Berlin - Neuer Marstall am Schlossplatz

  • Die äußerliche Sanierung des Fassadenrisses ist dank der Arbeiterklasse offenbar abgeschlossen.


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    Im ersten Hof ist die Verputzung indes abgeschlagen worden.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Der Neue Marstall früher ...

    Postkarte, 1906, gemeinfrei, Herkunft: Wikipedia

    ... und heute:

    Eingestellte Bilder sind, falls nicht anders angegeben, von mir

  • Heute kein Schönheit!!!

    Nein. Ich habe es schon mal geschrieben, dass ich das nicht so sehe. Mir gefällt eigentlich die heutige, stärker klassizistisch wirkende Fassung besser. Ich wäre aber auch nicht gegen Giebel und Figurenschmuck. Was "Snorks" Aufnahme so trist erscheinen lässt, ist vielmehr das Umfeld. Die fehlende Gestaltung des Schlossplatzes also, die in der Aufnahme fast die unteren 50 Prozent darstellt, sowie die in der Qualität im Vergleich minderwertigeren Neubauten im Hintergrund.

  • Heimdall,bestimmt wird die neue Senatsbaudirektorin in die ja so viel Hoffnung gesetzt wird, etwas gegen diese nochTristess des südlichen Schlossumfeldes unternehmen.

  • Es fehlt immer an Statuen, Giebel und Ballustraden.......Heute kein Schönheit!!! Das könnte es leicht werden.

    Da muss ich unserem Klassiker Recht geben. Man würdigt oft zu wenig, mit welchem Kunstverstand auch noch die Gebäude der Gründerzeit in ihrer gesamten Fassadengestaltung komponiert worden sind. Fehlt ein Teil, wie im Fall des Neuen Marstalls die Attikafiguren und den Dreiecksgiebel des Mittelrisaliten, wirkt die gesamte Erscheinung der Fassade unstimmig.

    Langfristiges Endziel der Sanierung eines gründerzeitlichen Gebäudes sollte sein, die ursprüngliche, bauzeitliche Gesamtgestaltung wiederherzustellen, denn sie war doch fast immer der Zustand der hochstehendsten künstlerischen Ausprägung. Wie wichtig dies auch im Hinblick auf die Gestaltung der Dachzone ist, konnte man bei einem anderen, wichtigen Gebäude von Ernst von Ihne sehen, der Nationalbibliothek Unter den Linden mit ihrer wiederhergestellten Kuppel über dem Mittelrisaliten.

    Aber richtig ist natürlich auch, dass die Tristesse des unteren Fotos überwiegend durch die öde Steinfläche bedingt ist.

    Nichtsdestotrotz gibt es guten Grund, auf lange Sicht optimistisch zu sein, was den Schlossplatz und den Neuen Marstall betrifft. Eine Grundsanierung des Neuen Marstalls steht ohnehin noch aus und wird in den nächsten 10-20 Jahren in Angriff genommen werden müssen. Hoffen wir, dass dann auch für die Fassade die richtigen Entscheidungen getroffen werden.

    Eingestellte Bilder sind, falls nicht anders angegeben, von mir

  • Hoffen wir, dass dann auch für die Fassade die richtigen Entscheidungen getroffen werden.

    Zumal der Figurenschmuck und das Tympanon noch vorhanden sind und (meines Wissens) beim Landesdenkmalamt eingelagert sind.

    Allerdings muss ich Heimdall recht geben dass die derzeitige gedrungenere bzw. "klassizistische" Optik des Marstalls in Bezug auf den heutigen Platz nicht schlecht rüber kommt. Der derzeitige Marstall stimmt in der Traufhöhe und Proportionen mit dem Staatsratsgebäude und dem gegenüberliegenden Eckbau des Nikolaiviertels gut überein. Das eigentliche Problem ist hier die Stein-Einöde des Schlossplatzes. Zu wenig Grün, kein Neptunbrunnen, kein Piazza-Navona-Feeling. Das könnte man aber ohne allzu großen Aufwand ändern.

  • Der Neue Marstall früher ...

    Postkarte, 1906, gemeinfrei, Herkunft: Wikipedia

    ... und heute:

    Der Witz ist ja:
    Obwohl das Gebäude massiv entschmückt wurde, hat man sich aber gleichzeitig die Mühe gemacht, das Gebäude nahtlos zu vergrößern. Es hatte vor dem Krieg drei Achsen zur Breiten Straße hin und nun hat es fünf! Vereinfachen und gleichzeitig aber neue Pilaster, Kapitelle, Fensterrahmen und Verdachungen, Kranzgesims etc. herzustellen ist schon etwas lustig.

  • Wäre mal langsam an der Zeit dem neuen Marstall seine ursprüngliche Fassung zurückzugeben . . .

    Besonders ärgerlich, dass einige der Trophäen und Skulpturen, die sich auf der Attika des Marstalls befanden, noch Jahre dem Krieg in Magazinen gelagert wurden und sich dann jede Spur verliert.

    Es bleibt zu hoffen, dass mit dem neuen Berliner Senat Wiederherstellungen ursprünglicher Platz- und Fassadengestaltungen häufiger vorkommen werden.

    Beim Neuen Marstall vermute ich, dass der jetzige DDR-Zustand unter Denkmalschutz steht, was eine Rekonstruktion der Urfassung bedauerlicherweise ausschließen würde.

  • Jedes Mal, wenn der Neue Marstall zur Sprache kommt, habe ich das Bedürfnis auf den paradoxen Umstand hinzuweisen, dass man auf der einen Seite grob und schlecht mit ihm beim Wiederaufbau umgegangen ist, und ihn um einen Großteil seines Schmuckes beraubt hat, man sich aber auf der anderen Seite die Mühe gegeben hat, den Bau um zwei Fensterachsen zur Breiten Straße hin zu erweitern. Und dies so gekonnt und detailgetreu, dass heute niemand, der es nicht wüsste, überhaupt auf die Idee käme, dass diese Erweiterung stattgefunden hat.
    Einerseits Schmuck abreißen und abschlagen...auf der anderen Seite aufwendig Fenstergewände, Überdachungen und Kapitelle neu erschaffen für eine stilechte Verbreiterung... :gehtsnoch:

  • Mit dem Dreiecksgiebel könnte ich mich zur Not noch anfreunden. Mit den Figuren finde ich das Gebäude überladen und auch nicht wirklich stimmig. Ich kann mit der jetzigen Fassung gut leben. Nur die sozialistischen Gedenkplatten könnte man ins Museum verfrachten und ersetzen. Aber da werden wohl Denkmalschutz und Ostalgie Einspruch erheben, vermute ich.

  • Als erstes müssten diese beiden kommunistischen Reliquien verschwinden, unter diesen Parolen ist viel Unrecht geschehen.


    Für das Stadtbild wäre nur wenig gewonnen, im übrigen stehen die Reliefs unter Denkmalschutz. Entfernte mal alles, unter dessen Zeichen Unrecht geschehen ist wäre Berlin leer.

    Solche tumben, antikommunistischen Beträge ohne Bezug zum Stadtbild sind einer der Gründe dafür, warum das Forum selten ernst genommen wird.

  • Ein Vorschlag, anstatt standig daruber zu debattieren, warum wir den Neptunbrunnen ins Berliner Schloss zuruckbringen sollten, warum sich nicht stattdessen di Schaffung eines riesigen Blumenbeets mit der gleichen Grundflache wie der vorstellen alter Neptunbrunnen. Ein guter Kompromiss.

    Mein Vorschlag wäre, erstmal die beiden großen Blumenrabatte wiederherzustellen, die urspruenglich rechts und links vom Neptunbrunnen waren.

    Damit gewinnt der Schlossplatz wenigstens etwas Aufenthaltsqualitæt...bis der Brunnen eines Tages wiederkommt

  • Aber Konstantindegeer, beide Platten zeigen Sprueche, die Luegen.

    Das erste Relief zelebriert die Revolution im Land, die es nie gab.

    Der Sozialismus kahm erst mit Soviet Soldaten nach Deutschland.

    Mit dem Lauf der Gewehre.

    Und das zweite Relief ist auch unwahr: Die freie Sozialistische

    Rebublik hat es nie gegeben. Karl Liebknecht hatte keine

    Macht, keine Befugnisse und auch sonst hat dieser Mann

    Geschichtlich nichts bewirkt. Das Land hiess "Weimarer Republik"

    und wurde auch hier und an diesen Tag nicht ausgerufen.

    Der Sozialismus kahm erst mit Gerwehrlaeufen `45.

    Oder stehen da Erklaertafeln davor? Hab ich noch nicht gesehen.