Dresden - Neustädter Markt - Königsufer

  • Leider kann ich am Samstag nicht nach Dresden kommen, da meine Schwägerin heiratet. Würde mich sehr freuen, wenn jemand von der Veranstaltung berichtet.

    Ich bin übrigens deutlich optimistischer als viele hier im Forum. Die GHND wird das schon hinkriegen. Auch die Plattenbauten werden früher oder später verschwinden. Ich rede hier von Jahrzehnten. Es ist eben eine Herkulesaufgabe und man muss einen langen Atem haben.

    Ich glaube fest daran: ich werde es noch erleben, wie der Kopfbau der Ritterakademie wieder aufersteht. Mein großer Traum. Wahrscheinlich bin ich dann schon in Rente. Aber passieren wird es.

  • Ich rede hier von Jahrzehnten.

    Superoptimistisch. Was ist schon meine Lebenserwartung?

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Superoptimistisch. Was ist schon meine Lebenserwartung?

    Ich empfinde es auch als schmerzhaft. Aber wir sollten konstruktiv an die Sache rangehen. Immerhin wird es Verbesserungen am Königsufer geben. Das Narrenhäusle wird kommen. Vier Bürgerhäuser werden rekonstruiert. Dresden macht es besser als fast alle Städte in Deutschland - dank der GHND. Ich hoffe daher, dass viele hier im Forum die GHND finanziell unterstützen.

  • Ich frage mich in so einem Fall auch, wer hier von der Unterschutzstellung auch noch direkt profitiert, dass ihm sein freier Blick verbaut werden könnte usw? Ist einer der Bewohner der Gruselplatten am NM eventuell einer der im Hintergrund agierenden Protagonisten und zufällig auch noch irgendwo in der Stadtverwaltung aktiv? Wäre doch ein "witziger" Zufall, wenn dem so sei... Just food for thought. Die Presse wäre zumindest very amused darüber.

  • Die Pressemitteilung der GHND ist einfach klasse: Link

    Zitat

    Ziel muss es sein, die notwendigen Maßnahmen bis zum 80. Jahrestag der DDR am 7. Oktober 2029 umzusetzen und damit den Ursprungszustand der Eröffnung von 1979 zu erreichen. Die GHND empfiehlt, diese Maßnahmen in den nächsten 5-Jahresplan aufzunehmen.

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Die Pressemitteilung der GHND ist einfach klasse: Link

    Die Sächsische Zeitung hat aber die Ironie (absichtlich?) nicht verstanden:

    Was nicht im Artikel erwähnt wird:

    Die GHND nimmt zur Kenntnis, dass diese Gruppen an den entscheidenden Schaltstellen entsprechende Personen sitzen haben, die über 30 Jahre demokratisch abgewogene Beschlüsse zu Fall bringen. Wie bekannt, vertritt die GHND eine prinzipiell andere Auffassung zur städtebaulichen Entwicklung im Bereich des Neustädter Marktes.

    So viel zum Thema

    Die Presse wäre zumindest very amused darüber.

  • Ich frage mich,warum man ausgerechnet diesen Plattenbau an dessen Stelle einst das Neustädter Rathaus stand vor einigen Jahren so aufwendig saniert hat ? Will man einen möglichen Neuaufbau des Neustädter Rathauses mit dieser Sanierung damit bewusst ausschließen?:kopfschuetteln:Ebenso durch die jetzt plötzliche unter Denkmalschutzstellung der Plattenbauten weitere mögliche Rekonstrutionen des Neustädter Marktes zukünftig verhindern?

    Hier(am Neustädter Markt) wird es jetzt ziemlich Offensichtlich das hier eine Gegenbewegung zur GHND am Werke ist.

  • Will man einen möglichen Neuaufbau des Neustädter Rathauses mit dieser Sanierung damit bewusst ausschließen? :kopfschuetteln: Ebenso durch die jetzt plötzliche unter Denkmalschutzstellung der Plattenbauten weitere mögliche Rekonstrutionen des Neustädter Marktes zukünftig verhindern?

    Hier(am Neustädter Markt) wird es jetzt ziemlich Offensichtlich das hier eine Gegenbewegung zur GHND am Werke ist.

    Ähmmmm..... Entschuldigung, ich will dir ja wirklich nicht zu nahe treten... War diese Bemerkung von dir - hoffentlich doch! - nur ironisch gemeint, oder merkst du das wirklich erst jetzt???

    Die GHND hatte 20 Jahre lang am NM den aller-, allerschärfsten Gegenwind. V. a. von den Architekten und der Stadtplanung (die bestens miteinander vernetzt sind). Und hier im Neustädter Markt nun erst recht...

    Natürlich waren sowohl die Gesamt-Unterschutzstellung jetzt und schon vor 20 Jahren die Sanierung am "Rathauseck" eine ganz bewusste Nummer, um jegliche Reko hier ein für alle mal auszuschließen.....

    Kann es sein, dass man hier im Form wirklich denkt (so vermute ich langsam), dass die Reko des Neumarkts (wie auch alle anderen Rekos in Dtl.) im Selbstlauf gingen und quasi einfach von so vom Himmel geplumpst sind??

    Ach jetzt verstehe ich, warum viele hier immer nur meckern über das Erreichte und denken, man könne jetzt hoppla-hopp auch noch die 60 Innenräume vom Schlüterschloss rekonstruieren....

  • Historische Fassaden sind äussert wertvoll und notwendig gegenüber die eiskalte Beton und Glasarchitektur der Modernen und ihre Befürworter im Behörden, die Akademiker, Architekten, Investoren, Linken und Modernisten.
    Sie kämpfen knallhart gegen alles was für würdig, schön, harmonisch, traditionel, gemütlich, heimatlich und menschfreundlich. steht.

    Es sind die Avantgardisten, (linke) Kapitalisten und Egoïsten die hier kämpfen gegen was durchschnittliche Menschen lieben.....

  • Ich gehe wirklich nicht davon aus, dass die Unterschutzstellung dem Ziel dient, Rekonstruktionen auszuschließen. Vielmehr dient sie dem Ziel, die vorhandene Architektur zu bewahren. Es fällt offensichtlich einigen hier schwer, das zu glauben, aber tatsächlich gibt es Menschen, die die DDR-Architektur für wertvoll halten. Es wäre viel gewonnen, wenn man den jeweiligen Gegnern auf der anderen Seite den guten Willen nicht abspräche.

    Wenige Menschen sind fanatisch gegen Rekonstruktionen. Viele (leider) sind für die Bewahrung moderner Architektur. Das macht sie aber nicht zu bösen Menschen.

  • Generische Plattenbauten (sogar saniert mit Substanzverlust der Originalfassade) wurde bisher nicht unter Denkmalsschutz gestellt. Das Interhotel Bellevue aus DDR-Zeiten ist dagegen nachvollziehbar. Trotzdem hat dies in 2021 wenig mit Ostalgie zu tun, es ist lange ein gesamtdeutsches Phänomen. Die Fokussierung der GHND auf die DDR ist da fehlgeleitet. Was die Straße betrifft habe ich noch nie gehört, dass ein spezieller Verlauf Denkmal wurde, ich kann das fast nicht glauben. Ich denke, die Verengung laut Rahmenplan ist immer noch möglich.

  • Na ja, na ja....... Die PM von T. Kulke war gar nicht sooooo ironisch gemeint, denn die originalgetreue Erhaltung bzw. Wiederherstellung resultiert jetzt eindeutig aus dem Denkmalbegriff (die Kugellampen müssen zurück!). So etwas muss man an jedem alten Gebäude auch machen!

    Spannend!

  • Ich gehe wirklich nicht davon aus, dass die Unterschutzstellung dem Ziel dient, Rekonstruktionen auszuschließen. Vielmehr dient sie dem Ziel, die vorhandene Architektur zu bewahren. Es fällt offensichtlich einigen hier schwer, das zu glauben, aber tatsächlich gibt es Menschen, die die DDR-Architektur für wertvoll halten. Es wäre viel gewonnen, wenn man den jeweiligen Gegnern auf der anderen Seite den guten Willen nicht abspräche.

    Wenige Menschen sind fanatisch gegen Rekonstruktionen. Viele (leider) sind für die Bewahrung moderner Architektur. Das macht sie aber nicht zu bösen Menschen.

    UrPotsdamer,dann dürfen wir uns auch nicht mehr über die Linke und "Die Andere" in Potsdam wundern.Auch sie setzen sich für Gebäude aus DDR Tagen ein und halten sie für Architektonisch wertvoll.:wink:

    Ja ,das Menschen mit einer anderen Sichtweise nicht gleich böse sind ist mir schon klar.Aber man kann mit der Zeit böse und verbittert werden,wenn man sich emotional zu sehr und zu lange in eine Sache für oder gegen etwas hineinsteigert , und darauf müssen wir Menschen alle mehr bewusst achten.

  • Ich gehe wirklich nicht davon aus, dass die Unterschutzstellung dem Ziel dient, Rekonstruktionen auszuschließen.

    Dann wird das wohl so stimmen, wenn der Urpotsdamer davon ausgeht.

    Vielmehr dient sie dem Ziel, die vorhandene Architektur zu bewahren.

    Ganz genau, Ziel einer Unterschutzstellung ist es, etwas bereits Vorhandenes unter Schutz zu stellen (= zu bewahren). Sehr sauber argumentiert.

    tatsächlich gibt es Menschen, die die DDR-Architektur für wertvoll halten.

    Und über den Umstand, dass die hier geschützte Architektur äußerst wertvoll ist, kann ja nun wirklich kein Zweifel bestehen!

    Apropos DDR-Architektur - sah die nicht eigentlich so aus:

    Hauptstraße (ehemals "Straße der Befreiung") und Neustädter Markt 1979 eröffnet700


    Dieses in der Tat so etwas wie ein Zeitdokument darstellende Erscheinungsbild ist nun nicht zuletzt gründlich durch die letzte Renovierung verändert worden, und zwar sowohl was Historizität als auch Qualität betrifft. Damals haben weder im Forum noch im realen Dresden irgendwelche Trolle dagegen protestiert, was schon gewisse Rückschlüsse zulässt, nicht wahr?

    So viel also dazu:

    Zitat

    wenn man den jeweiligen Gegnern auf der anderen Seite den guten Willen nicht abspräche.

    Auch dieses Argument ist messerscharf:

    Zitat

    Wenige Menschen sind fanatisch gegen Rekonstruktionen. Viele (leider) sind für die Bewahrung moderner Architektur.

    Richtig! Demnach gibt es auch so gut wie keine Proteste gegen Rekos sozusagen auf grüner Wiese. Deshalb ging auch der Neumarkt durch wie Butter. Und hier geht es offensichtlich auch um die Bewahrung einer spezifischen Straßenbreite, auch das wird den Vielen ein echtes architektonisches Anliegen sein.

    Zitat

    böse Menschen

    gibt es ja realiter überhaupt kaum, und wenn, dann eher auf der Seite, der es offensichtlich schwerfällt zu glauben, dass...

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Es fällt offensichtlich einigen hier schwer, das zu glauben, aber tatsächlich gibt es Menschen, die die DDR-Architektur für wertvoll halten. Es wäre viel gewonnen, wenn man den jeweiligen Gegnern auf der anderen Seite den guten Willen nicht abspräche.

    Diese Menschen wurden in einem demokratischen Prozess überstimmt und haben zur Durchsetzung ihrer Minderheiteninteressen eine staatliche Institution instrumentalisiert. Insofern ist deren Engagement nicht grundsätzlich zu kritisieren, wohl aber das Ignorieren des Bürgerwillens; und natürlich das Verhalten der Denkmalbehörde in diesem Fall.

    Zudem ging es diesen Interessengruppen öffentlich nie vorrangig um die Bestandsgebäude, denn die standen auch durch die bisherigen Planungen überhaupt nicht zur Debatte. Es ging diesen Leuten ausschließlich um die Verhinderung einer Bebauung auf dem Neustädter Markt, und zwar ganz öffentlich und ausdrücklich.

    Da diese Bebauung unter Erhalt aller bisher geschützten Kulturgüter am Neustädter Markt (einschließlich der Brunnen) möglich wäre und auch die Grünflächen dabei größtenteils erhalten bleiben könnten, war der einzige Schritt, diese Bebauung langfristig zu verhindern, die Unterschutzstellung der gesamten Fläche anzustreben.

    Dass dies nur im Rahmen des damaligen städtebaulichen Konzeptes der autogerechten Stadt mit anliegenden industriell gefertigten Einheitsgebäuden möglich ist, hat dazu geführt, dass nun auch die breite Verkehrsschneise als integraler Bestandteil des Platzes und auch die völlig belanglosen maroden Plattenbauten unter Denkmalschutz stehen, was keiner wollte, nicht einmal die Initiative "Neustädter Freiheit". Man mache sich einmal die Mühe und schaue sich die Ausmaße des geschützten Gebietes auf einem Stadtplan an (die Liste der Flurstücke findet sich im Denkmaldokument)!

    Die Begründung, hier sei erstmals in der DDR nicht tabula rasa gemacht, sondern historische Fragmente der alten Stadt integriert worden, setzt dem ganzen die Krone auf: Wir verhindern Stadtreparatur und die Sichtbarmachung historischer Stadtstruktur, indem wir etwas schützen, das sich mit den Resten des alten Dresdens schmückt und sie ansonsten erdrückt, entkontextualisiert und als Dekorationsobjekte eines überholten Konzeptes degradiert.

  • Ich frage mich,warum man ausgerechnet diesen Plattenbau an dessen Stelle einst das Neustädter Rathaus stand vor einigen Jahren so aufwendig saniert hat ? Will man einen möglichen Neuaufbau des Neustädter Rathauses mit dieser Sanierung damit bewusst ausschließen?:kopfschuetteln:Ebenso durch die jetzt plötzliche unter Denkmalschutzstellung der Plattenbauten weitere mögliche Rekonstrutionen des Neustädter Marktes zukünftig verhindern?

    Hier(am Neustädter Markt) wird es jetzt ziemlich Offensichtlich das hier eine Gegenbewegung zur GHND am Werke ist.

    Wer wird denn so schlecht von unseren kompetenten und volksnahen Stadtführern denken?

    Gerade die (grünen) Baubürgermeister Dresdens waren ja immer dafür bekannt, dass sie ihr ganzes Herzblut für die Rekonstruktion historischer Bauten eingesetzt haben. Der Postplatz ist ein lebendiger Beweis dafür. Danke Dresden!

  • Der entscheidende Punkt, der das ganze unglaubwürdig macht, ist doch, dass hier ein Platz unter Schutz gestellt wurde, der erhebliche Umbauten hinter sich hat, was andernorts das Hauptargument ist, ein zu erhaltendes Gebäude eben nicht unter Schutz zu stellen.

    Genau darauf zielt auch die Pressemitteilung der GHND. Wenn man das ernst meint, nicht mehr die Substanz, sondern die Idee unter Schutz zu stellen, muss man die Gebäude zwingend rückbauen, da die ursprüngliche Symmetrie bereits erheblich gestört ist. Und man muss sich fragen, warum andernorts nicht auch die Idee im Vordergrund stehen sollte.

  • Genau aus diesem Grund (Veränderung und Umbau der Substanz) werden vom Denkmalamt sogar regelmäßig Gebäude als nicht mehr schutzwürdig angesehen und zum Abriss freigegeben!

    Ich wage eine Hoffnung gar nicht laut auszusprechen, aber vielleicht hat der Entscheider beim Denkmalamt einen ganz subtilen Humor und hat bei der Unterschutzstellung mit dem rechten Auge gezwinkert und kann dieses Schund...ähm Denkmal nun aufgrund genau der oben erwähnten Argumentation nun offiziell zum Abriss freigeben ??!

    (Achtung, dieser Beitrag ist mit Augenzwinkern gemeint, für diejenigen unter uns, denen das Wort Ironie unbekannt ist)