• Architektonische Rundschau 1886.

    Wandvertäfelungen mit Reliefeinlagen in Marmor und Holzintarsien in einem alten Patrizierhause in Lübeck:

  • ^ Es handelt sich sich hier um das heute noch existierende Haus Musterbahn 3:

    Quelle: Wikipedia, gekennzeichnet als "free use", erstellt von Nutzer "Der Bischof mit der E-Gitarre"

    Die südliche Seite der Straße "Musterbahn" wurde nach dem Abriss der vormals hier stehenden Stadtmauer mit gründerzeitlichen Häusern bebaut. Das Haus Musterbahn 3 entstand 1878. Hier wurden die aus dem 16. Jahrhundert stammenden Terrakotten aus der Werkstatt des Statius von Düren vom im gleichen Jahr abgerissen Haus Braunstraße 4 wiederverwendet.

    Braunstraße 4, erbaut 1549, abgerissen 1878 :crying: (Quelle: Wikipedia, gekennzeichnet als "vermutlich gemeinfrei")

    Edit: Meiner Meinung nach ist das Bild seitenverkehrt - es ist aber so bei Wikipedia gespeichert.

    Lûbeke, aller Stêden schône, van rîken Êren dragestu de Krône. (Johann Broling, Lübecker Kaufmann und Ratsherr, um 1450)

  • Architektonische Rundschau 1887.

    Wohnhaus des Schlächtermeisters H. Heick in Lübeck, entworfen und erbaut von Architekt Julius Grube daselbst:

  • Ein respektabler Entwurf; wäre auch interessant zu sehen, die die Grundrisse über der kleinen Bodenfläche funktionierten. Allerdings muss ich auch sagen, dass das Haus mit seinen Erkern, dem Ecktürmchen und der Pseudomansarde ungefähr genauso wenig in die Lübecker Altstadt passt wie so mancher der in den letzten Jahren beseitigten Nachkriegsbauten im Gründerviertel.

  • Architektonische Rundschau 1887.

    Hier die Grundrisse vom Erdgeschoss und dem I. Stock des Schlächtermeisters Heick in Lübeck. Das kleine Haus auf unregelmäßigem Grundriss an der Ecke finde ich schon originell, interessant und malerisch. Die Erker waren wohl die einzige Möglichkeit, etwas Platz zu gewinnen. Allerdings stelle ich mir das Wohnen auf so engem Raum und über so viele Treppen, bzw. eine Wohnug verteilt über viele Etagen, recht beschwerlich vor.

    Hier der Text aus der Architektonischen Rundschau:

  • Architektonische Rundschau 1887.

    Wohnhaus des Schlächtermeisters H. Heick in Lübeck, entworfen und erbaut von Architekt Julius Grube daselbst:

    Allerdings muss ich auch sagen, dass das Haus mit seinen Erkern, dem Ecktürmchen und der Pseudomansarde ungefähr genauso wenig in die Lübecker Altstadt passt wie so mancher der in den letzten Jahren beseitigten Nachkriegsbauten im Gründerviertel.

    Das sehe ich genauso. Rein gründerzeitliche/wilhelminische Viertel, die als solche komlett neu gebaut wurden, können ganz fantastisch aussehen. Einzelne Häuser dieser Epoche, in mittelalterliche Altstädte eingestreut, sprengen dort jedoch fast immer die Proportionen und wirken zudem mit ihrem überladenen, meist ortsuntypischen Zierrat wie Fremdkörper.

    Wie auch immer - in diesem Fall hat es sich ohnehin erledigt, denn das Haus von 1886 mit der Adresse Kohlmarkt 14 wurde - wie der ganze Markt-Südriegel beim Bombenangriff 1942 zerstört.

    Hier zwei alte Ansichten:

    Quelle der Bilder: Wikipedia, dort als "vermutlich gemeinfrei" gekennzeichnet.

    Lûbeke, aller Stêden schône, van rîken Êren dragestu de Krône. (Johann Broling, Lübecker Kaufmann und Ratsherr, um 1450)

  • das Haus von 1886 mit der Adresse Kohlmarkt 14 wurde - wie der ganze Markt-Südriegel beim Bombenangriff 1942 zerstört

    Was stand denn dort vor 1886?

    So sehr ich den Historismus liebe, scheint auch mir dieser Bau für die Lübecker Altstadt an dieser Stelle etwas unpassend.
    Und in solchen Fällen kann man dann ruhig auch einen Vorgängerbau wiederaufbauen oder zitieren.

  • Das passt jetzt hier eigentlich nicht mehr in den Galeriestrang, aber ich beantworte die Frage mal trotzdem.

    Vor 1886 stand an der Ecke ein relativ einfaches Fachwerkhaus wie auf dieser Zeichnung von vor 1883 ganz rechts zu sehen:

    Quelle: Wikipedia, dort als "vermutlich gemeinfrei" gekennzeichnet.

    Man muss dazu wissen, dass die direkt am Markt stehenden kleineren Häuser ursprünglich aus Marktbuden entstanden, die mit der Zeit immer weiter ausgebaut wurden. Der eigentliche Marktrand wurde durch die größeren und reicheren Häuser (Schüsselbuden-Westseite/Kohlmarkt-Südseite/Breite Straße-Ostseite/Mengstraßen-Nordseite) um diesen inneren Bereich herum gebildet.

    Die komplette auf dem Bild zu sehende Bebauung (außer dem Haus Kohlmarkt 14 und natürlich der Marienkirche) wurde 1882 für das überdimensionierte neugotische Reichspostamt abgerissen.

    Nach dem Krieg wurde der Markt-Südriegel, dessen westlichen Abschluss Kohlmarkt 14 bildete, um etliche Meter (um mehr als die komplette Haustiefe) in die Marktfläche hineinversetzt, um dadurch die Straße Kohlmarkt verkehrsgerecht zu verbreitern. D.h. ein Wiederaufbau dieser Häuser stünde ohnehin nicht zu Debatte, weil die Grundstücke auf der Straßenfläche liegen.

    Lûbeke, aller Stêden schône, van rîken Êren dragestu de Krône. (Johann Broling, Lübecker Kaufmann und Ratsherr, um 1450)

  • Soweit ich weiß, wurde Kohlmarkt 14 zusammen mit etlichen anderen historistischen Bauten schon vor dem Krieg im Zuge der "Altstadtverbesserungen" eines Großteils seines Fassadenschmucks beraubt. Also selbst wenn es den Krieg überlebt hätte, würde es heute nicht mehr so aussehen wie 1886. Und so sehr ich den Historismus auch mag, der Bau war echt zu viel des Guten. Er erdrückte ja auch das gotische Nachbarhaus, das er einfach mal um zwei Vollgeschosse (plus ein ausgebautes Mansardengeschoss) überragte.

  • Soweit ich weiß, wurde Kohlmarkt 14 zusammen mit etlichen anderen historistischen Bauten schon vor dem Krieg im Zuge der "Altstadtverbesserungen" eines Großteils seines Fassadenschmucks beraubt. Also selbst wenn es den Krieg überlebt hätte, würde es heute nicht mehr so aussehen wie 1886.

    Bist Du Dir da sicher? Ein Foto würde mich da sehr interessieren. Ich kenne dieses:

    Quelle: Buch "Lübeck in Farbe" von Thorsten Albrecht, 2008. Original in der Fotosammlung des St.-Annen-Museums Lübeck

    Man erkennt sehr gut. welche Maßnamen im Rahmen der "Entschandelung" durchgeführt wurden:

    - Die wilhelminischen Häuser des Markt-Nordriegels links neben dem Rathaus wurden stark vereinfacht und erhielten glatte Putzfassaden in Anlehnung an ihre klassizistischen Vorgänger

    - Der neugotische Marktbrunnen von 1874 wurde abgerissen

    - Die Bäume der wilhelminischen Platzgestaltung sind verschwunden

    - Das Reichspostgebäude links wurde stark vereinfacht - es verlor sämtlichen Fialen, Dachgauben und -schmuck sowie die obersten Giebelstaffeln

    - Das wilhelminsche Haus von J. S. Pein im Südriegel (rechts mit dem offenbar gerade fertiggestellten hellen roten Dach) wurde ebenfalls stark vereinfacht und auf die Traufhöhe des Nachbarhauses heruntergezont.

    Nur das Haus Kohlmarkt 14, siehe am unteren Bildrand rechts neben der Reichspost, steht noch "in vollem Ornat" da.

    In demselben Buch ist ein gleichartiges Foto von 1939, auf dem das Pein-Haus ebenfalls noch in der hohen wilhelminischen Version zu sehen ist. D.h. das obige Foto muss von mindestens 1940 sein. Wenn, dann müsste Kohlmarkt 14 also zwischen Mitte 1940 und Anfang 1942 vereinfacht worden sein. Da ich glaube, dass man zu der Zeit bereits andere Sorgen hatte, kann ich mir den Umbau bis zur kurz darauf folgenden Zerstörung eher nicht mehr vorstellen.

    Interessant ist auch die Tatsache, dass hauptsächlich wilhemische Bauten direkt am Markt vereinfacht wurden, diese aber in der sonstigen Altstadt weitgehend unbehelligt blieben.

    Und so sehr ich den Historismus auch mag, der Bau war echt zu viel des Guten. Er erdrückte ja auch das gotische Nachbarhaus, das er einfach mal um zwei Vollgeschosse (plus ein ausgebautes Mansardengeschoss) überragte.

    Auf dieser historischen Postkarte von ca. 1890 (habe leider keine bessere Auflösung) sieht man das Haus Kohlmarkt 14 noch einmal von der "anderen" Seite. Deutlich zu erkennen ist hier, dass der Blick vom Markt aus auf die Petrikirche beeinträchtigt wird. Wohl nicht ohne städtebaulichen Grund haben zuvor ausgerechnet an dieser Ecke die niedrigsten Häuser der gesamten Marktrandbebauung gestanden.


    Hier übrigens als Ergänzung zum Thema "Kohlmarkt 14" noch ein historisches Foto des Markt-Südriegels von 1874:


    Quelle: Wikipedia, gemeinfrei

    Auf diesem Bild des gerade fertiggestellten Marktbrunnens sieht man als "Beifang" ganz rechts in der schmalen Lücke zwischen dem Markt-Südriegel und dem rechts zu sehenden südlichsten Haus des später für die Reichspost abgerissenen Westriegels das alte Fachwerkhaus Kohlmarkt 14 . Man sieht, wie niedrig das Haus war, und dass die Fenster im 1. OG oben offenbar rundbogig, wohl barock, waren.

    Lûbeke, aller Stêden schône, van rîken Êren dragestu de Krône. (Johann Broling, Lübecker Kaufmann und Ratsherr, um 1450)

  • Hmm, ich hab keine Ahnung mehr, wo ich die Information herhatte, dass "Kohlmarkt 14" von den "Altstadtverbesserungen" betroffen war. Vielleicht war das auch nur mal irgendwo als besonders krasses Beispiel für die Auswüchse des Historismus aufgeführt worden.

  • In dem Buch - Dokumentation "Bomben gegen Lübeck" von Lutz Wilde (Verlag Schmidt Römhild) über die Zerstörungen in Lübecks Altstadt 1942 sind auf Seite 64 unten diese zwei Bilder zu sehen:

    (123) Südseite des Marktes. Foto um 1930

    (124) Markt während der Aufräumungsarbeiten nach dem Luftangriff

    Helfen diese vielleicht weiter?

  • Da scheint etwas nicht zu stimmen. Die Fassade des ausgebrannten Hauses mit der Aufschrift "[...]Pein" scheint keine Ornamentik aufzuweisen.

  • In dem Buch - Dokumentation "Bomben gegen Lübeck" von Lutz Wilde (Verlag Schmidt Römhild) über die Zerstörungen in Lübecks Altstadt 1942 sind auf Seite 64 unten diese zwei Bilder zu sehen:

    ...

    Helfen diese vielleicht weiter?

    Vielen Dank für die Bilder. Das sehr bedrückende Buch habe ich natürlich auch, war aber nicht auf die Idee gekommen, dort hineinzusehen. Auf dem Foto nach dem Bombenangriff sieht man deutlich, dass das Haus Kohlmarkt 14 noch größtenteils stand (nur der Dachbereich war weg). Es sieht tatsächlich so aus, als sei es bis zur Zerstörung - wie ich bereits vermutete - als einziges wilhelminisches am Markt nicht vereinfacht worden.

    Da scheint etwas nicht zu stimmen. Die Fassade des ausgebrannten Hauses mit der Aufschrift "[...]Pein" scheint keine Ornamentik aufzuweisen.

    Was soll da nicht stimmen? Ich schrieb doch 4 Beiträge weiter oben:

    Man erkennt sehr gut. welche Maßnamen im Rahmen der "Entschandelung" durchgeführt wurden:

    ...

    - Das wilhelminsche Haus von J. S. Pein im Südriegel (rechts mit dem offenbar gerade fertiggestellten hellen roten Dach) wurde ebenfalls stark vereinfacht und auf die Traufhöhe des Nachbarhauses heruntergezont.

    Lûbeke, aller Stêden schône, van rîken Êren dragestu de Krône. (Johann Broling, Lübecker Kaufmann und Ratsherr, um 1450)