Ausstellungen im Humboldt-Forum Berlin

  • Und deshalb sollte man es nicht tun?

    Wie soll man eigentlich mit dir vernünftig diskutieren, wenn du dir von Beiträgen von Forumskollegen immer nur irgendwelche Teilaspekte ohne Gesamtzusammenhang herausgreifst? Wie gesagt ich bin nicht grundsätzlich gegen Restitutionen, wie ich es schon zuvor dargelegt habe. Man kann wirklich den Eindruck haben dass du dich hier phasenweise immer wieder in die Rolle eines Forums-Trolls verrennst, das ist schade.

  • Du magst mich als Troll bezeichnen, weil ich die Aussagen anderer Forenmitglieder hinterfrage. Damit kann ich leben. Ich denke, wer die Diskussion um die Rückgabe von geraubten Kulturgut als Heuchelei bezeichnet, der muss sich fragen lassen, was denn die Alternative wäre. Und ja, du schriebst zuvor, dass du nicht grundsätzlich dagegen bist. Auf der anderen Seite ist es für dich heuchlerisch, darüber zu diskutieren. Verzeihe mir, wenn ich da nicht ganz mitkomme.

    Kunsthistoriker, Historiker, Webdesigner und Fachreferent für Kulturtourismus und Kulturmarketing

    Mein Bezug zu Stadtbild Deutschland: Habe die Website des Vereins erstellt und war zeitweise als Webmaster für Forum und Website verantwortlich. Meine Artikel zu den Themen des Vereins: Rekonstruktion / Denkmalschutz / Architektur / Kulturreisen

  • Auf der anderen Seite ist es für dich heuchlerisch, darüber zu diskutieren. Verzeihe mir, wenn ich da nicht ganz mitkomme.

    Was ich mit "Heuchelei" gemeint habe kannst du ja oben in seinem Kontext nachlesen.

    Fakt ist, ganz grundsätzlich Tegula, dass es deine Methode ist, einzelne Sätze / Teilaspekte aus Beiträgen aus dem Zusammenhang rauszupicken, um sie dann mit moralischer Jauche zu überschütten. Und was kommt dabei raus? Kindergartengeplänkel, du hast das, der hat aber das gesagt... Sorry, aber auf sowas habe kein Bock.

  • Ich befürchte einfach nur, dass mit einer Verlagerung von Kunst-Objekte nach Afrika deren dauerhafter Bestand nicht gesichert werden kann...

    Wenn man mal nach Afrika, Indien oder Ostasien reist und sich außerhalb touristischer Enklaven bewegt, dann stellt man leider sehr schnell fest, dass an allen Ecken und Enden ein Ausverkauf historischer Kunstobjekte keine Seltenheit ist.

    Da hast Du zwar recht, es muss ja nicht nur sein, dass die wertvollen Exponate einfach verscherbelt werden. Könnte ja auch sein, dass sie von irgendwelchen Extremisten zerstört werden, siehe Palmyra, siehe Bamian ... you name it.

    Ist aber trotzdem kein wirklicher Grund, sie hier festzuhalten. Wenn sie unrechtmäßig hier her gekommen sind, gehören sie "uns" einfach nicht und die rechtlichen Eigentümer haben letztlich das Recht selbst zu entscheiden, was sie damit machen - dazu gehört auch verkaufen und kaputtmachen.

    Mit Letzterem (kaputtmachen von Kunstschätzen) kennen wir uns übrigens selbst am besten aus: Oder haben wir nicht Schlösser, Kirchen und Synagogen im Wahn in die Luft gejagt?

  • Das dieser Ort heute 2,6 Millionen Menschen zaehlt hat nichts mit meiner Aussage oder der Situation von 1897 zu tun. Die Stadt von der UrPotsdamer spricht entstand erst danach.

    Benin-Stadt war das Zentrum des Königreichs Benin und Sitz des Oba. Die Stadt entstand aus einer Fusion von verschiedenen Dörfern. Ein urbanes Zentrum wurde ab dem 15. Jahrhundert angelegt. Die Stadt wurde 1897 durch die Briten geplündert und große Teile der Stadt verwüstet.

    Die Stadt, von der ich spreche, entstand im 15. Jahrhundert.

  • Snork 31. Januar 2021 um 15:11

    Hat den Titel des Themas von „Ausstellung im Humboldt Forum“ zu „Ausstellung im Humboldt-Forum Berlin“ geändert.
  • Artikel aus dem SPIEGEL.

    (...) Das Stadtschloss droht zur Jahrhundertblamage zu werden. Rettung ist möglich – wenn das Bekenntnis zur Aufarbeitung und die Absicht, Werke nach Afrika zurückzugeben, nicht nur bis zur Wahl gelten. (...)

    Es geht wieder um Kunstwerke, die nicht rechtmäßig erworben wurden. - Wenn aber nun alles an die Ursprungsländer zurückgegeben wird, bleibt dann noch etwas übrig, um ein so großes Museum für die Weltkultur zu eröffnen? :tongue:

    Man denkt offenbar darüber nach, Repliken der Kunstwerke auszustellen, wenn die Originale wieder abwandern.

  • Sind die Forderungen nach Rückgabe denn so zahlreich? Als Jahrhundertblamage zählt das wahrscheinlich nur für einen kleinen Kreis von Leuten, die meisten werden das Schloss eh höchstens von außen sehen und sich einfach nur daran erfreuen und ein paar Bilder knipsen.

    Hat die Schönheit eine Chance-Dieter Wieland

  • Es gibt genug Unruheherde in den afrikanischen Ländern, können falls diese Kunstwerke zurückgegeben werden, diese überhaupt gesichert werden, geschweige in Museen ausgestellt werden ? Da habe ich echt meine Zweifel !

  • Das mit der Blamage ist natürlich wieder nur eine Übertreibung der Zeitung. Das wichtigste Museumsstück sind ja tatsächlich die Fassaden. Und die sind nun da.

    Ob die Ausstellungsstücke in ihren Herkunftsländern unbedingt besser aufgehoben sind, als in einem Museumsneubau einer europäischen Hauptstadt, darf allerdings bezweifelt werden.

    Vielleicht gibt es ja noch für eine große Anzahl der Exponate einen Kassenbon, der den ordnungsgemäßen Erwerb dokumentiert. Dann lassen sich die Räume schon füllen. :lachen:

    Sonst bliebe ja noch die Rekonstruktion der Schlossräume. Die würden sicher auch einige Besucher anziehen. :wink:

  • Der "Spiegel" hält es offenbar für kritischen Journalismus, Eulen nach Athen zu tragen. Wer die Museumsszene und den ethnologischen Diskurs verfolgt, erkennt, dass es sich bei dem Artikel um ein billiges Propagandamachwerk handelt. Der "Spiegel" ist vor allem gegen die Schlossreko. Alles was mit dem Berliner Schloss zu tun hat, wird deshalb auch abgelehnt. Die Journalisten schreiben von Beginn an gegen das Humboldt Forum.

    Provenienzforschung und der Dialog mit den Herkunftskulturen sind fortwährende Prozesse in ethnologischen Museen. Restitutionen kennt man in der Museumswelt seit vielen Jahren. Natürlich hat das Hufo ein Konzept. Was der "Spiegel" diesbezüglich schreibt, ist Nonsens. Zum Umgang mit den Benin-Bronzen gibt es längst eine Arbeitsgruppe der betroffenen Museen. Natürlich verschweigt das die "Spiegel"-Autorin und beruft sich allein auf Benedicte Savoy, die sich mit politisch motivierten Maximalforderungen profiliert.

    Es ist anzunehmen, dass einige der Benin-Bronzen im Original ausgestellt und einige nach Nigeria restituiert werden. Der Dialog läuft noch. Die Journalisten behaupten immer wieder, alle Fragen müssten bei Eröffnung des Hufos geklärt sein. Das ist Blödsinn. Das Humboldt Forum ist ein Prozess. Eine Diskursmaschine. Genau das macht das Humboldt Forum interessant. Die Auseinandersetzung mit Kolonialismus usw. findet im Humboldt Forum statt. Dazu ist es da.

    Wir haben zum Thema "Ausstellung im Humboldt Forum" hier auch einen eigenen Strang.

  • Es gibt genug Unruheherde in den afrikanischen Ländern, können falls diese Kunstwerke zurückgegeben werden, diese überhaupt gesichert werden, geschweige in Museen ausgestellt werden ? Da habe ich echt meine Zweifel !

    Das hab ich mich auch gefragt. Hab mich aber nicht getraut das hier öffentlich zu fragen.

    Hat die Schönheit eine Chance-Dieter Wieland

  • Das wichtigste Museumsstück sind ja tatsächlich die Fassaden.

    Das kann man so nicht sagen. Das Ethnologische Museum und das Museum für Asiatische Kunst der Staatlichen Museen zu Berlin besitzen Sammlungen von Weltgeltung, die mit den rekonstruierten Schlossfassaden nichts zu tun haben. Was du eigentlich sagen willst, Neußer, ist doch, dass du dich für diese Museen nicht oder zumindest weniger als für barocke Architektur interessierst. Die Menschen haben eben unterschiedliche Interessen. Das Humboldt Forum wird aber sicherlich gut besucht werden. Trotz Restitutionen wird es genügend tolle Ausstellungsstücke geben. Die Debatte geht nicht um alles oder nichts.

    PS: Wirklich grotesk ist die Verknüpfung der Restitutions- und Kolonialismusdebatte mit dem Bundestagswahlkampf in diesem Jahr.

    Inzwischen werben fast alle Beteiligten für erste Rückgaben an die Herkunftsländer, das gilt auch für die zuständigen Politiker in den Regierungsparteien. In den kommenden Monaten wird sich zeigen, wie ernst man es mit dieser Haltung meint – oder ob die neue Sensibilität nur dem Wahlkampf geschuldet ist und sich Ende September verflüchtigt.

  • Es gibt genug Unruheherde in den afrikanischen Ländern, können falls diese Kunstwerke zurückgegeben werden, diese überhaupt gesichert werden, geschweige in Museen ausgestellt werden ? Da habe ich echt meine Zweifel !

    Sollte das unser Problem sein?

    Ich interessiere mich ja wirklich für den Erhalt von Kulturgut, weltweit. Aber wer frech und dummdreist daherkommt, soll seinen Krempel einfach vor die Tür gestellt bzw. im Hafen per Containerschiff abgestellt bekommen und damit machen, was er will.

  • ^Das ist in der Tat richtig. Wenn die Sachen wirklich nicht "uns" gehören, sollten sie zurückgegeben werden. Ob die "EigentümerInnen" diese dann irgendwann verscherbeln, damit sich irgendwelche PotentatInnen den nächsten Rolls Royce kaufen können, oder sie im Wahn zerstören, ist dann schade, aber deren Problem. Mit letzterem, also Zerstörung im Wahn, kennen wir uns ja selbst am besten aus, sie Stadtschloss etc

  • Zum Umgang mit den Benin-Bronzen gibt es eine Pressemitteilung des SPK-Stiftungsrates.

    Die "Zeit" berichtet dazu in sachlichem Ton, ebenso berlin.de

    Die Art, wie die öffentliche Debatte zu Kolonialismus usw. geführt wird, provoziert Äußerungen wie oben von Heimdall , mithin also Desinteresse und Ablehnung gegenüber außereuropäischen Kulturen. Das ist schade, aber verständlich.

    Die Debatte in den ethnologischen Museen ist wiederum oft so kompliziert, dass viele potenzielle Museumsbesucher sie kaum verstehen werden. Schaut euch zum Beispiel mal die entsprechende Seite des Hufos an:

    humboldtforum.org/de/kolonialismus-und-kolonialitaet

    Das liest sich doch alles sehr sehr anstrengend. Mit solchen Texten kann nur ein kleiner Kreis von Eingeweihten etwas anfangen. Das Humboldt Forum ist aber aufgerufen, ein breites Publikum anzusprechen.

  • Das Ethnologische Museum und das Museum für Asiatische Kunst der Staatlichen Museen zu Berlin besitzen Sammlungen von Weltgeltung, die mit den rekonstruierten Schlossfassaden nichts zu tun haben.

    Volle Zustimmung! Ich habe die beiden Sammlungen, als sie noch in Dahlem beheimatet waren, mehrmals besucht. Da kann man wirklich qualitativ von Weltgeltung sprechen. Ich habe hier im Forum vor ein paar Wochen dazu einige Fotos eingestellt.

    Unbedingt empfehlen möchte ich euch auch noch einen Beitrag in Tichys Einblick über die derzeitige Restitutionsdebatte hinsichtlich afrikanischer Kunst.

  • Das liest sich doch alles sehr sehr anstrengend. Mit solchen Texten kann nur ein kleiner Kreis von Eingeweihten etwas anfangen. Das Humboldt Forum ist aber aufgerufen, ein breites Publikum anzusprechen.

    Jaein. Gerade solch umstrittene Museen wie im Humboldt-Forum sollten sich in der Öffentlichkeit selbst positionieren. Das, was dort zu lesen ist, kann Teil eines Leitbildes oder die Grundlage dazu bilden. Dieses offen zu kommunizieren, halte ich für richtig und für sehr wichtig. Damit kann man Debatten anstoßen, aber auch lenken. Einer breiten Zielgruppe steht dies nicht unbedingt im Wege.

    Kunsthistoriker, Historiker, Webdesigner und Fachreferent für Kulturtourismus und Kulturmarketing

    Mein Bezug zu Stadtbild Deutschland: Habe die Website des Vereins erstellt und war zeitweise als Webmaster für Forum und Website verantwortlich. Meine Artikel zu den Themen des Vereins: Rekonstruktion / Denkmalschutz / Architektur / Kulturreisen

  • Artikel aus dem SPIEGEL.

    Es geht wieder um Kunstwerke, die nicht rechtmäßig erworben wurden. - Wenn aber nun alles an die Ursprungsländer zurückgegeben wird, bleibt dann noch etwas übrig, um ein so großes Museum für die Weltkultur zu eröffnen? :tongue:

    Man denkt offenbar darüber nach, Repliken der Kunstwerke auszustellen, wenn die Originale wieder abwandern.

    Interessant ist ja auch, dass die Schreiberlinge vom Spiegel dieses Thema mit dem Gebäude "Berliner Stadtschloss" und nicht mit der Institution Humboldt-Forum in Verbindung bringen: die alte Technik der Kulturmarxisten, unliebsame Architektur durch manipulative Assoziationen ideologisch zu kontaminieren.

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • Interessant ist ja auch, dass die Schreiberlinge vom Spiegel dieses Thema mit dem Gebäude "Berliner Stadtschloss" und nicht mit der Institution Humboldt-Forum in Verbindung bringen: die alte Technik der Kulturmarxisten, unliebsame Architektur durch manipulative Assoziationen ideologisch zu kontaminieren.

    Hast du den Artikel überhaupt gelesen? Verwendung finden beide Bezeichnungen. Und da das Schloss als Gesamtkonzept mit einer sinnvollen Nutzung geplant wurde und auch nur darüber funktionieren kann, ist eine Kritik an der Ausstellung natürlich auch eine Kritik am Gesamtkonzept des Schlosses. Das hat mit Kulturmarxismus nichts zu tun. Und um die Architektur des Schlosses geht es in dem Artikel auch nicht. Im übrigen ist die Kritik durchaus nachvollziehbar.

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