Leipzig in alten Bildern

  • Architektonische Rundschau 1886.

    "Das neue königliche Konservatorium der Musik in Leipzig, erbaut von Baurath Hugo Licht daselbst":

  • Das Konservatoriumsgebäude wurde 1885-1887 errichtet. Bei der Abbildung aus der Architektonischen Rundschau handelt es sich also um eine Visualisierung. Die folgende Aufnahme aus dem Leipziger Atelier Hermann Walter belegt aber, dass das Gebäude tatsächlich so gebaut wurde.

    Grassistraße 8, Königliches Konservatorium der Musik (Foto: Atelier Hermann Walter, um 1910, gemeinfrei)

    Heute fehlen die Karyatiden im zweiten Obergeschoss des Mittelrisalits sowie die Figuren oben auf den Ecken und die Köpfe über den Eingängen zur Vorhalle (wohl infolge von Kriegsschäden).

    Grassistraße 8, Hauptgebäude der Hochschule für Musik und Theater "Felix Mendelssohn-Bartholdy", Mittelrisalit

    (Foto: Timur Y, 9. Juni 2013, CC-BY-3.0)

    Grassistraße 8, Hochschule für Musik und Theater "Felix Mendelssohn-Bartholdy" (Foto: Appaloosa, 2. August 2007, CC-BY-SA-3.0)

    Die Grassistraße befindet sich im Musikviertel. Sie ist nicht sehr breit und hat einen schönen Baumbestand. Die Fotos geben einen realistischen Eindruck von der heutigen Situation. Eine Paradeansicht der gesamten Fassade der Musikhochschule ist nicht möglich. Die fehlenden Balustradenfiguren und Karyatiden vermisst man von der Straße aus nicht. Die für die Wirkung im Straßenraum wichtige Eingangssituation mit einer offenen Vorhalle und kunstvollen Gittern an den Türen kommt auf den Fotos nur unzureichend rüber.

    Die benachbarte Bebauung ist historisch. Nach links schließt an das Konservatoriumsgebäude ein Wohnhaus aus der Gründerzeit an. Darauf folgt das Palais Roßbach, ein prächtiges Eckgebäude zur Beethovenstraße. Nach rechts schließt an das Konservatorium der sogenannte Wiener-Bau der Hochschule für Wirtschaft, Technik und Kultur (HTWK) an, der seine Hauptfassade zur Wächterstraße hat. Die Abbildung in der Architektonischen Rundschau von 1886 zeigt zu beiden Seiten des Konservatoriums aber fiktive Gebäude, da die Nachbarn erst später errichtet wurden. Am rechten Bildrand ist ein weiteres fiktives Gebäude angedeutet. Dort sieht man die andere Straßenseite der Wächterstraße, die aber ausschließlich mit Villen bebaut wurde. Zudem ist die Grassistraße in der Architektonischen Rundschau viel zu breit dargestellt. Es erscheint eher so, als hätte das Konservatorium einen Vorplatz. Dem entspräche ja auch die prächtige Fassade. Doch sie befindet sich nur in einer Seitenstraße.

    Die Ecke Grassistraße (links) / Wächterstraße. Das Gebäude an der Ecke gehört zur Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur (HTWK)

    (Foto: Timur Y, 9. Juni 2013, CC-BY-3.0)

  • Man hat ja auch die großen Rundfenster im 2. Obergeschoss in kleine Fenster umgebaut. Du kannst natürlich weit besser als ich beurteilen, ob die Karyatiden und die Figuren oben auf den Ecken des Mittelrisalits heute verzichtbar sind. Zumindest aber die Köpfe über den Eingängen der Vorhalle fände ich wiederherstellungswürdig, um den jetzt doch sehr kahlen Eindruck zu verbessern. Wenn keine ausreichenden Quellen für eine Rekonstruktion zu finden sind, könnten es ja auch stilistisch angepasste Köpfe berühmter Musiker sein.

  • Die 1886 fertiggestellte Kirche befindet sich südlich des Zentrums auf dem Gaudigplatz, nicht sehr weit vom Bayerischen Bahnhof. Sie wird im Allgemeinen Peterskirche genannt. Latinisierte Kirchennamen sind in Sachsen unüblich.

    Die Peterskirche von Südosten, Ansichtskarte um 1910

    Die Peterskirche von Süden (Foto: Joeb07, Oktober 2009, CC-BY-3.0)

  • Architektonische Rundschau 1889.

    Villa in Leutzsch bei Leipzig, erbaut von Architekt H. Friedel und Maurermeister Fr. Roch in Leipzig:


  • Lieber Neußer,

    vielen Dank für deine Recherche und das von dir eingestellte Bild der Villa. Ja, das ist offensichtlich die alte Villa, die ich eingestellt hatte. Das Fachwerk am Erker ist mit dem Fachwerk des alten Bildes vollkommen identisch. Es freut mich auch zu sehen, dass sie wohl sehr gut renoviert und erhalten ist.

  • Ja, Neußer hat die richtige Villa gefunden.

    Leipzig-Leutzsch, Rathenaustraße 23 (Foto: StyvLightbringer, 8. September 2012, CC-BY-SA-3.0)

    Die Villa war ursprünglich ja recht klein. Später wurde sie nach hinten erweitert. Aber an der Straßenfassade sind noch fast alle Details so wie auf der historischen Abbildung. Das nordwestlich des Leipziger Zentrums gelegene Leutzsch wurde erst 1922 eingemeindet. Die Villa liegt nicht weit vom alten Bahnhof Leutzsch entfernt. (Der heutige Bahnhof ist aber weiter weg.) Der Leipziger Oberbürgermeister Carl Friedrich Goerdeler bewohnte sie einst.

    Witzig finde ich folgendes Detail: Neben der Villa liegt der Straßenbahnhof Leutzsch. Witzig ist das deshalb, weil auch die andere von Villa1895 hier präsentierte Villa neben einem Straßenbahnhof liegt.

  • Nämlich die Villa Beyer in Lindenau. Heimdall hatte sie bereits identifiziert. Ich hatte sie auf der historischen Abbildung gar nicht wiedererkannt.

    Architektonische Rundschau 1886.

    Villa Beyer in Leipzig-Lindenau erbaut von Architekt W. Grimm in Leipzig:

    Zwei ganz aktuelle Fotos:

    Leipzig-Lindenau, Jahnallee 54, Villa an der Angerbrücke (Foto: Freddo213, 2. April 2021, CC-BY-SA-4.0)

    Lindenau, Jahnallee 54, Villa an der Angerbrücke (Foto: Freddo213, 2. April 2021, CC-BY-SA-4.0)

    Der jenseits der Flussaue gelegene westliche Vorort Lindenau wurde 1891 nach Leipzig eingemeindet. Die Villa Beyer war von Leipzig aus das erste Haus an der rechten Straßenseite und stand in einem großen Garten. Sie wurde 1880 von Bruno Grimm errichtet. In der Architektonischen Rundschau steht aber als Architekt "W. Grimm". Diese Differenz hatten wir bei der Villa Schwabe in Reudnitz auch schon. Der linke (westliche) Anbau wurde 1907 errichtet. Stilistisch einigermaßen angepasst, aber das ursprüngliche Aussehen der Villa gefällt mir besser.

    Das große Grundstück an der Haupstraße vom Leipziger Hauptbahnhof nach Lindenau weckte Begehrlichkeiten. 1919 erwarb die Große Leipziger Straßenbahn das Gelände. Seitdem wird die Villa gewerblich genutzt. Direkt rechts (östlich) und hinter der Villa befindet sich seit 1925 der Straßenbahnhof Angerbrücke. Links neben ihr liegen Rangiergleise, vor der Villa die vielbefahrene Jahnallee.

    Blick von der Zeppelinbrücke, die über das Elsterflutbecken führt, Richtung Westen zur Villa am Straßenbahnhof Angerbrücke

    (Foto: Frank Vincentz, 5. Juli 2015, CC-BY-SA-3.0)

  • Ist dieser alte und KI-restaurierte Film über das alte Leipzig schon bekannt? Eine Straßenbahnfahrt durch Leipzig um 1930:

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  • Leipzig, die Sprengung des Johanniskirchturmes am 9.5.1963

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  • Eine Liste des Grauens, Abrisse in Leipzig teilweise unverständlich :kopfwand:

    Universitätskirche St. Pauli gesprengt am 30.5.1968


    Zustand 1953


    Markuskirche gesprengt am 4.3.1978


    1996 Karl Heine Straße Nr. 30


    Abriss 2004


    2008 Nürnberger Straße 24


    Abriss Juli 2010


    2002 Abriss Lumumbastraße 1


    Besonders schwer traf es die Friedrich Ebert Straße, hier wurden 12 erhaltenswerte Häuser abgerissen. Im Bild die Nr. 29 im Jahr 1901, gekennzeichnet durch den roten Pfeil

    Aufnahmen: Skyscrapercity Leipzig

  • Wenigstens der Johanniskirchturm sollte erhalten werden. Eine Holzkuppel hat er schon bekommen aber dann kam auch das unverständliche Aus für ihn.Auf Bild 2 sieht man das die Johanniskirche nur ausgebrannt war die Fassade war komplett erhalten nur die Teile des Gebäudes die aus Holz bestanden wurden ein Opfer der Flammen.Eine Wiederherstellung wäre daher Problemlos möglich gewesen.

  • Leipzig in alten Filmen


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  • Ist dieses Bewegtbildmaterial bereits bekannt?

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    ,,Ist Leipzig noch zu retten" - DDR-Fernsehen von 1989

  • ^ Davon gibt es noch zwei weitere Teile, die ebenfalls auf youtube zu finden sind. Es ist gut, dass es derartige Dokus aus dieser Zeit gibt damit heutige und nachfolgende Generationen sehen wie es damals in der Stadt (bzw. in der DDR) ausgesehen hat.