Ausstellungen im Humboldt-Forum Berlin

  • Andreas

    Schuld ist immer individuell, was nicht ausschließt, dass sich zu einer gewissen Zeit viele Menschen schuldig machen - dann aber als eine Vielzahl von Individuen und nicht als Kollektiv. Somit gibt es keine Kollektivschuld. Die Schuld des einzelnen kann sich nicht auf andere übertragen und lässt sich auch nicht vererben - anders als soziale Gewohnheiten oder kulturelle Traditionen.

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • Ist es in der Tat, genauso interessant, dass eine gemeinsame "historsiche Schuld "aller Deutschen gerade von denen abgelehnt wird, die sonst immer das Völkische so betonen. Ist alles irgendwie paradox.

    Paradox ist es, hier eine Verbindung herzustellen.

    Hier werden wieder zwei Teile zusammengeschraubt, die gar nicht zusammen passen.

  • Nur dass das nicht möglich ist. Wie willst du ein einzelnes Objekt teilen? In der Mitte durchschneiden? Längs oder quer? Es gab Ausleihanfragen von ägyptischer Seite. Die Büste der Nofretete ist jedoch so wertvoll und fragil, dass sie nicht auf Reisen gehen kann. Heutzutage gibt es einen umfangreichen Leihverkehr zwischen den Museen. Aber es gibt eine Reihe von Objekten, die aus konservatorischen Gründen und/oder aufgrund ihrer besonderen Bedeutung nicht ausgeliehen werden.

    Die früher praktizierte Fundteilung war übrigens eine Form von "shared heritage".

    Ich persönlich lehne diese Forderungen auch ab. Ich wollte lediglich den Sachverhalt darlegen.

    Natürlich würde eine solche Lösung so aussehen, dass das Objekt nach einem bestimmten Zeitraum (vielleicht alle zwei Jahre?) in dem jeweils anderen Museum gezeigt werden würde. Natürlich ist hier das konservatorische Argument zu beachten. So macht es zum Beispiel eine Restitution oder gar Teilung der Federkrone Moctezumas gänzlich unmöglich. Man sollte es aber auch nicht überstrapazieren. Für eine Beurteilung im Falle der Nofretete fehlt mir hier das Fachwissen. Letztlich ist die Diskussion aber auch müßig, da derartiges aufgrund der enormen Bedeutung der Büste für den Museumsstandort Berlin derzeit, realistsich betrachtet, außer Frage steht.

  • Interessantes und wohltuend sachliches Gespräch mit Hermann Parzinger zur Ausstellung im Humboldtforum.

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  • SPK-Präsident Hermann Parzinger war zusammen mit Barbara Plankensteiner, Sprecherin der Benin Dialogue Group, sowie Andreas Görgen vom Auswärtigen Amt vom 17. bis 21. Mai 2021 zu Besuch in Nigeria.

    Mitteilung der Stiftung Preußischer Kulturbesitz

    Die Gespräche mit den nigerianischen Partnern werden im Sommer in Berlin fortgesetzt. Es geht dabei nicht nur um die Rückgabe der Benin-Bronzen, sondern um eine dauerhafte Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Kulturinstitutionen. Es sollen auch weiterhin Werke aus Benin in deutschen Museen gezeigt werden (meldete der rbb). In Benin-City soll ein neues Museum, das "Edo State Museum of West African Art", gebaut werden.

  • Nun zeigt sich der Unterschied zwischen dem Märkischen Museum und dem Stadtmuseum im Berliner Schloss:https://www.zeit.de/2021/29/berlin…schichte-berlin

    Zitat

    Originale werden nur ausnahmsweise gezeigt

    Denn die Ausstellung soll nicht ein Bildungserlebnis vermitteln, das im Zugewinn an Kenntnissen (und hoffentlich Einsichten) bestünde. Sie soll die Frage nach der "Haltung" stellen.

    Revolution, Freiraum, Grenzen, Vergnügen, Krieg, Mode und zuletzt Verflechtung. Diese sieben Themen sollen in ihrem Zusammenspiel bestimmen, was Berlin ausmacht als ein Individuum unter anderen Städten. Sechs der genannten Themen sind für andere Städte allerdings ähnlich wichtig. Es ist das Thema Krieg, das den Unterschied macht, genauer: die Jahre 33–45.

    Die Ausstellung Berlin Global will unterhaltend sein, damit gehen auch Verluste einher, aber sie fordert zum Gespräch auf, und dabei ist gute Laune nicht von Schaden.

    Bin noch nicht festgelegt, ob das vollkommen daneben ist, oder mal ein neues Konzept, das anders auf die Geschichte blicken lässt. Kann ich wohl nur mit einem Besuch klären. Aber etwas seltsam kommt mir das beim Lesen schon vor.

  • Das MM ist aber auch nicht mehr aufm Stand der Zeit. Eine Überholung wäre also nötig gewesen und das Ergebnis wäre u.U. ähnlich ausgfallen oder zumindest nicht mehr ganz so klassisch.

  • Das MM ist aber auch nicht mehr aufm Stand der Zeit. Eine Überholung wäre also nötig gewesen und das Ergebnis wäre u.U. ähnlich ausgfallen oder zumindest nicht mehr ganz so klassisch.

    Im Artikel steht, dass das Konzept jetzt auf junge Touris zugeschnitten ist. Insofern deute ich das so, dass das Märkische Museum auch nach einer Umgestaltung für klassischeren Zugang zum Thema steht.

  • Ganz ehrlich, aber da bin ich "Klassiker". Wenn ich in ein Museum gehe, möchte ich originale Ausstellungsstücke sehen.

    Die ganzen anderen Konzepte sind für mich bemüht und aus den Hirnüberreizungen moderner Museumspädagogen entsprungen. Weshalb sollte ich, selbst wenn ich "junger Touri" bin, in eine solche "Ausstellung" gehen?

    Einloggen tue ich mich auch so den ganzen Tag. "Haltung" wird von mir ohnehin jeden Tag in den Medien abverlangt, und zwar eine möglichst angepasste. (Hier ist ein Wort, dass "man" nicht mehr sagen soll. Dort ist eine Vorschrift, die zu beachten ist. Und jenes sollte man gar nicht mehr tun oder sagen, da das sonst ein "Skandal" wäre.) Vergnügen finde ich an anderen Orten weit besser, also in irgendeinem Museum, an dem ich vor Bildschirmen stehe, die ohnehin nicht mit den neuesten Insta-Posts mithalten können. Nationalsozialismus wurde schon in der Schule ausgiebig durchgenudelt. Und für Mural-Artists aus New York oder Infos über Kolonialismus muss ich nicht in ein Berliner Schloss-Museum gehen.

    Das ganze wird halt als politisches Projekt mit Steuergeldern am Leben gehalten, wie natürlich viele Museen. Für mich 0 Prozent interessant. Wenn ich etwas über Berlin erfahren will, kaufe ich mir ein Buch. Davon habe ich mehr.

  • Das kommt dabei heraus, wenn linksextreme Ideologen mit einem Sendungsbewusstsein, das letztlich ein exaktes Spiegelbild der 30er und 40er Jahre ist, ein Museum gestalten. Indoktrination der Jugend, „Haltung“ vor Bildung (was gar nicht mehr geleugnet, sondern explizit verlautbart wird), Berliner Geschichte als Vehikel für tagespolitische ideologische Ziele. Mehr mag ich dazu gar nicht mehr sagen. Ich hoffe nur, dass sich kaum ein Mensch in diese infantile Ausstellung verirrt und es sich mit der Zeit von selbst erledigt.

  • Zu "Haltung" erziehen. Das sagt alles. Es geht letztlich um Indoktrination.

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • Das kommt dabei heraus, wenn linksextreme Ideologen mit einem Sendungsbewusstsein, das letztlich ein exaktes Spiegelbild der 30er und 40er Jahre ist, ein Museum gestalten. Indoktrination der Jugend, „Haltung“ vor Bildung (was gar nicht mehr geleugnet, sondern explizit verlautbart wird), Berliner Geschichte als Vehikel für tagespolitische ideologische Ziele. Mehr mag ich dazu gar nicht mehr sagen. Ich hoffe nur, dass sich kaum ein Mensch in diese infantile Ausstellung verirrt und es sich mit der Zeit von selbst erledigt.

    Nun, dann hast du offensichtlich den Artikel nicht sorgfältig gelesen oder das Konzept der Ausstellung nicht verstanden. Es geht vor allem um Partizipation. Solche Ausstellungskonzepte, bei denen die Besucher aktiv werden und teilhaben, sind nicht ganz neu. Linksextrem sind sie genauso wenig wie rechtsextrem. Allein eine solche Zuschreibung befremdet doch enorm.

    Es geht vielmehr darum, das Bildungspotential, das so eine Ausstellung bietet, nicht einseitig fließen zu lassen. Vielmehr wird der Besucher einbezogen und aufgefordert, seine eigenen Erfahrungen und Einstellungen in die Ausstellung einfließen zu lassen. Im konkreten Fall wird er gebeten, seine Haltung zu verschiedenen Themenkomplexen kund zu tun. Ob die Umsetzung der Ausstellungsidee gelungen ist, das werden wir aber ohne Besuch kaum beurteilen können.

    Kunsthistoriker, Historiker, Webdesigner und Fachreferent für Kulturtourismus und Kulturmarketing

    Mein Bezug zu Stadtbild Deutschland: Habe die Website des Vereins erstellt und war zeitweise als Webmaster für Forum und Website verantwortlich. Meine Artikel zu den Themen des Vereins: Rekonstruktion / Denkmalschutz / Architektur / Kulturreisen

  • Wenn „die Frage nach der Haltung“ die Intention der Ausstellung ist, gehe ich davon aus, dass „die Frage nach der Haltung“ die Intention der Ausstellung ist. Zudem legt alleine schon die Fragestellung nahe, dass die Antwort auf subtile Weise bereits inbegriffen ist. Auch gehe ich bei dem Begriff „Haltung“, der seinen perfidesten Ausläufer im derzeitigen „Haltungsjournalismus“ hat und heute ausschließlich zu einem Slogan von linker Seite geworden ist (der keine eigenständige Haltung, sondern lediglich den alten, hässlichen und überwunden geglaubten Konformismus einfordert), dass das gesamte Konzept bereits eine politische Schlagseite hat.

    Natürlich kann man behaupten, das sei halt einfach „modern“ und unpolitisch und dass man eben mit der Zeit gehen muss. Bloß sagt meine bisherige Erfahrung, auf die ich mich bei der Bewertung natürlich stütze, etwas anderes. Wie übrigens das gesamte Humboldtforum zu einem einzigen großangelegten Statement des „Antirassismus“ degradiert wurde, was täglich offensichtlicher wird. Ich kann mir alleine aufgrund der Umgebung nicht vorstellen, dass das Stadtmuseum einen politisch neutralen Ort historischer Wissensvermittlung bildet. Und wie der Artikel sagt, will es das auch gar nicht.

  • Von einem politisch nicht neutralen Ort (das ist jetzt auch nur eine in den Raum geworfene Hypothese) zum Extremismus ist ja nun ein sehr, sehr weiter Weg. Du schreibst, linksextreme Ideologen hätten die Ausstellung konzipiert. Wer genau ist denn nun ein Linksextremist? Die Direktoren des Museums, die Kuratoren? Oder wer? Ich finde solche heftigen Unterstellungen an das Museumspersonal unpassend und befremdlich. Das wird auch dem Thema überhaupt nicht gerecht.

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  • Im konkreten Fall wird er gebeten, seine Haltung zu verschiedenen Themenkomplexen kund zu tun. Ob die Umsetzung der Ausstellungsidee gelungen ist, dass werden wir aber ohne Besuch kaum beurteilen können.

    Sehe ich grundsätzlich zwar auch so, aber irritiert Dich nicht auch, wie ein Museum zur Stadt damit zusammenhängt, wie man zu manchen Themen eingestellt ist? Im Artikel wird sogar etwas von Genderfragen geschrieben, wo ich nicht mehr hinterher komme. Es gibt viele interaktive Museumskonzepte und natürlich auch Ausstellungen, die viel Storytelling drum herum betreiben, um Themen zu vermitteln. Aber so klingt es zunächst mal sehr oberflächlich und schon seltsam, wenn man am Ende dann ein Zeugnis bekommen kann. Ich denke Du verstehst das Konzept einfach besser als ich, mir ist das etwas abstrakt noch. Ab morgen wird es dann geöffnet sein.

  • Ich bin mal gespannt, wie die ethnologischen Sammlungen ausgestellt werden, die einzigen Ausstellungen, die mich im Schloss interessieren. Ich hoffe, man geht, entgegen dem was man bisher so gehört und gesehen hat, nicht zu verkrampft und verkopft dabei vor. Ich will einfach nur die schöne Kunst sehen, sie für sich sprechen lassen. Lasst mal die Moralkeule stecken.

  • Die Berliner Ausstellung wird ein Misserfolg sein. Die interessanteste Ausstellung mit den meisten Besuchern wird die Sammlung asiatischer Ethnologie und Kunst sein. Und natürlich die barocke Fassade und die Innenhöfe!