Berliner Schlossplatz - Schlossbrunnen - Breite Straße

  • Eine gute ebenerdige Ansicht ist bei Peschken abgebildet, jedoch ist das Pflaster nicht recht zu erkennen.

    Vielleicht hat man das Schmuckpflaster wegen der späteren Baumpflanzungen ersetzt.

    Das Luftbild stammt von etwa 1920.

    Berliner_Schloss_NARA_68154989.jpg

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Wie stehen denn die Chancen für eine Rückversetzung des Neptunbrunnens unter Senatsbaudirektorin Petra Kahlfeldt? Sie hat ja in ihrer Vergangenheit durchaus Wertschätzung für, sagen wir mal, architektonische Elemente vor-modernistischer Epochen erkennen lassen. Sind Aussagen von ihr zur Rückführung des Neptunbrunnens bekannt?

    Natürlich müsste Frau Kahlfeldt bei rekonstruktiven Plänen dieser Art mit heftigem Gegenwind rechnen. Die Angriffe gegen sie aus der etablierten Architektenschaft ließen ja nicht lange auf sich warten. Allerdings kommen diese fast einem Ritterschlag gleich: Da man ihr weder die Qualifikation als Architektin noch Erfahrung in der Gremienarbeit absprechen konnte, musste sich die Kritik auf das Berufungsverfahren fokussieren.

    Außerdem müsste Frau Kahlfeldt die aktuellen politischen Mehrheitsverhältnisse Berlins berücksichtigen. Sie könnte eventuell einen Umzug des Neptunbrunnens vor das Schloss in ein Ausgleichsangebot verpacken, bei dem beispielsweise am aktuellen Standort des Neptunbrunnens ein modern gestalteter Brunnen unter einem Zeitgeist-kompatiblen Motto entstehen würde.

    Naheliegendes Rezept: "Brunnen der [Kapitelüberschrift aus dem Berliner Koalitionsvertrag]".

    Wenn man thematisch innerhalb des Bausenats bleibt, böte sich konkret an: "Brunnen der 20.000 neuen Wohnungen". (Das konnte ich mir einfach nicht verkneifen floet:))

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    Gutmensch = Gut gemeint, nicht zuende gedacht, schlecht gemacht

  • Die Chancen für eine Rückkehr des Brunnens dürften stark gestiegen sein, zumal bekannt ist, dass auch Frau Kahlfeldts oberste Chefin, Frau Giffey eindeutig dafür ist. Problematisch ist aber, dass gemäß dem Beschluss des letzten Abgeordnetenhauses der Brunnen als Teil des "Gesamtkunstwerk" Rathausforum vor Ort bleiben soll. Leider.

    Ein Ausweg für den Schlossplatz könnte eine Kopie des Brunnens sein. Selbst Kahlfeldts Vorgängerin Regula Lüscher hat für diese Variante ihre Sympatien bekundet. Wer dann allerdings konkret die (dringend notwendige) Sanierung des Originals als auch die Anfertigung einer Kopie bezahlen soll müsste noch geklärt werden...

  • Wie man es nimmt...

    Die Rossebändiger, die einige ja wieder am Schloss sehen möchten, sind für sich genommen auch ein Klon der Originale in St. Petersburg. Portal IV des Schlosses ist eigentlich auch eine Art Klon, denn das veränderte Original steht immer noch in der Fassade des Staatsratsgebäudes. Eigentlich ist ja sogar jede Rekonstruktion eine Art Klon, somit auch das Schloss per se.

    Problematischer, was ich aber schon mehrfach geschrieben habe, fände ich den Standort eines rekonstruierten oder versetzten Brunnens an der Durchgangsstraße. Ich stufe die Aufenthaltsqualität als gering ein. Ich bin aber auch nicht dagegen.

  • Auch der Neptunbrunnen stand ja nie als Solitär an seinem alten Standort. Er war, eingerahmt in weitere Flächen, das Zentrum eines geschäftigen Platzes.

    Warum sollte man nicht die positiven Aspekte von damals (abwechslungsreicher Platz mit dem Neptunbrunnen als Zentrum) und heute (Autoverkehr auf Abstand vom Schloss) kombinieren?

    Die Aufenthaltsqualität würde noch einmal deutlich zunehmen, und den Blick von der Breiten Straße auf die Schlossfassade würde es ebenfalls aufwerten.

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  • Problematischer, was ich aber schon mehrfach geschrieben habe, fände ich den Standort eines rekonstruierten oder versetzten Brunnens an der Durchgangsstraße. Ich stufe die Aufenthaltsqualität als gering ein. Ich bin aber auch nicht dagegen.

    Wobei der Durchgangsverkehr dort deutlich geringer ist als gegenüber auf der Lustgartenseite.

    Ausgehend vom Senatsbeschluss auf Grundlage der "Bürgerleitlinien" ist eine Rückkehr des Brunnens auf den Schlossplatz leider sehr unwahrscheinlich. Selbst wenn Frau Kahlfeldt und Frau Giffey dies wünschen, dürfte es schwer werden hierbei den Senatsbeschluss zu umgehen.

    Aber eine Kopie des Brunnens wäre eine mögliche Option, die auch Regula Lüscher vorgeschlagen hat:

    Die „Bürgerleitlinie 2“ zur Berliner Mitte sieht vor, dass die vielschichtige Historie des Freiraums und der früher hier bestehenden Quartiere durch sichtbare, wie auch durch die Freilegung von im Erdreich verborgenen historischen Zeugnissen, stärker erlebbar gemacht werden soll. Diese Leitlinie bezieht sich auch auf die Gestaltungsphase der Nachkriegsmoderne, die den Neptunbrunnen hier integriert hat. Die Berücksichtigung dieser Prämisse in der Wettbewerbsauslobung für das Rathaus- und Marx-Engels-Forum muss nicht als grundsätzlich Absage an die Wiedererrichtung eines Neptunbrunnens auf dem Schlossplatz verstanden werden. Kongenial zu den hochwertig kopierten Schlossfassaden kann dort auch ein gleichartig gestalteter Brunnen als qualitätvolle Replik entstehen. Bisher fehlen jedoch die politischen Beschlüsse zur Planung eines Brunnens am Humboldtforum sowie eine auskömmliche Finanzierung.

    Falls die Zusage des Bundes für die Sanierung und Umsetzung des Brunnens noch steht, könnten die Gelder ja alternativ auch für die Anfertigung einer Kopie ausgegeben werden. Wo eine Wille ist, könnte auch ein Weg sein.

  • Seit wann ist ein Senatsbeschluss (des Vorgängersenats) so unveränderbar wie die 10 Gebote?

    Was ist denn das für eine Idiotie, den "echten" Schlossbrunnen, der ohnehin gründlichst restauriert werden muss, wieder an den Platz zu stellen, wo er historisch gar nicht hingehört (Das war vor dem Krieg eine bebaute Fläche) und dann an den wirklich historischen Platz eine Kopie zu stellen? Zwei "Neptunbrunnen" im Abstand von wenigen 100 Metern im Stadtbild?

    @ Heimdall Die Entfernung zwischen Berlin und St.Petersburg ist nur geringfügig größer. Sie beträgt 1746km... :wink:
    Anstatt auf der unsäglichen Freifläche zwischen Rathaus und Marienkirche wenigstens ein neues attraktives Wasserspiel/Brunnen zu installieren, will man doch einfach (nach meinem Gefühl aus reiner Bosheit) das Original vor dem Humboldtforum mit der verhassten Schlossfassade verhindern.

  • Der Neptunbrunnen auf dem namenlosen Platz zwischen Rotem Rathaus und Marienkirche ist nur zur Hälfte original: das Brunnenbecken ist zu DDR-Tagen aus ukrainischem Marmor neu geschaffen worden und deutlich größer als das Vorgängerbecken am Schloßplatz. Insofern kann eine passende Kopie des historischen Brunnens schon Sinn machen.

    Am Schloßplatz selbst hat sich die frühere städtebauliche Figur auch (noch) nicht wieder eingestellt. Ein Platz lebt ja von Platzwänden und diese hat der Schloßplatz nicht. Im Osten wie im Westen fehlen die Bregrenzungen des Platzes, die einen Platz zum Platz werden lassen.

    Zudem fehlt der Tympanon des neuen Marstalls der irgendwann zu DDR-Zeiten "verloren" gegangen ist. Wie künftig die zwangsbegradigte Breite Straße an der Ecke zum Schloßplatz gefasst wird ist noch offen. Das wäre aber wichtig zu entscheiden, da der Schloßbrunnen ja nicht - wie heute stets gedacht - in der Mitte der Breiten Straße stand sondern leicht versetzt nach Westen, sodaß er vom Köllnischen Fischmarkt aus durch die ehemalige Krümmung der Breiten Straße nur zum Teil sichtbar war. Das entsprach im 19. Jahrhundert dem "malerischen Städtebau" eines Camillo Sitte.

  • Am Schloßplatz selbst hat sich die frühere städtebauliche Figur auch (noch) nicht wieder eingestellt. Ein Platz lebt ja von Platzwänden und diese hat der Schloßplatz nicht. Im Osten wie im Westen fehlen die Bregrenzungen des Platzes, die einen Platz zum Platz werden lassen.

    Daran wird sich ja nichts mehr ändern. Trotzdem ist der Brunnen ein "Muss" und würde die Gesamtsituation deutlich aufbessern und beleben. Auch die Tatsache dass der Brunnen deutlich näher an das Schloss "ranrücken" müsste als früher sollte kein Problem sein. Babber50 hatte ihn vor einiger Zeit schon mal platziert:

    31847-pasted-from-clipboard-png

    (C) Babber50, Beitrag 149

  • Da müssten die Grünen schon gewaltig über ihren Schatten springen, wo sie doch eine umweltgerechte Stadt propagieren, zur Zeit hat der Schlossplatz bei der zugebauten Steinwüste keine Aufenthaltsqualität, genau so wie die jetzt im Winter zugige Ostseite. Aber ich bezweifle das bei den Linken noch viel mehr, es kommt darauf an ob sich Giffey, Geisel und Kahlfeld in dieser Dreierkoalition durchsetzen werden.

    Genug Baustellen Molkenmarkt, Bauakademie, Rückbau Grunastraße, Rund um die Marienkirche oder verschmälerung Breite Straße gibt es ja genug in den nächsten Jahren.

    Man darf gespannt sein wer sich dort durchsetzt.

  • Der Brunnen allein ist für den Schlossplatz m.E. zu wenig. Und ich hoffe für die Aufenthatsqualität auf eine weitere Verkehrsberuhigung.

    Man könnte ohnehin erst einmal damit beginnen, die beiden großen umrahmten Blumenrabatte, die ursprünglich rechts und links des Brunnens waren, wieder anzulegen.

    Und bevor man den Brunnen vor dem Roten Rathaus abbaut (der dort ja inzwischen länger steht als auf dem Schlossplatz) sollte man sich erst einmal für dort eine überzeugende Alternative überlegen.

    (und eine realistische, also nicht nur "das ganze Areal gehört bebaut")

    Ist diese gefunden, wird auch der Widerstand gegen eine Umsetzung dahinschmelzen.

    Ohne diese Alternative entsteht aber auch leicht der Eindruck, es nur das Schloss wichtig und der Rest des Stadtbildes sei Rekonstruktionsbefürwortern egal.

  • Einerseits halte ich die Tatsache, dass der Brunnen schon länger vor dem Roten Rathaus steht als er vor dem Schloss stand, hier für nicht wirklich relevant. Bei Beutekunst (oder Diebesgut im Allgemeinen) spielt es ja auch keine Rolle, ob der Dieb schon länger im Besitz der Sache ist als es der rechtmäßige Eigentümer zuvor war.

    Andererseits sehe ich es ebenfalls als eine Selbstverständlichkeit, dass ein umsetzbares Konzept für den heutigen Brunnenstandort fester Bestandteil eines jeden Vorschlags sein muss. Die Diskussion darf nicht zersplittert werden und muss zu einer ganzheitlichen Lösung für Berlin führen. (Deswegen gibt es ja auch einen Berliner Bausenator und nicht einen Schlossplatz-Bausenator.)

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  • Die Argumentation, daß man ersteinmal für die Achse der ehem. Bischofstraße eine plausible Alternative finden sollte, vertrat ja schon Ex-Regierender Michael Müller. Seine Senatsbaudirektorin hat allerdings nichts dafür getan, nach einer solchen Alternative zu sichen.

    Der Wettbewerbsgewinner Lenzen sieht für den "großen Freiraum" ja eine relativ belanglose, ortlose Grüngestaltung mit Wiesen und Beton vor, die die "Vision 2040" sein soll. Da läßt sich alles mögliche hineininterpretieren, wenn man will. Ein internationaler Wettbewerb für einen Brunnen kostet natürlich Geld und schafft hier - wenn man sich mal die aktuellen Brunnenprojekte der letzten 10 Jahre in Deutschland ansieht - auch keine erhöhte Aufendhaltsqualität. Oder kennt da jemand schöne, gelungene Beispiele?

    Deshalb vermute ich, daß die Sache liegen bleibt bis die Sanierung unumgänglich ist. Dafür ist erstmal das Bezirksamt Mitte zuständig. Dann wird abgebaut und restauriert - das kann Jahre dauern. Wenn dann Boddien den Wiederaufbau am Schloßplatz bezahlt, also das Land bzw. der Bezirk sich den Wiederaufbau spart, könnte etwas draus werden.

  • Vielleicht wäre ja ein Vorgehen wie beim Schloss selbst denkbar: Das Land Berlin bezahlt den Kern einschließlich der Brunnentechnologie, und der Aufpreis für den Neptunbrunnen im Vergleich zu einem 08/15-Wassersprudler könnte durch Spenden aufgebracht werden...

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  • Bei der Rückversetzung des Schlossbrunnens geht es nicht ums Geld. Davon hatte der Bund vor Jahren reichlich in Aussicht gestellt, es hätte sogar die ohnehin erforderliche Sanierung abgedeckt.

    Dies hatte Berlin, resp. Frau Lompscher seinerzeit naserümpfend abgelehnt.

    Es geht also nicht um Geld sondern um Politik.

    Das Angebot des Bundes wurde als Majestätsbeleidigung abgelehnt.

    Das Resultat kennen wir: Ein kalter nackter Schlossplatz und ein immer noch unsanierter Brunnen.

  • ^das war unter der letzten Senatsverwaltung.

    Steht das Angebot des Bundes für den eine Sanierung und Rückversetzung des Brunnens denn noch? Der Bund hat auch eine neue Bauministerin und Johannes Kahrs hat sich aus der Politik zurück zurückgezogen.

    Aber selbst wenn das Angebot des Bundes noch stünde müßte Berlin für die Bischofstraße eine neue Lösung finden, die wieder kostet.