Anti-Reko: Eine neue Stufe der sprachlichen Verrohung

  • Man bedenke nur die inflationäre Verwendung des Begriffes "Schandfleck" für vernachlässigte historische Bausubstanz. Da steht nicht ein zu rettendes Haus, sondern ist ein Schandfleck und Schande muss getilgt werden...

  • Man bedenke nur die inflationäre Verwendung des Begriffes "Schandfleck" für vernachlässigte historische Bausubstanz. Da steht nicht ein zu rettendes Haus, sondern ist ein Schandfleck und Schande muss getilgt werden...

    Das steht ganz in der Tradition der Moderne. Loos, May, Corbusier, Gropius haben von Anfang an die traditionelle Architektur herabgesetzt. In diesem Duktus wollte man schon vor hundert Jahren die Altstädte ausmerzen, gesunden, tilgen und Schandmale der Architektur beseitigen.

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  • Man bedenke nur die inflationäre Verwendung des Begriffes "Schandfleck" für vernachlässigte historische Bausubstanz. Da steht nicht ein zu rettendes Haus, sondern ist ein Schandfleck und Schande muss getilgt werden...

    Der Begriff Schandfleck lässt sich politisch keiner bestimmten Richtung zuordnen. Er wird für verwahrloste, vermüllte Grundstücke aller Couleur gebraucht. Für Hausbesetzer, "Asoziale" oder Westdeutsche, die nach der Wende denkmalgeschützte Objekte an lukrativen Standorten in ostdeutschen Städten aufkauften, diese, notfalls nach Entfernen einiger Ziegel, über Jahrzehnte dem Verfall preis gaben, bis der Denkmalschutz aufgehoben wurde und nun nach dem Abriss mit einer wüsten Baufläche auf Bauherren warten.

  • Es ist die kulturelle Aggressivität der neutralen Mitte, von Schandfleck zu sprechen, vielleicht trifft es das. Auch tibetanisch anmutendes Nachplappern der meist völlig ahnungslosen Lokaljournalisten kann destruktiv sein.

  • Die Titulierung "Schandfleck" für vernachlässigte alte Gebäude ist gleichbedeutend mit "unwertes Bauwerk" und soll bei den Menschen den Vernichtungswillen eines solchen Bauwerkes suggerieren.

    Beim objektiven Betrachten solcher Bauwerke würde man feststellen daß jener vermeintlich "Schandfleck" nichts weiter als eine zu behebende Verwahrlosung selbigen ist.

  • Das Wort Schandfleck hat nicht nur durch den ersten Teil seine Wirkung, man beachte in welchen Kontext es genutzt wird: Meist wenn die Umgebung ordentlich ist und der eine Punkt, der Fleck, stört. Das regt im Menschen das Bedürfnis nach einem Set, nach Ordnung, eine ,,Schande", dass dieser Bau das Gesamtbild stört. Eben ein Schandfleck.

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    Bis auf eine Benebelte, sprechen sich die Bürger und Architekten dafür aus, dass diese brutalistischen Gebäude

    in den Innenstädte abgerissen werden sollen.

    Doch Öffentlich wäre nicht Öffentlich würde man dort ein reingrätschen nicht unversucht lassen. Trotz deutlicher Mehrheit

    die einen Abriss befürworten würde, wird am Ende zusammengefasst die gleiche hohle Parole wie in den anderen

    ÖRR Reportagen wiederholt.... sO EiNzIgArTig IhR sOlLtET dAs PoTeNtIAl BetRaChTen !!!

  • Danke für das Video. Auch wenn ich alles andere als ein Freund des Brutalismus bin, so finde ich es spannend und erhellend, sich die Argumente der Befürworter des Erhalts derartiger Betonburgen anzuhören. Ich halte es auch in wenigen begründeten Fällen nicht für verwerflich, über einen Erhalt nachzudenken, wenn der Stadtraum nicht erheblich durch das Bauwerk gestört wird. Das hängt dann natürlich entscheidend vom genauen Standpunkt und dem Umfeld des Gebäudes ab.

    Kunsthistoriker, Historiker, Webdesigner und Fachreferent für Kulturtourismus und Kulturmarketing

    Mein Bezug zu Stadtbild Deutschland: Habe die Website des Vereins erstellt und war zeitweise als Webmaster für Forum und Website verantwortlich. Meine Artikel zu den Themen des Vereins: Rekonstruktion / Denkmalschutz / Architektur / Kulturreisen

  • Ich halte es auch in wenigen begründeten Fällen nicht für verwerflich, über einen Erhalt nachzudenken, wenn der Stadtraum nicht erheblich durch das Bauwerk gestört wird.

    Ha, jetzt ist die Katze aus dem Sack!

    Ich habe mich schon immer gefragt, ob Du nicht vielleicht ein Anhänger des Modernismus sein könntest - ist ok, aber steh dann auch da zu.

    Für mich persönlich gehören derartige Scheußlichkeiten abgerissen!

  • Ich habe mich schon immer gefragt, ob Du nicht vielleicht ein Anhänger des Modernismus sein könntest - ist ok, aber steh dann auch da zu.

    Ich bin vor allem ein Anhänger differenzierter Betrachtungen und des Austausches von Argumenten unter Kollegen. Und wie du sicher weißt, bin ich Kunsthistoriker und besitze Kontakte zu Kollegen in der Denkmalpflege. Aus ästhetischer Sicht kann ich Bauten des Brutalismus nichts abgewinnen. Das heißt aber nicht, dass sie nicht Qualitäten besitzen, die es wert sind, nicht einfach über sie hinwegzugehen. Argumente kann man sich anhören. Ob man ihnen folgen kann, steht auf einem anderen Blatt. Es hilft aber, den eignen Standpunkt zu schärfen.

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  • Ich sehe es wie Tegula. Man muss kein Freund moderner Architektur sein, wenn man in Einzelfällen für den Erhalt von Brutalismusbauten eintritt. In Frankfurt am Main gibt es z. B. weit außerhalb des Zentrums die "Bahnpyramide". Dort stört sie keinen und eine gewisse Faszination für dies Bauungeheuer ist nicht abzusprechen.

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  • . Dass heißt aber nicht, dass sie nicht Qualitäten besitzen, die es wert sind, nicht einfach über sie hinwegzugehen.

    Ja, ja - immer das gleiche Gedöns - als Admin hab ich des ja ertragen müssen, jetzt nimmer.

    Die Qualität solcher Bauwerke, ist nur schlicht und schäbig - halt Billigstbauten.

    Von einem Kunsthistoriker würde ich normalerweise erwarten, daß er sich mit der Ästethik auseinandersetzt, diese Scheußlichkeiten entbehren allerdings jeder Kunst.

  • Und die wären...?

    Das kommt doch auf den einzelnen Bau an. Ich dachte, ich hätte deutlich gemacht, dass man den Einzelfall betrachten sollte und in einzelnen begründeten Fällen über einen Erhalt diskutieren darf.

    Von einem Kunsthistoriker würde ich normalerweise erwarten, daß er sich mit der Ästethik auseinandersetzt, diese Scheußlichkeiten entbehren allerdings jeder Kunst.

    Offensichtlich ist dir das gesamte Aufgabenspektrum eines Kunsthistorikers nicht bewusst.

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  • den Erhalt von Brutalismusbauten

    Brutalismus muß aber nicht immer scheußlich sein - nur die Bauten in diesem Video gehören einfach mal weg.

    Auch Hochbunker des 2.WK sind brutalistische Bauten, aber die Dinger haben irgendwie ne gewisse Ausstrahlung.

  • Offensichtlich ist dir das gesamte Aufgabenspektrum eines Kunsthistorikers nicht bewusst.

    Nee, wie denn auch, ich hab ja nur mal so nebenher Musik studiert.

    Da habe ich von Kunst natürlich keine Ahnung.

    Professorentitel hätt ich mir kaufen können, war mir aber zu teuer - egal, bin ich eben kein Akademiker ~:-[]

  • Bis auf eine Benebelte, sprechen sich die Bürger und Architekten dafür aus, dass diese brutalistischen Gebäude

    in den Innenstädte abgerissen werden sollen.

    Es gibt aber offensichtlich Menschen, die dem Wohnen in den gezeigten Gebäuden etwas abgewinnen können. Das muss man nun mal so zur Kenntnis nehmen. Des undifferenzierten Vorwurfes an das Öffentlichrechtliche Fernsehen hätte es wirklich nicht bedurft, zumal es in dem Beitrag ja gerade um die Fragestellung ging, ob auch solche Bauten erhaltungswürdig sind und nicht um die Dokumentation von Bausünden. Der Beitrag aus da schon ausgewogen.

    Gebäude der Brutalismus sind ja, worauf Wikos zu recht hinweist in erster Linie dann ein Problem, wenn diese in oder der Peripherie von Altstädten, in ansonsten geschlossen erhaltenen Gründerzeitvierteln auftreten oder ganze Stadtviertel prägen (die dann la oft zu sozialen Brennpunkten werden).

    Das einzelne Gebäude dieser Zeit als Denkmale geschützt sind, halte ich für richtig. Es ist hier halt nur eine Auswahl vorzunehmen, dass nicht Massenware geschützt wird, deren Existenz die Wirkung anderer Baudenkmäler beeinträchtigt.

  • Das einzelne Gebäude dieser Zeit als Denkmale geschützt sind, halte ich für richtig.

    Das sehe ich völlig anders - diese häßlichen Betonschachteln sind völlig X beliebig und ganz gleich wo sie stehen, sie verschandeln die Umgebung massivst!

  • OberstMadig Deine Meinung hast Du nun ja mehrfach sehr deutlich gesagt. Sie sei Dir gelassen. Würdest Du im Gegenzug bitte auch anderen ihre Meinung lassen?

    Im Übrigen habe ich Kunstgeschichte studiert, maße mir aber nicht an, deswegen eine Expertise in Musik oder Theater oder Dichtung zu haben. Kunst ist nicht gleich Kunst.