Lustgartenseite des Berliner Schlosses

  • Wie dem aktuellen Blog der SPSG zu entnehmen ist, wird die Bronzeneplastik vom Prinzen Moritz von Oranien wohl längerfristig im neuen Skulpturendepot der SPSG eingelagert werden.

    Die Begründung zur Einlagerung der Skulptur von 1906 im Text: „da die bauliche Situation auf der Lustgartenseite eine Wiederaufstellung am historischen Ort nicht zuließ“ ist interessant.

    Eigentlich gibt es genügend Möglichkeiten die Skulptur wieder in der Nähe von ihrem Originalstandort aufzustellen, so machte der Förderverein den Vorschlag, die Skulptur am Wäldchen, vor dem ehemaligen Apothekenflügel aufzustellen.

    SPSG Blog

    Vielleicht hat hier im Forum Interesse daran den Artikel zu kommentieren.

    Es ist schon wirklich schade das dieses Kunstwerk, das den Krieg und die DDR (die übrigen vier Skulpturen wurden in der DDR eingeschmolzen) überlebt hat, auch heute nicht mehr gezeigt wird, dabei könnte es auch noch heute ein Zeichen für die Verbundenheit mit der Niederlande sein.

  • Wer das Sanchi-Tor dort hinstellt, kann auch Moritz von Oranien wieder aufstellen.

    Wir haben Oranienburg und wissen viel zu wenig über die ganze Geschichte.

    Diese ganze Volksverblödung dieser Intelligenzbestien hält doch keiner mehr aus.

  • Vielleicht hat hier im Forum Interesse daran den Artikel zu kommentieren.

    Es ist schon wirklich schade das dieses Kunstwerk, das den Krieg und die DDR (die übrigen vier Skulpturen wurden in der DDR eingeschmolzen) überlebt hat, auch heute nicht mehr gezeigt wird, dabei könnte es auch noch heute ein Zeichen für die Verbundenheit mit der Niederlande sein.

    Na ja, es ist zwar schade, dass das Standbild zunächst ins Depot wandert, aber andererseits passt es nicht wirklich in die Programmatik des Humboldt-Forums. Was hat dieses mit Oranien zu schaffen? Befremdlicher empfinde ich dagegen, dass allein deshalb jemand mit hochrotem Kopf über Volksverdummung und Intelligenzbestien schwadroniert. Wenn man nämlich nur einen Moment innehält, dann sollte doch nachvollziehbar sein, warum man sich gegen die Aufstellung am alten Ort entschieden hat. Man muss das nicht gut finden, aber vielleicht doch wenigstens akzeptieren.

    Kunsthistoriker, Historiker, Webdesigner und Fachreferent für Kulturtourismus und Kulturmarketing

    Mein Bezug zu Stadtbild Deutschland: Habe die Website des Vereins erstellt und war zeitweise als Webmaster für Forum und Website verantwortlich. Meine Artikel zu den Themen des Vereins: Rekonstruktion / Denkmalschutz / Architektur / Kulturreisen

  • Na ja, es ist zwar schade, dass das Standbild zunächst ins Depot wandert, aber andererseits passt es nicht wirklich in die Programmatik des Humboldt-Forums. Was hat dieses mit Oranien zu schaffen? Befremdlicher empfinde ich dagegen, dass allein deshalb jemand mit hochrotem Kopf über Volksverdummung und Intelligenzbestien schwadroniert. Wenn man nämlich nur einen Moment innehält, dann sollte doch nachvollziehbar sein, warum man sich gegen die Aufstellung am alten Ort entschieden hat. Man muss das nicht gut finden, aber vielleicht doch wenigstens akzeptieren.

    Wenn wir der Argumentation folgen würden, hätte man auch auf jede Rekonstruktion am Schloss verzichten können. Die meisten in der Gruppe wollen das Schloss maximal rekonstruiert sehen und akzeptieren, dass es mit Leben gefüllt werden muss. Deshalb hat sich das Humboldt-Forum dem Schloss anzupassen und nicht umgedreht.

  • Deshalb hat sich das Humboldt-Forum dem Schloss anzupassen und nicht umgedreht.

    Ich würde meinen, beides muss in Einklang gebracht werden. Genau das ist doch seit Jahren das Problem, dass die Fassaden eines absolutistischen Herrschers mit den Inhalten einer völkerkundlichen Sammlung eine gewisse Sprengkraft tragen, die man ganz offensichtlich unterschätzt hat. So sehr sich einige das Schloss bis ins letzte Detail zurückwünschen wollen, man muss auch relitätsnah denken und der Funktion des Gebäudes höchste Priorität zukommen lassen.

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  • Genau das ist doch seit Jahren das Problem, dass die Fassaden eines absolutistischen Herrschers mit den Inhalten einer völkerkundlichen Sammlung eine gewisse Sprengkraft tragen, die man ganz offensichtlich unterschätzt hat.

    Das ist ein dahergeredetes, konstruiertes Problem. Ich habe jetzt mehrmals das HuFo besucht und habe diesen vermeintlichen Widerspruch zwischen Fassade und Inhalt nie so empfunden. Man durchschreitet ein barockes Portal, und fünf Minuten später steht man vor einem Südseeboot oder einer afrikanischen Figur. Ja und??

  • Man kann es sogar als einen Triumph der Weltoffenheit und Aufgeschlossenheit sehen, dass in einem Schloss, welches die europäische, absolutistische Macht und Pracht äußerlich verkörpert, aber eben heutzutage die weite Welt residiert.
    Was ist plötzlich aus der Obsession geworden Kontraste und Widersprüche aufzuzeigen um Dialog anzuregen? Beim Berliner Schloss und Humboldt-Forum darf das nicht sein? Das ist aber sehr bequem... :zwinkern:

  • Die Schlösser dienten lange Zeit der Verwaltung, Museen, und anderer (teil-) öffentlichen Einrichtungen - teils auch während die Fürsten noch an der Macht waren. Ich sehe das also als Kontinuität, wenn heute Parlamente, Museen oder andere Gemeinschaftseinrichtungen sich in den Gebäuden befinden. Man muss dazu nur so ein Gebäude von seiner ursprünglichen Nutzung geistig trennen können, wie man es bei der Umwandlung z.B. von Industriebauten zu Wohnloften regelmäßig tut. Aber da zeigt sich eben die Macht der vormodernen Architektur, die viel mehr Identifikationspotential den Menschen bietet und damit für Einige diese Trennung erschwert. Die Moderne hat dieses ,,Problem" gelöst. Die Bauten sind so unspezifisch, dass jeder Kleingeist diese Abstraktion hinbekommt.

  • Ja und??

    Wenn du nicht selbst die Problematik einer Ausstellung erkennst, die vollgestopft ist mit Raubkunst, wird es mir sicher nicht gelingen, dir diese näherzubringen. Wenn man nun ausgerechnet eine solche Ausstellung in ein Gebäude verpflanzt, dass eh aufgrund seiner tatsächlichen oder vermeintlichen Botschaften in der Kritik steht, dann kann man eine solche Entscheidung bestenfalls als sehr unglücklich bezeichnen. Man hat den Widerspruch zwischen Form und Funktion offensichtlich unterschätzt, wahrscheinlich auch deshalb, weil die Raubkunstdebatte erst in den vergangenen Jahren so richtig an Fahrt aufnahm - ironischerweise initiiert durch die Sammlungsverlegung selbst nach Berlin-Mitte. Man hat sich also auch ein wenig eigenhändig ins Knie geschossen. Wenn es dich beruhigt: Ich selbst habe diese Problematik auch erst vor wenigen Jahren erkannt und habe lange das Nutzungskonzept für eine gute Idee gehalten. Da lag ich wohl, wie viele andere auch, nicht ganz richtig.

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  • Ich fand diese Oranier-Statuen dort ziemlich deplatziert. In Oranienburg, im Umfeld seiner Enkelin, wäre er jetzt allerdings besser aufgehoben, als im Depot. Oder in dem Raum, mit den originalen Skulpturen im Forum.

  • Mehr gibt es auch zehn Jahre später nicht zu sagen.

  • Das sind doch Debatten von gestern: die aussereuropäischen Kulturen und die moderne Ostfassade waren nunmal der Kompromiß, der. von drei deutschen Bundestagen bestätigt wurde.

    Die "Raubkunstdebatte" findet doch nur in den Feuilletons und einigen Hörsälen statt, aber nicht in der breiten Masse der Bevölkerung. Das kann man z.B. an den geringen Besucherzahlen der Ausstellung "Kolonial" der SPSG sehen - das waren trotz enormen Mitteleinsatzes und Werbung nur rund 10.000 Besucher. Dieser Unsinn wird sich auch wieder geben.

    Städtebaulich und architektonisch hatte Berlin nach der Fertigstellung des Schlosses ja nicht wirklich große Aufgaben zu bewältigen, aber diese bis auf vielleicht die ganz gut platzierten U-Bahneingänge völlig versiebt. Die hellen Lichtmasten, die flimmernden Werbekästen aus Obsidian, das völlig zusammenhanglose Sanchitor, die mißratenen Granitbeete und dann noch eine sechsspurige Straße durch den Lustgarten, obwohl eigentlich eine Verkehrsreduktion sinnvoll gewesen wäre - da fällt einem wenig ein.

  • Wenn du nicht selbst die Problematik einer Ausstellung erkennst, die vollgestopft ist mit Raubkunst, wird es mir sicher nicht gelingen, dir diese näherzubringen.

    Konstantin hat es gerade sehr treffend formuliert: Das sind Debatten von gestern. Debatten, die heute nur noch aus der Szene der Schloss-Gegner und der "Woken" geführt werden. Hinzu kommt, dass die Kategorie "Raubkunst" auf die meisten Objekte im HuFo gar nicht zutrifft, und dass der Begriff als solcher von gewissen Leuten viel zu holzschnittartig, undifferenziert und propagandistisch genutzt wird (siehe Benin-Bronzen und ihre zweifelhafte Rückgabe).

  • Natürlich hat Konstantindegeer damit recht, dass die Debatte alt ist. Aber die kontroverse Frage des Nutzungskonzeptes des Humboldt-Forums hat bis heute Auswirkungen. Sie ist es, die dazu führte, dass das Tor von Sanchi und nicht ein Oranier auf der Lustgarten-Seite Platz gefunden hat. Insofern ergibt es Sinn, das an dieser Stelle in Erinnerung zu rufen. Hier wird ja nicht willkürlich im luftleeren Raum agiert, sondern innerhalb eines möglichst nachvollziehbaren und geschlossenen Konzeptes. Dessen scheinen sich hier nicht alle bewusst zu sein, wenn sie die Verbannung des Standbildes ins Depot kritisieren. Am Humboldt-Forum ist dieses inhaltlich eher deplatziert, an anderer Stelle mag dies ganz anders aussehen.

    Kunsthistoriker, Historiker, Webdesigner und Fachreferent für Kulturtourismus und Kulturmarketing

    Mein Bezug zu Stadtbild Deutschland: Habe die Website des Vereins erstellt und war zeitweise als Webmaster für Forum und Website verantwortlich. Meine Artikel zu den Themen des Vereins: Rekonstruktion / Denkmalschutz / Architektur / Kulturreisen

  • Ich bin ziemlich überzeugt, dass der Grund für die nicht-Aufstellung des Oraniers die Tatsache ist, dass es nur noch einen gibt, dass er seit 1905 länger nicht dort gestanden hat, als er dort gestanden hat, und dass es - jetzt werde ich gleich verbal gesteinigt - nicht die allererste Garden der Kunst ist. Will sagen: selbst wenn das Stadtschloss eine andere Nutzung hätte, wäre immer noch fraglich, ob Adlersäule, Oranier und Rossebändiger daran Aufstellung fänden.

  • Ich bin ziemlich überzeugt, dass der Grund für die nicht-Aufstellung des Oraniers die Tatsache ist, dass es nur noch einen gibt, dass er seit 1905 länger nicht dort gestanden hat, als er dort gestanden hat, und dass es - jetzt werde ich gleich verbal gesteinigt - nicht die allererste Garden der Kunst ist. Will sagen: selbst wenn das Stadtschloss eine andere Nutzung hätte, wäre immer noch fraglich, ob Adlersäule, Oranier und Rossebändiger daran Aufstellung fänden.

    Ich würde mich über eine Rückkehr der Rossbändiger und der Adlersäule wirklich sehr freuen. Auch die Oranier an ihren Platz wären toll. Aber dafür müssten erst die Terrassen in seine ursprüngliche Form wieder entstehen.

  • Das Humboldt-Forum will das in ihren Augen olle Gerümpel einfach nicht, und der Berliner Senat scheint sich im Moment nicht groß darum zu scheren.
    Es würden und werden immer irgendwelche vorgeschobenen Gründe gefunden werden, warum man diese oder jene Statue nicht mehr am Schloss aufstellen kann.

  • Mehr gibt es auch zehn Jahre später nicht zu sagen.

    Ich war gerade erst im Kunstgewerbemuseum. Sicher interessant, aber vom Hocker reißt die Ausstellung wohl auch im Schloss niemanden. Vielleicht die Höhepunkte davon in Kombination mit der Gemäldegalerie. Bzw. Teile des Programms im Schlossmuseum aus der Weimarer Republik wieder aufnehmend, einschließlich einiger rekonstruierter Räume.