Lustgartenseite des Berliner Schlosses

  • Die Pferde von Marly waren modische Rferenz, abr nicht motivisches Vorbild. Das sind die Dioskuren auf dem Kapitolsplatz in Rom, die um 200 v. Chr. aufgestellt wurden.

    Dieses motivische Theme wurde durch die Jahrhunderte immer wieder variiert. Im Barock dann - zeittypisch - sehr bewegt und dynamisch.

    Ich bin immer wieder aufs neue von deren enormer Größe beeindruckt. Wunderbar anzusehen.

    Hat die Schönheit eine Chance-Dieter Wieland

  • Und dann noch die Rossebändiger als Gispabgüssee im Neuen Museum, wo sie den Aufgang zur Korenhalle säumten.

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • Nikolaus I. hatte Nachgüsse der Rossebändiger wiederholt verschenkt. Sie wurden in Neapel, Peterhof und Strelna bei Petersburg sowie Kusminki bei Moskau aufgestellt. In Neapel (siehe hier) und Kusminki (siehe hier) sind sie am originalen Standort erhalten. Das hatte ich hier im November 2019 dokumentiert.

    Hier die Rossebändiger aus Neapel. Handy-Aufnahme 2019.


    Wobei ich sagen muss, dass ich die von Rastrelli vorgestellten Rossebändiger auf der Anitschkow-Brücke noch dramatischer finde. :love:

    Beauty matters!

  • Auch auf dem Dach des Alten Museums gibt es bereits vier Rossbändiger. Mit den beiden Reitern auf der Terrasse, dem Reiterdenkmal FWIII und den zahlreichen Pferden auf dem Nationaldenkmal eine sehr pferdige Gegend.

    An den Ecken des Rotundenaufbaus befinden sich vorne zwei Rossebändigergruppen von Friedrich Tieck (1828) und hinten zwei Pegasusgruppen von Hugo Hagen und Hermann Schievelbein (1861).

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  • Zeigt das oben eigentlich die endgültige Gestaltung oder ist das nur ein Provisiorium mit den rustikalen Baumstützen und den Gartenstühlen im Sand?

    Es fehlen eigentlich noch die Sonnenschirme und das Langneseeis-Fähnchen....

  • Zeigt das oben eigentlich die endgültige Gestaltung oder ist das nur ein Provisiorium mit den rustikalen Baumstützen und den Gartenstühlen im Sand?

    Es fehlen eigentlich noch die Sonnenschirme und das Langneseeis-Fähnchen....

    In Paris geht sowas als südliches Flair durch, in Berlin findet sich immer jemand, der motzt...

  • Na ja, Paris kann sich solche Albernheiten viel eher leisten. Berlin sollte seine paar würdigen Ecken doch ein bisschen mehr schützen.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Snork 12. Juni 2021 um 22:28

    Hat den Titel des Themas von „Nördliches und westliches Umfeld Berliner Schloss - Schlossterrassen - Schlossfreiheit“ zu „Nördliches Umfeld Berliner Schloss - Schlossterrassen - Rossebändiger - Adlersäule“ geändert.
  • Die Berliner Morgenpost berichtet über den Stand der Dinge an der Nordseite.

    Für Nicht-Abonnenten hier eine kurze Zusammenfassung wesentlicher Punkte in dem Artikel von Isabell Jürgens:

    Der Artikel erinnert an die Textpassage aus dem RRG-Koalitionsvertrag von 2016: "Das Umfeld des Humboldt-Forums wird verkehrsberuhigt und der Straßenraum bis zum Brandenburger Tor fußgängerfreundlich umgestaltet. Dabei wird der motorisierte Individualverkehr unterbunden zugunsten des Umweltverbundes".

    Wie man sieht: passiert ist in dieser Legislaturperiode praktisch nichts. Es ist auch anscheinend nichts Konkretes geplant. Antwort der Behörde der grünen Verkehrssenatorin Regine Günther auf die dbzgl Anfrage der Morgenpost: "Insgesamt wurden aufgrund der anhaltenden städtebaulichen Entwicklungen im Umfeld des Humboldt Forum noch keine abschließenden verkehrlichen Aussagen getroffen."

    Allerdings sollte man als Auswärtiger wissen, dass insbesondere der grüne Verkehrssenat noch nicht einmal die selbst favorisierten Wünsche und Pläne wesentlich ihrem Ziel entgegenzubringen vermag, abgesehen vielleicht von ein paar Pop-Up-Radwegen. Auf eine verkehrliche Attraktivierung des Schlossumfelds braucht man da wohl in der gegenwärtigen politischen Konstellation nicht zu hoffen.

    Weitere Punkte:

    Bis zum Frühjahr 2022 sollen die noch fehlenden, 80 m langen westlichen Schlossterrassen an der Lustgartenseite fertiggestellt werden. Grund für die zögerliche Fertigstellung seien laut Hans-Dieter Hegener, Bauvorstand der Stiftung Humboldt-Forum, die derzeit stattfindenden bis zu 100 m tiefen Bohrungen der Geothermieanlagen für die Wärme- und Kälteversorgung des Schlossbaus. Diese Arbeiten wiederum konnten erst nach Fertigstellung des U-Bahnhofs Museumsinsel begonnen werden.

    Dankenswerterweise wird in dem Artikel noch erwähnt, dass "viele Berliner sich gewünscht hätten, dass die Rossenbändiger, die seit 1844 vor dem Portal IV die Schloss-Terrasse zierten und 1945 in den Kleistpark nach Schöneberg versetzt wurden, wieder an ihren angestammten Platz zurückkehren". Ganz ausgeschlossen sei das nicht, denn die Fundamente für die Rückkehr seien gelegt.

    In diesem Zusammenhang erlaube ich mir noch einen Hinweis auf die Adlersäule, die bis 1950 an der nordwestlichen Ecke der Schlossterrassen aufgestellt war, und deren kunstvoll gearbeitetes, 1846 fertiggestelltes Bronzekapitell noch existiert. Man kann nur hoffen, dass neue politische Konstellationen nach den Berliner Abgeordnetenhauswahlen im September Bewegung in die Sache bringen. Derzeit gibt es einfach keinen politischen Willen im Senat, das Schlossumfeld weiter zu verbessern. Eher hat man den Eindruck, dass hinhaltend Obstruktion betrieben wird.

    Eingestellte Bilder sind, falls nicht anders angegeben, von mir

  • Ich war die Woche im Stadtschloss (HuF) und auch vor dem Stadtschloss (HuF) um mir die Terrassen an der Nordseite anzuschauen. Ich dachte immer die Terrassen sind gerade gewesen aber nein, die Terrassen auf der Nordseite bzw. die Einfassungen sind schräg.

    War der Boden schräg oder bzw. der Vorplatz an der Nordseite nicht ebenerdig (Bilder siehe Beitrag 25)?

  • Die alte Terrasse hatte links eine zweistufige Treppe und vor Portal 5 gab es eine kleine Steigung.

    Die Terrassen selbst, sowie der Vorplatz waren einigermaßen eben.

    Aus Gründen der Barrierefreiheit wurde statt einer Treppe, das ganze Bodenniveau erhöht, was zu dem jetzigen unschönen Anblick führt.

    "Moderne Architektur heißt seit über 50 Jahren: Rechtwinklig, weiß, kahl, leer, gebaut von immer schwarzgekleideten Architekten."

    -Gerhard Kocher

  • Hier im Deutschen-Architektur-Forum gibt es aktuelle Bilder von gestern zum Stand der Pflasterarbeiten auf der Nordwestseite des Schlosses und zum Stand der Bauarbeiten am zweiten Blumenbeet westlich vom Portal IV.

  • @ ArthurV.Aragon

    Die Terrassen waren damals sicher ohne grosses Gefälle (wie heute),

    Der Vorplatz jedoch hatte, so wie heute, ein Gefälle zum Kupfergraben. Dies kann man ganz gut auf den Fotos der Adlersäule sehen, wo es deutlich mehr Stufen gibt, die auf die Terrassen führen.

    3 Stufen nach Norden (ca. 0,45 m Höhenunterschied) gegen 11 Stufen zum Kupfergraben (ca. 1,65 M Höhenunterschied)


    Die heutige Gestaltung ist hinsichtlich der Modellierung nicht wirklich anders.

  • Die heutige Gestaltung ist hinsichtlich der Modellierung nicht wirklich anders.

    Doch die Steigung ist viel auffälliger.

    Man hätte den Platz wie bei den alten Schlossterrassen etwas ebnen und die Steigung dafür vor den Portalen anheben können.

    Klar eine Steigung ist auch hier vorhanden, aber man merkt sie kaum.

    "Moderne Architektur heißt seit über 50 Jahren: Rechtwinklig, weiß, kahl, leer, gebaut von immer schwarzgekleideten Architekten."

    -Gerhard Kocher

  • Ich habe gestern bei Youtube mir noch einmal ein Beitrag über die Rekonstruktion des Braunschweiger Stadtschloss angeschaut. Nachdem das Schloss rekonstruiert war, wurde vor dem Stadtschloss die beiden Reiterstandbilder der Herzöge Carl Wilhelm Ferdinand und Friedrich Wilhelm wieder aufgestellt. Für die Rekonstruktion der Sockel hat ein Verein Geld gesammelt und diese stehen heute wieder in der Mitte Braunschweigs.

    Eine Diskussion, dass die beiden Reiterstandbilder am alten Platz (Kurt-Schumacher-Straße) stehen bleiben wurde nie geführt. Und so hätte ich es mir in Berlin auch gewünscht, dass ohne große Diskussion Rossbändiger, Neptunbrunnen und Adlersäule an ihren historischen Ort zurückkehren.

    https://www.braunschweig.de/tourismus/uebe…standbilder.php

    (Quelle: braunschweig.de)