Dresden - die Innere Neustadt

  • Ich fand die Herausstellung der Bedeutung des Neustädter Marktes als historisch und kulturell bedingter und bedeutender Ort besonders wichtig und nachvollziehbar, v.a. gegenüber der eher zeitgenössischen und egalisierenden Sichtweise der Bürgerinitiative "Neustädter Freiheit". Für mich ist die Gegenüberstellung beider Sichtweisen dadurch nicht als gleichberechtigt nachvollziehbar. Die Bedeutung des Neustädter Marktes und der Inneren Neustadt insgesamt ist zu wichtig, um für die Beliebigkeit einer improvisierten und unvollendeten, sowie bereits überformten Stadtplanung aus den 1970ern geopfert zu werden.

    Ich bin mal gespannt, wie das öffentliche Echo der Tagung sein wird; noch viel mehr aber, wie im Vergleich dazu die Rezeption der Tagung der "Gegenseite" ausfallen wird, die ja im Februar stattfinden soll.

    Die Frage des Verkehrs ist meiner Ansicht nach zwar sachlich wichtig, aber als Planungsgrundlage, wie auch oft erwähnt, nicht zielführend. Herr Wirtz sprach davon, dass sie als Bundesstraße gewidmet ist und sich dadurch Einschränkungen bei der Gestaltung des Stadtraumes durch den Stadtrat ergeben. Ich habe mich gewundert, dass die (meiner Erinnerung nach immer noch) geplante Verlegung der B 170 keine Erwähnung fand, v.a. wenn im gleichen Atemzug von einem Zeitraum von 20-30 Jahren die Rede ist. "Die Straße stört", hat Wirtz allerdings auch gesagt, bleibe die zentrale Aussage und ich stimme ihm zu, dass sie in ihrer jetzigen Form verschwinden muss und auch wird.

    Architekturbezogen hat sich Thomas Löser auf die Frage von Herrn Kulke nach der Meinung zu einer Gestaltungssatzung etwas herausgeredet; er möchte öffentliche Nutzung (z.B. Kunsthalle) am Königsufer und die passe seiner Ansicht nach nicht in ein Gebäude mit einer historisch anmutenden Fassade.

    Insgesamt sind die Stadträte zufrieden, dass es überhaupt einen Kompromiss gegeben hat, laut Wirtz mit der Aussage, dass die Straße zu breit ist, auch nur im Gegenzug zum Prüfauftrag für die Tunnellösung (die meiner Meinung nach unrealistisch ist und falsch wäre). Am Neustädter Markt sind also noch ganz dicke Bretter zu bohren.

    Ich konnte zwischenzeitlich leider auch nicht alles sehen. Es soll aber eine Aufzeichnung der Veranstaltung geben.

  • Ein absurder Blick in einen Hausdurchgang. Dahinter die Baugrube der Königshöfe.

    Ich bin gespannt wie diese fertig aussehen. Es sieht zumindest nicht ganz schlecht aus auf den Visualisierungen.

    Es sieht wirklich komisch aus wie das Licht unter der Türe durch scheint.

    Dahinter ist nämlich nichts mehr.

    Schöne Städte werden letztlich auch glückliche Städte sein.

  • Aktueller Artikel vom Neustädter Markt - gepostet auf der HP der GHND:

    TAG24 berichtet darüber, dass angesichts eines in Prüfung befindlichen Verfahrens zur Unterschutzstellung des Platzes durch das Landesamt für Denkmalpflege auf Bitte der GHND “drei hoch dekorierte Wissenschaftler, darunter der ehemalige oberste Denkmalschützer im Freistaat, Professor Heinrich Magirius (76)” ein Gutachten über den Neustädter Markt verfasst haben. Dieses komme u.a. zum Urteil: “Angesichts der immensen Mängel können wir im Neustädter Markt keinen denkmalpflegerischen Wert erkennen. Hinzu kommt die geradezu abschreckende Auswirkung auf die Elbansicht.”

    Hier der Artikel deroselbst: https://www.tag24.de/dresden/lokale…dresden-1732798

    Hier der Link zum Gutachten: https://www.neumarkt-dresden.de/wp-content/upl…H_TK_P_ST_2.pdf

    Wie bereits Professor Mäckler im Vorfeld richtig feststellte, handelt es sich bei denversifften Plattenbauten am Neustädter Markt und dem Irrweg der autogerechten Stadt um vieles, aber defintiv um nichts, was man schützen sollte. Dass nun auch drei Wissenschaftler mit ihrem Gutachten die für eigentlich jeden halbwegs gerade schauenden Menschen auch zu dieser Erkenntnis kommen, ist natürlich gut, aber dass man überhaupt diese städtebauliche Fehlleistung in Erwägung zog unter Schutz zu stellen, ist ansich schon ein Trauerspiel. Der heutige Neustädter Markt ist im heutigen Zustand der schlimmste Zustand seit es diesen Platz gibt. Dass eine Hand voll ideologisch komplett Verpeilter gerade diese städtebauliche Minderleistung unter Schutz stellen möchte, spricht wieder Bände.

    Ich drücke den Dresdner Bürgern wieder die Daumen, die bereits den Neumarkt durch ihren Einsatz nicht nur gerettet haben, sondern durch die Rekonstruktion dieses Platzes den vermutlich städtebaulich wertvollsten Platz ganz Nachkriegs-Deutschlands schufen. Der Neustädter Markt könnte ein ähnlicher Erfolg beschieden werden...

    Als Zusatz noch ein weiterer Beitrag, der auch hier wieder untermauert, dass die eigentliche Stadtplanung in den Händen der GHND und der engagierten Dresdner in den definitv besseren Händen läge: https://www.neumarkt-dresden.de/pressemitteilu…staedter-markt/

  • dass die eigentliche Stadtplanung in den Händen der GHND … in den definitiv besseren Händen läge

    Was für ein Argument?! Ich würd der GHND ohne weiteres die Stadtplanung Wiens, ach was, die Regierungsmacht über die Republik Ö. übertragen - hätte wir was zu verlieren?

    Der Neustädter Markt ist leider auch son Luftschloss. Der Vergleich mit dem Neumarkt berücksichtigt nicht die ungleich schlechteren Rahmenbedingungen - Verkehr, Bebauungslage, Stimmung bei den Anwohnern, Desinteresse der Öffentlichkeit - alles spricht dagegen.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Die GHND schlägt als erste Maßnahmen vor, Gespräche mit Bund und Land über eine Verlegung der Bundesstraße aufzunehmen.

    Die B 170 sollte doch nach Vollendung der aufgeständerten Fahrbahn am Emerich-Ambros-Ufer ab Fritz-Foerster-Platz über Nossener/Löbtauer Brücke, das Emerich-Ambros-Ufer und die Washingtonstraße sowieso zur Autobahnanschlussstelle Dresden-Neustadt ("Äußerer Stadtring West") verlegt werden, dachte ich. Baurecht besteht doch seit 2017. Es sollten in Cotta noch Radwegeanlagen neu geplant werden, aber auch das ist bereits zwei Jahre her, siehe hier.

    Weiß jemand um den aktuellen Stand?

  • Ich würd der GHND ohne weiteres die Stadtplanung Wiens, ach was, die Regierungsmacht über die Republik Ö. übertragen - hätte wir was zu verlieren?

    Na na na....... Das Haus Wettin bleibt in Sachsen (ungeachtet der diesbezüglichen Avancen Augusts des Starken). Felix Austria gehört dem Haus Habsburg. Soviel historische Korrektheit muss sein.

    Nein, die Österreicher machen das allen schon ganz gut soweit...... Und wenns hier in D heftig kracht, kommen wir alle zu Euch. :smile:

    Die Kaiserkrone liegt ja eh noch bei euch. Hatte mich vor Jahren ein ganz klein wenig irritiert in der Hofburg, aber heute weiß ich, dass sie dorthin und nirgendwohin sonst gehört.

    Oh, das hat jetzt nichts mehr mit der Neustadt zu tun......

  • aber heute weiß ich, dass sie dorthin und nirgendwohin sonst gehört.

    Find ich eigentlich nicht so zwingend... ja und nein... woanders gehört sie eigentlich auch nicht hin. Prag wäre vielleicht ein in seiner Absurdität geeigneter Platz.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Warum nicht. Der König von Böhmen war Deutscher Kurfürst... und Prag war auch Kaiserresidenz der Habsburger , weil es zeitweise mehr hermachte, als Wien :)

    (und mehr Abstand zu den Osmanen hatte...)

    Aber dann hätte man dort ja die Wenzelskrone und die Deutsche Kaiserkrone....

    Das ist bissl viel...

    Mag sie bleiben, wo sie sich seit 1800 befindet...

  • Baah, wir werden doch nicht den Tschechen die deutsche Kaiserkrone überlassen... :gehtsnoch:

    Ich schrieb ja was von Absurdität.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Vermutlich tut es den Insignien nicht grad gut, aber ich wäre, wenn die Insignien gut genug überwacht und behandelt werden würden, für eine Art Wanderausstellung, bei der sie sich für mehrere Jahre am selben Ort aufhalten würden und dann wieder weiterreisen. Dann könnten sie endlich wieder in Nürnberg, Aachen oder auch Frankfurt zu sehen sein. Aber das ist nur ein Traum.

    Hat die Schönheit eine Chance-Dieter Wieland

  • Die Geschichte lehrt uns, dass Deutschland immer wieder von verschiedenen Städten aus regiert wurde...Prag, Wien, Bonn, Berlin und wer weiß heutzutage schon, welche die deutsche Hauptstadt in 100 oder 200 Jahren sein wird. Vielleicht gibt es dann auch ein VI. Reich und auch die Kaiserkrone wird wieder benötigt ;-). Aber hoffen wir nur, dass kein Berliner Clan in die Wiener Hofburg einbricht und sich mit der Kaiserkrone selbst krönt...

  • Hierzu passend ein Bild Beitrag.

    Weiß man auf die schnelle woher die Teile stammen?

    Sie finden sich in dem Durchgang Richtung Jägerhof von Markt aus.

    Schöne Städte werden letztlich auch glückliche Städte sein.