Damit hast du absolut recht. Aber was sagt es dann über den Bremer Brunnen aus, wenn dieser von einer bürgernahen Stiftung für ein wohnliches Umfeld finanziert wurde und die Bürger selbst die Wahl hatten, ihren Brunnen auszuwählen? Offensichtlich, dass die Bürger genau diesen Brunnen für die Förderung ihrer Lebensqualität im öffentlichen Raum als richtig hielten. Wie können wir dann daherkommen und genau diesen Brunnen als negatives Beispiel für Stadtraumgestaltung heranziehen? Das erscheint mir doch recht paradox.
Ich frage mich nur, welche Alternativen die Bürger haben, wenn
- es heute Künstler wie Begas gar nicht mehr gibt
- Künstler, die einen anderen Stil vertreten als der Schöpfer des Bremer Brunnens, der Öffentlichkeit nicht bekannt sind, weil der Kultur- und Medienbetrieb sie ignoriert
- diejenigen, die in den entscheidenden Gremien sitzen, ähnlich "modernistisch" denken wie die meisten "Fachpreisrichter" in Architektenjurys?
- die sogenannte "breite Masse" selbst auch nicht mehr genug Stilsicherheit besitzt, um wirklich gute Kunst zu erkennen, weil dieses Wissen nicht mehr vermittelt wird und qualitätsvolle Kunst, die Maßstäbe setzt kaum mehr entsteht?
Kurzum, wenn ein elitärer Mainstream über Jahrzehnte hinweg für eine gewisse Alternativlosigkeit gesorgt hat?