestaltung des Schlossumfeldes abschmettern zu wollen.

    Aber Du wirst doch nicht ernsthaft behaupten, dass der Blick durch die geplanten Bäume und den Fahrstuhl zum U-Bahnhof Museumsinsel auf das Schloss aus der Entfernung ungetrübt ist.
    Am Schlossplatz hat man eine lange, auffällige steinerne Sitzbank, Fahrradständer und Lichtsäulen installiert und die Weigerung den Schlossbrunnen wieder an seinen angestammten Platz zu versetzen, an der Nordseite ist es ein klobiger U-Bahneingang und früher nicht vorhandene Bäume. Von der gärtnerischen Rekonstruktion der Lustgartenfront und der Weigerung, die noch original vorhandenen Rossebändiger zurückzuholen ganz zu schweigen

  • Oberbaumbrücke

    Mir gefällt das Gemälde von Gaertner besser als dein Foto. Die barocken Schlossfassaden, die Kuppel und die Schlossbrücke entstanden unter den Bedingungen einer bebauten Schlossfreiheit.

    "Weltbekannt" und "klassisch" sind Ausdrücke, die ich mit den Veduten und der Zeit Gaertners in Verbindung bringe.

    an der Nordseite ist es ein klobiger U-Bahneingang und früher nicht vorhandene Bäume

    Wo hättest du denn den U-Bahneingang platziert und wie hättest du ihn gestaltet? Das würde mich sehr interessieren.

    Ich mag übrigens Bäume. Auf Gaertners Bild gibt es auch Bäume. Das war wohl nicht "früher"?

  • Ja, die Uferbefestigung steht unter Denkmalschutz. Sie muss aber von Zeit zu Zeit erneuert werden. Die aktuelle Baumaßnahme dient nicht der Errichtung der Freitreppe. Das hatte mich auch überrascht, aber die Fakten sind so.

    Es geht also darum, die Uferbefestigung neu zu gründen. Über dem U-Bahntunnel wurde das in einer eigenen Baumaßnahme gemacht. Jetzt ist das Ufer daneben dran. Möglicherweise wird dort später eine Freitreppe errichtet. Das wäre dann wieder eine andere Baumaßnahme. Aber erstmal muss die Uferbefestigung stabil sein.

    Danke für die Klarstellung zur Uferbesfestigung. Ich hatte es so verstanden, dass die Freitreppe schon durch ist und da jetzt die Vorbereitungen dafür laufen. Ich meine, das wurde hier auch schon so geschrieben. Wie ist denn der jetzt aktuelle Stand? Wenn die Treppe kommt, wird die Mauer ja in absehbarer Zeit doch noch verschwinden - warum dann jetzt der Sanierungsaufwand? Ohnehin wäre, wenn sie denn schon sein muss, die Treppe auf der anderen Seite des Kupfergrabens viel sinnvoller, um dort mit dem Blick auf das Schloss verweilen zu können anstatt dieses im Rücken zu haben und stattdessen auf die "wundervollen" neuen Blöcke am Schinkelplatz zu schauen.

    Es ist auch wieder typisch, lieber Frank1204, dass du meine Frage, wo man den Aufzug denn hätte besser platzieren sollen, nicht beantwortest. Es hätte mich wirklich interessiert. Die Planer der U5-Verlängerung konnten sich um diese Frage nicht herumdrücken.

    Der Aufzug, da relativ niedrig, stört mich nicht so sehr wie die Bäume, deswegen war ich auch nicht darauf eingegangen. Aber da Du fragst: Die U-Bahnstation "Museumsinsel" hat 4 Ausgänge. Da hätte es sicher auch einen anderen Ort für den Aufzug gegeben, insbesondere relativ versteckt diagonal gegenüber an der Nordwest-Ecke der Schlossbrücke. Zugegebenermaßen nicht ganz so bequem wie direkt vor dem Schloss - man müsste sich 100m bewegen und zudem die Straße überqueren, hätte dafür aber keine Störung des Stadtbildes. Welchen Blick ich meinte, hat ja "Oberbaumbrücke" bereits gezeigt.

    Lûbeke, aller Stêden schône, van rîken Êren dragestu de Krône. (Johann Broling, Lübecker Kaufmann und Ratsherr, um 1450)

  • Ich mag übrigens Bäume.

    Ich auch, keine Frage. Wir sind hier aber zufälligerweise nicht im Wald, sondern in einer Stadt, noch dazu an einem historisch wie städtebaulich überaus bedeutsamen Ort. Da sollten Bäume die Bauwerke nicht verstellen, sondern diese unterstreichen bzw. rahmen - Thema "Sichtachsen". Ich empfinde die Baumpositionen bei diesem Entwurf aber als willkürlich und ohne Berücksichtigung wichtiger Blickbeziehungen.

    Lûbeke, aller Stêden schône, van rîken Êren dragestu de Krône. (Johann Broling, Lübecker Kaufmann und Ratsherr, um 1450)

  • Mich wundert etwas, dass Berlin scheinbar anders tickt als anderswo in Deutschland. Überall werden mittlerweile schon seit einiger Zeit genau diese Maßnahmen ergriffen: Schattenspendende Bäume, weniger Versiegeln, Wasserströme wieder offenlegen oder sogar künstlich neu anlegen, Wasser erlebbar machen, insgesamt einen Erlebnisraum schaffen, Aufenthaltsqualität steigern. Nicht nur wehrt man sich hier nun gegen die wenigen geplanten Schritte in diese Richtung, schon die Stadt hat das meiste davon versäumt, indem sie weder die Grünanlagen (ich lese hier widersprüchliche Aussagen dazu ob es die nun gibt) auf der einen, noch den Brunnen auf der anderen Seite realisiert hat und stattdessen riesige gepflasterte Flächen geschaffen hat, die sowohl im Hochsommer, als auch wie windigem Wetter wohl kaum sehr angenehm sein dürften. Ich verstehs nicht.

  • Zum Selbststudium bezüglich der Flussbadestelle/Sitzstufenanlage.

    Berliner Morgenpost (19.3.2021) via Gesellschaft Historisches Berlin:

    Flussbad Berlin - “Unverantwortlich, unsozial und elitär“

    Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen:

    Nationale Projekte des Städtebaus Schlossfreiheit – Freitreppe zur Spree

    "Planergemeinschaft":

    Gebietsbeauftragung für "Umfeld Spreekanal

    Bund der Steuerzahler:

    Eine Utopie wird baden gehen - Flussbad im Spreekanal droht utopisch teuer zu werden

    Abgeordnetenhaus:

    Machbarkeitsstudie zum Projekt „Flussbad Berlin“(2019)

    Das Flussbad Berlin zum Fließen bringen (2019)

    Das Flussbad Berlin zum Fließen bringen (2020)

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • " Luftschlösser " haben wir in Berlin schon genug erlebt, ich erinnere mal an das Riesenrad in unmittelbarer Nähe zum Zoo .

    Für mich steht fest , begräbt endlich dieses an dieser Stelle gigantische Projekt und setzt die eingesparten Gelder zur Sanierung maroder städtischer Badeanstalten und Schwimmhallen ein.

    Genau so wie ich die ominöse Verschaukelungswippe vehement an dieser Stelle ablehne, die den Blick auf das historisch rekonstruierte Eosanderportal verstellt.