Zu den sehr schönen, kontinuierlich gepflegten lokalen Bautraditionen in Deutschland gehört das Uthlandfriesische Haus, besser bekannt als Friesenhaus. Gemeint sind die oft reetgedeckten Häuser, die man an den Küsten Nordfrieslands und auf den Halligen und Inseln findet. Stellten diese früher den aus den lokalen Gegebenheiten gewachsenen, "natürlichen" Baustil dieser windigen und baumarmen Küstenregionen dar, so wird dieser regionale Baustil seit der Gründerzeit auch aus nostalgischen Gründen und heimatlicher Verbundenheit gepflegt. An vielen Orten in Norddeutschland gibt es gemeindliche Bauvorschriften, die sich an lokalen Traditionen orientieren, und meines Wissens wird der Baustil des Friesenhauses in touristischen Gegenden an der Schleswig-Holsteinischen Nordseeküsten sogar gezielt empfohlen oder verlangt.
Es erstaunt wenig, dass der Friesenhausstil in den Nachkriegsjahrzehnten seine schlechtesten Zeiten hatte - also den geringsten, wenn auch oft noch erkennbaren Bezug zu der originalen Bauweise. Seit den 1990er Jahren kann man jedoch beobachten, dass insbesondere in den Urlaubsgebieten der nordfriesischen Küste immer "perfektere" Friesenhäuser entstehen. Reetdach, schöne Ziegelsteine, Backsteinornament, gesprosste Holzfenster, Feldsteingärten mit den ortstypischen Wildrosen - oft werden keine Kosten und Mühen gescheut, um quasi ideale Friesenhäuser mit den passenden Gärten zu erschaffen. Viele dieser Häuser vermieten sich gut als Ferienwohnungen und sind beliebte Investitionen. Das lokale Bauhandwerk kann hiervon langfristig profitieren.
Nachfolgend einige Urlaubsimpressionen aus den letzten zehn Jahren, als kleiner Eindruck.
Von der Insel Amrum:
Baujahr 1995:
Wunderbar duftende Wildrosen:
Baujahr 2012:
Sankt Peter Ording, Halbinsel Eiderstedt:, Baujahr ca. 2019:
Hier stimmt jedes Detail: