• Das oberste Geschoss und Dach von N°3 scheint mir nicht aufgestockt, sondern durch Neuaufbau verunstaltet zu sein.

    Eine Ansicht der Seestraßenzeile aus den 1920ern:

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Doch, das alte Dach wurde vollständig abgebrochen, wenn man die herausgezoomten Ausschnitte von Nr. 3 und 9 vergleicht. Das originale Dach war ein Satteldach über zwei Geschosse. Sogar der alte Giebel kann infolge der Fensteröffnungen nicht mal rudimentär überdauert haben. Wäre das originale Dach ein Mansarddach gewesen, wäre ein solcher Ausbau leichter auszuführen gewesen.

    Vergleich Seestr. 3 mit 9

  • Ein Blick zurück offenbart, dass die Dachlandschaft von Nr. 3 durch eine Aufstockung verlustig gegangen ist.

    Das oberste Geschoss und Dach von N°3 scheint mir nicht aufgestockt, sondern durch Neuaufbau verunstaltet zu sein.

    Doch, das alte Dach wurde vollständig abgebrochen,


    Die Verständigung zwischen der Schweiz und Deutschland ist offenbar selbst im Schriftdeutsch nicht ganz so einfach. :)


    Hier übrigens mal eine Totale aus weiterer Entfernung (wohl Schweizer Seite) mit hübscher Hintergrundbebauung.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Das nächste Haus hat keine eigene Nummer, sondern einfach die Nr. 3a. War es das Haus nicht wert, eine eigene Nummer zu erhalten, nur weil es im Gegensatz zu Nr. 3 eine zu kleine Haustüre hat?

    3 a ist doch eine eigene Nummer. Auch Nummern mit Buchstaben sind vollwertige Nummern. "3 a" ist auch keineswegs ein Teil von Nr. 3 oder irgend sowas, sondern eine, wie gesagt, vollwertige, Nummer zwischen "3" und "5", normalerweise nur deswegen mit Buchstaben, weil keine ganze Zahl mehr frei war.

  • Ich war kürzlich in Konstanz und beeindruckt von der Dichte der historischen Bebauung aus dem Mittelalter. Man findet Gebäude aus dem 13. bis 16. Jahrhundert in einer Zahl, die es in Deutschland vielleicht nur noch in den Hansestädten gibt. Dazu einige schöne Beispiele aus dem 19. Jahrhundert. Gotik und Gründerzeit, auf diesen Nenner könnte man die Stadt bringen, die das Glück hatte, von den Katastrophen der deutschen Geschichte verschont zu bleiben.

    Die Lage am Bodensee beschert Konstanz ganzjährig ein mildes Klima, aber auch häufigen Nebel. Das erzeugt zusammen mit dem mittelalterlichen Gepräge an manchen Tagen eine Stimmung wie in einem Märchenfilm. Viele kleine Geschäfte, urige Restaurants und Weinstuben sowie eine gute Mischung zwischen Alt und Jung - Konstanz ist seit 1966 Universitätsstadt - sind weitere Zutaten, die den Reiz der Stadt ausmachen.

    Der schöne neugotische Bahnhof. So wird man als Reisender gern empfangen.

    Gründerzeit gegenüber dem Bahnhof.

    Hinter dem Bahnhof ist gleich das Wasser.

    Das Konzilgebäude. Hier fand von 1414 bis 1418 das Konstanzer Konklave mit der einzigen Papstwahl auf deutschem Boden statt. Es gilt als größtes Profangebäude aus dem Mittelalter in Süddeutschland.

    Drinnen befindet sich nicht etwa ein Museum, sondern ein gastronomischer Betrieb samt großem Veranstaltungssaal. Der kunsthistorisch bewanderte Pächter versicherte mir, dass die hölzernen Pfeiler und Decken original sind.

    Das bekannteste Wahrzeichen Konstanz' ist aber nicht das Konzilgebäude, sondern die "Imperia".

    Mit ihr ist der Beweis erbracht, dass zeitgenössische Skulpturen nicht hässlich sein müssen, denn die offen erotische Darstellung datiert von 1993.

    Ein anderes Wahrzeichen: der Rheintorturm, einer von drei erhaltenen Türmen der mittelalterlichen Stadtbefestigung.

    Die meisten mittelalterlichen Gebäude befinden sich im Stadtteil Niederburg nördlich der heutigen Innenstadt. Er wird im Norden vom Rhein und im Osten von Bodensee begrenzt.

  • Mit ihr ist der Beweis erbracht, dass zeitgenössische Skulpturen nicht hässlich sein müssen, denn die offen erotische Darstellung datiert von 1993.

    Hätt ich niemals behauptet. Aber in diesem Fall trifft es zu. Schlimme Geschmacklosigkeit.

  • Ich finde die Imperia eine super Idee. Kenne sie seit 2002 und war begeistert darüber, dass es auch mal was attraktives Neues gibt und nicht immer bloß Verschlechterungen.

  • Quote

    Wiki:

    Zu den Gegnern zählte auch der Kunstverein, der die künstlerische Qualität der Statue bezweifelte.

    Dass ich nicht ganz allein dastehe... Bravo!!

  • Wir sehen großzügig über die Missfallensbekundung eines für seine Missfallensbekundungen bekannten Mitforisten hinweg und fahren mit der Betrachtung der Konstanzer Altstadt fort.

    Auch im Mittelalter wurde schon fünfstöckig gebaut, wenn der Platz knapp war.

    Haus zum Elefanten.

    Schöne Zeile mit dem Haus zur Waage von 1273.

    Der Laden hätte eine reizvollere Auslage verdient.

    Zur Abwechslung etwas Renaissance.

    Und Barock: Wessenberg-Palais gegenüber dem Münster.

    "Kulturzentrum" verheißt für die Kultur oft nichts Gutes, jedenfalls nicht für die Baukultur.

    Dann doch lieber so.

  • Nochmal kurz zur Imperia. Alle, die sich an dem oberflächlichen Anblick der schönen Frau erfreuen, sollten auch über die Symbolik im Bilde sein und kein Problem mit Obszönität haben. Mir persönlich wäre es lieber gewesen, man hätte den alten Hafenturm rekonstruiert.

    Infos hier:

    In dubio pro reko

    Der größte Feind der Ideologie ist die Realität

  • Eiserner Pirat, bei deinen emoji-Usancen kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass diese völlig frei von dem gesetzt werden, was man gemeinhin "Überlegung" nennt. Wer hat jetzt recht? Der Eiserne Pirat, der Reklov # 73 lobt, oder der Eiserne Pirat, der UC #71 und damit in Verbindung 68 schilt? (nicht, dass sich das jetzt VÖLLIG ausschließen würde, aber irgendwie passt es doch nicht zueinander).

  • Zu diesem nicht sehr konstanzisch anmutenden Bau von 1424 heißt es, er sei das früheste Beispiel für Rustikasandsteinquaderwerk in Deutschland. Der Baumeister war offenbar mal in Italien gewesen.

    Schnetztor mit historistischer Einfassung. Deutsche Mittelalter-Romantik par excellence.

    Die Realität war viel bescheidener.

    Unter dem Putz geht es meist sehr fachwerklich zu.

  • Das Konstanzer Münster wurde in dieser Galerie (wie auch das meiste andere) bereits ausführlich vorgestellt. Ich mag diese gotischen Kathedralen, die ihren romanischen Ursprung nicht verleugnen. Die filigrane Turmspitze ist, man ahnt es schon, eine Zutat des 19. Jahrhunderts.

    Im Inneren herrscht ein Stilmischmasch, der dennoch ein stimmiges Ganzes ergibt. Vielleicht, weil der süddeutsche Barock nicht triumphierend auftritt, sondern sich wohltuend zurückhält.

    Der spätgotische "Schnegg".

    Wunderbare Skulpturengruppe "Marias Tod".

    Dass viele Kirchen des Mittelalters bunt bemalt waren, davon bekommt man hier eine Ahnung.

  • Zum Abschluss noch etwas Gründerzeit. Die Seestraße wurde hier ebenfalls bereits gewürdigt. Die Pracht beschränkt sich allerdings auf die wenigen Gebäude an der Uferpromenade. Dahinter geht es höchst durchschnittlich zu.

    Schwestergebäude zwei Hausnummern weiter.

    Mein Favorit. Wie kann man solche wahr gewordenen Luftschlösser nicht mögen?

    Irgendwo in der Altstadt.

    Hotel Graf Zeppelin. Meine Empfehlung für alle Konstanz-Reisenden, denn auch innen drin hat sich viel von der guten alten Zeit erhalten.

  • Zuerst möchte ich mich bei den Mitforisten für diesen wunderbaren Galeriestrang bedanken – er gehört zu meinen Favoriten. Ich habe ein Jahr in Konstanz gewohnt, und es ist meine Lieblingsstadt in Deutschland, in der ich je gelebt habe. Die Nähe zu Meersburg, Lindau, Stein am Rhein, Schaffhausen und Zürich ist äußerst vorteilhaft. Hier sind ein paar Bilder aus meiner Zeit in dieser schönen Stadt.


    gelebt habe. Die Nähe zu Meersburg,