Die Wiedergeburt des Bogens am Beispiel der SpandauerVorstadt zu Berlin

  • Bei meinen Spaziergängen in der Spandauer Vorstadt ist mir aufgefallen, dass der Rundbogen plötzlich eine Wiedergeburt erfahren hat. An historischen Häusern ist das ja keine Seltenheit und einige prominete Vertreter finden sich z.B. in der Oranienbuger Straße, aber auch in vielen Straßen der Umgebung. Ob es nun Rundbogenfenster, Korbbögen, Toreinfahrten oder Gliederungselemente sind, überall hat der Bogen seinen Beitrag zur Gestaltung beigetragen.

    Zuerst einmal ein paar prominente historische Beispiele, die es zum Teil noch heute gibt:

    Schloss Monbijou:

    Berrlin-Spandauer Vorstadt


    Dompredigerstift:

    Berrlin-Spandauer Vorstadt


    Fernmeldeamt:

    Berrlin-Spandauer Vorstadt

    Arbeitsräume hinter den Bögen:

    Berrlin-Spandauer Vorstadt


    Postpaketamt:

    Berrlin-Spandauer Vorstadt


    Neue Synagoge in der Oranienburger Straße:

    Berlin-Spandauer Vorstadt

    und das Jüdische Gemeindehaus:

    Berlin-Spandauer Vorstadt


    Postfuhramt:

    Berrlin-Spandauer Vorstadt


    Synagoge in der heutigen Tucholskystraße:

    Berrlin-Spandauer Vorstadt


    Warenhaus Wertheim an der Rosenthaler Straße / Sophienstraße:

    Berrlin-Spandauer Vorstadt


    Feuerwehrwache in der Linienstraße 128/129:

    Berrlin-Spandauer Vorstadt


    Sophienstraße 15

    Berrlin-Spandauer Vorstadt


    Was existiert u.a. noch heute:

    Hofangestelltenhaus in der Monbijoustraße:

    Berlin-Spandauer Vorstadt


    Ehem. Telegrafenamt, in Rekonstruktion begriffen:

    Berlin-Spandauer Vorstadt

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    Ehem. Postfuhramt:

    Berlin-Spandauer Vorstadt

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    Haus OranienburgerStraße 28, Hofansicht:

    Berlin-Spandauer Vorstadt


    Feuerwache, Linienstraße 128-129:

    Berlin-Spandauer Vorstadt


    NeueSynagoge, das Gemeindehaus und Nachbargebäude:

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    Haus mit angedeuteten Bögen zwischen Torstraße und Linienstraße:

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    Tacheles, ehemaliges Passagekaufhaus:

    Berlin-Spandauer Vorstadt


    Und nun die aktuellen Gebäude mit Bögen:

    Gebäude vom Architekten David Chipperfield (?) in der Tucholskystraße:

    Berlin-Spandauer Vorstadt

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    Gebäude an der Oranienburger Straße wo einst z. Teil das Paketfuhramt stand:

    Berlin-Spandauer Vorstadt


    Baustelle Tacheles:

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    Haus in der Linienstraße, einst Jüdisches Krankenhaus:

    Berlin-Spandauer Vorstadt

    Berlin-Spandauer Vorstadt

    Berlin-Spandauer Vorstadt

    Berlin-Spandauer Vorstadt

  • Ja, dieser Trend ist meines Erachtens landesweit zu sehen. Ich hatte neulich ein Projekt in Köln gezeigt, bei dem diese backsteinernen Erdgeschossrundbögen quasi das definierende Gestaltungsmerkmal eines ganzen Projekts wurden. Auch in Hamburg gibt es mit dem Pergolenviertel ein großes Bauprojekt mit hohem Sozialwohnungsanteil (!), das diese Rundbögen als Gestaltungsmerkmal aufweist:

    HANSA-Baugenossenschaft Pergolenviertel

    Wie man am Pergolenviertel sieht, scheint sich eine gewisse Tendenz zu Vorbildern in der frühen Moderne oder maximal den 50er Jahren zu entwickeln im Moment, die sehr erfreuliche Perspektiven eröffnet, auch wenn es im strengeren Sinne natürlich keine neuklassische Architektur darstellt. Städte mit einer frühmodernen Klinkertradition (zu denen im weiteren Sinne durchaus auch Berlin und Köln zählen können) scheinen hier aufgrund des Materials auch einen leichten Vorteil zu haben. V.a. Dein letztes Beispiel in der Linienstraße ist wirklich ein sehr gelungenes Gebäude, fast italienisch anmutend.

  • Gut kopiert ist schlussendlich besser als schlecht selbst gemacht. Mir gefällt's, dadurch steht der Bau außerdem ganz in altbewährter deutscher Tradition.

  • Das Haus in der Linienstraße 85-86 ist ja eigentlich das Hinterhaus vom Haus Torstraße 146 (früher Lothringer Str 85). Ich hatte es gestern vergessen einzustellen. Da sieht man dann auch sehr schön, dass die Inspiration daher kommt. Forist Mantikor hatte schon mal ein Foto hier eingestellt und das Haus ausführlich beschrieben.

    Dass das Haus in der Linienstraße nicht in den Obergeschossen an das Nachbargebäude anschließt ist auch dem Umstand geschuldet, dass der Vorläuferbau dies wohl auch nicht tat. Das habe ich zumindest irgendwo gelesen.

    Bau an der Torstraße:

    Berlin-Torstraße

    Ruine aan der Linienstraße:

    Berlin-Spandauer Vorstadt

    Solche oder ähnliche Backsteinfassaden, besonders aus der Ära des Stadtrats Hermann Blankenstein, gibt es Zuhauf in Berlin wie z. B. bei Schulbauten.


    Hier noch ein Link zu einem Zeitungsartikel über das Haus:

    BZ