Magdeburg - Rekonstruktionsprojekt Prämonstratenserberg

  • Vielleicht freuen:smile: sich die Bewohner dieses Wohnblocks auf die dann schicken neuen Häuser in ihrer Nachbarschaft oder sie ärgern sich:angry: weil ihnen die schöne gewohnte Sicht auf die grüne Wiese genommen wurde.

  • Der gewählte Ort ist tatsächlich städtebaulich schwierig. Der dominante, sanierte Plattenbau (sieht übrigens ganz gut aus) wird die pittoresken Dreistöcker dominieren auch mit gewissem Abstand. Die eher banalen Neubauten an der angrenzenden Großen Klosterstraße sind vom Bauvolumen okay aber kaum altstadttauglich. Nördlich steht das ebenfalls dominante Shoppingcenter, so dass es Kontraste in drei Richtungen gibt. Daneben scheint eine Grünanlage/Kinderspielplatz zu liegen, welche Neiddebaten befeuern kann "Park statt Stadtvillen".

    Wenn man es trotzdem schafft, dieses Projekt dort durchzusetzen, wird es in jedem Fall eine Verbesserung, selbst wenn nur die Leitbauten als Solitäre errichtet werden, aber der Ort südlich des Klosters wäre wesentlich naheliegender, da dort eine Altstadtlücke harmonischer geschlossen werden kann.

  • Vor allem die Tatsache, dass es sich nur um drei Fassaden handelt und dass die Wiederherstellung an originaler Stelle aufgrund des an den Originalstellen geltenden Denkmalschutzes gar nicht möglich ist, hätte dir vorher bekannt sein müssen.

    Dafür sind die Entwürfe, die mir vorliegen, nicht detailliert genug. Ich kann sie hier aus Urheberrechtsgründen auch nicht einstellen. Du findest aber zumindest einen Entwurf in meinem Blogbeitrag (dort in ein eigenes Werk integriert und daher als Bildzitat urheberrechtlich zulässig). Ich würde da von mindestens fünf zu rekonstruierenden Fassaden ausgehen (drei im Westen, eine im Osten und eine im Norden). Wären im Netz Details zu den Häusern öffentlich gemacht worden, dann könnte ich sie sicher nennen können. Meine Recherche ergab aber keinerlei textliche Hinweise.

    Und die neue Visualisierung zeigt es nun unmissverständlich, dass es mehr als drei Fassaden sind, die rekonstruiert werden sollen. Ich habe da schon korrekt recherchiert. Nur weil ich dem Projekt ausnahmsweise skeptisch gegenüberstehe, heißt das nicht, dass ich nicht sorgfältig arbeite.

    Kunsthistoriker, Historiker, Webdesigner und Fachreferent für Kulturtourismus und Kulturmarketing

    Mein Bezug zu Stadtbild Deutschland: Habe die Website des Vereins erstellt und war zeitweise als Webmaster für Forum und Website verantwortlich. Meine Artikel zu den Themen des Vereins: Rekonstruktion / Denkmalschutz / Architektur / Kulturreisen

  • Aber auch diese um zwei auf fünf Stück erhöhten Fassaden könnten leider nicht am Originalstandort rekonstruiert werden, da diese bereits besetzt sind.

  • Aber auch diese um zwei auf fünf Stück erhöhten Fassaden könnten leider nicht am Originalstandort rekonstruiert werden, da diese bereits besetzt sind.

    Das ist richtig, und ich zitiere mich mal selbst, um zu erwidern.

    Dass die bisherigen Standorte durch den Denkmalschutz schwer zu bespielen sind, habe ich auch nirgends bestritten. Zum einen habe ich deshalb hier auch vorgeschlagen, die Rekonstruktion zur Not um einige Meter zu versetzen, zum anderen ist das Argument des Denkmalschutzes noch nie ein Ausschlusskriterium für ein Projekt gewesen, wie man am Kampf um die Pellerhausfassade in Nürnberg seit Jahren sieht.

    und

    Ich bin daher nicht wirklich überzeugt von der Idee, ein paar hübsche Fassaden zusammenzutragen und neu zu komponieren. Mir ist zwar bewusst, das man dann wahrscheinlich länger auf eine Rekonstruktion warten müsste, aber ich war schon immer der Ansicht, dass Rekonstruktionen mehr sein müssen, als reine Kulisse. Es sollte auch ein tiefergehendes Konzept dahinter stehen, das nicht nur die Ästhetik bedient. Sonst entziehen sich solche Projekte schnell einer Legitimationsgrundlage. Wenn Magdeburg sich aber dennoch für Poltes Konzept am Prämonstratenserberg entscheidet, dann soll es so sein. Ich habe sicher kein persönliches Problem damit. Konstruktive Kritik habe ich dennoch anzumerken.

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  • Das ging ja einigermassen schnell! Wenn das so kommt wäre es schön. Die Behauptung, dass die Zeit der Rekonstruktionen vorbei ist, scheint Gott sei Dank falsch zu sein (in Potsdam wird ja auch weiter rekonstruiert). Mal sehen, ob die letzte Hürde genommen wird und ob est tatsächlich so viel rekonstruiert wird.

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Ich begrüße ja eigentlich jede Reko.Wenn ich mir aber die Visualisierung so anschaue sieht das ganze zwischen den Plattenbauten irgendwie verloren aus und kommt meiner Meinung nach nicht zur Geltung.Ja gut man hat dann ein paar Rekos aber das ganze kommt mir etwas künstlich rüber.Aus meiner Sicht,kann dieses kleine Quartier keine Verbindung zu irgend etwas vorhandenem zB.zu einer Kirche aufnehmen.Die städtebauliche Lage und Umfeld dieses Quartiers ist nicht mit dem in Frankfurt zu vergleichen.Aus meiner Sicht hätte aus städtebaulicher Sicht der markante und höhendominante hist.Großbau der Ullrichskirche der Innenstadt deutlich mehr Gesicht und Ausdruck verliehen als diese paar einzelnen Häuser.Aber das ist nun leider Geschichte.

    Ja ich weiß,mein Kommentar kommt jetzt bei den allermeisten Foristen nicht gut an.:angry::wink:

  • Hatten wir diesen Beitrag schon?

    So soll die neue Altstadt aussehen

    Zitat

    Stattdessen ist jetzt der Aufbau eines Viertels im Gespräch, in dem auch die Fassaden von mehreren Gebäuden wieder erstehen sollen, die an anderer Stelle Magdeburgs im Zweiten Weltkrieg oder davor abgebrochen oder zerstört wurden. Zwischen diesen Gebäuden sollen sich die modernen Fassaden an den historischen Bauformen orientieren.

    (...)

    In dem Papier, über das der Stadtrat im Juli 2021 nach den Beratungen in Ausschüssen Mitte Juni abstimmen soll, heißt es unter anderem: „Gleichwohl sollen weitere Rückgriffe auf traditionelle Architekturformen nicht ausgeschlossen werden. An öffentlichen Straßen und Gassen werden sowohl giebel- als auch traufständige Gebäude mit adäquaten Dachneigungen zum Einsatz kommen. Teilweise sind Flachdächer, begehbar, begrünt, in den halböffentlichen Quartiersinnenhöfen, die nicht zwingend geschlossen sein sollen, denkbar.“

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Ja ich weiß,mein Kommentar kommt jetzt bei den allermeisten Foristen nicht gut an.

    Nun, deine Argumente decken sich weitestgehend mit dem, was ich in meinem Blogartikel und hier angeführt angeführt habe.

    Wenn ich mir aber die Visualisierung so anschaue sieht das ganze zwischen den Plattenbauten irgendwie verloren aus und kommt meiner Meinung nach nicht zur Geltung.Ja gut man hat dann ein paar Rekos aber das ganze kommt mir etwas künstlich rüber.Aus meiner Sicht,kann dieses kleine Quartier keine Verbindung zu irgend etwas vorhandenem zB.zu einer Kirche aufnehmen.

    Genau diese Isoliertheit ohne historischen Bezug nimmt dem Projekt die Authentizität. Die Verdichtung der Altstadt ist sicher ein richtiger Weg, aber ob es denn translozierte Rekonstruktionen sein müssen, die eine Illusion schaffen, die so nicht annähernd jemals existiert hat.

    Kunsthistoriker, Historiker, Webdesigner und Fachreferent für Kulturtourismus und Kulturmarketing

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  • Besten Dank für die Hinweise zu diesem schönen Projekt.

    Ich empfinde die Rekos trotz der nicht optimalen Ortswahl als sehr positiv.

    Und vielleicht ist dies ein Schritt zu weiteren Rekonstruktionen in Magdeburg oder anderswo. Ich empfinde es als enorm positives Signal!

  • Visualisierung: Architekten und Ingenieure Duong+Schrader

    https://www.volksstimme.de/lokal/magdebur…ussehen-3184213

    Blick von der Neuen Strombrücke zur Altstadt (Foto: Ajepbah, 14. September 2013, CC-BY-SA-3.0)

    Das große helle Gebäude direkt am Schleinufer ist die Reichsbahndirektion. Es stammt aus dem 19. Jahrhundert. Rechts im Hintergrund der langgestreckte Plattenbau (vor der Fassadensanierung), vor dem sich das neue Quartier erstrecken soll. Beide Gebäude sind auf der Visualisierung als Bezugspunkte gut zu sehen. In Sichtweite des Bauvorhabens Prämonstratenserberg liegt nach Süden das Kloster Unser Lieben Frauen, nach Norden die Johanniskirche. Von der nordwestlichen Ecke des neuen Quartiers sind es nur wenige Schritte bis zum Allee-Center (auf der Visualisierung rechts angedeutet). Das Allee-Center ist zwar schrecklich, wird aber von vielen Menschen frequentiert. Hinter dem Allee-Center befindet sich jenseits der Ernst-Reuter-Allee der Alte Markt. Der Prämonstratenserberg liegt also keinesfalls völlig im Abseits. Auf dem Foto ist im Hintergrund rechts neben der Klosterkirche der Turm der Grünen Zitadelle auszumachen. Das Hundertwasser-Haus am Breiten Weg ist ein Anziehungspunkt für Touristen.

    Wir müssen die realen Möglichkeiten und Gegebenheiten in Magdeburg berücksichtigen. Eine ideale Lösung, wie sie beim Neumarkt in Dresden möglich war (weil die Ruine der Frauenkirche 1990 noch da war und drumherum Ödland), ist hier einfach nicht machbar. Vor diesem Hintergrund ist die Projektidee Prämonstratenserberg klar zu begrüßen.

  • Ja ich weiß,mein Kommentar kommt jetzt bei den allermeisten Foristen nicht gut an

    Dieser Kommentar ist wirklich ziemlich unnütz. Positiv formuliert, wohlgemerkt.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Dieser Kommentar ist wirklich ziemlich unnütz. Positiv formuliert, wohlgemerkt.

    Ich frage mich manchmal wirklich, was dich zu solchen völlig einseitigen Beiträgen verleitet. Auch hier: Eine andere, begründete und im Sinn der Rekonstruktion absolut plausible Meinung wird abfällig unterdrückt. Dabei kann das Modell Magdeburg alles werden - Ein tolles urbanes Quartier oder ein Pyrrhussieg, der das Anliegen authentischer Wiederaufbauten konterkariert.

  • Weil es einfach unnötiges Geschwätz ist. Es unterstellt, dass die Rekobefürworter so etwas wie eine Wahl des Standortes hätten und verkennt völlig die letztliche Wahl zwischen einem Rekoprojekt oder eben keinem, dh einer konventionell aufgefüllten Freifläche. Dazu alles nur bereits von Tegula eloquenter dargebotene Thesen, von diesem allerdings nicht in dieser Destruktivität, sondern mit dem letztlichen doch versöhnlichen Ergebnis: natürlich hab ich nichts dagegen, ich sag halt nur, es gäbe bessere Wunschträume.

    In dieser Form klingt das halt wie Trollerei.

    Ein

    Pyrrhussieg

    wird's nur bei unzulänglicher Bauausführung.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Ich bin der Meinung dieser Standort ist genau richtig , denn mit dem Großblock im Hintergrund wird Augenfällig was Historische Architektur war und konnte , bzw. was Kleinteilig angepasste Architektur mit eingestreuten Rekos kann , und was Großblock - Architektur halt nicht kann. Und zum Historischen Standort der wiederzuerichtenden Fassaden , ich könnte mir vorstellen mitten im Modernen Aufgeweiteten Zentrum am Authentischen Standort könnte so eine Rekonstruktion ob ihres Umfeldes erst recht verloren wirken , dann ist mir das jetzt geplante lieber. ~:-[]

  • Das Plangebiet scheint in etwa hier zu liegen oder? Warum werden denn die Straßenblöcke nicht historisch exakt aufgenommen, sondern so schlicht vereinfacht? Und: Sind die geplanten Fassadenrekos lagegetreu oder willkürlich gewählt?

    Insgesamt scheint es sich hier bei dem Projekt der Wobau vulgo VEB Magdeburg eher um eine Adaption des Berliner Nikolaiviertels zu handeln als um ernstzunehmende Stadtreparatur auf denkmalschützerischer und archäologischer Basis.

    Gelb: neue Quartierskante

    Blau: historischer Block