• Im Gelsenkirchener Stadtteil Bismarck wird in der gleichnamigen Strasse ein Gründerzeitgebäude von 1900 abgerissen. Solche von der Stadt als "Schrottimmobilien" deklarierten Häuser werden in anderen Städten der Republik ohne grosses Aufsehen mit viel Hingabe saniert, hier hingegen helfen der OB und andere Verantwortliche mit einem selbstgefälligen Grinsen beim Ausräumen des Gebäudes mit. Armes NRW !

    Zitat

    Es ist die erste Schrottimmobilie in Gelsenkirchen, die mit Landesmitteln gekauft und abgerissen werden kann. Gelsenkirchen hat mit Städten wie Duisburg und Dortmund dafür die Initiative ergriffen und die Förderkulisse auf Landesebene angeschoben. Die Kommunen wurden besonders gebeutelt durch die Probleme, die die massive Zuwanderung aus Südost-Europa in den vorigen Jahren mit sich brachte. Gebeutelt wie die Menschen, die oft menschenunwürdig für überteuerte Mieten in abgewirtschafteten Häusern Unterkunft fanden. Auch diesen Teufelskreis, an dem oft skrupellose Vermieter verdienen, will die Stadt unterbrechen.


    Ein Problem-Gebäude in Gelsenkirchen weniger

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • In Dortmund werden solche Gebäude m.W. saniert und wieder vermietet, auch von der Stadt und teilweise aus Fördermitteln. Schade dass es in Gelsenkirchen anders läuft - aber vmtl würde Gelsenkirchen dann auch nicht so aussehen wie Gelsenkirchen aussieht.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Mit dem Abriss des einst prächtigen Eckhauses wird man aber leider nicht die dazu führenden Ursachen los. Eine offensichtlich übergreifende Verwahrlosung und Regellosigkeit in vielen Bereichen der Ruhrgebietsstädte wird man so nicht aufhalten können. Hauptsache die "Amtsinhaber" halten hemdsärmelig fürs Pressefoto ein bisschen Müll in der Hand.

    Labor omnia vincit
    (Vergil)

  • Und was kommt nun hin? Ein Parkplatz? Eine Styropor-Bude? Oder bleibt es einfach eine wilde, leidlich eingezäunte Brache mit Müllablademöglichkeit?

  • Als ich letztens im Radio gehört hatte, daß die Städte in NRW mit finanzieller Unterstützung des Landes ungeliebte Häuser abreissen dürfen, habe ich schon befürchtet, daß es wahrscheinlich auch viele wertvolle Gebäude trifft.

    Der Begriff "Schrottimmobilie", ist in solchen Fällen ähnlich schlimm, wie die ewige Betitelung als Schandfleck. Die Bausubstanz dieser alten Häuser ist sicher oft besser, als die so einiger Neubauten.

  • Ist in Bremerhaven leider dasselbe, dort sind im Stadtteil Lehe mindestens 6 dieser "Schrottimmobilien" abgerissen worden, auch wenn in den letzten 5 Jahren doch eine Wende zu verzeichnen ist. Eine demografische Wende, aufkeimendes bürgerliches Engagement, eine sehr engagierte städtische Wohnbaugesellschaft und einige Privatinvestoren, allen voran Rolf Thörner haben jetzt doch einige Gebäude auf den Abrisslisten gekauft und haben mit der Sanierung begonnen.

    Mehr dazu in diesem Thread: Abriss/Leerstand/Sanierung Bremerhaven

  • Ückendorf wird saniert.
    Ückendorf ist ein Stadtteil im Süden von Gelsenkirchen. Architektonisch eine Mischung aus Reihenhäuser der 2010er, Wohnsiedlungen aus den 1950er und 1960er Jahren und die Siedlung Flöz Dickebank aus den 1860er Jahren. Doch die Bochumer und Ückendorfer Straße, werden zusammen mit weiteren Nebenstraßen, ausschließlich von Bauwerken um 1900 beherrscht. Nur diese Bauwerke wurden stark vernachlässigt, so das man zum Teil schon von ,,Schrottimmobilien" spricht. Versiffte und heruntergekommene Hausfassaden, Bäume die auf Dächern wachsen, das Viertel galt sogar als ein No-Go-Areal. Um diese Entwicklung entgegenzuwirken, wurde ein Projekt der Stadt ins Leben gerufen. Zwar wurden in den letzten drei Jahren einige Problemhäuser abgerissen, doch das Kernziel ist es, das Viertel mit seinen Bauwerken aus der Gründerzeit, zu erhalten.

    Informationen über das Projekt:
    https://www.kreativquartier-ueckendorf.de/erneuerung.html

    Modellhaus - Reichenstein, Kernsanierung eines Gründerzeitlers als Beispiel für das ganze Viertel:
    https://haus-reichstein.nrw/

    Eine Stadt braucht architektonische Vielfalt, aus jeder Epoche.

  • Als ich eben im Internet unterwegs war,bin ich auf einen schandhaften Abriss einer Schule in Gelsenkirchen gestoßen.Die Hauptbegründung war das vom Hausschwamm befallene Dach.Ein herber Verlust für das ziemlich geschundene Gelsenkirchen. Ich weiß nicht,ob dieser Abriss schon irgendwo einmal gepostet wurde,aber seht selbst:

    Zeitungsartikel(leider hinter Bezahlschranke):

    https://www.google.com/amp/s/www.waz.de/staedte/gelsenkirchen/hausschwamm-stadt-will-maehrfeldschule-in-hassel-abreissen-id210154971.html%3fservice=amp

    Video des Abrisses:

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    Lübeck, mein Lübeck, an der Waterkant
    Königin der Hanse, Perle am Ostseestrand.

  • Wow, es gibt sogar einen Thread zu Gelsenkirchen, klasse!

    Für das Parkstadion hatte ich in den Saisons 1997 bis 2000 eine Dauerkarte in der Nordkurve, eine spannende Zeit. Dann kam das:

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    Vielleicht gibt es ja mit Blick auf die Tabelle bald direkt nebenan einen weiteren großen Abriss? :/

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    „[Architektur ist] Harmonie und Einklang aller Teile, die so erreicht wird, dass nichts weggenommen, zugefügt oder verändert werden könnte, ohne das Ganze zu zerstören.“ — Leon Battista Alberti

  • Alles gibt's, sogar ein Lied über Gelsenkirchen:

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    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.