• Die Neoklassik hat bei solch riesigen Gebäudekomplexen etwas leicht vulgäres an sich. Dennoch ist mir das natürlich tausendmal lieber als dasselbe Volumen in moderner Ausführung. Es ist halt ein Zugeständnis an die heutige Wohnraummaximierung.

    In dubio pro reko

  • Spreetunnel: werde gerne spenden wenn es um richtige Aufwertungen handelt: 100% Original am Liebsten, aber die meiste Sanierungen gehen nicht so weit. Mein Vermögen ist eher bescheiden, meine Wünschen aber gross. Ist schon etwas wenn Stuck wieder an die Wände kommt statt glatten öden Putz...Reko's von Ecktürmchen habe ich bisher noch nicht staunen können...Giebel wieder anbringen ist schon fast ein Wunder und die Auswirkung auf die Umgebung ist auch sehr gross.... (die alten Bauherren wussten dass genau!!).

    Das grosse klassische Neubaublock, mit grünen Farben und schräges Dach: gefält mich gut; schöne Fenster. Die Balkone sind aber mich noch zu wenig zierlich. Wie überall mit "quasi" traditionelle Neubauten: immer viel zu grosse Blocks; zu wenig Ornamenten, keine Gründerzeit Merkmalen.

  • Wie überall mit "quasi" traditionelle Neubauten: immer viel zu grosse Blocks; zu wenig Ornamenten, keine Gründerzeit Merkmalen.

    Weshalb sollten überall Gründerzeit-Ornamente dran sein? Traditionelle Architektur kann sich an diverse andere Baustile anlehnen. Berlin bestand auch um 1900 nicht nur aus Gründerzeit, auch wenn uns das die vielen ästhetischen Fotografien in Sepia glauben machen. Das Zusammentreffen von Aufkommen dieser neuen Technik und des Aufschwungs der Gründerjahre befördern diesen Eindruck.

    Zurück zum Neubau am Hochmeisterplatz. Mir gefällt diese Architektur recht gut. Zuvor stand dort ein nicht minder großer Bau von 1933, das Postamt Halensee, und davor - wenn ich die alten Stadtpläne richtig deute - nicht viel bis nichts Besonderes. Das Nachbarquartier war gar unbebaut, als von 1925 an der WOGA-Komplex nach Entwürfen von Erich Mendelsohn errichtet wurde.

  • Architektonisch schlechter als die erwähnte Mendelsohn-Architektur finde ich diesen Neubau nicht. Eher im Gegenteil.

    Ich denke, das architektonische Argument ("Spießige Nostalgie") ist nur vorgeschoben. Es geht eigentlich um die in bestimmten Kreisen beliebte Positionierung gegen (die sicherlich existente) Gentrifizierung und die Angst vor höheren Mieten. Sowie die emotionale Abneigung gegen die in dem Werbefilm gezeigte Klientel (Sekt trinkende Unternehmensberater-Typen, die bei louis vuitton einkaufen gehen).

    Die Vorstellung, dass bei einer niedrigeren Gewinnspanne des Verkäufers auch gleichzeitig eine bessere Architektur entstanden wäre, ist eine Irrmeinung oder eine bewusste Irreführung. Eher dürfte im Falle einer sozial geförderten Siedlung der auf dem Flugblatt kritisierte "Klotz" noch größer und klotziger geworden sein.

  • Das bereits besprochene Haus an der Nordseite Hochmeisterplatz (Nestorstraße) sieht fertig aus

    Die hohen Bäume verdecken viel von der Architektur

    An der Südseite wird an der neoromanischen Hochmeisterkirche ein Anbau getätigt...

  • An der Ecke Kurfürstendamm / Westfälische Straße wird der Kuppelbau, wie schon mal berichtet ein neues dachgeschoss und eine neue Kuppel bekommen. Die alte Kuppel war im Krieg bzw. der Nachkriegszeit verloren gegangen und später durch eine moderne Variante ersetzt worden.

    So sah diese aus:

    Berlin

    Nun kann man schon erkennen, wie die Neue Kuppel wohl werden wird:

    Berlin - Charlottenburg

    Werde das weiter beobachten!

  • Was man aus dieser Stadt und v.a. ihrer repräsentativen Achsen noch alles machen könnte, wenn konsequenter nach historischem Vorbild saniert und wiederbestuckt würde. Zwischendurch ein paar der übelsten 60er Kästen abreißen und klassisch neubebauen, dann wird es was.

  • Super Heinzer: genau was ich sehen möchte. Es gibt unglaublich viele abgestuckten Bauten, die mit Stuck (und Giebel) wieder phantastisch aussehen könnten. Die hässliche 60-er Jahren Kasten die gar nicht dazu passen, sofort allen abreissen und verschwunden Gründerzeit Ensembles sanieren/rekonstruieren: am Winterfeldt Platz, Ku'damm, Hauptstrasse, Prinzen Allee, Eberwalder Strasse usw.

  • Noch zwei Fotos aus alten Zeiten, so um 1910, als hier noch die Welt in Ordnung schien:

    Berlin - Halensee

    Berlin - Halensee

    Übrigens wurde die Pseudokuppel, die letztes Jahr wieder entfernt wurde, am 26. Mai 1987 angebracht.

    Man kann jetzt schon erkennen, dass die Originalkuppel nicht rekonstruiert wird.

  • Da kann ich nur sagen:

    Wer soll das bezahlen

    Bill Gates, Jeff Bezos, George Soros, der Emir von Katar usw.usf.

    Die selbsternannten Philanthropen könnten auf diese Weise freiwillig zeigen, dass sie ihre Milliarden für einen guten Zweck gescheffelt haben. Oder man macht es bei ihnen über eine ordentliche Vermögensabgabe. Das müssten dann nur Politiker mit viiiiel Standvermögen erzwingen. (Was ein lustiges, jedenfalls unterhaltsames Unterfangen wird.)
    Und schon wäre locker Geld für 1000 Kuppeln da, und "Klassiker" dürften einen schönen Tag erleben. :zwinkern:

  • Genau. Auch wenn das Geld (einige Milliarden) da wäre, gibt es dann einflussreiche Interessierten die das Geld für einige Reko's, Fassadenbereicherung und originale Dächer ausgeben würde? In Leipzig gibt es eine Stadtverwaltung die positiv engagriert ist zur diese Städteverschönerung, in Berlin aber regieren meist Linken die sogar Grafitti kaum bestrafen oder entfernen......bin da sehr skeptsch

  • Das bereits besprochene Haus an der Nordseite Hochmeisterplatz (Nestorstraße) sieht fertig aus

    Der Bau Hochmeisterplatz 1 mit 114 Wohnungen ist inzwischen fertig und bezogen. Architekt war übrigens Thomas Albrecht, Bauherrin die Bauwert-Gruppe. (siehe) Der ursprüngliche Entwurf von Patzschke Architekten orientierte sich etwas mehr an Streamline Moderne und Expressionismus der Umgebung.

    Bis vor kurzem war das noch meine Nachbarschaft, daher habe ich recht viele Bilder davon, die ich ggf. bei Gelegenheit hochlade. Insgesamt eine solide Architektur und Ausführung, auch wenn es weniger Styropor und sonstiges Plastik hätte sein dürfen.

  • Schön, auch wenn sehr reduziert. :)
    Schade nur, dass man mal wieder während der Sanierung nicht die Chance genutzt hat, um die oberen Stockwerke des Baus wiederzubestucken. Allein Fenstergewände und Verdachungen hätten schon so viel ausgemacht.