Standbilder der Wittelsbacher Herrscher in München (Galerie)

  • München verfügt als Haupt- und Residenzstadt der Wittelsbacher über eine Vielzahl an Denkmälern der bayerischen Herzöge, Kurfürsten und Könige. Diese bereichern das Stadtbild ungemein und erinnern an 738 Jahre wittelsbachischer Herrschaft in Bayern. Inspiriert von Mattielli's Beiträgen über die Statuen der Hofkirche und Michael68's Galerien über München habe ich mich dazu entschlossen euch hier diese Standbilder vorzustellen.

    Ich stelle euch die Standbilder der Herrscher in chronologischer Reihenfolge der Lebenszeit der Herrscher vor.

    Und mit wem wenn nicht mit Otto I. von Wittelsbach, dem ersten Herzog von Baiern aus dem Haus der Wittelsbacher, sollten wir beginnen. Otto lebte von 1117 bis 1183 und erhielt, aufgrund seiner Treue für Friedrich I. „Barbarossa", am 16. September 1180 als erster Wittelsbacher das Herzogtum Baiern, das zuvor Heinrich dem Löwen, aus dem Geschlecht der Welfen, entzogen worden war.

    Im Jahr 1911 wurde ihm zu Ehren ein bronzenes Reiterstandbild im Hofgarten vor dem Bayerischen Armeemuseum errichtet, das von Ferdinand von Miller entworfen und gegossen worden ist. Ich denke, dass die Wahl des Standortes und der Darstellung bewusst gewählt wurde, um Ottos Kampfeslust zu unterstreichen. Ob das Denkmal von Prinzregent Luitpold oder dem bayerischen Armeemuseum gestiftet worden ist, weiß ich leider nicht.

    Otto wird hoch zu Ross, herabschauend, triumphierend, in Rüstung und mit Siegerkranz dargestellt.

    Die Sockelinschrift

    Das Reiterstandbild von hinten. Der hier und auf dem Sockel und dem Schild dargestellte Löwe wurde erst 1229 das erste mal als Wappen eines Wittelsbachers dargestellt, nämlich als das Ottos II. Dieser hatte es nach der Heirat mit Agnes von der Pfalz angenommen, einer Welfin, durch die auch die Pfalz bei Rhein auf die Wittelsbacher überging und damit auch der Welfische Löwe.

    Hier noch eine letzte Aufnahme mit der heutigen Bayerischen Staatskanzlei im Hintergrund.

    Als nächstes werde ich euch demnächst mein Lieblingsdenkmal vorstellen: Das Denkmal Kaiser Ludwigs des Baiern.

    Verbesserungsvorschläge sind übrigens willkommen. Die Bilder kann ich allerdings nicht verbessern, da ich in nächster Zeit nicht mehr nach München kommen werde.

    Hat die Schönheit eine Chance-Dieter Wieland

  • Ich behandle hier aber tatsächlich nur die von Wittelsbacher die über Bayern geherrscht haben. Vorerst zumindest.

    Hat die Schönheit eine Chance-Dieter Wieland

  • Wie bereits angekündigt wenden wir uns heute dem Denkmal von Kaiser Ludwig IV. dem Baiern zu, das mir von allen hier vorgestellten mein liebstes ist. Ludwig IV. , aufgrund seiner Herkunft, und auch zur Herabsetzung, der Baier gennant, wurde 1282 oder 1286 in München geboren und verstarb am 11. Oktober 1347 in Puch bei Fürstenfeldbruck, bei der Jagd vermutlich durch einen Schlaganfall. Ludwig wurde als erster Wittelsbacher 1314 römisch-deutscher König und 1328 auch Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Er stand bis zu seinem Tod im Konflikt mit dem Papst und sogar unter dem Kirchenbann und noch während seiner Herrschaft wurde Karl IV. zum Gegenkönig gewählt. Trotz dieser schwierigen Zeit brachte er Baiern große territoriale Zugewinne und erweiterte seine Residenzstadt München. Unter seiner Herrschaft erhielt München auch seine Stadtfarben schwarz und gold sowie meine Heimatstadt Weilheim ihr Stadtwappen.

    Das bronzene Kaiser-Ludwig-Denkmal auf dem Kaiser-Ludwig-Platz wurde 1905von Emil Dittler entworfen, nach dessem Tod von seinem Freund August Drumm zuende gebracht und von Ferdinand Freiherr von Miller, einem Sohn von Ferdinand von Miller, gegossen. Ob Sockel, Platform und Brüstung auch von ihm entworfen worden sind, weiß ich leider nicht.

    Wie man hier sieht wurde das Denkmal von der Mathias-Pschorr-Hackerbräu-Stiftung gestiftet, die sich damals vor allem um die Stadtverschönerung gekümmert hat.

    Auf der Brüstung der Platform befinden sich 20 Stadtwappen von 20 baierischen Städten in alphabetischer Reihenfolge, unter denen auch das Weilheimer Stadtwappen zu finden ist.


    Im Sockel des Denkmals befinden sich 2 bronze Reliefs:

    Das eine stellt eine Legende dar, laut der, einige Münchner Bäckersknechte Ludwig, der sich, während der Schlacht bei Ampfing am 22. September 1322 in einem Handgemenge mit dem Ritter Gottfried Grießenbeck befand, das Leben gerettet haben.

    Bild mit Bäckern

    Das andere stellt ebenfalls eine Legende im Zusammenhang mit dieser für Ludwig so wichtigen Schlacht dar. Nach dem Sieg über Friedrich von Habsburg, soll Ludwig diesen Ausspruch getätigt haben und da der Ritter Seyfried Schweppermann sich wohl sehr verdient gemacht haben soll, erhielt dieser sogar 2 Eier.

    Die Inschrift auf dem Sockel.

  • Ludwigs linke Begleitperson, ein junger Mann mit Kettenhemd und Wappenrock, der mit den vermutlich baierischen Rauten versehen ist, scheint für ihn seinen Topfhelm mit Helmzier zu tragen und seine Zügel zu halte. Er schaut zu seinem König und Kaiser auf.

    Ludwigs rechter Begleiter, ein mittelalter Mann, ebenfalls im Kettenhemd und Wappenrock, den ein Kuhkopf zu zieren scheint, trägt ein Schwert und ein Schild mit einem Adler darauf, bekanntermaßen das Symbol des Heiligen Römischen Reiches und des Königs und Kaisers. Er trägt seine Kettenhaube noch auf dem Kopf, der von einer Art Hirnhaube bekrönt wird. Auch er hält sie Zügel seines Fürsten, blickt aber mehr in die selbe Richtung wie Ludwig.

    Und zu guter letzt der Kaiser selbst, auf seinem Ross thronend. Er trägt auf seine, Haupt die Kaiserkrone und hält in der rechten Hand das Reichszepter und in der linken den Reichsapfel. Er scheint in das traditionelle Krönungsornat gehüllt zu sein, darunter verbirgt sich aber noch seine Rüstung. Vermutlich soll Ludwig hier nach der Schlacht bei Ampfing dargestellt werden, in der er seinen Konkurrenten um die Krone Friedrich von Habsburg besiegte. Zwar wurde er erst einige Jahre später, nicht vom Papst! , zum Kaiser gekrönt, aber solche Ungenauigkeiten sind wir ja gewöhnt. Die Rüstungen dieser Zeit sind hingegen recht gut dargestellt.


    Und noch 2 Bilder der Gruppe aus anderen Perspektiven


    Hat die Schönheit eine Chance-Dieter Wieland

  • Nach dem Sieg über Friedrich von Habsburg, soll Ludwig diesen Ausspruch getätigt haben und da der Ritter Seyfried Schweppermann sich wohl sehr verdient gemacht haben soll, erhielt dieser sogar 2 Eier.

    War ein Frühstücksei damals der übliche Lohn, um sein Leben auf dem Schlachtfeld zu riskieren? Oder ist das eine Verhohnepipelung?

  • Also ich habe zuvor noch nie davon gehört. Aber ich glaub nicht, dass man auf einem Denkmal, dass ihn verherrlichen soll, darstellt, dass er seine Truppen „verarscht". Ich denke, dass es eine Art zusätzliche Bezahlung ist, auch wenn ich selbst nicht verstehe warum das so toll sein sollte.

    Hat die Schönheit eine Chance-Dieter Wieland

  • Vielen Dank VonSalza für die detaillierten Bilder und die dazugehörige(n) interessante(n ) Geschichte(n). Ich habe viel über München und die Wittelsbacher erfahren.

    Was die Geschichte mit dem Ei angeht, die wird von Hermann Römer, ehemaliger Heimatpfleger in Kastl, so geschildert:

    Zitat
    "Unmittelbar nach der Schlacht [von Ampfing] war König Ludwig so voller Freude, dass das Ganze für ihn so günstig ausgegangen ist. Und so wollte er seinen Soldaten ein Festmahl bieten, aber die ganze Gegend war, ich sag’s jetzt auf bayerisch, leergefressen. Und so haben die Truppen nur einige Körbe voller Eier gebracht und dann kam dieser schöne Ausspruch von König Ludwig: Jedem Mann ein Ei und dem tapferen Seyfried Schweppermann zwei."

    In Kastl in der Oberpfalz gibt es ein Kloster, in dem Ritter Schweppermann begraben ist.

  • Der übrigens hölzerne Sarg, des Schweppermann, der in der Kirche von Kastl steht, dürfte erst aus dem Frühklassizismus stammen. Oben auf den Sargdeckel sind zwei beieinander liegende Eier (gleichfalls aus Holz). Auf dem Sarg steht ein Spruch, von dem mir ein Teil in Erinnerung geblieben ist: "Jedem Mann ein Ey, dem Schweppermann aber zwey.." Ich kannte den Hintergrund nicht und dachte mir, das ist doch wohl nichts Außergewöhnliches, denn es hat doch jeder Mann zwei Eier. Pardon, aber alles lachte damals, als wir den Spruch lasen und ich wollte dies zum Schmunzeln beisteuern.

    Man kann übrigens auch in der Kirche von Kastl einen kleinen Kindersarg sehen, in dem ein kleines Töchterchen von Kaiser Ludwig bestattet ist.

  • Wieso pardon? Wenns gleich 2 Verbindungen zum Thema gibt ist doch alles gut :) und wenns dazu noch lustig ist, noch besser :D

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  • Heute kommen wir zum Reiterstandbild Maximilians I. auf dem Wittelsbacherplatz. Maximilian, der zweifelsohne einer der wichtigsten Herrscher Baierns war, wurde am 17. April 1573 in München geboren und verstarb 27. September 1651 auf einer Wallfahrt in Ingolstadt. Maximilian war ein sehr gläubiger Mensch und trat als solcher auch für die, aus seiner Sicht, gerechte katholische Sache ein. Als er 1597 an die Macht kam hatte er einen großen Schuldenberg zu bewältigen, was dem sehr effizient arbeitenden Herzog auch gelang. Im Laufe seines Lebens wurde er Anführer der katholischen Liga, wobei seine Eroberung von Donauwörth zuvor zur Gründung der Protestantische Union geführt hatte, und führte Baiern an der Seite der Habsburger in den 30 jährigen Krieg. Zwar litt das Land sehr unter Krieg, Hunger und Seuchen, doch durch Maximilians tatkräftigen Einsatz, unter anderem in der Schlacht am Weißen Berg, wurde Baiern 1623 Kurfürstentum und die Oberpfalz endgültig ein Teil Baierns. Das ironische dabei ist, dass die Kurwürde von der Pfalz auf Baiern übertragen wurde, in der eine andere Linie der Wittelsbacher herrschte. Letztendlich hinterließ Maximilian seinem Sohn Ferdinand Maria einen Staat ohne Kriegsschulden, denn für Finanzen hatte er, wie bereits am Anfang erwähnt, ein gutes Händchen.

    Nun zu seinem Stadtbild auf dem Wittelsbacherplatz. Das Reiterstandbild wurde im Auftrag König Ludwigs I. des ersten 1839 errichtet. Bertel Thorvaldsen lieferte den Entwurf, der in der königlich bayerischen Erzgießerei unter Leitung Johann Baptist Stiglmaiers ausgeführt wurde, was von 1830 bis 1836 dauerte. Der Sockel wurde übrigens von Leo von Klenze gestaltet, der sich aber an die Angaben von Bertel Thorvaldsen hielt. Maximilian wird als Feldherr hoch zu Ross dargestellt und ist in einen Harnisch seiner Zeit gehüllt, Helm ist allerdings weit und breit keiner zu sehen. Er zeigt nach Südwesten, worin ich jetzt keine großartige Bedeutung sehe, vielleicht ja einer von euch. Entschuldigt bitte die Unschärfe, das ist mir vor Ort wohl nicht aufgefallen.

    Auf dieser Ansicht sieht man auch seinen Degen und die Inschrift verdeutlicht seine Stellung als erster bairischer Kurfürst bzw. Churfürst. An der weißblauen Plakette erkennt man auch, dass das Standbild nach der Haager Konvention ein schützenswertes Kulturgut bei bewaffneten Konflikten ist, oder in anderen Worten: es darf im Krieg nicht beschädigt werden.

    Auf der Rückseite sieht man den Auftraggeber und das Enthüllungsdatum: den 7. Oktober 1839

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  • Nun zum wohl letzten international bedeutenden Wittelsbache: Kurfürst Max II. Emanuel, auch „Blauer Kurfürst“ genannt, aufgrund der blauen Jacke die er in den Türkenkriegen trug.

    Max I. Emanuel wurde am 11. Juli 1662 in München geboren und verstarb am 26. Februar 1726 ebenda an einem Schlaganfall. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger mischte er sich stark in die internationale Politik ein, was nicht immer gut ausging. So errang er zwar im Türkenkrieg den Ruf eines guten Feldherren, unter anderem bei der Eroberung Belgrads, und den Titel des Stadthalters der spanischen Niederlande, sein Bündnis mit Frankreich gegen Österreich im Spanischen Erbfolgekrieg endete jedoch am 13. August 1704 in der Zweiten Schlacht bei Höchstädt in einem Debakel und dem Verlust Baierns, weshalb er sich ins Exil begeben musste. Erst als wieder Frieden herrschte, bei dem seine Wiedereinsetzung auch eine Bedingung des französischen Königs war, konnte er 1715 wieder nach Baiern zurückkehren und sein Amt wieder antreten, doch hatten seine Taten den Staat mit hohen Schulen belastet. Max Emanuel scheint allerdings keine sonderlich große Verbindung zu seinem Land gehabt zu haben, denn er versuchte nach der Rückkehr aus seinem Exil, Baiern gegen die Spanische Niederlande einzutauchen.

    Sein Denkmal wurde im Auftrag König Ludwigs I. 1861 von Friedrich Brugger geschaffen, wer es goss konnte ich aber leider nicht herausfinden. Es wurde im Jahre 1864 auf dem Promenadeplatz, auf dem es auch heute noch steht, enthüllt und zeigt Max II. Emanuel als siegreichen Feldherren mit erhobenen Säbel der wohl erst vor kurzem vom Ross gestiegen ist, denn er trägt seine Sprossen noch. Er trägt seiner Zeit entsprechend einen Dreispitz und ist in einen Umhang gehülltIn die Zeit seines Exils fällt auch die von Michael68 erwähnte Sendlinger Mordweihnacht am 25. Dezember 1705. Angetrieben durch österreichische Repressalien marschierten oberbairische Bauern ins besetzte München wo 1100 von ihnen im Kampf fielen. . Dabei scheint er auf einer Art Korb zu stehen, seinen rechten Fuß stützt er aber auf eine Kugel mit einer Kette, was ihn möglicherweise als eine Art Befreier darstellen soll. Ich halte das für möglich da Max II. Emanuel mit der Eroberung Belgrads, die ja auch explizit im Sockel erwähnt wird, europaweit viel Aufsehen erregt hat und ihm den Beinamen „Türkenbezwinger“ verschaffte.


    Das Denkmal von hinten. Hier kann man in der Inschrift auch den Stifter und RE: Springbrunnen in München Jahr der Entstehung ablesen.

    Und zu guter letzt der Sockel von schräg hinten. Der Sockel ist an den Seiten, wie allgemein üblich, ohne Inschrift. Das Haus Promenadeplatz 9 springt einem hier eher ins Auge. Ein sehr schönes Gebäude von 1909-1910.

    In die Zeit des Exils von Max II. Emanuel fällt auch die von Michael68 erwähnte (RE: Springbrunnen in München) Sendlinger Mordweihnacht am 25. Dezember 1705. Angetrieben durch österreichische Repressalien marschierten oberbairische Bauern zum besetzten München wo schon bei Sendling 1100 von ihnen im Kampf fielen.

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  • Unser nächster Kandidat stellt einen ähnlichen Wendepunkt dar wie die Ernennung Maximilians I. 1623 zum Kurfürsten, allerdings gleich in doppelter Hinsicht. Denn Maximilian I. Josep, der am 27. Mai 1756 in Schwetzingen geboren wurde und am 13 Oktober 1825 durch starkes Nachlassen seiner körperlichen Kräfte in Nymphenburg starb, war 1799 der erste aus der Wittelsbacher Nebenlinie Pfalz-Birkenfeld der über Baiern herrschte und er wurde am 1. Januar 1806 auch der erste König von Baiern, durch Napoleons Gnade natürlich. Zuvor waren die Wittelsbacher in München ausgestorben und Max Josephs Bruder, der eigentliche Thronfolger, der Baiern eintauschen wollten und allgemein sehr unbeliebt war, war ebenfalls ohne berechtigte Nachkommen gestorben. Max Joseph der beim Volk sehr beliebt war, krempelte Baier mithilfe seines Ministers Montgelas um und gewann durch seinen Bundschluss mit Napoleon auch zusätzliche Territorien hinzu. Da er rechtzeitig die Seiten wechselte konnte Baiern viele dieser Gebiete und die Königswürde auch nach Napoleons endgültiger Niederlage behalten.

    Auch sein bronzenes Denkmal hat gegenüber allen anderen eine Besonderheit, denn er wird weder stehend noch hoch zu Ross dargestellt, sondern in einem Stuhl sitzend. Der Entwurf dazu kam von Leo von Klenze und Johann Martin von Wagner, der vor allem für seine Kunstsammlung in Würzburg bekannt ist, stieß allerdings bei Max Joseph selbst auf Ablehnung. Nach seinem Tod wurde dieses Denkmal, wer hätte es gedachte, von König Ludwig I. in Auftrag gegeben und von Christian Daniel Rauch 1835 entworfen und noch im selben Jahr von Johann Baptist Stiglmaier gegossen. Es wurde auf dem nach dem König benannten Max-Joseph-Platz aufgestellt und am 13. Oktober öffentlich enthüllt. Der Sockel stammt von Klenze, also vermutlich der steinerne.

    Max Joseph hat die rechte Hand zum Gruß erhoben, bloß nicht falsch verstehen, trägt in der linken Hand ein etwas zu langes Zepter und scheint in eine Art Tunika gehüllt zu sein. Auch sein Stuhl wirkt etwas römisch.


    Der gegossene Sockel wird von 4 Löwen und einigen Darstellungen umrahmt.

    Auf der Vorderseite findet man unten eine Ansammlung von Waffen und Helmen sowie einen Harnisch, alle im Stil des 16. Jahrhunderts. Weiß jemand warum man früher derartige Ansammlungen so gerne an Gebäuden und Denkmälern angebracht hat? Das ist mir in Wien das erste Mal so richtig aufgefallen und seit dem immer wieder. Die obere Darstellung soll die Förderung der Wissenschaft in Form der Biologie (links) und der Astronomie (rechts) darstellen.

    Hier findet sich auch folgende Inschrift: Max I. Joseph König Baierns die Münchener Bürger 1824. Warum das Jahr 1824 gennant wird, weiß ich leider nicht.

    Auf der rechten Seite findet sich unten eine Darstellung der Fortuna, vermute ich zumindest aufgrund des Füllhorns, und hinter ihr wieder eine Ansammlung von Waffen und Schildern. Über ihr sieht man wiederum die Förderung von Justiz und Landwirtschaft.

    Auf der Rückseite erkennt man unten die selbe Darstellung wie vorne und darüber die kniende Bavaria die von Max Joseph die Verfassung erhält. Hinter ihr stehen drei Vertreter der 3 Stände, Adel, Klerus und Bauern und Bürger.

    Nun zur linken Seite. Wer die Person im unteren Sockelbereich ist, weiß ich leider nicht. Aber im oberen Bereich ist die Förderung von Religion und Kunst dargestellt. Von links nach rechts finden wir hier angeblich den katholischen Hofbischof von Streben, von dessen Existenz ich aber nichts gefunden habe. Das Amt des Hofbischofs war bereits 1805 abgeschafft worden und zuvor gabs es nur vom Spaur und von Reisach, also stimmt zumindest der Name vermutlich nicht, den ich von einer Internetseite habe. Neben ihm befindet sich eine Art Engel und daneben der protestantische Kabinettesprediger Ludwig von Schmidt. Die Kunst wird durch Christian Rauch, Leo von Klenze und Peter von Cornelius repräsentiert.

    Eine Inschrift zu den verantwortlichen Künstlern.

    Und als letztes eine frontal Ansicht mit der Bayerischen Staatsoper im Hintergrund. Der Max- Joseph-Platz ist wirklich einer der schönsten Plätze Münchens.

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  • Zitat von VonSalza

    Hier findet sich auch folgende Inschrift: Max I. Joseph König Baierns die Münchener Bürger 1824. Warum das Jahr 1824 genannt wird, weiß ich leider nicht.

    Die feierliche Einweihung des Denkmals für König Max I. Joseph (1756-1825) erfolgte am 13. Oktober 1835 auf dem heutigen Max-Joseph-Platz in München. Der Grundstein für das Denkmal war bereits 1824, zum 25jährigen Regierungsjubiläum des Herrschers, gelegt worden.

    VonSalza

    Herzlichen Dank für die interessante Serie.

  • Wie vielen wohl schon aufgefallen ist, wurden die letzten drei Denkmäler alle von der selben Person in Auftrag gegeben, nämlich von Ludwig I. König von Bayern. Baiern wird auf seine Anweisung hin seit 1825 Bayern geschrieben, da er ein großer Anhänger des Philhellenismus war. Ludwig wurde am 25. August 1786 in Straßburg geboren und verstarb am 29. Februar 1868 in Nizza an körperlichen Gebrechen, überlebte aber seinen ältesten Sohn Maximilian II. um 4 Jahre. Bekanntheit erlangte er wohl vor allem durch seine rege Bautätigkeit, die ganz dem Alten Griechenland zugewandt war und die von ihm in Auftrag gegeben Schönheitengalerie, die größtenteils von Joseph Karl Stieler stammt. Eine der Frauen dieser Schönheitengalerie, die Tänzerin Lola Montez, mit der Ludwig eine Affäre hatte, sorgte in der Zeit der Märzrevolution 1848 und auch schon zuvor, für so große Unruhen, dass sie selbst fliehen musste und Ludwig I. zugunsten seines ältesten Sohnes Maximilian II. abdankte.

    Ludwigs Reiterstandbild befindet sich auf einem Teil des Odeonsplatzes, der eher schon Teil der von ihm beauftragten Ludwigsstraße ist. Es wurde von Max Widnmann nach einem Entwurf Ludwig von Schwanthalers geschaffen und in der Werkstatt Ferdinand Millers gegossen. Den Sockel lieferte Leo von Klenze. Dieser Prozess dauerte von 1857 bis 1862 und am 25. August 1862, dem 76. Geburtstag des damals bereits abgedankten Königs, wurde das Denkmal feierlich enthüllt.

    Ludwig I. sitzt Hoch zu Ross mit gekröntem Haupt und streckt seinen rechten Arm mit dem Zepter gegen den Himmel. Während die Krone fiktiv zu sein scheint, es ist zumindest nicht ganz die bayerische Königskrone, ist das Zepter dem realen Zepter des Königs nachgebildet, das noch heute in der Residenz bewundert werden kann. Er ist in einen Mantel aus Hermelinpelz gehüllt und trägt die Collane des Hubertusordens, des Wittelsbachischen Hausordens. Die beiden Pagen neben ihm symbolisieren die Tugenden eines Herrschers, links von ihm die Beharrlichkeit und rechts die Gerechtigkeit, wie auf den Schildern die sie tragen zu lesen ist.

    Um den König herum befinden sich 4 Allegorien, die auf die Interessen des Königs hinweisen sollen.

    Rechts vor dem König befindet sich die Poesie mit einer Harfe.

    Danach folgt gegen den Uhrzeigersinn die Kunst mit Plan und Hammer. Bei dem Plan könnte es sich um den Grundriss der Ruhmeshalle mit der Bavaria handeln, natürlich stark vereinfacht. Hätte ich das Denkmal gestaltet hätte ich die Kunst wahrscheinlich größer als alle anderen gemacht, denn wir wissen ja, dass die wohl seine größte Zuneigung hatte, nach Lola Montez zumindest ;)

    Das Graffiti unten schmerzt natürlich sehr.

    Dann folgt die Industrie die hinter sich ein Zahnrad verbirgt und den linken Arm auf etwas stützt, was ich leider nicht identifizieren kann.

    Zuletzt haben wir noch die Religion, bei der Kreuz und Bibel wohl für sich sprechen, sowie die Kleidung einer Nonne.

    Auf der Vorderseite des Sockels befindet sich diese Inschrift:

    Und auf der Hinterseite diese Inschrift mit dem Datum der Enthüllung:

    Und zum Schluss noch ein Blick von schräg hinten.

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  • Ich entschuldige mich schon mal für die komischen fotografischen Fehler die mir bei diesem Denkmal unterlaufen sind, weshalb ich auch ein wenig aufs Internet zurückgreifen muss.

    Weiter geht es mit Ludwigs Sohn, der den Namen Maximilian II. Jospeh trug. Geboren am 28. November 1811 in München und am 10. März 1864 in München wohl an einer Rotlauferkrankung auf der Brust verstorben, übergab ihm sein Vater 1848 vorzeitig das Königreich. In die Zeit seiner Herrschaft fallen die zunehmende Liberalisierung des Königreichs, wie durch die Bauernbefreiung sowie eine stärkere Zunahme der ministerialen Macht. Er gilt auch als großer Förderer der Wissenschaft und der Volkskultur, war aber trotzdem beim Volk nie sehr beliebt und diesem gegenüber sehr misstrauisch.

    Maximilians Denkmal befindet sich in der von ihm beauftragten Prachtstraße, der Maximiliansstraßße, gut 150m vor der Isar. Auch Maxmonument genannt, wurde es 1869 bis 1875, also unter seinem wohl bekannten Sohn Ludwig II. von Kaspar von Zumbusch entworfen und von Ferdinand von Miller gegossen. Der Sockel und die Wahl des Standortes stammen von Leo von Klenze. Am 12. Oktober 1875 wurde das Denkmal schließlich feierlich enthüllt.

    Maximilian steht aufrecht und teägt einen mit Pflanzenformen geschmückten Mantel. Er stützt sich mit der linken Hand auf ein in einer Schwerscheide verborgenes Schwert, das hier wohl als Symbol der Judikative gilt, da es sich nicht um das Schwert des Königs handelt. In seiner rechten Hand hält er wiederum eine Schriftrolle die das bayerische Siegel mit Rauten und Löwen zeigt, wohl ein Symbol der Legislative. Direkt unter ihm befinden sich 4 Putten mit den Wappen der vier bayerischen Landesteile.

    Ich hatte tatsächlich vergessene eine Frontalaufnahme des gesamten Denkmals zu machen...

    https://de.wikipedia.org/wiki/Maxmonume…onumet_1900.jpg

    Von ihm links gesehen befindet sich die Pfalz (beim fotografieren habe ich mich etwas dumm angestellt) und darauf folgen im Uhrzeigersinn

    Altbayern

    Franken

    Und Schwaben

    Auf gleicher Höhe finden sich auch diese beiden Inschriften:

    Das habe ich leider nicht extra fotografiert, deswegen ist es so schräg.

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  • Darunter sitzen 4 Allegorien auf die Tugenden Maximilians II. Joseph.

    Direkt vor ihm sitzt ein junger Mann mit Feder und Füllhorn die die Friedensliebe symbolisiert.

    Danach folgen im Uhrzeigersinn

    Die Weisheit als Frau mit Fackel

    Die Stärke als Mann mit Löwe, Helm und etwas verstecktem Schwert

    Und die Gerechtigkeit mit Buch und Schwert die ich wohl auch vergessen habe zu fotografieren.

    https://www.hoehenrausch.de/wegpunkte/muen…ment/#gallery-2

    Das Bild ist das beste auffindbare, lässt sich aber nicht als geoßes Bild hier abbilden, deswegen nur der Link.

    Und zuletzt noch eine Ansicht von hinten. Wenigsten das habe ich nicht vergessen.

  • Mit dem heutigen Denkmal des Prinzregenten Luitpold endet die Galerie. Leider, denn das ist wohl das einfachste von allen vorgestellten. Luitpold wurde am 8. März 1821 in Würzburg als 3. Sohn Luwigs I. geboren und verstarb am 12. Dezember 1912 an Bronchitis. Seine Brüder Maximilian und Otto waren Könige in Bayern und in Griechenland. Luitpold kam nach dem Tod seines Neffen Ludwig II. als Prinzregent an die Macht, da Ludwigs Bruder Otto aufgrund diverser Geisteskrankheiten als zum regieren ungeeignet angesehen wurde. Die Zeit seiner Regierung wird als „goldene Zeit“ angesehen, denn Bayern und insbesondere München blühten damals auf. Luitpold selbst war aber eher passiv und ließ seine Minister recht selbstständig handeln und die Interessen Bayerns hinter die Preußens allmählich zurückfallen. Nach seinem Tod wurde sein Sohn Ludwig III. Prinzregent, doch er wurde, noch zu Lebzeiten Ottos, zum König gekrönt, Otto starb aber bereits wenige Zeit später, als Bayerns unbekanntester König. Ludwig III. führte Bayern an der Seite Preußens in den I. Weltkrieg und damit zum Ende der 738 Jahre währenden Herrschaft der Wittelsbacher in Bayern am 7. November 1918.

    Luitpolds Denkmal ist ein Reiterstandbild, wie schon das seines Vaters. Es wurde von Adolf von Hildebrand und Theodor Georgii geschaffen und 1913 in der Luitpoldstraße vor dem Bayerischen Nationalmuseum aufgestellt. Luitpold selbst wollte, dass ein Denkmal ihm zu Ehren erst nach seinem Tod aufgestellt wird, da er dort dann nicht mehr vorbei laufen könnte. Die Stadt München war der Stifter des Denkmals.

    Da Luitpold nie König war, ist er auch nicht mit Krone, Zepter oder Königsmantel dargestellt, sondern einfach nur in einen gewöhnlichen Mantel gehüllt. Seine rechte Hand zeigt zum Boden und seine linke hält die Zügel seines Pferdes, während sein Blick Richtung Luitpoldstraße zu gehen scheint.

    Die Inschrift auf der linken Seite

    Und auf der rechten

    Und zum Abschluss noch eine Ansicht von schräg hinten mit Blick zum wunderschönen Bayerischen Nationalmuseum, das ursprünglich von seine Bruder Maximilian II. gegründet worden war, das heutige Museum Fünf Kontinente. Unter Luitpolds Herrschaft baute Gabriel von Seidl diesen fantastischen Bau, der stets einen Besuch wert ist. Wenn die Museen mal wieder auf sind, werde ich es auch mit großer Freude besuchen.

    Das ist nun das Ende meiner Galerie. Ich hoffe sie hat euch gefallen und Anmerkungen sidn wie immer willkommen. Wenn ich noch einmal zu, Max Monument komme, schieße ich die fehlenden Bilder nach.

    Hat die Schönheit eine Chance-Dieter Wieland