Dresden - die Innere Neustadt

  • Nachdem der Antrag der Grünen zum Rückbau der Meißner-/Köpckestraße im Ortsbeirat zurückgestellt wurde, prescht nun - es ist Wahlkampf - die FDP hervor und erweist sich in Sachen Stadtentwicklung gewohnt visionslos.
    So berichten heute, am 09.04.2014, die DNN über einen Antrag der Zastrow-Truppe, die noch im Ursprungszustand befindlichen Plattenbauten am Neustädter Markt zu sanieren und auch den "Platzraum", etwa durch die Reaktivierung der sogenannten Kugelbrunnen, zu attraktivieren. Außerdem sollen mit den Eigentümern wieder Verhandlungen über einen Durchbruch der Rähnitzgasse aufgenommen werden, wodurch sich die FDP vor allem Vorteile für den Handel in der Inneren Neustadt verspricht.
    Ich halte das Laborieren am status quo für falsch. Meiner Meinung nach sollte man zunächst die zunehmende Komplettierung der "Altstadt" sowie die voranschreitenden Verhaltensänderungen bei der Nutzung des MIV abwarten und dann vollkommen neu über die Innere Neustadt nachdenken. Knackpunkt ist und bleibt nämlich die Verkehrsschneise.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Im Vergleich zu keinem Tunnel ist ein Tunnel immer teuer. Ein zweistelliger Millionenbetrag ist das sicher auch. Bei Hochwasser habe ich zwei Möglichkeiten: entweder ich dichte ihn ab - dann muss ich ihn entsprechend dimensionieren, damit er dem Druck und dem Auftrieb standhält. Und ich muss dafür sorgen, dass ggf. mobile Flutschutztore errichtet werden - das muss auch jemand machen. Oder ich lasse ihn volllauffen - dann muss ich hinterher abpumpen, reinigen und die Technik erneuern. Auf die Lebensdauer von Beton wirkt sich das auch nicht positiv aus. Beides nicht optimal.

    Aber die Blechlawine oben langrollen lassen wäre besser? Finde ich nicht.

    Die eigentliche Einfahrt ist nicht das Problem, die Rampen sind das Problem. Die dürfen nicht zu steil sein und werden daher eine entsprechende Länge haben. Dann muss ich sie so anordnen, dass die Straßenbahn dazwischen durchpasst, und sie müssen eine Absturzsicherung haben. Dazu finden sich hier Bilder, wies bei der Waldschlößchenbrücke aussieht http://www.neue-waldschloesschenbruecke.de/aktuelles/wald…e-bilder-21.htm
    Diese Rampen lägen dann vorm Finanzministerium/Jägerhof und irgendwo am Palaisplatz/Thormeyerwache. Schön ist was anderes.

    Ich sagte doch, wenn man sich Gedanken macht. Das kann alles recht dezent aussehen. Schon die Abfahrt von der Marienbrücke worde nicht auffallen, wenn die in einen Tunnel führen würde. Die Rampe muss auch nicht so mörderlang sein. Hier in Düsseldorf gibts eine, die ist alles andere als wirklich auffallend und dennoch eben direkt am Rheinufer. Die Rampe kann zudem im Norden in der Robert-Blum-Straße sein, da steht eh nichts weltbewegendes. Ich gebe zu, am Südende wirds etwas komplizierter, aber auch da ist eigentlich Platz (Carolaplatz). Wenn man z.B. dort eine normale Kreuzung hinmachen würde, indem man die westlichen Fahrspuren enger an die östlichen ranlegen würde, kann die Rampe in der Köpkestraße erst viel später anfangen. Zudem ist direkt daneben ein Parkplatz, den man auch unter die Erde legen könnte und dort Platz machen könnte für Bebauung, vlt. sogar Reko. Man könnte auch den Tunnel erst noch später hoch kommen lassen, etwa zwischen Wilhelm-Buck- und Erich-Ponto-Straße auf dem Brachgelände oder

    Eine Tiefgarageneinfahrt wird nicht im Tunnel liegen - in einem Tunnel eine öffentliche Ein-und Ausfahrt ? Da wird jeder Verkehrsplaner den Kopf schütteln. Wo sollte denn die Tiefgarage liegen? Unterm Palaisplatz? Dann müssten die Bäume oben alle weg. Unterm Neustädter Markt? der dürfte zu klein sein, flächenmäßig.

    Natürlich gibts Abfahrten in einem Tunnel, sehr oft sogar, sogar in Dresden unterm Wiener Platz. Und ich dachte an eine Tiefgarage unter den jetzigen Plattenbauten, die als Abrisskandidaten gelten würden. Ebenso der Parkplatz an der Wiesentorstraße könnte man unter die Erde legen und wie schon gesagt den Parkplatz am Jägerhof.

    Ich denke, es wäre besser, mit einer intelligenten Verkehrssteuerung das Aufkommen auf der Großen Meißner zu reduzieren, und diese zurückzubauen.

    Das wird nicht gehen, denn wohin mit den ganzen Autos? Die werden dann eine andere Querstraße nutzen und da gehe ich mal davon aus, dass es die Wilsdruffer sein wird oder am Parlament lang unten entlang der Terassen. Auch nicht gerade hübsch, wenn sich dort dann der Stau sammelt. Dagegen ist die Meissner schon so zugänglich und wenn man da eh bebauen will, also sowieso Tiefbau unternimmt, dann kann man da gleich einen Tunnel mit reinbauen und hat oben einfach Ruhe und einen weiteren Anziehungspunkt für Passanten.

    =)

  • das Thema Abriss oder Teilabriss der Platten am Neustädter Markt ist wieder im Gespräch. Die Stadt verhandelt wieder mit der Gagfah. Es geht um eine Öffnung zur Rähnitzgasse und zum Archivplatz. 120 Wohnungen sind betroffen.
    Aber wie gesagt ist auch Teilabriss und Sanierung der Platten im Gespräch :O Das schlimmste was passieren könnte

    Die Stadt plant weiterhin den Umbau des Straßenbereiches um die Augustusbrücke mit Hilfe von Flutgeld

    http://www.sz-online.de/nachrichten/pl…en-2846115.html

    Wenn nicht anders angegeben, sind alle Bilder von mir.

  • Sehr geehrte Mitdiskutanten,

    es wäre wirklich erfreulich wenn die Stadtverwaltung und die Gagfah sich einigen würden und die Platte abgerissen würde, denn nur so gibt es die Möglichkeit das Rathaus der Inneren Neustadt wieder zu errichten bzw. zu rekonsturieren, ein Schmuckstück was die Innere Neustadt aufwerten würde.

    Viele Grüße :cool:

  • Es möge sich doch bitte niemand der Illusion hingeben, dass die Stadt im großen Stile funktionierende Wohngebäude aufkauft und diese für irgendwelche Rekonstruktionsprojekte abreißen lässt. Derartiges dürfte aus vielen guten Gründen politisch nicht mehrheitsfähig sein.
    Dennoch verwehre ich mich gegen die konzeptionslosen Maßnahmen, die bereits seit Jahren im Gespräch sind. So halte ich weder den minimalinvasiven Durchbruch der Rähnitzgasse, noch eine fußgängerfreundlichere ebenerdige Querung der Verkehrsschneise für sinnvoll. Nur vom Rückbau eben dieser Großen Meißner Straße können neue Impulse für den Neustädter Markt ausgehen.

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  • Beim Vorbeifahren habe ich heut gesehen, dass auf dem Grundstück vor dem Gästehaus"Stadt Metz" (Antonstraße 41, von Marienbrücke Richtung Neustadt) ein Aufsteller für ein Bauschild oder Verkaufsschild aufgestellt wurde.

    Wäre ja zu wünschen, dass dort der Stadtraum verdichtet wird.
    Ein Wiederaufbau der Stockwerke über dem Sexshop an der Ecke wäre auch mal was.

    Wenn nicht anders angegeben, sind alle Bilder von mir.

  • Überraschenderweise scheinen nun doch Arbeiten am von Gottlob Friedrich Thormeyer zwischen 1827-1829 errichteten Torhaus am Palaisplatz stattzufinden.


    Derzeit werden Dacharbeiten durchgeführt.


    Es wäre ein Traum, wenn man das südwestliche Pendant, dessen Ruine 1969 der Straßenverbreiterung zum Opfer fiel, irgendwann rekonstruieren würde.

    Hier der Link zum Wikipedia-Eintrag:

    http://de.wikipedia.org/wiki/Torh%C3%A4user_Leipziger_Tor

    Immerhin wurden doch auch Thormeyers Torhäuser an der stadtseitigen Hauptallee des Großen Gartens (errichtet 1814, zerstört 1945, Ruinen abgetragen 1969!) in den 90'er Jahren rekonstruiert - ohne nennenswerten Widerstand oder gar Diskussionen. Da allerdings war auch keine Straße im Weg.

    Bilder sind von mir.

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  • In der Zeitung stand vor paar Wochen, dass der Eigentümer immernoch plant da eine Disko unterzubringen.

    Wenn nicht anders angegeben, sind alle Bilder von mir.

  • Als ich vor ein paar Tagen meine Wohnung ausforstete, kamen vier Fotos der Hauptstraße und des Blockhauses zum Vorschein, die ich als stolzer Jungbesitzer einer Exa 1a im Mai 1976 gemacht hatte. Sie passen sicher nicht "hundertprozentig" zum Thema, aber ich erlaube mir dennoch, sie hier zu veröffentlichen.




    Als Bonus je ein Foto von Semperoper und Schloßstraße, wahrscheinlich vom selben Tag.


    Einmal editiert, zuletzt von Zirp (25. Juli 2014 um 21:49)

  • Kaum werfe ich einen Blick in die Dresdner Qualitätspresse, finde ich dieses Elend:

    Zitat

    Platten am Neustädter Markt sollen bleiben

    [...] Stadt und Gagfah haben vor wenigen Wochen bereits über die Zukunft der Plattenbauten [am Neustädter Markt] gesprochen. Das bestätigt auch Gagfah-Sprecherin Bettina Benner. Weitere Details dazu nannte sie jedoch nicht. Parallel dazu würde das Vorhaben intern geprüft. Denn nicht nur ein Abriss wäre möglich, um den Platz optisch aufzuwerten, sondern auch eine Sanierung der betreffenden Plattenbauten.

    Quelle: Sächsische Zeitung

  • Guten Abend,

    diese Pressemitteilung müsste doch eigentlich den Verein "Neustädter Rathaus - Initiative für den Wiederaufbau - auf den Plan rufen, denn eine Sanierung dieser Wohnungen würde ja bedeuten das der Wiederaufbau bzw. die Verwirklichung des Projekts auf Jahrzehnte verschoben werden muss bzw. gestorben ist. Auf der Homepage des Vereins konnte ich leider keine aktuellen Informationen finden.

    Auf der Homepage von http://www.neumarkt-dresden.de (GHND) konnte ich auch nur den bereits erwähnten Presseartikel der Sächsischen Zeitung vom 12.08.14 finden.

    Viele Grüße :cool:

  • Leider kann ich die Relevanz dieses „Artikels“ nicht wirklich nachvollziehen.
    Dass die Stadt mit der Gagfah ergebnislos verhandelt hat, ist ja nun wirklich nichts Neues. Die Gagfah wäre ihrerseits schön dumm, wenn sich nicht über eine Sanierung ihres dortigen Bestandes nachdächte.

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  • Wieso wäre sie dumm, wenn sie anstatt maroder Dinger, die nur noch paar Rentenr gefällt, einfach was vernünftiges mit Weitscicht dahin bauen würde, vlt. sogar mit mehr vermietbarer Fläche?

  • Für einen renditeorientierten Investor zählt alleine...die Rendite. Wenn die Gagfah hier wie Heiji es bereits angedeutet hat ein Mehr an Nutzfläche und ein besseres strategisches Flächenmanagement generieren könnte, dann muss sich deren Vorstand bloß vor seine Exceltabelle setzen und einmal rechnen. Alles andere ist Bullshit oder Kaffeesudlesen. Dumm ist maximal, was hier einige schreiben oder hineininterpretieren zu glauben. Die Gafah ist es mit Sicherheit nicht.

    Einmal editiert, zuletzt von Gardone (1. September 2014 um 19:38)

  • Wieso wäre sie dumm, wenn sie anstatt maroder Dinger, die nur noch paar Rentenr gefällt, einfach was vernünftiges mit Weitscicht dahin bauen würde, vlt. sogar mit mehr vermietbarer Fläche?

    Weils höhere Kosten verursacht und riesige Probleme bringt. Eine Plattenbausanierung ist dagegen billig und eine sichere Sache. Oder erwartest du von der Gagfah die Rekonstruktion der Inneren Neustadt?

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Weils höhere Kosten verursacht und riesige Probleme bringt. Eine Plattenbausanierung ist dagegen billig und eine sichere Sache. Oder erwartest du von der Gagfah die Rekonstruktion der Inneren Neustadt?

    Ja, es verursacht. vlt. kurzfristig höhere Kosten, langfristig aber nicht, wenn man mehr Fläche generieren kann und auch das Gebäude von Grund auf neuesten Materialanforderungen entspricht (weil eben neu) und nicht auf einer möglicherweise schon strapazierten Grundform, wo nur neue Tapete rangeklatscht wird, mal ganz zu schwiegen von anpassbaren Nettigkeiten wie einer Toefgarage für junge Familien, die nicht auf ihr Auto verzichten wollen oder auf spezielle Anforderungen eines Restaurants im Erdgeschossbereich.