Amerikas verlorene klassische Architektur

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    Einige Beispiel der Verluste, teils Naturkatastrophen, teils Fortschritt durch Abriss.

    U.S. Courthouse, Chicago, Illinois

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    New York Penn Station

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    San Francisco City Hall

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  • Los Angeles:

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    © reddit

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    © Brian Hsu

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    © reddit

    Oklahoma City:

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    © Institute for Quality Communities

    St. Louis:

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    © reddit

    Altes Postgebäude (1892) in Pittsburgh , abgerissen 1966 für Parkplätze:

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    © reddit

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    © Historic Pittsburgh

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    © Historic Pittsburgh

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    © Google Maps

  • Wie waren diese flächendeckenden Abrisse möglich? Zum Beispiel bei den Bildern von St. Louis. Hätte man dafür nicht von jedem einzelnen Grundstücksbesitzer das Haus aufkaufen müssen?

  • Wow, das war mir überhaupt nicht bewusst. Das sieht aus, wie zerbombte deutsche Städte. Heftig.

    Ja, das war auch mein erster Gedanke. Flächendeckende Zerstörung, die wirklich nichts hat stehen lassen. Nur in dem Fall durch Abriss statt durch Bomben. Hätte ich mir auch nicht vorstellen können.

  • Vor allem das Viertel, das da in Boston dem Erdboden gleich gemacht wurde, dürfte wohl eines der ältesten der Stadt gewesen sein, so direkt am Boston Harbor.

    Da wird wohl noch einiges aus dem 18. Jahrhundert, wenn nicht aus dem 17. Jahrhundert gestanden haben (die Stadt wurde immerhin schon 1630 gegründet).

    So sah es da Ende des 18. Jahrhunderts aus:
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  • ^

    Absolut. Es handelt sich um das alte West End in Boston, bis zu seinem Abriss ein quirliges migrantisch geprägtes Viertel, zwar arm, aber reich an Geschichte. Eines seiner Kinder war Leonard Nimoy, besser bekannt als Mr. Spock, der wiederum von jüdischen Emigranten aus der heutigen Westukraine.

    Wer ein bisschen Zeit hat und stark bleiben kann beim Anblick der Bilder, hier eine der besten Chroniken West End's:

    https://www.cyburbia.org/forums/threads…mmentary.10814/

    Die Flächenabrisse in Deutschland sind im Umfang (nicht im historischen Wert natürlich) ein Kindergeburtstag gegenüber dem, was in den USA zwischen 1955 und 1975 passiert ist.

  • Ein hervorragender Thread, das sollte viel mehr Platz in Unserer Argumentation als Beispiel einnehmen, um zeigen zu können, dass blinder Fortschrittsglauben zwar mutig ist, aber auch zu einer gesellschaftlich breit getragenen Fehlentscheidung führen kann. Es zeigt sich hier auch ganz klar, dass es einen Point of no return gibt, und der ist nicht erst erreicht, wenn das Straßennetz schon in Auflösung begriffen ist: Schaut die Fotos von Los Angeles da an, da macht Stadtreparatur nahezu keinen Sinn mehr, jede Struktur ist dahin. Und die Menschen, die damit aufwachsen, können gar nicht mehr sich etwas anderes vorstellen, zeigen aber entsprechend verständlicherweise auch keine Wertschätzung, die Folge: Das Gemeingut Stadtraum verkommt und wird vernachlässigt.

  • Ähnliches ist tlw. in Großbritannien geschehen, aber diese Bilder sind wohl so ziemlich das Härteste, was man sich in Friedenszeiten vorstellen kann. Und die amerikanischen Innenstädte sind wohl gerade deshalb fast tot. Unglaublich, dass die wirklich dachten, mit noch mehr aufgeständerten Hochstraßen und Parkhäusern könne man die Innenstädte retten. Im Prinzip ein richtiggehendes Verbrechen, das für viele soziale Probleme in den USA zumindest mitverantwortlich ist.

  • Man könnte parallel auch noch einen Strang zu australischen Städten eröffnen. Dort sieht es nämlich kaum besser aus. Ich vermute, es hat etwas mit der Fortschrittsmentalität wohlhabender Länder zu tun, die auf Altes und Überkommenes keinen Wert legt, dieses Phänomen war ja auch in Deutschland in der Zeit des „Wirtschaftswunders“ sehr ausgeprägt.

    In dubio pro reko

  • Leider geht dieser Mist heute weiter, wenn auch kein ganzer Block. Ein richtig schlimmes Beispiel aus New York:

    2013:

    https://goo.gl/maps/7ncTSVWupCW3XMP78

    2020:

    https://goo.gl/maps/ZyBGajvsdxE7c3t47

    Das wird gebaut (oder auch nicht, im Moment ist dort seit Jahren eine Brache...)

    https://newyorkyimby.com/2018/07/first-…-manhattan.html

    Mehr zu den Altbauten (auch Innenaufnahmen):

    https://newyorkyimby.com/2016/02/from-p…7th-street.html

    Wir können zwar (zu Recht) die guten Beispiele der Rückkehr klassischer Architektur in den USA bewundern, aber dies geht auch weiterhin auf Kosten der Altbauten, die durch solchen Rotz wie im Falle New Yorks ersetzt werden.

  • Die USA sind so, man konsumiert und wirft weg. Ob das Autos, Smartphones oder Häuser sind spielt keine Rolle. Das wird besonders deutlich in einer Stadt wie Las Vegas, wo die Hotels und Casinos von Beginn an immer wieder ausgetauscht wurden. Der Appell zur Bewahrung materieller Werte wird eher als unnötige Sentimentalität betrachtet. Diesbezüglich belächelt man auch das „alte Europa“, nicht ahnend dass gerade das baukulturelle Erbe dessen größter Reichtum ist, dem die „Neue Welt“ schlichtweg nichts entgegenzusetzen hat.

    In dubio pro reko