Dresden - die Innere Neustadt

  • Ja, das Eckhaus der Handelsbank und dann links und rechts 2x die Fassade wie das Gasthaus Stadt Metz.
    Das wäre eine Hausnummer!

    Wenn nicht anders angegeben, sind alle Bilder von mir.

  • Die Kritik am geplanten Hotelbau nimmt langsam Fahrt auf, wird aber wohl nichts mehr ändern.

    Sie SZ berichtet:

    http://www.sz-online.de/nachrichten/kr…en-3663245.html

    Anlass ist eine Pressemitteilung des Stadtrates Tilo Wirtz.


    Appelle an die Baubehörden oder die Gestaltungskommission werden nichts nutzen. Denn in den Dresdner Amtsstuben hat sich jahrzehntelang eine Unkultur des Laufenlassens etabliert, während die Gestaltungskommission ein zahnloses Freitagsgremium ist.

    [...]

    Häufig kommen Protest und Anregungen aus der Gestaltungskommission zu spät, wenn bereits Baurecht besteht, denn die Gestaltungskommission kann nur Empfehlungen abgeben. Hier bedürfte es seitens der Stadt des Mutes, der Konfliktfähigkeit und der Einigkeit, die Instrumente des Baugesetzbuches zu zeigen und sie auch anzuwenden.


    Dem ist nichts hinzuzufügen. Mann kann nur hoffen, dass der aufflammende Widerstand zumindest bei zukünftigen Bauvorhaben gewisse Früchte trägt.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Meint Herr Wirtz das Verunstaltungsverbot? Das ist in der Praxis bedeutungslos. Das Einfügungsgebot nach § 34 BauGB? Das ist ein ziemlich zahnloser Tiger. Welche Instrumente bietet das Baugesetzbuch denn sonst noch?

    Schön, dass er sich in seiner Pressemitteilung als Mitglied der Gestaltungskommission darstellt, diese aber im gleichen Atemzug als wirkungslos abtut - warum ist er dann überhaupt dabei?

    Die Kritik, Genehmigungen würdem "im Stillen" erteilt, geht an der geltenden Rechtslage vorbei. Baugenehmigungsverfahren sind laufendes Geschäft der Verwaltung und daher nicht dem Rat oder irgendeinem Ausschuss per Gesetz vorzulegen. Genehmigungen sind zu erteilen - der Antragsteller hat ein Recht darauf - wenn es keine objektiven Versagensgründe gibt. Das tangiert das Grundrecht auf Eigentum. Und ja, wenn eine Genehmigung einmal erteilt ist, hat der Bauherr ein Recht darauf, auch so zu bauen - das nennt sich Vertrauensschutz. Es muss dann auch nichts mehr ändern, nur weil irgendwer das gerne so hätte. Schönheit oder gefällige Gestaltung läßt sich bei Neubauten bei einem § 34-Fall nicht verordnen, bei B-Plänen ist etwas mehr möglich, aber ein B-Plan-Verfahren dauert mehrere Jahre - wenn man allen Bauherren das zumuten will, kann sich die Stadt schon mal auf eine größere Anzahl von Verfahren a la Töberich einstellen. Und ein B-Plan ist noch keine Garantie für Architekturqualität. Und ob die Ratsmitglieder in der Lage sind, hier für bessere Gestaltungen zu sorgen, wage ich dann doch mal zu bezweifeln.

  • Dem ist nichts hinzuzufügen. Mann kann nur hoffen, dass der aufflammende Widerstand zumindest bei zukünftigen Bauvorhaben gewisse Früchte trägt.

    Dann müssten endlich alle Interessenten in dieser Thematik in Dresden den Ar*** hoch kriegen und auch was tun. Aktiv werden. Herr Wirtz hat mit seiner Kritik mehr als Recht und grad bei diesem Vorhaben sind diese Schemata besonders deutlich geworden.

    StadtbilDDresden ist da sehr hinterher - wird Zeit, dass sich mehr Menschen dieser Sache anschließen.

    aktuelle Baufotos mit wohl freigelegter Festungsmauer (oder Brückenunterbau?!). Man sieht auch sehr schön, welche Dimension der Bau auch nach hinten haben wird. (abgestecktes Baufeld)
    Antonstraße

    Antonstraße

    Antonstraße

    Antonstraße
    Die Einfahrt aufs Grundstück rechts neben dem Bau verhindert eine Blockschließung, ebenso wie die Ausfahrt an der Robert-Blum-Straße einen Anbau an das Bestandsgebäude und seiner Brandwand verhindert.

    Das Ding ist ein städtebauliches Desaster.

  • Die Gestaltungskommission hat das unnütze Talent, sich dann einzumischen, wenn es eigentlich nicht nötig ist und zu schweigen, wenn man sie gerne hören würde. Allein was uns bald an der Marienstraße erwarten wird.... "Samiel, hilf!"

  • Von der Öffentlichkeit vollkommen unbeachtet ist der Gestaltungswettbewerb der CG-Gruppe für die sogenannten Königshöfe in der Inneren Neustadt entschieden worden. Gewonnen hat das "Atelier ST", nach deren Entwurf gerade ein Wohngebäude im Hafenquartier realisiert wird.
    Hier wie dort können sich die Planungen wahrlich sehen lassen und passen sich sehr gut in den überkommenen Bestand an der Theresienstraße ein. Sollte der Entwurf in der gezeigten Form umgesetzt werden, wäre es ein Gewinn für die Stadt Dresden.

    Hier ein Link zur Seite von "ST" mit dem Eckgebäude am Palaisplatz:

    https://atelier-st.de/aktuelles.html

    Hier ein Link zur Facebookseite von "ST" mit einigen wenigen weiteren Bildern:

    https://www.facebook.com/Atelier.ST.Lei…335140786580439


    Hier noch einmal das Baumassenmodell:


    Bild: DECON

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • @bilderbuch

    Ja, genau so sollten Kompromosse mit der Moderne aussehen. Eine sensible Einfügung neuer Bauten in historisch gewachsene Stadtviertel, ohne Brüche und ohne kritische Rekos.
    Manche werden dies als neue Form des Historismus bezeichnen wollen, aber ich halte dies für den richtigen Weg.

    " Dem Wahren, Schönen, Guten "

  • woow - toll.
    Das wäre ja zu schön, um wahr zu sein.....

    Aber über diese Brücke geh ich noch nicht.
    Es gibt doch sicherlich noch eine Wertung/Beurteilung/Abänderung durch den Gestaltungsbeirat, oder?

  • Wäre ein absoluter Gewinn, wenn es so kommt, wie es auf den Visus bzw. in dem Modell gezeigt ist! Das ist mal ein harter Kontrast zu dem Block, der zwei Ecken weiter an der Antonstr. geplant ist. :sad: Mir ist schon klar, dass dort ein Billighotel direkt am Bahndamm hinkommen soll, aber städtebaulich ist das ein Unterschied wie Tag und Nacht.

  • Hier noch einmal die Entwürfe für alle sichtbar.


    Quelle: atelier st


    Quelle: atelier st


    Quelle: atelier st

    Wenn nicht anders angegeben, sind alle Bilder von mir.

  • Ufff...vielleicht liegts an der Visualisierung aber ich finde das schon sehr hart an der Grenze zum Kitsch. Gute Kubatur hin oder her aber das ganze wirkt als seien es Playmobilhäuser und der Mittelrisaltit mit den Rundbögen und den abgerundeten Balkonloggien geht ja mal garnicht.

    Mußte spontan auch an H. Glööcklers Design für ein Fertighaus denken:
    http://select-immobilien.com/fileadmin/Reda…it_Palais_2.jpg

  • Och - ich bin zuversichtlich, dass die Details der Kostenoptimierung zum Opfer fallen werden.
    Runde Gauben sind in der Ausführung viel zu aufwendig, und die ganzen Gesimse und Rundungen kosten auch nur Geld. Wird schon noch gekistelt werden. :D

    Aber mal im Ernst: Die Geschoßgesimse sind zu viel, das Hauptgesims viel zu wuchtig, die Risalite sind im Dach zu groß, vor allem mit dem Gesims oben drauf. Die Gauben bis an die Grate zu führen (beim Walmdach, ausgerechnet) zeugt davon, dass man hier eigentlich ein Vollgeschoß kaschieren will, und ist gestalterisch unbeholfen. Die Dächer sind weder die flachen Dächer der klassizistischen Nachbarn noch die Mansarddächer der Gründerzeitler. Den Anschluss an den großen Jugendstilklopper am Palaisplatz finde ich auch nicht gelungen.
    Macht auf mich den Eindruck, als ob ein reiner Neubauarchitekt versucht hat, was vage historisierendes zu entwerfen, und dabei noch Flächen maximieren musste. Finde ich nicht überzeugend.

  • Die DNN berichten über das Projekt "Königshöfe", das bis Ende des Jahres 2019 realisiert werden soll. Das Investitionsvolumen beträgt rund 85 Millionen Euro. Es entstehen 262 Wohneinheiten.

    Interessant ist ein Abschnitt im Artikel, in dem sich ein Vertreter des Architekturbüros äußert.

    „Wir haben uns intensiv mit dem Thema Barock auseinandergesetzt“, erklärte Architekt Sebastian Thaut die Idee für seine Entwürfe. Es gehe für ihn und seine Frau Silvia Schellenberg-Thaut darum, die Qualität der Vergangenheit in die heutige Zeit zu holen“, erklärte der Architekt, „der Neubau soll sich nicht abheben, sondern mit dem Altbau verschmelzen.“ Während die Berufskollegen die Pläne kritisieren würden, erhalte er viel Zustimmung aus der Dresdner Bürgerschaft, so Thaut.


    Es ist im höchsten Maße bedauerlich, zugleich aber auch nicht überraschend, dass sich ein Teil des Berufsstandes in dieser Richtung äußert. Die Kritik scheint mir in Anbetracht der allgemeinen Architekturqualität überaus verfehlt.

    Aber auch das Deal-Magazine berichtet und zitiert Herrn Gröner, Chef der CG-Gruppe mit folgenden Worten:

    "Die Gestaltung eines solchen prominenten Ortes wie des Palaisplatzes in Dresden ist eine besondere architektonische Herausforderung. Die Verbindung zwischen dem historischen Bauwerk der Brandversicherungsanstalt und modernen Ansprüchen an Wohnqualität war unsere Herzensangelegenheit bei dieser Ausschreibung. Sobald die letzten Abstimmungen mit dem Amt für Denkmalschutz Dresden und dem Landesamt für Denkmalpflege Sachsen abgeschlossen sind, freuen wir uns über neue Aussichten in dem Barockviertel der inneren Neustadt"


    Leider ist die CG-Gruppe der von Herrn Gröner angesprochenen Verantwortung für einen prominenten Ort am Postplatz nur zum Teil nachgekommen.

    Die Haltung des Architekten nimmt sich hingegen recht ansprechend aus:


    "Es ist eine großartige Chance unsere Architekturhaltung im großen Maßstab und in diesem bedeutenden historisch sensiblen Umfeld umzusetzen. Denn erst in dem wir konventionelle, bewährte Typologien ernst nehmen, zeitgemäß fortsetzen und uns nicht vor Traditionen bzw. traditionellem Handwerk scheuen, entstehen unverwechselbare, ausdrucksstarke Bauwerke."


    Dem ist nichts hinzuzufügen.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Ein paar neue Bilder sind auch im Artikel.
    http://www.dnn.de/Foto/Bilderstr…tz#n23177555-p1

    Unter anderem ein Lageplan mit der Hofgestaltung und den Verbindungswegen zwischen Palaisplatz, Wallgäßchen und Theresienstraße. Sieht gut aus.


    Hinzu kommt noch die offizielle PM der CG-Gruppe
    https://www.cg-gruppe.de/news/cg-gruppe…dresden-vor/151

    Und die neue Projektseite
    https://www.cg-gruppe.de/immobilien/pro…nigshoefe/27077

    Wenn nicht anders angegeben, sind alle Bilder von mir.

    Einmal editiert, zuletzt von Chris1988 (4. Mai 2017 um 18:58)

  • Baubeginn Oktober? Das klingt sportlich. Ich nehme an, dass die Entscheidung zu den Fassaden vor Stellung des Bauantrages gefallen ist, alles andere wäre seltsam. Das würde heißen, dass die jetzt den Bauantrag einreichen. Dann halte ich einen Baubeginn im Oktober für nahezu ausgeschlossen. Außerdem werden erst mal die Archäologen das Wort haben, nehme ich an. Bei knapp 300 Stellplätzen müssen die wohl zwei Geschosse nach unten, da werden die Archäologen jeden Zentimeter genau anschauen. Dann die Baugruben mit aufwändiger Abfangung der Nachbarn - da sind auch zwei Jahre Bauzeit relativ sportlich.

  • Sachsen-Fernsehen berichtet mit einem größeren Beitrag über die sogenannten Königshöfe der CG-Gruppe.

    https://www.sachsen-fernsehen.de/berliner-unter…isplatz-358205/

    Außerdem werden die anderen Projekte der CG-Gruppe in Dresden thematisiert, die sich aktuell in einem Rahmen von über 1 Milliarde Euro bewegen. Was eine Hausnummer!

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Antonstraße / Robert-Blum-Straße - Super 8 Hotel

    http://www.sz-online.de/nachrichten/ba…el-3724293.html

    Es herrscht Baustopp, weil ein Nachbar Widerspruch gegen die Baugenehmigung eingelegt hat.
    Gründe dafür sind zum einen das der Bau sich nicht in die Umgebung einpasst und zum anderen Abstände die nicht eingehalten werden.
    Letzteres wird jetzt vom Verwaltungsgericht geprüft.
    Ob sich der Bau gut in die Umgebung einfügt, prüft aber nicht das Verwaltungsgericht, dies muss wahrscheinlich die Stadtverwaltung tun??

    Ob der Nachbar wirklich aus eigenem Interesse geklagt hat, wird man wohl nie erfahren. Vielleicht haben ja auch gewisse Initiativen ihre Finger im Spiel ;)

    Auf jeden Fall erstmal gut so, nun kann der Investor noch mal alles genau überdenken!

    Wenn nicht anders angegeben, sind alle Bilder von mir.