Lustgartenseite des Berliner Schlosses

  • Snork 5. August 2022 um 09:40

    Hat den Titel des Themas von „Nördliches Umfeld Berliner Schloss - Schlossterrassen - Rossebändiger - Adlersäule“ zu „Nördliches Umfeld Berliner Schloss - Schlossterrassen - Lustgarten“ geändert.
  • Eine Kopie des altindischen Sanchi Tores soll vor das nord-östliche Umfeld Berliner Schloss gestellt werden.

    Also, ich bin ja ein großer Freund der indischen Kultur. Und ich weiß viel zu wenig über dieses Sanchi-Tor (gibt es da aufschlussreiche Quellen?).

    Aber ganz ehrlich, die in dem Artikel gezeigte Visualisierung ist...gruselig.

    Für mich ist auch nicht nachvollziehbar, dass man Millionen für die Gestaltung des Schlossumfeldes ausgibt - aber die Adlersäule, die Rossebändiger und die Oranierfürsten nicht wiederkommen dürfen. Stattdessen ein altindisches Tor, dass sich sicher fragt, was es an diesem Standort soll...

  • Aber ganz ehrlich, die in dem Artikel gezeigte Visualisierung ist...gruselig.

    Für mich ist auch nicht nachvollziehbar, dass man Millionen für die Gestaltung des Schlossumfeldes ausgibt - aber die Adlersäule, die Rossebändiger und die Oranierfürsten nicht wiederkommen dürfen. Stattdessen ein altindisches Tor, dass sich sicher fragt, was es an diesem Standort soll...


    Ich verstehe die Aufstellung des Tores als pure Provokation und Hohn gegenüber allen, die sich für die historischen Schlossfassaden und eine historische Außenbereichgestaltung eingesetzt haben. In der Tat scheint kein Platz, kein Geld und kein Wille da zu sein, die historischen noch vorhandenen Denkmäler oder den Neptunbrunnen zurückzubringen, aber für Millionen eine neue Tempeltorkopie anfertigen und dort aufstellen, wo sie nichts zu suchen hat, geht schon.

    Wie ist das eigentlich mit der vielbeschworenen "cultural appropriation" oder kulturellen Aneignung? Ein Tempeltor einer fremden Religion und Kultur einfach zu kopieren und fernab von einem dazugehörigen Tempel zur Aufhübschung des Stadtraumes aufzustellen, ist keine?

    Übrigens wäre die obige Visualisierung noch etwas womit wir uns alle sehr glücklich schätzen könnten. Zwischenzeitlich war nämlich auch schon geplant, das Tor direkt vor die Schlossfassade zwischen Portal IV und V zu stellen. Wenn das Tor nun doch etwas abseits ganz im Nordosten stünde, wäre das eine große Erleichterung.

  • Übrigens wäre die obige Visualisierung noch etwas womit wir uns alle sehr glücklich schätzen könnten. Zwischenzeitlich war nämlich auch schon geplant, das Tor direkt vor die Schlossfassade zwischen Portal IV und V zu stellen. Wenn das Tor nun doch etwas abseits ganz im Nordosten stünde, wäre das eine große Erleichterung.

    Der Standort Nordost-Ecke an der Spree wäre m.E. vollkommen vertretbar, leider ist aber der Bereich der Lustgartenportale wohl auch noch im Rennen:

    … allerdings ist der zukünftige Platz der Dauerinstallation noch nicht ganz klar. Während frühere Visualisierungen der Stiftung Preußischer Kulturbesitz das „Sanchi Tor“ noch frontal vor die modern gestaltete Ostfassade stellten, soll es laut Dorgerloh eher zum Lustgarten hin errichtet werden. Das lässt derzeit noch Platz für Spekulationen.

  • Das Sanchi-Tor wäre im Eosanderhof als Kontrast und Vermittler zwischen Stella und Schlüter durchaus reizvoll, wie ich finde.
    Und es würde diesem etwas kargen Raumeindruck dort ein interessantes Element zum Verweilen hinzufügen.

    Wenn es unbedingt draußen stehen muss, dann am besten am Spreekanal unten auf den Terrassen der Ostseite. Dort kann es als Besucherattraktion vor einer grauweißen Leinwand für sich wirken, statt von den prächtigen barocken Lustgartenfassaden verschluckt und übertrumpft zu werden.

    Als dritten Standort kann ich mir noch den kargen Straßenraum am Übergang zwischen Alexanderplatz und Rathausstraße vorstellen (z.B. zwischen Cubix und Primark oder direkt am Alex bzw. als Portal Richtung Bahnhof). Dort wäre das Tor mal ein echter Kontrast und würde den drögen modernistischen Straßenraum tatsächlich aufwerten können. Zugleich wäre es eine mächtige "Werbesäule" für den ganzen Publikumsverkehr in Richtung Humboldt-Forum.


    Insgesamt ist das aber einfach Spielerei und die Wiederherstellung des historischen Schlossumfeldes ist das deutlich sinnvollere Vorhaben an dieser Stelle.

  • Also bez. des Sanchi-Tors hat man, glaube ich, was missverstanden. Ursprünglich sollte es frontal vor die Ostfassade kommen. Wenn Dorgerloh nun aber sagt "mehr in Richtung Lustgartenfassade", dann heisst das eben das, nicht mehr in der Mittelachse der Ostfassade, sondern halb nach rechts und nicht direkt vor die Lustgartenfassade geknaĺlt. Also ich würde es auch so machen ... (wenn ich es zu machen hätte).

    Ah, ich sehe gerade, Maecenas hatte auch diese Vermutung.

  • Sehr schön, endlich der richtige Abstand vom Wartehäuschen zum Haltestellenschild. Für ältere Menschen ist das ein Segen. Und wenn der Oleander wieder blüht - hmmm. Vielleicht streicht ja noch jemand die Kübel in dem legendären Sanssouci-Kübel-Grünton statt diesem Langeweile-Braun.

  • Weiß man warum die etwa 70m lange Grünfläche und Fußgängerweg südlich des Doms entlang der Kart-Liebknecht-Straße immer ausgespart werden, wenn was Neues im Umfeld gemacht wird? Da wurde in den letzten Jahren nicht neu gepflastert und dort stehen immer noch hässlichste DDR Lichtmasten anstatt Schupmann-Kandelaber. Gehört die Fläche der Domgemeinde und die haben kein Geld dafür übrig?
    Kann man sich da nicht irgendwie mit Berlin einigen, dass da auch in einem was mitgetan wird? Sieht doch schlimm aus, dieser Flickenteppich.
    Erinnert mich an das Stückchen Fußgängerzone östlich des Zeughauses/DHMs, wo zwar ein neuer U-Bahnausgang geschaffen wurde aber drum herum noch alles ganz gammelig ist und aus DDR-Zeiten stammt.

  • Sehr gute Fragen. Wir haben das mit dem Stadtbild-OV Berlin in Erfahrung bringen wollen und uns durch diverse Behörden und Amtsträger durchgefragt. So langsam kommen Antworten zusammen, doch die Zuständigkeiten rund um die Museumsinsel sind wirklich absurd verstreut... Wir halten euch auf dem Laufenden, wenn sich da was tut.

  • Erbses Beitrag bezieht sich jedoch nur auf das Umfeld der Schlossbrücke. An der Domsüdseite besteht wahrscheinlich ein separates Problemfeld, welches aber aufgrund der dortigen Vegetation nicht ganz so sehr ins Auge fällt.

    Optisch erheblicher dürfte es dagegen schräg gegenüber werden.

    Das Sanchi-Tor kommt also direkt neben Portal V. Da haben Dorgerloh, Parzinger und der linke Kulturhegemon im Allgemeinen nochmals einen Torpedo gegen das Schloss abgeschickt und dürften sich allesamt darob in den Schlaf lachen.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Den Standort finde ich sehr gut. Im Zusammenhang mit den Museen im Humboldtforum macht es Sinn auch Bauwerke außereuropäischer Kulturen zu errichten.

    Wo originale Bauwerke nicht oder nicht mehr bestehen, können statt dessen auch Rekonstruktionen errichtet werden. Dies ist eben kein Disneyland, sondern Kultur. Das Sanchi-Tor zeigt daher Allen, dass Rekonstruktionen eben nichts Böses sind.

  • Andreas, ich bin da ja durchaus bei dir, wenn man nicht ständig mit zweierlei Maß messen würde und andere Rekonstruktionen herabwürdigen und hintertreiben würde, siehe Bauakademie.

    "We live in the dreamtime-Nothing seems to last. Can you really plan a future, when you no longer have a past." Dead Can Dance - Amnesia

  • Genau darum geht es mir. Die Errichtung des Sanchi-Tores, gerade an dieser Stelle, ist eine nicht zu unterschätzende Argumentationshilfe in Diskussionen um andere Rekonstruktionen. Vorwürfen wie "Disneyland", oder "Rückwärtsgewandt" oder "Rechte Räume" können ja dann kaum zutreffend sein.

    Das setzt natürlich voraus, dass jetzt nicht gleich gegen die Errichtung gerade vor der Schlossfassade und die Museen im Humboldtforum polemisiert wird.

    Seinen wir einmal nicht so, wie die Gegner von Rekonstruktionen, dann klappt`s auch mit dem Nachbarn (der Bauakademie).

    .

  • Wo originale Bauwerke nicht oder nicht mehr bestehen, können statt dessen auch Rekonstruktionen errichtet werden. Dies ist eben kein Disneyland, sondern Kultur. Das Sanchi-Tor zeigt daher Allen, dass Rekonstruktionen eben nichts Böses sind.

    Es ist ja schön und gut, dass du das für dich so siehst, aber bei der Bauakademie 200m entfernt gehen Rekonstruktionen, wie von den Grünen neulich proklamiert, aber mal gar nicht. Das Sanchi Tor wird keinen Gegner von Rekonstruktionen plötzlich zu einem Befürworter machen oder als Argument für Rekonstruktionen ziehen.
    Das Tor ist einzig und allein als ein Affront gegenüber dem Schlossverein und uns, Befürwortern des historischen Schlosses und seines historischen Umfeldes, gedacht.
    Ich persönlich finde das Sanchi Tor ist ein schönes, beeindruckendes Bauwerk, es hätte gut vor Stellas Minimalstfassade gewirkt, und das war sogar mal so geplant, aber nein, es musste letztendlich natürlich direkt vor die Schlossfassade gestellt werden.

  • Ich kann mir nicht vorstellen ,dass ein solches Tor an diesem Ort lange Bestand hat.

    Irgendwann wird es wohl an einen asiatischen Garten versetzt und alle sind zufrieden.

    "Moderne Architektur heißt seit über 50 Jahren: Rechtwinklig, weiß, kahl, leer, gebaut von immer schwarzgekleideten Architekten."

    -Gerhard Kocher