Dresden - Neustädter Markt - Königsufer

  • Die meisten Architekten, Entscheidungsträger in der Politik als auch "Meinungsbilder" in der Presse haben wenig Sympathie für historisches bauen bzw. Rekonstruktionen, das ist doch wahrlich kein Geheimnis. Man denke nur an die hitzigen Diskussionen um die Frankfurter Altstadt, das Berliner Schloss oder die Potsdamer Mitte. Nur wo es ein starkes bürgerschaftliches Engagement gibt, wie am Dresdener Neumarkt, kann sich die Phalanx der Modernisten nicht oder wenig durchsetzen.

    Das ist zwar jetzt wieder Off-Topic, aber da gehen wir ja hier vermutlich alle zu 99 % überein. Jede "Seite" hat ihre Agenda, aber es sprechen eben teilweise auch objektive Denkmalschutzkriterien für den Erhalt des Neustädter Marktes. Gleichzeitig habe ich die "Phalanx der Modernisten" ;) auch als absolute Bewahrer und Verteidiger "richtiger" Altbauten erlebt, die eben jeder Zeitschicht ihre historischen und schützenswerten Eigenschaften zustehen. Im Moment liegt nun verständlicherweise der Fokus auf der Vorwendearchitektur, da diese in Ost und West vom Abbruch bedroht ist bzw. bereits abgebrochen wird. In wenigen Jahren folgen dann vermutlich die 1990er Jahre.

    Salopp gesagt - Wäre die Wertschätzung der vorvorletzten Generationen von Gebäuden in den Nachkriegsjahren ähnlich hoch gewesen wie heute für die Bauten vor 40 Jahren, dann hätte eine Vielzahl von Gebäuden gerettet werden können, deren Verlust wir heute bedauern. Deshalb muss heute nicht jeder Schrott verteidigt werden, der in der DDR gebaut wurde, aber diese "richtig vs. falsch" aka "traditionelle Architektur vs. Moderne" ist nicht nur sehr eindimensional, es erschwert es auch, ernst genommen zu werden - gerade auch bei Fachleuten, die für eine menschlichere Architektur und Städtebau gewonnen werden müssen.

  • Missliebige Nutzer nicht, aber solche, die sich (siehe oben) im Ton vergreifen.

    Danke für die schnelle Aufklärung, aber einen Monat Sperre dafür finde ich sehr hart + die Unterstellung eines Admins, dass es "Trollversuche" wären. Da habe ich hier schon andere Dinge gelesen, die deutlich darüber hinausgingen und bleiben durften.

  • Obwohl zur Unterschutzstellung des Dresdner Neumarktes schon viel gesagt wurde, möchte ich folgende These aufstellen.
    In den letzten 20 Jahren habe ich genug Beispiele erlebt, wo auch bedeutende historische Bauten bzw. Ensembles gegen die Fachmeinung der "Unteren Denkmalschutzbehörden" bzw. des Landesamtes in Dresden abgerissen wurden oder verändert werden durften. Sehr sehr oft spielten die Interessen öffentlicher Bauträger eine Rolle. Es kam zu einem sog. Dissenzverfahren, daß u.a. von den ehemaligen Landesdirektionen, manchmal auch von höheren politischen Entscheidungsträgern, gegen den Denkmalschutz aus Unzumutbarkeitsgründen entschieden wurde.

    Sollten es also jemals berechtigte Interessen eines öffentlichen Bauherrn an der Stelle des Dresdner Neumarktes aus wirtschaftlichen Unzumutbarkeitgründen, aus verkehrstechnischen, klimarelevanten, städtebaulichen oder sonstigen Gründen geben, kann dieser Denkmalschutz auch hier wieder einmal ausgehebelt werden.

  • Danke Freibuerger, für den sehr guten und weiterführenden Beitrag. :applaus:

    Es handelt sich hier aber um den Neustädter Markt. :wink::biggrin:

    Dass der Dresdner Neumarkt, so wie er hoffentlich in fünf Jahren mitsamt Hotel Stadt Rom aussieht, unter Denkmalschutz gestellt wird, das erhoffen wir uns hier inständig. Und sind hoffentlich in diesem Falle hier alle einer Meinung....! cclap:)

  • Du, wir hören jetzt hier damit auf ok? Ich gehe aus diesem Threat raus.

    Es tut mit leid, wenn ich irgendjemanden hier verletzt oder brüskiert haben sollte. Das war nicht meine Absicht.

    Ich entschuldige mich dafür bei denjenigen.

    Sie müssen sich bei niemandem entschuldigen und Ihre Verdienste um die Stadt Dresden gehen weit über das hinaus, was die anderen Forennutzer hier vorzuweisen haben. Ich bitte Sie daher ausdrücklich zu bleiben.

  • Bei mir lag heute ein Brief der GHND im Briefkasten. Der Verein bittet um Spenden für ein Bürgerbegehren zum Neustädter Markt. In diesem Zusammenhang wird es am 11.09. im Rathaus einen Vortrag zum Königsufer geben.

    Wem Dresden am Herzen liegt, der sollte spenden, um das Bürgerbegehren zu unterstützen. Ich habe es soeben getan.

  • Ich hätte mich mit dem Denkmalschutz sogar anfreunden können aber mit der Unterschutzstellung des Platzes ist ein möglicher Wiederaufbau des Neustädter Rathauses nicht mehr möglich. Und das finde ich sehr schade.

    Gut finde ich das der GHND Unterschriften sammelt, nur kann es das Ergebnis noch beeinflußen?

  • Die GHND zeigt auch hier wieder wie Demokratie geht!

    Das geht ja gar nicht. In Potsdam gäbe es schon längst irgendwelche "Andere" oder "Neudenker", die dem reaktionären Treiben der GHND Einhalt gebieten würden. In Dresden hat der Arbeiter- und Bauernstaat die verdammte Bourgeoisie einfach nicht kleinkriegen können. :wink::tongue:

  • Das Neustädter Rathaus ist ein MUSS Reko für Dresden, genau wie noch einige impossanten Gebäuden, Leider standen einst am Altmarkt einige wunderschöne Perlen, aber die Chance auf ihren Zurückkehr is gleich NULL.

  • Nichts dergleichen von wegen "MUSS-Reko"!

    Klassiker, nimm es doch bitte einmal zur Kenntnis, dass wir hier in Dresden aktuell gegen den mächtigen Denkmalschutz für die gesamte Sch.... Plattenbebauung kämpfen und uns von und zu nennen dürfen, wenn es gelingt, etwas Schönes ans Elbufer noch zu setzen einschl. Narrenhäusel, von dem ich mittlerweile auch nicht mehr so überzeugt bin, ob dieses tatsächlich noch kommt.

    Die Stimmen mehren sich (auf seitens des LfD) ,dass man dort doch quadratische Flachdachklötze hinsetzen könne.

    Dies ist die Realität gerade, die du offensichtlich nie recht zur Kenntnis nehmen willst.

    Von einem Abriss der jetzigen Platte und einer Reko des Rathauses sind wir so weit entfernt, wie Alpha Centauri von unserer Milchstraße!

  • Von einem Abriss der jetzigen Platte und einer Reko des Rathauses sind wir so weit entfernt, wie Alpha Centauri von unserer Milchstraße!

    Kosmisch gesehen ist das ja doch sehr sehr nah. :wink::P Spaß beiseite. Wenn ich mir das alles so durchlese, glaube ich definitiv nicht an eine städtebaulich erfreuliche Entwicklung am Neustädter Markt in den nächsten 50 Jahren. Sehr bitter alles.

  • Es wird jedenfalls ein knochenharter Kampf werden und es kann erst einmal nur um das Königsufer mit dem NH gehen.

    Wann das gelänge , wäre das schon sehr, sehr, sehr viel.

    Bitte unterstützt die GHND mit Spenden und Einsatz und hört auf, in völlig irrealer Weise vom Neustädter Rathaus zu träumen!

  • "Das Haus des Hofnarren will Weile haben!" - Denkwürdiger Termin für den 23.8.21, 17 Uhr an der Augustusbrücke

    Sehr geehrte Damen und Herren,

    Bekanntlich will "gut Ding Weile haben", doch dazu nötige "Hürdenläufe"sind eine neue Dimension geworden.

    Da ja eine der Hauptaufgaben des Hofnarren im Augusteischen Zeitalter war, alles mit Humor zu nehmen und für Spaß und Erheiterung zu sorgen, so greifen die derzeitigen Hofnarren genau diese Aufgabe wieder auf und wollen amüsant dem Bauherren Wießner helfen, den Hürdenlauf zu meistern, der ihm auferlegt worden ist (und für den ein Hofnarr so gar kein Verständnis hat).

    Dazu treffen sich zwei Hofnarren unserer Stadt mit Herrn Wießner am Elberadweg vor dem Bauplatz des wieder zu errichtenden Hofnarrenhäusels an der Augustusbrücke, am 23.8.2021 um 17 Uhr.

    Sie gehen dann ein paar Stufen direkt zu den aufgestellten Hürden vor den Augustusgarten und werden durch eine kleine Abordnung sächsischer Soldaten angekündigt, die auch den "Befehl des Königs" auf der Augustusbrücke verlesen wird und dann zu den Hürden schreitet. Gräfin Cosel (Birgit Lehmann) wird mit Witz und Charme die Situation moderieren.
    Für Spaß und Unterhaltung sind beide Hofnarren bekannt und sie werden mit ihren Stärken punkten. Den Hofnarren Fröhlich (Andreas Höffken) kennt man seit Jahren im Pulverturm, auch mit vielen Zaubereien und im Panometer ( Bild zum barocken Dresden). Den Hofnarren Frölich (Matthias Schanzenbach), der viele Gäste unserer Stadt durch die historische Altstadt führt und auch zur geselligen Unterhaltung beiträgt, ist ebenfalls vielen Dresdnern bekannt.
    Auch eine Gruppe entdeckungsfreudiger Kinder hat sich auch angesagt. Soldaten der Glauchauer Schloßcompagnie werden den Hürdenlauf mit unterstützen.
    Es ist jedermann willkommen, dieses kleine Spektakel zu erleben, der daran Freude hat. - auch bei Wind und Wetter !
    Mit freundlichen Grüßen
    Regina Schwittay
    - Vereinsvorsitzende -
    Barock in Dresden e.V.
    Tel. 0351 4030377 und 0173 8459789
    <https://l.facebook.com/l.php?u=http%3…eNQXEJXi1ais8Iw>

  • Die Frage ist, ob Flyer im Briefkasten reichen, um die Bürger zu mobilisieren. Stände in der Innenstadt möchte die GHND wegen Corona nicht nutzen. Meiner Meinung nach ein Fehler.

    Zudem sollte die GHND ihre mediale Präsenz in den sozialen Netzwerken ausweiten. Twitter und Youtube sind gute Kanäle, um eine breitere Masse zu erreichen.

  • ... und hört auf, in völlig irrealer Weise vom Neustädter Rathaus zu träumen!

    Ja, wenn man nicht mal mehr an der oft tristen Realität vorbei träumen darf, dann steht es wirklich schlimm.

    1991 war es wohl auch höchst unwahrscheinlich, dass die Frauenkirche und darum herum der Neumarkt wieder aufgebaut werden würden.

    Klar, das war eine andere Konstellation hinsichtlich Zeit und Umständen, gleichwohl bin ich der Ansicht bei bedeutenden Bauten wie dem Neustädter Rathaus nicht voreilig klein bei zugeben und sich der Obrigkeit zu fügen.

    Dabei kann ich durchaus deinen Ansatz nachvollziehen, sich vor Ort auf das kurz- und mittelfristig machbare zu konzentrieren, insbesondere angesichts der zunehmenden Gegenkräfte.

    Auch haben die Mitglieder der GHND, insbesondere die Aktiven, meinen vollsten Respekt für all das, was durch sie in den letzten Jahrzehnten erreicht wurde.

    Den Wiederaufbau des Neustädter Rathauses von Seiten der GHND abzuschreiben, hielte ich gleichwohl für falsch.

    "Wenn wir die ehemalige Schönheit der Stadt mit der heutigen Gemeinheit verrechnen, kommen wir, so die Bilanz, aufs direkteste in den Schwachsinn." (E.H.)

  • Sehe ich auch so. Man sollte sich Ziele setzen, ambitionierte Ziele, sonst kann man es gleich sein lassen. Es geht hier um die Möglichkeiten der nächsten 50 Jahre, nicht der nächsten fünf.

    Unrealistische Träumereien in diesem Forum gelten eher dem Wiederaufbau verlorener Gründerzeitler, wie dem Kaiserpalast (den ich persönlich geschmacklos finde, da viel zu protzig).