Villen in England
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Snork
October 9, 2021 at 11:22 AM Moved the thread from forum Westeuropa to forum Großbritannien und Irland. -
Ein bisschen tote Hose hier, dabei gibts zahllose schöne Landhäuser in England:


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Ein bisschen tote Hose hier, dabei gibts zahllose schöne Landhäuser in England:


Das Fachwerk auf dem zweiten Photo (unteres Bild) sieht beinahe deutsch aus, sieht man dem Anbau rechts ab.
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Das Fachwerk auf dem zweiten Photo (unteres Bild) sieht beinahe deutsch aus, sieht man dem Anbau rechts ab.
Solche "einfachen" Gefache sind durchaus üblich. Reiche Verzierungen findet man meistens zur Schauseite hin. Was man zweifelsfrei nicht in Deutschland finden wird- oder nur selten- sind die großen Schornsteine.
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Hier noch eins mit verkleideter Fassade. Spricht man hier noch von Wetterseite?

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Salwarpe Manor

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So Architektur aus England stößt hier nicht so wirklich auf viel Gegenliebe, kann das sein ?
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So Architektur aus England stößt hier nicht so wirklich auf viel Gegenliebe, kann das sein ?
Das gilt es zu ändern. Ich könnte in der Tat auch einiges an Informationen und Hintergrundwissen zu speziellen Bauwerken aus England beitragen. Gerade die Geschichte der königlichen Residenzen könnte ich im Schlaf hoch und runter beten. Vielleicht werde ich demnächst mal eine Reihe dazu starten!
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Mach das, ich bin gespannt

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So Architektur aus England stößt hier nicht so wirklich auf viel Gegenliebe,
Was soll man sagen? Es schaut schon recht hübsch aus, aber auch irgendwie uniform. Kennst du eines, kennst du alles. Was England in architektonischer Hinsicht wirklich hervorgebracht hat, sind halt in erster Linie Kathedralen.
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Was soll man sagen? Es schaut schon recht hübsch aus, aber auch irgendwie uniform. Kennst du eines, kennst du alles. Was England in architektonischer Hinsicht wirklich hervorgebracht hat, sind halt in erster Linie Kathedralen.
Das ist aber eine ziemlich gewagte These. England hatte maßgeblichen Einfluss auf diverse architektonische Strömungen in Europa. Nicht umsonst haben auch deutsche Landesfürsten ihre Architekten nach England geschickt, um die Architektur neuer "Country Houses" zu studieren. Es gab besonders im Palladianismus, Barock und Klassizismus herausragende Vertreter. Es kommt ja auch nicht von ungefähr, dass die Staatsoper Unter den Linden so aussieht, wie sie aussieht. Die Fassaden stellen mehr oder weniger Kopien von Wanstead House und Stourhead House dar (errbaut vom Architekten Colen Campbell). Auch das Neue Palais in Potsdam würde ohne sein Vorbild Castle Howard wohl niemals so aussehen! Von den ganzen neogotischen Schlössern in Deutschland ganz zu schweigen, die oftmals in der Tradition von Windsor Castle stehen, welches in den 1820er Jahren erheblich neogotisch umgebaut wurde, um den pittoresken mittelalterlichen Charakter noch zu verstärken.
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Was soll man sagen? Es schaut schon recht hübsch aus, aber auch irgendwie uniform. Kennst du eines, kennst du alles. Was England in architektonischer Hinsicht wirklich hervorgebracht hat, sind halt in erster Linie Kathedralen.
Auf was bezieht sich hier uniform? Auf die Gefache? Auf die Hausgröße? Auf die Farbe? Schornsteine? Auf Alles? Gerade bei der "vernacular" Architektur steht England für mich ganz vorne.
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Und noch ein absolutes Brett:

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Birchley House:

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Fonthill Abbey
Da in dieser Strang ja schon vom modernen Begriff einer Villa im Initialbeitrag als freistehendes Stadthaus auf die ursprüngliche Bedeutung einer Villa im Sinne eines Herrenhauses bzw. Landhauses zurrückgekehrt ist, erlaube ich mir mal, hier auch Fonthill Abbey vorzustellen. (Auch wenn hierfür vielleicht ein neuer Strang mit englischen Schlössern und Herrenhäusern passender sein könnte, ggf. kann der Beitrag dann ja dahin verschoben werden).
Der englische Exzentriker William Beckford errichtete sich ab den 1790ern in der Nähe von Sailsbury ein solches ebenso exzentrische "Landhaus". Neben dem frühen neogotischen Stil sind vor allem die kathedralenartigen Ausmaße bemerkenswert, zeitweise arbeiteten fast 1000 Menschen auf der Baustelle, ein Teil wurde direkt von Schloss Windsor abgeworben. Der Turm sollte ursprünglich mit 137 (!) Metern höher werden als der der Kathedrale zu Salisbury. Das wurde nun nichts. Tragischerweise ist der Turm drei Mal eingestürzt. Zwei mal wurde er in veränderter Form wiedererrichtet, der dritte Einsturz besiegelte dann auch das Ende von Fonthill Abbey.
So präsentierte sich das Haus im Jahre 1823, nach dem zweiten Einsturz wurde schließlich auf den Turmhelm verzichtet:

Eingangshalle, Treppenhäuser, Galerien und Korridore füllten große Teile der Baumasse:

Auch im Querschnitt sehr eindrucksvoll:
Abgesehen von gelegentlichen Besuchen und dem Personal bewohnte er dieses Mordsteil übrigens ganz alleine. Um die stark strapazierte Baukasse etwas zu entlasten bot er auch touristische Führungen durch sein Anwesen an.
Diese Ansicht der Eingangshalle verdeutlicht die gigantischen Dimensionen recht anschaulich:

Einige weitere Innenansichten:



Und das ist der traurige Rest dieser einst so gewaltigen Anlage wie er sich heute präsentiert:

Rictor Norton & David Allen, Creative Commons Attribution 2.0 Generic
Lediglich die Kapelle sowie der angrenzende Turm sind vom Hauptbau erhalten.
Zum Abschluss noch der ursprüngliche Entwurf von James Wyatt, der jedoch durch Beckford abgeändert wurde, da ihm der Turm nicht hoch genug war.

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F. Linkerhand da hast du aber ordentlich abgesahnt. Bei noch real existierenden Gebäuden weiterhin große Zuzückhaltung

Eines der schönsten Gebäude von der Insel ist definitiv Dorney-Court:

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