Zum Thema Shuttle:
Eigentlich ein geniales Projekt, aber leider von Beginn an durch politische Entscheidungen zum Scheitern verurteilt. Die Fehler begannen schon in der Konzeptionsphase.
Die Entscheidung, Feststoffraketen als Booster zu verwenden, war nicht technisch bedingt, sondern begründet durch das Politikum der Budgetverteilung auf die beteiligten Bundesstaaten und den Standorten der jeweiligen Herstellerfirmen. Feststoffrakten haben den Nachteil, dass sie - einmal entzündet - nicht mehr steuerbar oder abschaltbar sind. Das birgt ein operatives Risiko und hat die Challenger-Katastrophe mit verursacht. Die Booster mussten so jedes mal brennen, bis der Treibstoff komplett aufgebraucht war. Der Tank war dabei gleichzeitig die Brennkammer, wodurch das gesamte Konstrukt bei jedem Flug in Mitleidenschaft gezogen wurde. Das Wiederaufbereiten einer solchen Rakete war sehr aufwändig. Nach einigen Quellen wäre es sogar billiger gewesen, die Raketen für jeden Flug neu zu bauen.
Auch die Haupttriebwerke des Shuttle wiesen Konstruktionsmängel auf, die dazu führten, dass nach jedem Flug eine vollständige Demontage durchgeführt werden musste. Da eine Weiterentwicklung aber nicht budgetiert war, blieb es dabei.
Noch viel gravierender war aber ein anderer Fehler - "das Dilemma der abgeschlossenen Kleinserie".
Der ursprüngliche Plan war, ein paar Shuttles zu bauen, fliegen zu lassen und dann die Erfahrungen laufend in Verbesserungen in einer kontinuierlichen Serienproduktion einfließen zu lassen. Stattdessen wurde noch nicht einmal die ursprünglich geplante Anzahl gebaut, sondern das Projekt abgebrochen.
So gab es keine Entwicklungsfähigkeit, die Shuttles behielten bis zum Schluss ihre teuren und teilweise auch riskanten Mängel.
Damit verbunden war auch das Ausbleiben von Skaleneffekten. Die Shuttles benötigten in den Herstellerfirmen der Komponenten und bei der NASA eine feste Mannschaft von gut 10 000 Mitarbeitern - egal, ob wie geplant etwa 40 Flüge jährlich oder wie tatsächlich nur etwa 4 pro Jahr durchgeführt wurden. Die benötigten Spezialisten sind nicht als temporäre Saisonarbeiter zu haben.
Alle tatsächlich gebauten Shuttles waren zudem "Kombi-Carrier" für Fracht und Passagiere - ein Mix, der in der Realität nur bei den wenigen Sonderaufträgen zum Aufbau der ISS ideal war.
Für den Transport von kommerziellen Satelliten in die Umlaufbahn hatten die Shuttles durch die zwangsweise Mitführung der Passagierkabine und der Besatzung relativ zur Gesamtmasse nur wenig Ladekapazität, und waren alleine daher schon unwirtschaftlich. Für die typischen "Passagierflüge" hingegen für die Mannschaftswechsel auf der ISS war der Frachtraum wieder viel zu groß und blieb weitgehend ungenutzt. Spezialversionen für Fracht und Passagiere waren Teil des ursprünglichen Konzepts, wurden aber nie gebaut.
Fazit: Dem Space Shuttle Programm wurden von Beginn an aus kurzfristigen Budgetüberlegungen heraus die Flügel soweit beschnitten, dass es keine Chance hatte, seine Stärken auszuspielen. Als Beweis für eine grundsätzliche Untauglichkeit von wiederverwendbaren Komponenten in der Raumfahrt taugt es nicht.
SpaceX
Die Konstrukte von Elon Musk sind im Grunde die "geistigen Nachfolger" der Shuttles. Die Idee der Wiederverwendbarkeit wurde anhand der gemachten Erfahrungen optimiert. "Falcon 9" und "Falcon Heavy" sind bereits produktiv und funktionieren wie geplant, die Earth-to-Orbit Kosten konnten sowohl gegenüber den Shuttles, als auch gegenüber den traditionellen Wegwerkraketen der Russen, Chinesen und Europäer deutlich gesenkt werden.
Das "Starship" ist noch in der anfänglichen Entwicklungsphase - und ja, da knallt es schon ab und an mal. Der letzte Testflug hat aber geklappt, ist oben verlinkt. Das Knallen ist bei Musk durchaus Teil des Konzepts der Kostenoptimierung. Es ist billiger, nicht alle Details bis ins Letzte theoretisch auszuentwickeln, sondern immer wieder praktisch zu testen und die Erfahrungen in eine laufende Serienproduktion einfließen zu lassen. Das Personal ist der gravierendste Kostenfaktor, nicht das Material.
Die NASA hat diese Option nicht. Spätestens nach dem 3. Feuerwerk auf der Startrampe würde die Öffentlichkeit auf eine Ende des Projekts drängen und das Budget gestrichen werden.