Berliner Schlossplatz - Schlossbrunnen - Breite Straße

  • Ja, meine Freude über mehr Grün hält sich in Grenzen. Das werden keine Schmuckbeete, sondern man plant dort Bäume zu pflanzen. Dass die Schlossfassaden von allen Seiten mit Bäumen umstellt werden, ist schon schlimm.

  • Zuerst ist es begrüßenswert, dass die Wettbewerbsgewinner BBZ eine Machbarkeitsstudie zur Nachbegrünung vorgelegt haben. Das macht eine Umsetzung deutlich realistischer als wenn Dritte planen. Auch die Umsetzung in zwei Abschnitten ist klug, da das Kernproblem - die falsche Lage der Straße - auch angegangen wird. Verkehrstechnisch ist es nach wie vor absurd, dass ich mit dem Auto vom Prenzlauer Berg nach Spandau häufig über den Schloßplatz den schnellsten Weg habe. Offenbar soll die Achse und Ausweichstrecke zur Leipziger Straße nachhaltig gebrochen werden. Für das Berliner Schloß ist das zuerst einmal auch eine gute Nachricht.


    In der Achse der Breiten Straße ist nun ein Brunnen geplant - das lässt auch eine Rückkehr des Neptunbrunnens zu. Da die historische Krümmung der Breiten Straße schon zu DDR-Tagen nivelliert und mit der Neubebauung des Ermelerblocks betoniert wird müssen wir mit der geraden Straße Leben. Es gibt also eine Sichtachse vom Köllnischen Fischmarkt bis zum Portal II des Schlosses. Die Frage der Gestaltung des Brunnens wird offenbar auf die zweite Phase verschoben - damit hat sich der Senat entschlossen diese Frage während der Legislatur der CDU/SPD-Koalition unter dem Regiermeister Wegener nicht anzugehen. Das ist eine schlechte Nachricht, weil die Zusammensetzung der Landesregierung bei einer Neuwahl ungewiss ist. Es kann gut sein, dass hier wieder Grüne, Linke oder BSW eine tragende Rolle spielen - der CDU-Regierende hat bis dato kein CDU-Wahlversprechen eingelöst.

    Die geplanten Bäume finde ich persönlich erstmal nicht schlimm. Dass hier keine Rekonstruktion des kaiserzeitlichen Schloßplatzes entsteht war immer klar. Die Sichten auf die Schlüterfassaden von Süden und Westen bleiben inszeniert offen, vom Platz selbst aus werden die Fronten des Marstalls und des Staatsrates verdeckt. Welche Bäume da gepflanzt werden bleibt ja noch völlig offen.

    Insofern empfinde ich den Vorschlag schon als Fortschritt, wenngleich ich kaum glaube, dass sich der Senat zu einer Umsetzung entschliessen wird. Aber vielleicht werden wir überrascht.

    Hier einmal die Überlagerung der heutigen Situation mit dem Zustand von 1880 (nicht durch den Thyssen-Würfen irritieren lassen - der ist inzwischen Geschichte):

  • Mist! Das war genau das, was ich befürchtet hatte. :kopfschuetteln: :daumenunten:

    Man kann hier doch keinen Urwald drauf anpflanzen! Hier herrscht keinerlei Gespür für Charakter, Wert und Geschichte dieses Ortes.....

    Ich hoffe, dass Stadtbild Deutschland und die GHB hier mit einer heftigen Pressemeldung aktiv werden können? Bitte bleibt dran.

  • Hab ich mir schon gedacht. Bald sieht man nichts mehr von der Fassade.

    Da ist mir selbst die Steinwüste lieber. Sie tun wirklich alles, um den Ort zu verschandeln...

    "Moderne Architektur heißt seit über 50 Jahren: Rechtwinklig, weiß, kahl, leer, gebaut von immer schwarzgekleideten Architekten."

    -Gerhard Kocher

  • Menschenskind, was waren unsere Vorfahren für sensible Ästheten. Die legten auf solchen Plätzen schön eingefasste wunderschöne Blumenbeete an. Heute startet man den Versuch, durch Baumreihen das hässliche Schloss möglichst gut zu verstecken. Im Ernst: in Berlin wimmelt es von Schwachköpfen aller Art...

  • Tja, wie ich aufgrund der Pläne bereits befürchtet und vor Freude gewarnt hatte. Es soll der gesamte Schloßplatz mit Baumreihen und damit auch die Schlossfassade verstellt werden. :daumenunten:
    Wenn es dann wenigstens noch tatsächlich in Reihen wäre, aber es soll nach aktueller Mode durcheinander und, wenn man nach den Visualisierungen geht, sogar mit unterschiedlichen Baumarten getan werden, und dann noch mit Gebüsch dazwischen. "Urwald", wie manche es hier bezeichneten, trifft es leider sehr gut.

  • Bitte die Gesellschaft Historisches Berlin anschreiben, dass die sich dagegen wehren!!!

    Der alte Hans Nadler nannte das damals "abpappeln" und meinte ungeliebte (Platten)Bauten durch vorgesetztes Stadtgrün verschwinden zu lassen. M. E. ganz klar jetzt eine Art verspäteter Rache an Herrn v. Boddien.

  • Ich glaube nicht, dass da böse Absichten dahinter stecken, da sollten wir niemandem vor den Kopf stoßen. Die Planer bzw. die Politik reagieren hier auf Druck, der scheinbar stärker ist, als jener von uns. Ausdruck solchen Einwirkens beispielsweise:

    https://www.baumentscheid.de/ wird demnächst wohl mit der Stimmensammlung beginnen.

    Was man nicht oder nur zu einem hohen Preis anarbeiten kann, muss man in seinem Sinne formen. Was war wohl hier der Gedanke? Hohe Bäume statt Beete, weil die Schatten spenden. Also wäre es an uns mit Vorschlägen aufzuwarten, die auch Schattenspender beinhalten, aber eben die Interessen der gebauten Umwelt auch nicht hinten anstellen.
    Ich fände z.B. solche (fest im Erdreich sitzenden) Tröge mit kleineren Einzelbäumen stimmig:
    http://heatresilientcity.de/fileadmin/user_upload/heatresilientcity/img/ideenpraesentation.png

    An der Stelle auch nochmal der Vorschlag von

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    © Förderverein Berliner Schloss eV | Sandy Lunitz

    Hier waren immerhin acht Schattenspender vorgesehen, welche wahrscheinlich zu großen Bäumen heranwachsen sollten? Aber eben mit Struktur, was ich für wichtig halten würde.

  • Gibt es den hierfür nicht evtl. hochwachsende Hainbuchen? Mit denen könnte man doch die Rasenbeete symmetrisch umstellen und/oder innen auch kleine begehbare "Miniparks" entstehen lassen.

    Auf jeden Fall muss auf diese kolossale Barockarchitektur mit einer recht streng symmetrischen Bepflanzung reagiert werden. Alles andere ist Urwald!

  • Also ich mache mir um den vorgesehenen "modernen Brunnen" weit größere Sorgen als um die Bäume.

    Nach der Visualisierung stehen die immerhin nicht direkt an der Fassade (wie die Birken an der Lustgartenseite).

    Sicher sollten die kleinwüchsiger und nicht so einen Wildwuchs haben. Kugel-Trompetenbäume fänd ich gut. Die bleiben relativ klein, spenden Schatten und lassen sich passend zur Barockfassade gut in Form schneiden.

    Der Wunsch nach ein paar wirklichen Schattenspendern hat schon seine Berechtigung und durch die Umwidmung zur Fußgängerzone gewinnt der Schlossplatz sehr viel.

    Kurzum: das Glas ist durch den Plan schon auch halbvoll.. und nicht nur halbleer.


  • An der Stelle auch nochmal der Vorschlag von

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    © Förderverein Berliner Schloss eV | Sandy Lunitz

    Hier waren immerhin acht Schattenspender vorgesehen, welche wahrscheinlich zu großen Bäumen heranwachsen sollten? Aber eben mit Struktur, was ich für wichtig halten würde.

    Wenn man den Schatten der Bäume nutzen möchte, muss die Grünfläche kleiner werden oder mit Wegen durchkreuzt sein. Ansonsten war dieser Sommer mal wieder wenig erhitzend mit wenigen Tagen Ausnahmen. Demnächst werden auch die Wasserspiele wegen beginnender Kälte abgestellt, wie jedes Jahr.

  • Ich glaube, das Entscheidende sind weniger schattenspendende Bäume, welche die Fassade verdecken, als vielmehr die Entfernung des Steinpflasters, das sich an heißen Tagen enorm erhitzt und die Hitze auch wieder abstrahlt. Schon Rasenflächen und fließendes Wasser wären eine Verbesserung, wie man am Lustgarten sehen kann.

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • Bei RBB wurde ein circa dreiminütiges Video über den aktuellen Status der Bauprojekte in der Breiten Straße und das Nicolaihaus veröffentlicht.
    Hier ist der Link zum Video:

    Unbekannte Mitte
    Auf dem Areal des geplanten "House of one" in Mitte tut sich etwas. Amazon hat ein altes Kaufhausgebäude bezogen, auf der Brache entstehen Townhouses. Ein…
    www.rbb24.de
  • Der RBB meldet ja auf der "Brache", also dem Ermelerareal des ehem. Bauministeriums der DDR, entstünden "Townhouses" - das ist doch totaler Stuss, oder? Die WBM baut Sozialwohnungen.