Gibt es bald Rekonstruktionen in Magdeburg?
Am Prämonstratenserberg soll ein neues Stadtviertel auf Basis des alten Magdeburg entstehen.
Gibt es bald Rekonstruktionen in Magdeburg?
Am Prämonstratenserberg soll ein neues Stadtviertel auf Basis des alten Magdeburg entstehen.
Ok, wow, das wäre ja der helle Wahnsinn! Also im durchweg positiven Sinne. Auch wenn dies nur eine erste Idee ist, empfinde ich dies für Magdeburg als nahezu revolutionär!
Sicher wird es Widerstand geben. Von den Grünflächen-Liebhabern und sicher auch aus dem Kreise moderner Architekten.
Allerdings hat die Projektidee einen entscheidenen Vorteil. Sie kommt nicht aus der Bürgerschaft, sondern sie kommt vom Alt-OB, vom Alt-Stadtplanungsamtsleiter und von der mächtigen Wobau als Grundstückseigentümer. Da hat die Projektidee von Beginn an einen etwas höheren Stellenwert.
Jetzt ist es aus meiner Sicht wichtig, dass große Teile der Bürgerschaft schnell Rückenwind geben und sich hinter dieses Projekt stellen, um dieses zarte Pflänzchen zum Wachstum zu verhelfen. Das Feedback auf Facebook ist erstmal größtenteils sehr positiv.
Leider schein es ja so zu sein, dass hier quasi Fassaden aus dem ganze Stadtgebiet "zusammengetragen" werden sollen?
Man soll auf alle Fälle vorsichtig mit solchen
"Translozierungen" sein, damit einem eventuellen Wiederaufbau des Breiten Weges ja nichts im Wege steht. Anderseits stimmt es, daß das auch früher passiert ist. Das Huneborstelsche Haus in Braunschweig z.B. wurde vom Sack in den Burgplatz lange vorm Krieg transloziert, wie auch Teile des jetzigen Ulricipfarrhaus im Magniviertel nach dem Krieg. Soweit ich weiss, wird auch Hotel Stadt Rom nicht genau an historischer Stelle wiederaufgebaut. Und die schönen Häuser vom ehemaligen Gießener Marktplatz stehen heutzutage nicht einmal in Gießen, sondern in einem Freilichtmuseum!
Mich persönlich hätte es nicht gestört, wenn beispielsweise die herrliche "Schiffsmühle" von der Dresdener Galeriestraße in die Frauenstraße verschoben worden wäre.
Andererseits... was stand dort Großartiges? Weiß das jemand?
damit einem eventuellen Wiederaufbau des Breiten Weges ja nichts im Wege steht
Und wie wahrscheinlich ist dieser "eventuelle" Wiederaufbau?
An sich halte ich eine Ansammlung von Transloziertem für eine gute Idee. Jedenfalls für das Beste, was in MD seit der gescheiterten Ulrichskirche "im Raume steht."
Jedenfalls für das Beste, was in MD seit der gescheiterten Ulrichskirche "im Raume steht."
Ja, und die meisten Architektur-besoffenen Touristen werden wohl-- wie ich vor ein paar Jahren--genau diesen Weg vom schönen barocken Domplatz zur Johanniskirche und zum Marktplatz spazieren!
Ein Spaziergang durch das Berliner Nikolaiviertel, welches trotz seiner eklektizistischen Bauweise eine historische Atmosphäre ausstrahlt und meist gut besucht ist. Damit haben wir auch ein Vorbild für Magdeburg und der potenziellen neuen Mini-Altstadt.
Irgendwie wirkt das NV auch authentischer als die neue Frankfurter Altstadt (mit Ausnahme der Ostseite des Römerberges), obwohl dort die neue Bausubstanz hochwertiger ist und sich näher am original orientiert. Vielleicht sind es das krunkelige Kopfsteinpflaster oder die alten Bäume, welche zur Atmosphäre beitragen. Die Abwesenheit von WDVS-Platten hilft sicher auch.
damit einem eventuellen Wiederaufbau des Breiten Weges ja nichts im Wege steht.
Dann könnte man die Gebäude ja einfach wieder "re-translozieren".
Vielleicht sind es das krunkelige Kopfsteinpflaster
Es hat auf jeden Fall mit dem Kopfsteinpflaster zu tun, das ich im Falle des Frankfurter Dom-Römer-Areals für nicht sehr gelungen halte.
Dann könnte man die Gebäude ja einfach wieder "re-translozieren".
Noch besser: Man hat dann Gebäude in doppelter Ausfertigung. Beim zweiten Mal tut man sich dann schon viel leichter.
Gibt es bald Rekonstruktionen in Magdeburg?
Am Prämonstratenserberg soll ein neues Stadtviertel auf Basis des alten Magdeburg entstehen.
Hier ein Bericht aus der Architektonischen Rundschau 1908 über das alte Seidenkramer Innungshaus von etwa 1665, das am
alten Markt stand und eine wunderschöne Fassade aufwies. Diese Fassade wurde 1906 in die neue Handelskammer überneommen. Es wäre großartig, wenn diese herrliche Fassade in Magdeburg im Rahmen der vorgesehenen Rekonstruktionen am Prämonstratenserberg rekonstruiert würde. Seht und lest selbst.
Es wäre großartig, wenn diese herrliche Fassade in Magdeburg rekonstruiert würde.
Vielen Dank dafür. Wirklich sehr interessant und die Öffentlichkeit sollte diese Informationen wieder vermittelt bekommen.
Wenn ich das richtig sehe, stand das Haus am Alten Markt 5, heute Alter Markt 8. Das ist wohl mit dem Gebäude der IHK überbaut. Ich glaube, daran wird sich die nächsten 100 Jahre nichts ändern.
Wenn ich das richtig sehe, stand das Haus am Alten Markt 5, heute Alter Markt 8. Das ist wohl mit dem Gebäude der IHK überbaut. Ich glaube, daran wird sich die nächsten 100 Jahre nichts ändern.
Unter dem Datum 22.02.2021 hatte Magdeburger Kind oben darauf hingewiesen, dass es am Prämonstratenserberg in Magdeburg ein Viertel mit Rekonstruktionen vom alten Magdeburg geben solle. Das wären dann Rekonstruktionen von Fassaden des alten Magdeburg, zwar nicht an ursprünglichen Standort, aber in Magdeburg in einem neu zu bauenden Viertel, eben am Prämonstratenserberg. Das wäre ein großartige Nachricht, da auch namhafte Personen dahinter stehen, sehr ich echte Chancen. Lies dir das doch bitte in Ruhe durch. Die neu erstandene Altstadt von Frankfurt a. M. hat wohl Pate gestanden. Die prachtvolle Fassade des Seidenkrämer Innungshauses hätte es wahrlich verdient, am neuen Ort wieder auferstehen zu dürfen.
Die neu erstandene Altstadt von Frankfurt a. M. hat wohl Pate gestanden.
In Frankfurt wurden die Rekonstruktionen am Originalstandort realisiert, nicht aber in einer Art Ensemble an neuem Platz. Das soll das Projekt in Magdeburg aber nicht schmälern.
Ich vermute, dass das in MD diskutierte Gebiet als Fläche halt zufällig zur Verfügung steht, aber sich nicht durch seinen Vorzustand besonders ausgezeichnet hat, oder weiß jemand mehr darüber?
Natürlich ist das Projekt zu begrüßen. Bostonians an sich klugem Einwand, der darauf hinausläuft, dass die Nichtkonstruktion gewisser bedeutender Stadträume bzw einzelner bedeutender Fassaden in situ damit festzementiert wäre, wird man mit dem Argument der Unwahrscheinlichkeit von Rekonstruktionen an den historisch korrekten Orten entgegentreten müssen.
Das alte Magdeburg soll auferstehen
Quote from VolksstimmeDisplay MoreDas alte Magdeburg soll am Prämonstratenserberg wieder auferstehen
„Das historische Magdeburg ist 1945 verloren gegangen.“ Der Mann, der das sagt, hat nach der Wende elf Jahre lang die Geschicke der Stadt als Oberbürgermeister geleitet. Nun hat es sich Willi Polte zur Aufgabe gemacht, zumindest ein Stück des alten Magdeburgs wieder auferstehen zu lassen.
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2018 hatte die Wobau als Eigentümerin der Flächen einen Gestaltungswettbewerb durchgeführt. Keiner der eingereichten Entwürfe konnte aber vollends überzeugen, so dass es auch keinen Erstplatzierten gab. „Deshalb habe ich vor anderthalb Jahren damit begonnen, eine eigene Idee zu entwickeln“, sagt der Alt-OB.
In Gesprächen mit der Wobau und dem Stadtplanungsamt reifte das Konzept vom kleinen „Alt-Magdeburg“ . Gebäude aus der Geschichte Magdeburgs, zu denen es im Stadtarchiv noch die Bauakten gibt, sollen wieder aufleben. Das Geburtshaus Otto von Guerickes oder das Haus des heiligen Georgi könnten so wieder ins Stadtbild zurückkehren. Die Stadtmauer, die dort unterirdisch verläuft, könnte ebenfalls sichtbar gemacht werden.
Dass es „Potemkinsche Dörfer“ seien, dürfe nicht stören. Natürlich müsse hinter der Fassade zeitgemäß gebaut werden, sagt Polte. Auch die Gebäude dazwischen sollen moderne Fassaden haben, die beispielsweise an Zeilen in Hamburg oder Lübeck erinnern könnten.
Über die Finanzierung mache er sich keine Sorgen. „Betongold“ sei als Anlage sehr gefragt. Viele Magdeburger könnten es sich leisten. „So kann man sein Herz für Magdeburg zeigen, auch wenn es etwas mehr kostet“, meint er und spricht von einer emotionalen Bindung durch das Quartier. Einzelne Gebäude könnten auch direkt von Nutzern errichtet werden, beispielsweise als Klubhaus, erläutert der frühere Oberbürgermeister. Als solcher hätte er diese Idee gern schon in den 1990er Jahren umgesetzt, erinnert er sich. Die Genossenschaften als Eigentümer hatten damals aber noch andere Sorgen.
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Er sei gespannt auf die Reaktionen, die die Idee bei den Magdeburgern auslösen wird. Schließlich werde bei Neubauprojekten häufig die moderne Architektur kritisiert. Dass es funktioniert, zeige das Beispiel des Römerbergs in Frankfurt/Main, wo gleichfalls ein historisches Viertel aufgebaut wurde. „Die Identifikation der Bürger einer Stadt wird durch das Zentrum bestimmt“, ist sich Willi Polte sicher. In Magdeburg werde das von Besuchern oft vergeblich gesucht, wie er bei Stadtführungen, die er ab und zu begleitet, immer wieder erlebt.
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Quelle und ganzer Artikel: https://www.volksstimme.de/lokal/magdebur…n?fbc=fb-shares
^Äh, den Artikel hatten wir doch schon am 22.2. Über ihn diskutieren wir doch hier schon die letzte Zeit.
Und ich hatte mir am Montag, den 01.03.2021 als wünschenswerte wiederherzustellende Fassade die des Seidenkramer Innungshauses von ca. 1665 hinzuweisen. Fotos dieser wirklich sehr prachtvolle Fassade nebst einem Artikel aus der Architektonischen Rundschau hatte ich eingestellt. Kann man, wenn man denn mag, gerne nochmal anschauen.
In Sachen Rekos erwarte ich in Magdeburg am allerwenigsten.Sieht man ja schon an der Ablehnung der Ullrichskirche oder nur dessen Portal.Ich sehe in der Stadtgesellschaft von MD auch kein sonderlich großes Interesse an irgendwelchen Rekos.Das Interesse kommt überwiegend von einigen Leuten ausserhalb Magdeburgs.Interessant sind für mich nur die Städte wo Rekos willkommen sind, realisiert wurden und noch weiter realisiert werden z.B.(Dresden,Potsdam,jetzt neu hinzugekommen der Schlossturm Neustrelitz......)
Und ich hatte mir am Montag, den 01.03.2021 als wünschenswerte wiederherzustellende Fassade die des Seidenkramer Innungshauses von ca. 1665 hinzuweisen.
Das ist von den Initiatoren auch schon so geplant.