• Wie eben angedeutet waren wir vorhin beim hier nicht zu sehenden Hafen und Burgkloster, wir gehen wieder mehr in die Stadt, verlaufen uns ein wenig in den Gassen, und dürfen dann diesen herrlichen, etwas surrealen Blick erheischen. Solcher Anblicke gibt es viele in der Lübecker Altstadt, es wirkt alles ein wenig wie eine Filmkulisse, dafür aber authentisch. Bemerkenswert finde ich auch, wie wunderbar viele der kleinen Gänge und Gassen liebevollst von den Bewohnern mit den herrlichsten Blumen beplanzt sind, ob Rosen, Petunien, Rittersporn, es ist einfach ein wunderbares Erlebnis diese Gänge, Höfe und Gassen zu durchschreiten. Leider kann ich die folgenden drei Bilder nicht genau einordnen, vielleicht können mir Lübeckkundige helfen zu sagen, wo wir denn gerade überhaupt sind.

    Letzteres Bild ist eigentlich sehr typisch für die Lübecker Gänge. Die Gänge sind Resultat der überquellenden Lübecker Insel, um Wohnraum für die einfache Bevölkerung zu schaffen wurden die Hinterhöfe der prächtigen Straßenhäuser dicht und eng bebaut, jedoch allermeist nur ein- oder zweigeschossig. Es ist ein Wunder, daß diese Gänge in so großen Umfang un in solche Qualität erhalten wurden. Es soll ja um die 100 (!) davon geben, wobei ich den Eindruck hatte das ungefähr nur die Hälfte in dieser Qualität erhalten sind. Aber immerhin! Das ist immer noch ein wahnsinniger Umfang den die riesige Lübecker Altstadt hat.

    Nun haben wir uns irgendwie zu Glandorps Hof durchgemogelt, wenn ich mich recht erinner war es früher ein Armenhaus.

    Einmal editiert, zuletzt von Kaoru (15. November 2015 um 20:02)

  • Aus Glandorps Hof treten wir hinaus in die Glockengießerstraße und stehen vor der Katharinenkirche, rechts im Bild!

    Sie ist die letzte erhaltene Klosterkirche Lübecks, wurde überwiegend im 14. Jahrhundert errichet.
    Nach der Reformation war sie Filialkirche der Marienkirche, zwischenzeitlich Pferdestall und Lazarett, nachdem 1942 St. Marien un weitere Kirchen ausgebrannt waren, Ausweichkirche, seit den 1980er Jahren wird sie als "Museumskirche" für Ausstellungen verwendet.

    Nun begeben wir uns weiter südlich, man finde vielleicht andere Wege, am besten durch irgendwelche Gänge, statt durch die eher durchwachsene obere Königsstraße zu gehen, um schließlich in der Aegidienstraße auszukommen. Hier hat Lübeck sein etwas bescheideneres Pendent zur Rampischen Straße:

    Die Aegidienkirche selbst ist die kleinste Hauptkirche Lübecks, das Aegidienvietel deren Zentrum sie bildet, war früher eher ein Armenviertel.
    Die Kirche ist in verschiedenen Bauabschnitten entstanden, war ursprünglich einschiffig, wurde dann zur dreischiffigen Hallenkirche ausgebaut.
    Es finden sich auch noch romanische Bauteile. 1942 blieb sie unzerstört, ebenso die überwiegend barocke Ausstattung, leider gingen jedoch die Glasfenster zu Bruch.

    Nun machen wir uns über die St. Annen-Straße auf zum Dom

    Viele Städte wären schon froh, wenn sie eine solche Sichtachse hätte, also eine historisch bebaute Straße mit Kirchturm als Fluchtpunkt. Lübeck hat fünf Hauptkirchen, davon zwei Doppeltürmige, und zahlreiche unversehrte Straßenzüge mit mittelalterlicher und frühneuzeitlicher Bebauung. Die Kirchen sind auch noch so günstig platziert, daß sich solche Ansichten viele male ergeben, ich habe sie nicht gezählt, aber ein Dutzend solche Ansichten könnte man in Lübeck bestimmt finden, immer und immer wieder wird man von solchen großartigen Ansichten geradezu erschlagen, kaum woanders dürfte man noch so gut den Eindruck einer wirklich alten (vorindustriellen!) Großstadt erhalten, wie es in Lübeck der Fall ist.

    Bevor wir durch das Fegefeuer zum Dom gehen, wagen wir eine kleine Fahrt in die Hölle. (Die Straßen heißen dort wirklich so)

    Die Hölle hätte ich mir ehrlich gesagt schlimmer vorgestellt, sieht eigentlich sogar ganz annehmbar aus.

    Nun aber aus der Hölle emporgefahren, geschwind durch das Fegefeuer und auf zum Lübecker Dom, der da mit seinem grotesk langem (130 Meter) Haupschiff weltentrückt auf einer idyllischen grünen Wiese liegt und dem Großstadttrubel ferne bleibt.
    Ursprünglich eine romanische Basilka (was man ihm noch an vielem ansieht) wurden die Seitenschiffe zwischen 1266 bis 1335 auf Höhe des Hauptschiffes angehoben so, daß man schließlich eine Hallenkirche hatte. Die Verlängerung geschah dann mit dem Anbau eines gotischen Chores kurz darauf.
    1942 wurde der Dom schwer beschädigt. Ein großer Teil der Innensausstattung konnte jedoch gerettet werden.
    Der Wiederaufbau geschah eher schleppend und war erst 1980 vollendet, da man sich auf die anderen Kirchen, vor allem aber St. Marien konzentrierte.
    Leider wurde durch den EInbau einer Glaswand der Raumeindruck schwer beeinträchtigt, da man nun quasi zwei Kirchenräume hintereinander hat statt einen langen.
    Dennoch hat mich die Raumwirkung, obwohl ja viel niedriger als St. Marien immer noch beeindruckt. Hier habe ich auch einmal eine halbwegs gescheite Innenaufnahme hinbekommen:

    Wir sehen das spätgotische, 17 Meter hohe Triumphkreuz, daß seit 1477 den Kirchenraum dominiert.
    Bedeutend sind auch die hier nicht zu sehenden barocken Grabkapellen an den Seiten.

    Zum Abschluß noch ein Bild, was garnicht so recht hier hinpaßt, aber ich konnte es sonst nirgends unterbringen, ein Bild der Großen Petersgrube. Leider hat die Photographin, die hier standrechtlich zusammengefaltet gehört, den sich virtuos in den Straßenverlauf einfügenden Barockgiebel vollkommenen überbelichtet.

    Das wars mit unserm kleinen, sehr unvollständigen, Spaziergang aus Lübeck, ich hoffe er hat gefallen.

    Beste Grüße
    Kaoru

    2 Mal editiert, zuletzt von Kaoru (7. Januar 2016 um 22:09)

  • Hallo Kaoru, wahnsinnig tolle Fotos hast Du da gemacht! Ich bin begeistert von der Schwarzweiß-Fotografie. Die Bilder wirken an vielen Stellen fast historisch! Ich musste bei einigen mehrfach hinschauen, um zu sehen, dass die tatsächlich aktuell sind. Unglaublich, wie toll die Kontraste im Mauerwerk herauskommen. Und Du bist wirklich sehr gut informiert, bravo!

    Leider kann ich die folgenden drei Bilder nicht genau einordnen, vielleicht können mir Lübeckkundige helfen zu sagen, wo wir denn gerade überhaupt sind.


    Aber gerne doch:
    Auf dem ersten in Frage stehenden Bild sieht man die extrem schmale Petersilienstraße. Diese liegt zwischen den Straßen "An der Untertrave" und "Engelswisch". Man schaut hier auf eines der drei großen ehemaligen Brauerhäuser im Engelswisch. Diese prächtigen Häuser wurden leider in den 70ern oder 80ern bis auf die Straßenfassaden abgebrochen, um dahinter eine Turnhalle für die Ernestinenschule in der Kleinen Burgstraße nahe des Kobergs zu errichten. Ein unglaublicher Frevel, aber damals war so etwas leider noch möglich und auch an der Tagesordnung.

    Das nächste Bild mit den Fachwerkhäusern war etwas kniffliger. Zuerst dachte ich, das seien die vielfotografierten Fachwerkhäuser in der "Großen Gröpelgrube" auf Höhe Einmündung des "Langen Lohbergs". Die Häuser dort haben aber Zwerchgiebel und die auf Deinem Foto Schleppgauben. Mir fiel dann noch eine andere, sehr ähnlich Straßensituation ein. Und tatsächlich: Durch Abgleich der Häuser auf der gegenüberliegenden Straßenseite mit der Dachaufsicht bei Google Maps und meinem eigenen Foto-Fundus konnte ich zweifelsfrei identifizieren, dass es sich hier um die Düvekenstraße handelt. die zwischen St.-Annen-Straße und der Straße "An der Mauer" liegt. Die Blickrichtung geht auf dem Foto nach Südosten Richtung "An der Mauer". Links hinter den Fachwerkhäusern befindet sich das St.-Annen-Kloster. Ich meine, dass diese Häuser ursprünglich sogar zum Klosterkomplex gehörten.

    Das dritte der drei "unbekannten" Fotos war dann wieder ganz leicht: Es zeigt das Haus Hundestraße 62, Ecke "Rosengarten". Dieses Haus wurde erst vor wenigen Jahren vorbildlich saniert. Beispielsweise wurde die ehemalige hohe Diele wiederhergestellt, die zuvor durch eine eingezogene hängende Zwischendecke in mehrere Kleinstwohnungen unterteilt war. Ich konnte das Haus in der Bauphase besichtigen und habe mit eigenen Augen gesehen, dass man sogar die gigantischen Deckenbalken der Diele teilweise abgeschliffen hatte, um in der Wohnung über der Zwischendecke überhaupt stehen zu können.

    Anbei noch ein Foto des Hauses von mir vom 11.7.2009, das ich mit der von mir bevorzugten HDR-Technik sowie verschiedenen anderen Verfahren erstellt habe, damit es wie eine Fassadendraufsicht aussieht.


    Hundestraße 62, Foto Copyright "Frank1204"

    Lûbeke, aller Stêden schône, van rîken Êren dragestu de Krône. (Johann Broling, Lübecker Kaufmann und Ratsherr, um 1450)

    Einmal editiert, zuletzt von frank1204 (15. November 2015 um 21:36)

  • Liebe Kaoru, schließe mich dem Lob meines Vorredners an. Die sw-Fotos erinnern mich an meine eigenen Laborzeiten und ja in der Tat wirken sie fast historisch. Vielleicht weil auch hier und da Kratzer und Fingerabdrücke drauf sind, auf Deinem scanner vielleicht floet:) ... nicht , daß wir Dich noch identifizieren können!
    Wunderbare grafische Architekturaussschnitte mit Atmossphäre!
    Köstlich auch Deine humorigen Kommentare neben Deinen stadthistorischen Informationen. Die Orgeln in St. Jakobi sind freilich die Wucht. Als alter Orgelfreund war das einer meiner Höhepunkte, als ich 1984 die Stadt mit einem Freund, der ein super Organist war, auch wegen der Orgeln besuchen konnte. Im Dom haben wir spielen dürfen, dort freilich auf einer modernen Orgel, aber die Akustik in solchen Hallenkirchen ist unübertreffbar und ein sphärischer Hochgenuß für Orgelfreunde!

  • Was mir besonders gefällt, ist die beinahe unwirkliche, phantastisch-versponnene Atmosphäre, die die Schwarz-Weiß-Fotos erzeugen. Damit entsteht eine bemerkenswerte Nähe zu dem bekannten Murnaufilm oder anderen Werken der Zeit wie Dreyers "Vampyr".

  • Auf das Historische kommt es ihr wohl auch an, weshalb sie klug den hässlich-modernistischen Boden weggelassen hat.
    ja, sehr nett das Ganze.

    Es wäre vermessen, sich solche Straßen autofrei zu wünschen. Derlei gibt's nur noch stellenweise im Osten.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • St. Jakobi

    Um 1300 als Staffelhallenkirche errichtet, 1338 geweiht, diente und dient sie als Seefahrer- und Schifferkirche.

    Der markante Turmhelm mit seinen vier Kugeln erhielt seine heutige Gestalt durch eine barocke Überformung 1657/58. 1901 brannte der Turmhelm aus und mußte erneuert werden. Die Kirche blieb bei den Luftangriffen 1942 unversehert und damit auch ihre reiche Ausstattung erhalten. Leider war an diesem Tageine Art Hochzeitsmarathon in der Kirche, und ich ärger mich bis heute grün und blau, daß ich sie nicht von innen sehen konnte.

    In Ergänzung zu Kaorus schönen, geradezu poetischen Aufnahmen aus Lübeck möchte ich gerne einige Innenaufnahmen von St. Jakobi hinzufügen. Da ich letzte Woche Gelegenheit hatte, Lübeck einen Kurzbesuch abzustatten und es leider in Strömen regnete, habe ich geradewegs St. Jakobi angesteuert, dessen Innenausstattung ich auch noch nie besichtigt hatte. Ich muss sagen, dass ich sehr beeindruckt von den kunstvollen Holzschnitzarbeiten war. Man hat fast ausschließlich dunkle Holzsorten verwendet. Die große Orgelprospekt übertrifft an Schönheit und Kunstfertigkeit tatsächlich so ziemlich alles, was ich bisher gesehen habe.
    Aber seht selbst:


    Die zweite, kleinere Orgel:



    Leuchter:



    Kanzel:


    Blick durchs Langschiff Richtung Altar:




    Kunstvolles Schnitzwerk allerorten:



    Taufe:



    Aufgang:




    Zwei Epitaphien:




    Seitenblick:



    Insgesamt muss ich sagen, dass Lübeck mir diesmal besser gefallen hat als je zuvor. Dies mag zu einen an der vielversprechenden Gründerviertel-Brache unterhalb von St. Marien liegen, zum anderen habe ich inzwischen meinen Frieden mit dem eingepassten Wiederaufbau der 1950er Jahre gemacht.

    Eingestellte Bilder sind, falls nicht anders angegeben, von mir

  • Hier ein paar Beispiele von schlichten, ja fast eleganten, wertig ausgeführten 50er-Jahre-Bauten aus dem Bereich Breite Straße:

    Näher heran:


    Ohne süße Mitbringsel aus diesem Gebäude brauche ich mich bei meinen Lieben dann nicht mehr blicken lassen ;) :



    Ein weiteres Beispiel aus der Breiten Straße:



    Breite Straße Richtung St. Jakobi - trotz der Regen-Tristesse wirkte der Straßenzug diesmal nicht mehr wie ein hässlicher Fremdkörper im Herzen der historischen Altstadt auf mich, sondern annähernd akzeptabel und passend. Vielleicht spielte auch der Naturstein-Bodenbelag eine bedeutende Rolle bei der positiven Wirkung - früher lag dort meiner Erinnerung nach Betonstein und Teer. Auch scheinen große Werbeanbringungen in Lübeck generell - selbst in Geschäftsstraßen - verboten zu sein, eine Wohltat für das Stadtbild.



    Umgekehrte Blickrichtung Richtung Rathaus/St. Marien:



    Als kleinen Bonus noch ein Blick auf das Theater Lübeck von 1908 im herzigsten Jugendstil:




    Detail:



    Ich bitte, die geringe Qualität der Außenaufnahmen zu entschuldigen - ich musste immer mit der einen Hand die Kamera, mit der anderen den Regenschirm halten, damit bloß kein Tropfen auf das Objektiv fällt.

    Eingestellte Bilder sind, falls nicht anders angegeben, von mir

    Einmal editiert, zuletzt von Snork (29. Oktober 2017 um 18:52)

  • St.Jakobi bietet ja mit den beiden historischen Orgeln ein unschätzbar wertvolles Kulturgut, nachdem in St.Marien und im Dom im zweiten Weltkreig alle Orgeln verbrandt sind, z.B. in Hamburg auch (St.Jacobi, wo man nur teils das Innenleben der Orgel auslagerte).
    Es ist die kleine Stellwagen-Orgel und die großen Orgel auf der Westempore. Beide Orgeln sind über Jahrhunderte gewachsen und mehrfach umgebaut und ergänzt worden. Die kleine besitzt noch ein spätgotisches! Orgelgehäuse und ebenso Pfeifenwerk aus dieser Zeit. Diese Orgel erweiterte Friedrich Stellwagen 1636–1637 in der Barockzeit und fügte dabei das Rückpositiv (in der Brüstung) hinzu. Schön zu sehen die stilistischen Unterschiede zwischen der gotischen Orgel und der Barockorgel. Die große Orgel zeigt im Hauptgehäuse ebenfalls ein spätgotisches, das doch sehr (wie bei der kleinen Orgel) an Flügelaltäre der Zeit erinnert, nur das anstelle der Heiligenfiguren oder Bildtafeln nun der Raum von den Windladen und Pfeifen eingenommen wird und der offene Raum mit gotischen Maßwerk in den sogenannten Schleierbrettern gefüllt wird.
    Die große Orgel hat dann ebenfalls eine allerdings umfangreiche Erweiterung in Renaissance und in der Barockzeit erfahren:
    Im Kern ist noch die "gotische Blockwerk-Orgel von 1465/66" erhalten. "Erhalten ist auch der gotische Prospekt von 1504. Er bildet das heutige Hauptwerk und wird mit Peter Lasur in Verbindung gebracht. Hans Köster fügte 1573 ein reich verziertes Rückpositiv im Stil der Renaissance hinzu. Genau 100 Jahre später führte Jochim Richborn einen Erweiterungsumbau durch und ergänzte die Orgel um ein Brustwerk und zwei barocke Pedaltürme (1673)."
    Danach erscheint sie ganz im Muster der norddeutschen Orgellandschaft. Ein klar symmetrischer, orgelwerkorientierter Aufbau mit einem Prospektgehäuse, bestehend aus 2 Werken, dem Hauptwerk und dem viel kleineren Brustwerk im Unterbau, links und rechts 2 Pedaltürme mit den Pfeifen des Pedal- oder Baßwerkes und dem obligatorischen Rückpositiv (bei größeren Orgeln) in der Emporenbrüstung. Im Rücken des Organisten gelegen und eine kleines Orgelwerk bildend(Positiv).
    Die Schnitzkunst an diesem Orgelpropekt ist freilich überwältigend schön!
    "Ins Auge fällt das Gehäuse, das mit reichem Schnitzwerk verziert ist. Alle Prospektpfeifen sind mit goldfarbenen Gesichtern und Ornamenten um die Labien herum bemalt. Im Rückpositiv sind einige Pfeifen zudem ziseliert oder mit goldenen Masken versehen. In den Pedaltürmen füllen Flammenornamente die Zwischenräume zwischen den Pfeifenfüßen aus."


    https://de.wikipedia.org/wiki/Orgeln_de…he_(L%C3%BCbeck)
    https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Stellwagen

  • Da es bemerkenswerterweise keine wirkliche Galerie zu Lübeck gibt, raffe ich mich nochmal auf und erstelle eine etwas umfangreichere, obwohl ich eigentlich eine Pause bis Ende des Jahres einlegen wollte.
    Da die Stadt aber so fantastisch ist, finde ich es mehr als überfällig, dass sie im APH etwas ausführlicher präsentiert wird, gerade weil die Stimmen zu Beginn dieser Galerie teils etwas kritisch waren, was ich überhaupt nicht verstehen kann.
    Meiner Meinung nach zählt Lübeck zu den schönsten, interessantesten und beeindruckendste Städten in Deutschland. sie trägt den UNESCO-Welterbetitel meiner Meinung nach völlig zurecht.
    Ich kenne keine Stadt, die einen derart hohen Bestand an historischen Einzeldenkmälern in Deutschland vorweisen kann, die wirklich alt sind und keine Gründerzeit. Zudem steht sie beispielhaft für alles, was man an Altstädten lieben muss: Tolle Hinterhöfe, individuelle Altbauten am laufenden Band, historische Tiefe, eine unvergleichliche Atmosphäre und all das in einem extrem großen Areal. Ich bin alle Straßen des Innenstadtbereichs einmal abgelaufen und die Innenstadt hat dann doch gewaltige Dimensionen. Sie ist schätzungsweise dreimal so groß wie jene von Tübingen und doppelt so groß wie die Leipziger. Nur um mal die Ausmaße zu verdeutlichen.
    Ich muss sagen, dass ich mich in die Stadt verliebt habe und das, obwohl es zum Großteil nicht mal Sonne gab, einfach weil die Stadt aus sich heraus eine solche Strahlkraft hat. Ja, es gibt auch Innenstadtbereiche - gerade um das Rathaus, die sind etwas schwierig, aber es gibt so schöne Ecken in Lübeck. Hinzu kommt auch, dass man eben diese fünf beeindruckenden Kirchenbauten hat, die in ihren Dimensionen viel gewaltiger sind, wie ich es mir vorgestellt habe. Ich würde Lübeck jederzeit z.B. Amsterdam vorziehen, weil es eine sehr schöne Balance zwischen erhaltenen Straßenzügen und Solitärbauten gibt. Eigentlich müssten die Asiaten Lübeck die Bude einrennen. Ich denke, man könnte touristisch noch viel mehr aus der Stadt rausholen. Und ich bin begeistert, obwohl es eine Hansestadt ist, bin ja normal nicht der maritime Typ, aber Lübeck hat es mir echt angetan.
    Also los geht´s.
    Wir starten am Bahnhof, der doch etwas abseits der Innenstadt liegt, was aber auch zeigt, wie groß und geschlossen die "Altstadtinsel" um 1880 schon gewesen sein muss. Ich erstelle die Galerie wieder als Rundgang, sollte ein Motiv daher zweilmal auftauchen, seht es mir bitte nach :lachentuerkis:

    Ich finde den Bau sehr ästhetisch, der Architekt kommt übrigens aus Aachen

    Der Gründerzeitbau gegenüber des Bahnhofs wird gerade umfassend saniert und umgebaut


    Später mehr :D

    APH - am Puls der Zeit

    Einmal editiert, zuletzt von Apollo (28. März 2018 um 22:15)

  • Wir starten am Bahanhof, der doch etwas abseits der Innenstadt liegt, was aber auch zeigt, wie groß und geschlossen die "Altstadtinsel" um 1880 schon gewesen sein muss.

    Der jetzige Jugendstil-Hauptbahnhof von 1906 ist ja schon der zweite. Der erste, klassizistische entstand 1851 vor dem Holstentor (dafür wurde leider das prächtige äußere Holstentor aus der Renaissance abgerissen).
    Beim jetzigen Bahnhof wurde der lange Flügel rechts vom Hauptgebäude im Krieg stark beschädigt und hat bisher immer noch sein flaches Notdach. Ursprünglich hatte er ebenfalls ein so hohes Mansarddach wie der linke kürzere Flügel und zusätzlich einen zwei Stockwerke höheren Kopfbau mit Ziergiebeln als Abschluss.
    Als der Bahnhof vor vielen Jahren renoviert wurde, war kurz zu vernehmen, dass eine komplette Rekonstruktion des kriegsbeschädigten Flügels angedacht sei. Das hat sich aber offenbar leider zerschlagen.

    Die geplante ansprechende Gestaltung des Bahnhofsvorplatzes wurde aus Kostengründen ebenfalls gestrichen. Es wurden dann lediglich die Taxi- und Parkplätze anders angeordnet und wie auf den Bildern zu sehen deutlich mehr Fahrradbügel installiert. :sad:

    Lûbeke, aller Stêden schône, van rîken Êren dragestu de Krône. (Johann Broling, Lübecker Kaufmann und Ratsherr, um 1450)

  • Leider war das Wetter am vergangenen Wochenende bedeckt, ich hoffe ihr freut euch trotzdem über die Galerie.
    Schauen wir kurz auf den Neubau auf der anderen Seite des Bahnhofsplatzes, ich würde sagen, das geht viel besser.

    Blick zum Bahnhof

    Eckbau zur Konrad Adenauer Straße

    Auf dem Weg zum Holstentor folgt dann schon Wilhelm I.

    Blick zum Lindenplatz, hier ist Lübeck nicht wirklich schön

    Dann erreichen wir die Puppenbrücke, die zum Holstentorplatz führt

    Die beiden Löwen vor dem Holstentor

    Und dann erscheint eines der berühmtesten Wahrzeichen Deutschlands, das Holstentor, flankiert von den Kirchtürmen der Marienkirche links und der Pertikirche rechts :biggrin:


    Morgen geht es hier weiter :thumbup:

    APH - am Puls der Zeit

  • Einer der einzigen Punkte, der auch in Lübeck negativ auffiel, war der in Teilen schlechte Zustand der Infrastruktur. Dies betrifft den Zustand der Gehwege, der Straßenbeläge, der Stadtmöblierung etc. Es war nicht überall so, aber gerade um das Holstentor und dem Weg hinauf zum Rathaus ist dringender Handlungsbedarf. Dies betrifft partiell auch Aspekte wie den Umgang mit dem Bauerbe (das Hostentor war innen voll mit Vogelkot, es lagen Müll und Bierfalschen im Tor, sowas geht eigentlich nicht bei einem Bauwerk dieser Kategorie).

    Blick zur Petrikirche

    Einer der schönsten Orte in Lübeck

    Wir erreichen die "Innenstadtinsel" (schade das die Sonne nicht scheinen wollte, dann ist alles nichmal eine Nummer eindrucksvoller)

    An der Untertrave

    Blick in die Holstenstraße

    Rückseite des Holstentores

    APH - am Puls der Zeit

  • Es war eben nicht überall sauber, leider

    Dann erreichen wir die Braunstraße und damit das Gründerviertel

    Erhaltene historische Bebauung


    Braunstraße Richtung Zentrum




    APH - am Puls der Zeit

  • Peek - über den sich trefflich streiten lässt, ich habe noch keine Position zu dem Bau gefunden

    Fischstraße

    Schüsselbuden

    Marienkirche (die extrem riesig und imposant war)

    Eckbau am Marienkirchhof

    APH - am Puls der Zeit

  • der in Teilen schlechte Zustand der Infrastruktur. Dies betrifft den Zustand der Gehwege, der Straßenbeläge, der Stadtmöblierung etc.

    Ja, das ist mir auch aufgefallen. Die Straßen sind schon ordentlich runtergewirtschaftet.