Breslau - Wrocław

  • (...) Nun soll die gesamte Anlage total saniert werden inklusive der Reko des Aussichtsturms. (...)

    Woher hast Du denn die Info, daß der Turm rekonstruiert wird? Konnte ich in dem Text nicht finden. Oder ist mit "belvedere" auch gleich der "observation tower" gemeint?

    Wäre super, wenn es eine historische Rekonstruktion wird. In Deutschland gäbe es 100 prozentig wieder einen Wettbewerb um den hässlichsten modernen Aussichtsturm.

  • @Neusser

    Ich habe ein paar polnische Zeitungsartikel zu diesem Projekt mittels Google Translate durchgeforstet und der Wiederaufbau des Turms wird überall genannt. Bürgermeister Dutkiewicz hat letztes Jahr noch einmal explizit angdeutet, daß er die Reko wiederanstrebt (die Turmhauben der Magdalenenkirche übrigens auch). Und ich glaube, daß mit dem Begriff "Belvedere" die Anlage in ihrer Gesamtheit gemeint ist.

    Breslau macht sich momentan hervorragend. Die Einwohnerzahl hat längst wieder das Vorkriegsniveau erreicht. Man kann von einem wahren Boom sprechen. Überall im Stadtgebiet werden Gründerzeitler saniert, hie und da kleine Rekos realisiert oder geplant, auch zahlreiche moderne Bauten wurden und werden errichtet (Konzerthalle, Fußballstadion, Flughafen). Die Stadt zieht viele (ausländische) Investoren an und die Universität tut ihr übriges bei zur internationalen Atmosphäre. In 20, 30 Jahren wird die Stadt kaum wiederzuerkennen sein und (wieder) eine der führenden Kultur- und Bildungsstädte Europas sein.

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Vielen Dank für die tollen Berichte und Bilder!

    Ich war letztes Jahr im Sommer auch in Breslau und im wunderbaren Hirschberger Tal. Und war völlig überrascht, wie wunderschön dort vieles wieder ist. Es ist wirklich ein riesiger Tipp, fahrt dorthin! Die Innenstadt kann meines Erachtens durchaus mit der Leipziger mithalten. Sie hat sogar noch deutlich mehr alte Bausubstanz, man bekommt ein richtiges Altstadtgefühl. Und das obwohl so viel zerstört war.

  • Freute mich, dass euch Breslau gefaellt! Wenn ihr gut findet, dann konntet ihr auch zu uns studieren oder uberhaupt wieder in ehemaligen deutsche Stadt migrieren. Euere Haeuser sind auch noch da :D .

    Da Deutschland glaube nicht mehr sichere Herkunftland, werde wir Platz fuer ein paar von euch finden!

    Es ist sehr viel saniert worde die letzte Jahre! Nicht nur in Staedte auch Tourismus ziehet an. Vor allem aus Deutschland in Schneekoppe und wie erbse schreibte in Hirschbergertal mit Krummhuebel!

  • Ich kann Gardone nur beipflichten. Die Landschaft ist wunderschön und da große Teile Schlesiens bis zum 8.5.1945 nicht von der sowjetischen Armee überrollt wurden (die HKL lag nördlich Hirschberg) halte sich im südlichen Teil kriegsbedingte Zerstörungen in Grenzen.
    Breslaus Außenbezirke sind aufgrund der Festungssituation komplett zerstört worden und auch die am 8.5. 1945 übergebene Innenstadt war ein Trümmerhaufen, aber im Gegensatz zum deutschen Wiederaufbau hat man sich in Polen daran gemacht eine STADT wieder aufzubauen und kein Siedlungsgebiet, daß mit der vorherigen Stadt nichts mehr zu tun hat (Magdeburg z.B.). So bedauerlich der Verlust Schlesiens ist, wäre es deutsch geblieben, wären 800 Jahre deutsche Geschichte planiert worden. Über die Denkmäler für die "wiedergewonnenen Gebiete" wie vor dem Dom in Neisse muß man halt hinwegsehen (nach dieser Logik wäre auch Mailand als deutsch anzusehen).
    Ich bin immer wieder gerne da, der Städte, der Landschaften und der Leute wegen. Ob man dafür Reklame machen sollte, ist eine andere Frage, sonst fahren da noch so viele hin - dann wird es nicht schöner ;)
    Universität, Hauptgebäude der alten Friedrich-Wilhelm Universität
    Marktplatz Gründerzeit gibt es auch reichlich, mittlerweile zunehmend saniert auf dem Weg zur Dominsel, alte Mühle Blick vom Dom über Dominsel, Sandinsel mit der Kirche "Maria auf dem Sande"
    im Rathaus

    St.Elisabeth am Markt

  • In Breslau wird am südwestlichen Rand der Altstadt derzeit das 1891 erbaute, neogotische Gebäude der ehem. Schlesischen Landesbank komplett saniert.


    Zitat

    Nach der Renovierung erhält die Fassade des Gebäudes ihre ehemalige, helle, natürliche Sandsteinfarbe zurück. Aufgrund des schlechten technischen Zustands des Daches plant der Investor nach der Verlängerung der Genehmigung eine neue Abdeckung mit allen architektonischen Details.

    Die Renovierung des historischen Gebäudes der ehemaligen Bank in der Altstadt ist im Gange. Dort werden Büros und Dienstleistungen errichtet


    Wroclaw Gepperta 4

    Andrzej Otrębski, CC BY-SA 3.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0>, via Wikimedia Commons

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Next one please: Die Sanierung des 1874 erbauten, neoklassizistischen Leipziger Palais steht unmittelbar vor dem Ende und wird danach als Luxushotel dienen.


    In Breslau wird das historische Leipziger Schloss renoviert. Ein Fünf-Sterne-Hotel wird darin betrieben


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    1024px-Wroc%C5%82aw%2C_Przedsi%C4%99biorstwo_Geologiczne_PROXIMA_-_fotopolska.eu_%28262478%29.jpg

    [/url][url=https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Wroc…eu_(262478).jpg]Wrocław, Przedsiębiorstwo Geologiczne PROXIMA - fotopolska.eu (262478)[/url]

    s_mile / fotopolska.eu, CC BY-SA 3.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0>, via Wikimedia Commons

    Vorherige Ansicht

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Ich hab mich mal mit dem alten Breslau beschäftigt. Dabei ist dieses Video bei rum gekommen. Vielleicht kennt Ihr das ein oder andere noch nicht.

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  • Snork 27. Mai 2022 um 22:32

    Hat den Titel des Themas von „Breslau“ zu „Breslau - Wrocław“ geändert.
  • Breslau scheint den Bildern gemäss im Innenbereich tatsächlich eine schöne, attraktive Stadt zu sein, und die Polen scheinen einiges richtiger gemacht zu haben als die Deutschen.

    Leider werde ich die Stadt trotzdem nicht besuchen. Wenn ich nach Polen fahre, werde ich mir gerne Krakau anschauen; bei Städten wie Breslau dagegen ist der Schmerz über das Verlorene einfach zu gross, dass ich die Stadt geniessen könnte.

  • die Polen scheinen einiges richtiger gemacht zu haben als die Deutschen.

    Eben darum habe ich keinen "Schmerz über das Verlorene", im Gegenteil, ich bin sogar dankbar dass das Schicksal von Städten wie Breslau oder Danzig nach dem Krieg in polnische und nicht in deutsche Hände gelegt wurde. Außerdem haben wir ein freies Europa, ich kann jederzeit alle ehemaligen deutschen Städte besuchen, ja sogar wieder dort leben wenn ich es möchte.

    In dubio pro reko

  • Wenn ich nach Polen fahre, werde ich mir gerne Krakau anschauen; bei Städten wie Breslau dagegen ist der Schmerz über das Verlorene einfach zu gross, dass ich die Stadt geniessen könnte.

    Das beschreibt ebenso meine Gefühlswelt in Bezug auf Breslau und andere ehemalige deutsche Städte östlich von Oder und Neiße

    ich bin sogar dankbar dass das Schicksal von Städten wie Breslau oder Danzig nach dem Krieg in polnische und nicht in deutsche Hände gelegt wurde

    Ohne eine Grundsatzdiskussion eröffnen zu wollen - bei welcher ohnehin die allseits bekannten Positionen angeführt werden - aber solch eine Aussage ist für mich vollkommen unverständlich. Eine derartige Position ist so mE auch nur in Deutschland möglich.

    Und im Umkehrschluss müssten Königsbau und jene, die ihm in seiner Aussage beipflichten, ja geradezu bedauern, dass das Schicksal von Görlitz (ebenso Stralsund, Frankfurt/Oder und weiter gefasst auch Zittau, Bautzen und Dresden) nicht in polnische Hände gelegt wurden und diese "leider" bei Deutschland verbleiben mussten.

    "Wenn wir die ehemalige Schönheit der Stadt mit der heutigen Gemeinheit verrechnen, kommen wir, so die Bilanz, aufs direkteste in den Schwachsinn." (E.H.)

  • Rothenstein Dass Du als geborener Breslauer Deine Heimatstadt nicht besuchen willst, weil der Schmerz um das Verlorene zu groß ist, kann ich absolut verstehen, auch wenn ich selbst es vermutlich anders handhaben würde.

  • Valjean Wenn ich mir z.B. die Innenstädte von Kiel, Bremen oder Hannover anschaue, was soll ich da anderes empfinden als Dankbarkeit, dass die Polen Danzig wiederaufgebaut haben?

    In dubio pro reko

  • Leider werde ich die Stadt trotzdem nicht besuchen. Wenn ich nach Polen fahre, werde ich mir gerne Krakau anschauen; bei Städten wie Breslau dagegen ist der Schmerz über das Verlorene einfach zu gross, dass ich die Stadt geniessen könnte.

    Rothenstein,wenn Sie einmal Krakau besuchen,dann empfehle ich Ihnen doch mal einen Abstecher nach Breslau zu machen.Ob mit Auto,Bus oder Bahn,Breslau liegt ja auf dem Weg nach Krakau.Ich war dreimal in Breslau und mir gefällt die Stadt sehr.Weitesgehend sind dort alle historisch Stadbildprägenden Großbauten ja noch vorhanden.Breslau hat auch nach dem Krieg sein hist.Stadtbild bewahrt (wenn auch mit einigen Verlusten).Vielleicht planen Sie doch einen Tag Breslau auf ihrer Fahrt nach Krakau ein um sich ein pers.Bild von dieser Stadt zu machen.Ich jedenfalls, habe Breslau jedesmal ausgiebig erkundet und genossen. :foto:

  • Wobei man - ohne die polnische Wideraufbauleistung schmälern zu wollen - hinsichtlich des Wiederaufbaus natürlich dazu sagen muss, dass Breslau weitaus bessere Ausgangsbedingungen hatte als die meisten weiter westlich gelegenen Städte und auch als Danzig.
    Breslau ist im wesentlichen durch Artilleriebeschuss zerstört worden, nicht durch Bombenangriffe. Dadurch war die Zerstörung weniger großflächig und hat vor allem die Außenbezirke stark betroffen. Die Altstadt war insofern zum einen "nur" zu ca. 40-50% zerstört.

    Zum anderen reden wir eher von Konstellationen, bei denen die Außenmauern meistens noch einigermaßen stabil gestanden haben dürften. Artillerie zerstört anders als ein Feuersturm: Wenn ein Feuersturm durch eine Stadt fegt, wie in Dresden, Frankfurt, Nürnberg, Hamburg oder Würzburg, sind durch das Feuer die verbliebenen Außenmauern (wenn denn welche verbleiben) strukturell oft so stark geschädigt, dass sie nicht mehr gerettet werden können.

    xy% Zerstörung durch Artilleriebeschuss stellen insofern eine deutlich "bessere" Ausgangslage für einen Wiederaufbau dar als derselbe Zerstörungsgrad durch Bombardierungen.

  • Richtig, "Philon". Außerdem ist auch nicht alles grün, was die Polen städtebaulich angestellt haben. Es gibt dort durchaus auch entstellte und heruntergekommene Gründerzeitler in unpassend greller Farbgebung oder hässliche Plattenbau- und Hochhausareale. Warschau hat allerdings zahlreiche schlimme Ecken. Und auf dem Land sieht es teilweise noch ruinös und massiv heruntergekommen aus. Dagegen sind deutsche Dörfer durchsaniert. Ich beziehe das allerdings auf die allgemeine Situation. Zu Breslau kann ich nichts sagen, weil ich dort noch nie gewesen bin.

    @"Königsbau".

    Für jemanden aus dem Westen, der auch familiär mit dem Thema scheinbar gar nichts zu tun gehabt hat, ist es aus heutiger Sicht leicht zu sagen, dass er sich freue, dass die Städte heute polnisch sind. Es fehlt dann schlicht die Empathie, das Leid hinter solchen lapidar kommentierten Ereignissen zu ermessen. Auch das ist Teil einer (bewusst geförderten) Entfremdung. (Wieviele Stunden unseres Schulunterrichts wurden diesem Thema gewidmet?) Vielleicht würdest Du heute anders schreiben, wenn Städte wie Freiburg, Stuttgart und Tübingen nach dem Krieg französisch geworden wären. Und damit meine ich nicht allein staatsrechtlich-administrativ.

  • Valjean Wenn ich mir z.B. die Innenstädte von Kiel, Bremen oder Hannover anschaue, was soll ich da anderes empfinden als Dankbarkeit, dass die Polen Danzig wiederaufgebaut haben?

    So weit ich weiß wurde das historische Zentrum Danzigs - wenn auch durchaus ansprechend - nur zu einem Teil wieder aufgebaut. Ohnehin bauten die Polen mehr Gdansk als Danzig wieder auf. Sie bauten ihre Stadt wieder auf und keine deutsche aber ich will mich auch nicht in Spitzfindigkeiten ergehen.

    Andere Städte erlitten ein deutlich nachteiligeres Schicksal:

    Obwohl die Stadt nach der Eroberung und den Brandstiftungen nahezu unzerstört geblieben war, wurde die gut erhaltene mittelalterliche Altstadt mit ihrer kleinteiligen Bebauung in den 1960er Jahren eingeebnet. Lediglich die Kirchen der Stadt, öffentliche Bauten, wie die beiden Rathäuser, die Ritterakademie und das Stadttheater sowie einige wenige Bürgerhäuser, wie die Heringsbuden, blieben als Fragmente der Altstadt bestehen, die daraufhin im sozialistischen Musterstil mit Wohnblöcken auf vereinfachtem Straßennetz neu angelegt wurde.

    Neben den eher positiven Beispielen des polnischen Wiederaufbaus vormals deutscher Städte, gibt es eben auch negative Ergebnisse.

    Aber diese Diskussion geht ja am Kern dessen vorbei, was "Rothenstein" zu Beginn äußerte: der persönlich empfundene Schmerz angesichts des Verlustes von Breslau. Die Mehrheit hier sieht das anders und das ist auch in Ordnung. Sie können dorthin reisen und eine gute Zeit verbringen, evtl. sich sogar dort niederlassen.

    "Wenn wir die ehemalige Schönheit der Stadt mit der heutigen Gemeinheit verrechnen, kommen wir, so die Bilanz, aufs direkteste in den Schwachsinn." (E.H.)

  • Heimdall und Valjean, ich weiß nicht wieso ihr das gleich wieder in den falschen Hals kriegt. Ich bezog die Dankbarkeit ausschließlich darauf, dass ehemals deutschen Städten im heutigen Polen ein Wiederaufbau wie Städten in (West-)deutschland erspart wurde. Was ihr daraus wieder macht ("bewusst geförderte Entfremdung") hat damit überhaupt nichts zu tun. Selbstverständlich wäre es auch für mich ein schöner Gedanke, wenn in Breslau oder Danzig heute noch deutsch gesprochen würde. Aber ich empfinde auch keine Verbitterung darüber, dass dies eben nicht mehr so ist. So ist die Geschichte nunmal verlaufen, und wie ich schon sagte, in einem freien Europa spielt das sowieso keine allzu große Rolle mehr. Ich könnte es auch bedauern, dass das wunderschöne Straßburg heute zu Frankreich gehört, aber wozu? Ich kann innerhalb einer Stunde dorthin fahren und die Stadt erleben, keine Grenze hält mich auf.

    In dubio pro reko