Berliner Schlossplatz - Schlossbrunnen - Breite Straße

  • Der Schloss Brunnen wäre mir wichtiger

    Es gibt hier ja kein "entweder oder". Wenn Schüler sich mit Geschichte beschäftigen ist das erst einmal positiv. Ich finde man muss sie dann auch einmal einfach etwas machen lassen. Da das Denkmal ja auch "nur" temporär ist, kann man über ästhetische Defizite auch hinwegsehen.


    Vielleicht kann die Aktion ja ein Anstoß auch für junge Menschen sein, sich mit dem Ort und seiner Geschichte auseinanderzusetzen mit dem Ergebnis, dass auf den Schlosspatz eben der historische Brunnen gehört.

  • Ich finde die temporäre Aktion, um der Revolution zu gedenken, gut. :) Die meisten Deutschen, zumindest die ich kenne, haben keinen Plan, dass es sowas mal in Deutschland gab. Französische Revolution, klar. Märzrevolution? Noch nie gehört.

    Die Schlosshasser können sich hier auch mal gut vor Augen führen, dass dieses Denkmal, und das Auseinandersetzen mit der Geschichte auch nur wirklich sinnig ist und gut funktioniert, weil das Schloss jetzt wieder an dieser Stelle steht.
    Die Menschen können wieder erfahren, ein Gefühl dafür bekommen, wie es für unsere Vorfahren war sich vor den massiven Säulenportalen des Schlosses versammelt zu haben. Mit einem Bolzplatz, wie er oft gefordert wurde, oder einem beliebigen modernistischen Kasten an dieser Stelle, wär das nix geworden.

  • Ich bin froh, dass das Establishment überhaupt auf die Idee kommt, des 175. Jahrestags der Märzrevolution zu gedenken, die ja Teil einer europaweiten Bewegung war und der wir die Einführung des Parlamentarismus in Deutschland verdanken (Paulskirchenversammlung) - selbst wenn die republikanische Bewegung sich fürs erste nicht durchsetzen konnte.

    Ich habe letztes Jahr mit einem FDP-Politiker (also einen Liberalen!) gesprochen und ihn auf die Notwendigkeit hingewiesen, dieses Ereignisses zu gedenken und sich für den Schlossplatz etwas Entsprechendes einfallen zu lassen - auch mit Blick auf die Aufbahrung der Toten vor Portal I und der Huldigung Friedrich Wilhelms IV.

    Die Antwort des Mannes: "Der Bund wird für derart marginale Ereignisse kein Geld haben".

    Nimm das Recht weg, was ist der Staat dann noch anderes als eine große Räuberbande? (Augustinus von Hippo)

  • Der Neptunbrunnen bleibt wohl leider dort wo er ist. Für den Schlossplatz gibt es dann wieder mal was "Modernes". :kopfschuetteln:

    Neptunbrunnen bleibt vorm Rathaus
    Neptun planscht weiter vor dem Roten Rathaus. An seinem historischen Standort vor dem Schloss (bis 1951) wird ein neuer Brunnen errichtet.
    www.bz-berlin.de

  • Das Thema mit den Leitungen hat sich laut Wikipedia (mit Referenz Berliner Extrablatt Nr. 94) erledigt:

    Quote

    Um eine Versetzung der Brunnenanlage zu ermöglichen, wurde im Sommer 2020 eine Fernwärmeleitung am Schloßplatz umverlegt.

    Giffey hat sich zumindest 2021 auch noch offen für eine Rückversetzung ausgesprochen. Daher verwundert mich die Formulierung "eine Brunnenanlage", wenn das so allgemein formuliert ist, deutet das wohl eher auf eine neuartige Konstruktion hin. Dabei wäre eine Rückversetzung des NB die ideale Möglichkeit, den ständig in den Himmel gelobten Künstlern wirklich mal die Chance zu geben um zu zeigen was sie können.


    Und zu dem Plan der Schlossumfeldbegrünung: Rekonstruiert doch einfach das historische Umfeld! da gibt es reichlich Grün und ästethisch-repräsentativ sieht es auch aus.

  • Der Neptunbrunnen bleibt wohl leider dort wo er ist. Für den Schlossplatz gibt es dann wieder mal was "Modernes". :kopfschuetteln:

    https://www.bz-berlin.de/berli…unnen-bleibt-vorm-rathaus

    Wie ich es mir dachte...
    Allerdings mache ich mir (und ich gehe stark davon aus, dass sie bleibt) bei Frau Kahlfeldt als Baudirektorin eher weniger Sorgen, dass der neue Brunnen eine modernistische Totalkatastrophe wird. Ich glaube, sie würde bei einem Wettbewerb oder einer Auftragsvergabe sehr darauf achten, dass der neue Brunnen sich gut ins Umfeld einfügt. Ich meine, das ist ja auch der Plan der Gestaltungsverordnung gegenüber am Schinkelplatz.

  • Gibt es denn die Überlegung wenigstens eine 1:1 Kopie vom Neptunbrunnen anzufertigen und am originalen Standort aufzustellen?

  • Verkehrte Welt: Auf dem urbanen Platz ein historischer Brunnen und vor dem Schloss irgendwas Modernes

    Nur weil man sich nicht traut die Schneise vor dem Rathaus mit etwas Neuem zu füllen...


    Es wird Zeit, dass Alt-Berlin seine Altstadt zurück bekommt, dann ist die Lücke geschlossen und der Brunnen kann bzw. muss wieder an den historischen Ort. Win-win-Situation für beide Plätze. Davon sind wir leider noch weit entfernt.

    "Moderne Architektur heißt seit über 50 Jahren: Rechtwinklig, weiß, kahl, leer, gebaut von immer schwarzgekleideten Architekten."

    -Gerhard Kocher

  • Gibt es denn die Überlegung wenigstens eine 1:1 Kopie vom Neptunbrunnen anzufertigen und am originalen Standort aufzustellen?

    Wie seit Jahren bekannt, muss der Neptunbrunnen ohnehin abgebaut und umfangreich restauriert werden. Wer oder was hindert denn den Senat bzw. die zuständige Bausenatorin (soll ja wohl Frau Giffey werden - Frau Kahlfeldt ist, vermutlich weiterhin SenatbauDIREKTORIN), den Brunnen danach an seinen ursprünglichen Ort aufstellen zu lassen incl. Bumenrabatte.
    Und was spricht dagegen in der Nähe des Rathauses einen anderen, neuen Brunnen mit Berlin-Bezug aufzustellen.
    Man kann gar nicht so viel mit dem Kopf schütteln, wie man müsste...

  • Die gibt es wohl (die Kopieidee). Ich würde da jetzt diese bisherigen Äußerungen nicht so ernst nehmen, im Sinne kein Neptun beim Schloß. Die Absicht einen Brunnen vor's Schloß zu setzten ist grundsätzlich zu begrüßen. Und da nun diese Bereitschaft von Seiten der neuen Koalition geäußert wurde, können gleichermaßen die Diskussionen um die konkrete Lösung beginnen. Durch diese Türöffnung können nun die richtigen Leute mit der neptunischen Absicht ihren Fuß in die Tür halten. Eine neue Brunnenanlage kann auch die Rekonstruktion des alten Neptunsbrunnens sein. Der jetzige vorm Rathaus hat eh eine zu große Schale und nicht die originale. Also nur zu! Stimmung machen für Neu-Neptunien!

  • Gibt es denn die Überlegung wenigstens eine 1:1 Kopie vom Neptunbrunnen anzufertigen und am originalen Standort aufzustellen?

    Die gab es, allerdings wollte damals auch der Bund Geld hinzugeben, und jetzt ist das sehr wahrscheinlich nicht mehr der Fall, und Berlin wird sich wahrscheinlich nicht eine sicher sehr kostspielige Kopie leisten wollen oder können.

  • Da müsste mal einer oder eine mal auf den Tisch hauen und wir akzeptieren die mehrheitlich Meinung der Bevölkerung, der Neptunbrunnen gehört vors Portal ll. Basta!



    Dazu eine Kolumne aus der. " Berliner Zeitung" aus dem Jahr 2015.


    Seit 1969 ziert der Neptunbrunnen die wenig anmutige, mittlerweile haltlos gewordene Staatsachse der DDR zwischen Fernsehturm und dem früheren Palast der Republik. 1888 hatten die Berliner Stadtväter das Werk in Auftrag gegeben und es drei Jahre später – nicht ohne Spott und Hintersinn – Kaiser Wilhelm II. geschenkt. Geschaffen von dem Berliner Bildhauer Reinhold Begas, stand der Brunnen vor der Südfront des Schlosses und überdauerte wie das Reiterstandbild des Alten Fritz eingemauert den Bombenkrieg. Nun soll er zum Schloss zurück, wie nicht wenige finden. Ich bin dafür, die Entscheidung zu vertagen, aber am früheren Standort vorsorglich die Wasseranschlüsse zu verlegen.

    Die Idee, dem noch jungen, 1888 inthronisierten Kaiser ein derartiges Geschenk vor die Nase zu bauen, stammte von einem der bedeutendsten Berliner Oberbürgermeister, dem Linksliberalen Max von Forckenbeck (1821-1892). Wilhelm II. hatte sich 1890 rundweg geweigert, diesen 1890 mit überwältigender Mehrheit wiedergewählten Mann im Amt zu bestätigen. Er trug ihm nach, dass er im Preußischen Abgeordnetenhaus gegen den Autoritarismus Bismarcks angetreten war, im Reichstag gegen die Erhöhung der Militärausgaben.

    Forckenbeck hatte zu jenen 75 führenden Köpfen Berlins gehört, die 1880 gegen den Antisemitismus protestierten. Gemeinsam mit Theodor Mommsen, Rudolf Virchow, Werner Siemens und anderen wies er den „Rassenhass“ zurück, der „neuerdings in tief beschämender Weise wie eine Seuche“ auftrete. Er verlangte, „alle Deutschen in Rechten und Pflichten gleich zu achten“, was nicht nur Sache der Obrigkeit sei, sondern „des Gewissens jedes einzelnen Bürgers“. Wilhelm II. unterlag. Schließlich musste er Forckenbeck im Amt bestätigen. Ihm verdankt Berlin die städtische Autonomie und vieles mehr. Ehren wir diesen Mann – ein Gegenbild zum verbissenen Pickelhauben- und Hass-Deutschen.

    Verlegen wir seinen Brunnen wieder an die Stelle, wo er einst stand: zwischen Schloss und Marstall (heute Hochschule für Musik Hanns Eisler). Schaffen wir dort den Max-von-Forckenbeck-Platz. (Letzteres kann am demonstrativ-dumpfen Antiliberalismus heutiger Kommunalpolitiker/Innen scheitern. Soweit die Geschichtswissenschaft herausfinden konnte, fällt F. nämlich weder in die Kategorie weiblich, homo- oder intersexuell; auch war er kein Opfer des Kolonialismus, nur Gegner.)

  • Bin zwar kein Berliner, aber in der DDR geboren und aufgewachsen. Für mich gehört der Neptunbrunnen zum Fernsehturm und Roten Rathaus. Ein Wunder, das er überhaupt so lange überlebt hat!

    Klar stand er früher vorm Schloß, das will ich nicht schlechtreden. Doch für uns alle Nachgeborenen steht er seit Ende der 60 ger Jahre dort, wo er jetzt steht. Dort ist er doch bekannt geworden und stellt er nicht auch einen Bruch zwischen Modern > Fernsehturm und seinen Pavillons und Alt > er selbst, Marienkirche und Rotes Rathaus dar? Auf seinem jetzigem Standort ist er ein beliebtes Fotomotiv von so vielen Menschen geworden, warum muss diese Blickbeziehung vom Brunnen zum Fernsehturm und seiner Umgebung unbedingt verändert/zerstört werden? Wenn die Pläne zur Umgestaltung des Marx - Engels - Forums mit den vielen Grünanlagen kommen sollte, was ich sehr begrüßen würde, dann passt doch dieser Brunnen herrlich hin!

    Ja, was kommt vor das Schloß, was keins mehr ist/sein darf? Etwas modernes vielleicht, ne Kopie vom Neptun - ich weiß es nicht. Darüber sollte ehrlich diskutiert werden. Wieviel sind die ,, Mehrheit der Bevölkerung'' ?

    In der Architektur muß sich ausdrücken, was eine Stadt zu sagen hat.
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten

  • Das kann ich auch so sagen. Aber es gehört zur Aufarbeitung der DDR, dass Fehlentwicklungen korrigiert werden sollen. Nur weil der 2. Weltkrieg ein Trümmerfeld hinterlassen hat und das Land nicht in der Lage war, damit anders umzugehen als noch mehr abzureißen und Brachen zu schaffen, heißt das nicht, dass das alles für immer so bleiben muss.


    Der beste Kompromiss wäre, einen Wettbewerb für einen dem Neptunbrunnen sehr ähnlich aussehenden Berolinabrunnen zu machen. Dann kann Neptun auf den Schlossplatz zurück und der neue Berolinabrunnen steht in Sichtweite vor dem Roten Rathaus oder auch Rathaus Berolinensis. So lange die Proportionen stimmen, wird kein Mensch merken, dass dort dann ein etwas anders aussehender Brunnen plätschert. Berlin bleibt sich treu (alles doppelt) und authentisch wird es, weil Historisches zurück kommt (Ehrlichkeit) und trotzdem die Zeitgeschichte bewahrt wird (Authentizität - 2 Brunnen).

  • Auch die Berolina würde gut vors Rote Rathaus passen. Es gab, oder gibt es nicht noch einen Förderverein.



    Zur Wiedererrichtung des Berolina-Standbilds wurde im Jahr 2000 der Förderverein zur Wiedererstellung und Pflege der Berolina e. V. gegründet. Laut Förderverein hat sich bereits ein Unternehmer gefunden, der ihren Wiederaufbau finanzieren würde.[5]