Bremen - Bilder von Bremen [ca.1970 bis ca. 2000]

  • Hallo,

    ich hoffe, es ist in Ordnung, wenn ich schon nach 40 Minuten in diesem Forum eine Galerie anlege. Ich habe bestimmt einige tausend Fassadenbilder aus Bremen und umzu, wovon allerdings erst wenige Dutzend gescannt sind. Was liegt näher, als sie hier zusammenzustellen?

    Ich habe mit Bewunderung Heinzers Galerien von Bremens Stadtteilen gesehen und das eine oder andere Motiv sofort wiedererkannt. Meine Sammlung ist nicht so vollständig, aber vermutlich älter. Die meisten Bilder entstanden zwischen 1985 und 2000. Da viele meiner Dias nicht sofort beschriftet wurden, kann ich oft die Jahreszahl nicht mehr genau sagen - analoge Kameras hatten eben noch keine Datumsinformation...

    Das Gebäude am Bremer Hauptbahnhof, das für das jetzige Cinemaxx-Kino abgerissen wurde, ca. 1993:

    Zwei gut erhaltene Bremer Fassaden, ebenfalls 1993:


  • Herzlich willkommen, Teigkringel, freut mich, dass Dir die Galerien von Bremer Stadtteilen gefallen. Ich habe mit der Dokumentation ja erst 2012 angefangen. Freue mich v.a. natürlich auf Motive, die vielleicht verloren gegangen sind oder besser, bei denen eine Renovierung in Richtung des Ursprungszustandes stattgefunden hat, auch wenn es derer leider immer noch zu wenige gibt.

    Die von Efeu bewachsene Westseite der alten Stadtbibliothek ist schonmal ein guter Einstieg, das Gebäude kenne ich gar nicht mehr, als ich nach Bremen kam, stand da schon das Cinemaxx. Wäre sicherlich auch etwas gewesen, das man heute vielleicht anders als durch einen einfach Abriss gelöst hätte, denn trotz der Kriegsschäden war es ja gerade in der sonst doch sehr von der Nachkriegszeit dominierten Bahnhofsvorstadt ein sehr schönes Gebäude.

  • Centralbahnhof December 6, 2020 at 9:01 PM

    Changed the title of the thread from “Architektur in Bremen” to “Bilder von Bremen [1985 - 2000]”.
  • Auch von mir ein herzliches Willkommen im Forum. Ich habe den Strangtitel mal angepasst, damit klar wird, wieso es eine weitere Bremen-Galerie gibt. Da die Bilder ja schon ein paar Jahrzehnte alt sind, ist ein eigener Strang aber gerechtfertigt.

  • Vielen Dank. Ja, ich wusste nicht, ob nun jedes Mitglied eine eigene Galerie anlegen darf oder ob alles in einen Topf kommt.

    Ich habe natürlich auch Digitalbilder aus aktueller Zeit, aber der richtige Genuss ist das nicht. Da könnte man eher über Bausünden und Schuhkarton-Architektur berichten. Diese aufeinandergestapelten Klotzwürfel ohne jegliches Proportionsempfinden ist ein offensichtliches Architektur-Vitus...

  • Es geht, wenn man nur will: hier ein Haus, Zustand 1990 und eine Sanierung 2012 (Hohenlohestraße):

    PS Das Haus war nicht etwa durch die Kamera verzerrt... es WAR so! eye:)

    Ich würde sagen: die Haustür war eine echte Sonderanfertigung!

  • Ein unauffälliges Haus an der Domsheide, aber dennoch von schlichter Eleganz (2003). Pures Understatement...

    Beispiele von Fassadengliederungen:

    Am Dobben


    Die Villa dürfte schon Reformstil sein, oder?

  • In Ermangelung eines echten Weihnachtsmarktes hätte ich hier einen virtuellen:


    Ab 2016 muss man sich für ca. 20 Jahre vom grünen Rathausdach verabschieden - so lange wird es ungefähr dauern, bis die blanke Kupferfarbe verschwunden und die altehrwürdige Patina wieder da ist.

    Bei zunehmender Luftverschmutzung könnte es auch schneller gehen...>;-}

  • Einige Steinzeitrelikte 1998-1999:

    Holzhafen mit Getreidemühle rechts


    Neu bebauter Teerhof. Hinten ein Glashäuschen an der neuen Fußgängerbrücke über die Weser.

    Abriss der Eislaufhalle auf der Bürgerweide. Gut, sie war kein architektonisches Meisterwerk, stand aber nach dem Bau nur wenige Jahre, weshalb man sich nach der Kosten-Nutzen-Relation fragt...

    Alter Speicher. Heute sind darin Werbeagenturen und das Hafenmuseum (so weit ich weiß)

  • Sehr schöne Bilder, aber könntest du sie vielleicht in groß einstellen? Dann muss man nicht auf jede Briefmarke klicken :smile:

    Jetzt erst gelesen. Gut, mache ich in Zukunft.

    PS Aber man landet doch ohnehin in der Galerie??? - Da spielt die Größe keine Rolle mehr.

  • Teigkringel December 7, 2020 at 3:02 AM

    Changed the title of the thread from “Bilder von Bremen [1985 - 2000]” to “Bilder von Bremen [1985 - ca. 2000]”.
  • ^

    Aber wenn die Bilder direkt in angenehmer Größe im Beitrag zu sehen sind, muss man sie gar nicht erst anklicken. So kann man ganz flüssig Bilder und Texte sehen, ohne hin und her zu schalten. :wink:

    Besten Dank für die Bilder übrigens.

    (...) PS Das Haus war nicht etwa durch die Kamera verzerrt... es WAR so! eye:) (...)

    Das ist sehr interessant. Scheinbar ist das Haus auf der rechten Seite etwas abgesackt. Man erkennt gut die vielen Risse auf dem älteren Bild. Bei der Sanierung hat man das behoben. Wenn ich mich nicht täusche, ist die Treppe auf dem rechten Bild begradigt. Auch die Verklinkerung unter dem Fenster ist neu und deutlich heller als der Rest. Ganz toll. In vielen Fällen wurde solch eine Absackung schon als Grund für einen Abriss herangezogen.

    Der Bremer Weihnachtsmarkt ist schön. 2005 war ich dort. Als ich auf den Marktplatz kam, war ich richtig überwältigt von den üppig beleuchteten historischen Häusern. Dieser Anblick hat sich richtig in meine Erinnerung eingebrannt. Das Rathaus gefällt mir mit dem bräunlichen Dach allerdings besser, als in Grün.

  • Das ist nicht das einzige. Gleich nahebei, ich glaube, Parkstraße, sah man ein extrem schiefes Einfahrtstor, eine Garage oder sowas. Habe nie ein Foto gemacht...

    Über Kupferpatinierung streiten wir besser nicht... Ist vielleicht Gewohnheit - Generationen kannten das Rathausdach nur in Grün. Dieselbe Prozedur hatte schon beim Dom und anderen Kirchtürmen für Aufschrei gesorgt. Aber muss nun mal sein.

  • Industrie-Architektur: die meines Wissens höchste Ziegelmauer in Deutschland / Europa????

    Getreideanlage, Aufnahme von 1997. Sie steht noch, aber Abfüllanlagen und Förderbänder wurden zum größten Teil demontiert.

  • Ebenfalls 1997: Der Bau des Cinemaxx-Kinos, gleich neben dem Überseemuseum am Bahnhof. Ich habe keine Ahnung, wofür diese Stahlträgerkonstruktion war - aber sie stand gottlob nur temporär.

    Leider schafft der Scanner die ganz dunklen Bildteile nicht so gut; sie wirken etwas versuppt. Das ist immer das Problem von Dias: deren Tonwertumfang ist zu groß. Abhilfe könnte ein Vier- oder Achtfach-Scan schaffen - aber dann dauert jedes Bild eine halbe Stunde...

    PS Mit dem Cinemaxx begann in Bremen die Zeit der hässlichen Klötze an herausragenden Plätzen. Das letzte Machwerk am Bahnhof möchte ich gar nicht fotografieren: dazu sind mir sogar 5 MB Speicherplatz auf dem Chip zu schade... :aufdenkopf:

  • Ich habe keine Ahnung, wofür diese Stahlträgerkonstruktion war - aber sie stand gottlob nur temporär.

    Wie es aussieht, mussten die Masten für die Oberleitung der Straßenbahn zumindest auf einer Seite entfernt werden, oder die Oberleitung war am Vorgängergebäude befestigt. Die Oberleitung wird mit solchen schweren Stahlträgern heruntergedrückt und daran befestigt, denn diese müssen durch ihr Gewicht nicht an in der Erde verankerten Masten befestigt werden, was wohl in diesem Fall wegen des knappen Platzes auch nicht möglich gewesen zu sein scheint. Solche Konstruktionen gibt es leider auch nicht-temporär, wenn z.B. auf knappem Platz die Oberleitung unter eine niedrige Unterführung gedrückt werden muss.

  • Bremen 1980

    Bei diesem Thema habe ich länger überlegt, wohin damit. In diesem Strang: Bilder von Bremen [1985 - ca. 2000] ist es irgendwie falsch, denn es bezieht sich ja auf 1980. In anderen Strängen passt es aber ebenfalls nicht. So habe ich mich dann aber doch für diesen Strang entschieden. Vielleicht kann man ja den Strangnamen ein wenig verändern.

    Es werden verschiedene Themen des Jahres 1980 angesprochen., u. a. wieder mal Abriss, Abriss, Abriss. Ich wundere mich nur, dass nach der Abrisskatastrophe "Mozarttrasse" wieder so viel abgerissen wurde seitdem. Im Jahre 1980 stand das Lagerhaus im Viertel auf der Abschussliste und so ganz anders als heute waren es Architekten, wohl eher aus dem linken Spektrum ohne FDP-Parteibuch, die sich für den Erhalt des Lagerhauses als Kulturzentrum einsetzten. Bei einem weiteren Gebäudekomplex hatte das aber nicht geklappt, dem riesigen Gelände des Bremer Schlachthofes mit seinen unzähligen Gebäuden, Stil: Neogotik in Backstein. Auch hier sollte ein Kulturzentrum entstehen und es waren wieder Architekten (3), die die Gebäude erhalten wollten. Die Keller seien baufällig, verbreitete seinerzeit die Baubehörde, die SPD wollte den Schlachthof einfach nicht haben, weil sie darin eine Konkurrenz zur Stadthalle sah. Ja, man glaubt es nicht, die Stadt sah durch ein Kulturzentrum Schlachthof die Kulturentwicklung in Bremen bedroht. Ich dachte immer, es nutzt doch beides der Stadt, oder...... Aber weiter - zum Abriss. Wie sich dann herausstellte, bekam das Abrissunternehmen gerade die Keller nicht in den Griff - unkaputtbar, alte, auf Jahrhunderte ausgelegte Bauweise. Kurz, die Politik hatte gelogen, um den Schlachthof abreißen zu können. Oder war das eine Notlüge?

    Das waren neben anderen Inhalten die beiden, die sich auf die architektonische Entwicklung beziehen. Auch nicht uninteressant: das Rekrutengelöbnis im Weserstadion, bei dem es zu bis dahin nicht bekannte Ausschreitungen kam. Wer das Buch "Neue Vahr Süd" von Sven Regener kennt, ist schon mal vorbereitet. Darin schildert er seine Beteiligung an diesem "Ereignis". Die Grünen, damals noch ganz anders drauf, zogen 1979 in die Bremer Bürgerschaft ein, 1980 dann in den Bundestag. Bremen war damit das erste Landesparlament, in dem die Grünen auftauchten und sich dann immer mehr festsetzten. Filmdauer ca. 12 Minuten. Hier der Link:

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  • Teigkringel October 11, 2021 at 10:57 PM

    Changed the title of the thread from “Bilder von Bremen [1985 - ca. 2000]” to “Bilder von Bremen [ca.1970 bis ca. 2000]”.
  • Das scheint ja eine interessante Zeit gewesen zu sein, damals in Bremen. :smile: Zum Glück gab es diese jungen politischen Bewegungen, sonst wären heute einige Kulturstätten im Ostertor wohl nicht mehr da, bspw. das Lagerhaus.

  • Noch eine Ergänzung zum Film, betreff das Schlachthofgelände.

    Im heutigen Kulturzentrum "Schlachthof" hat ein begabter Maler den gesamten Schlachthof bildlich verewigt. Es ist wirklich eine Schande, dass das abgerissen worden ist. Ich glaube langsam, Abriss scheint in Bremen seit dem Kriegsende Staatsraison zu sein. So hat sich besonders der damalige Wissenschafts- und Bildungssenator Franke für den Abriss ins Zeug gelegt. Franke war es aber auch, der bei den Abrissen für die Mozarttrasse zur innerparteilichen Oppositionsgruppe der SPD gehörte, die die Trasse stoppen wollte. Hier die Fotos:

    Gesamtbild

    Bildausschnitt

    Die rot gekennzeichneten Gebäude stehen heute noch. Das blau gekennzeichnete Gebäude ist die frühere Fleischmarkhalle im neogotischen Stil. Um die ist es besonders schade. Es entwickelte sich damals gerade eine Szene, Musikgruppen spielten in der Fleischmarkthalle, das Theater Bremen hatte sie als weiteren Spielort auserkoren und führte dort Hanns Henny Jahns "Richard der III." auf. Es gab in der Stadt großen Protest gegen die Absicht, das alles abreißen zu lassen. Besonders gegen den Abriss der Fleischmarkthalle, auch die Theaterleute demonstrierten. Empörung allerseits, das interessierte die Politik aber nicht. Ich finde den Gebäudekomplex neben der Fleischmarkthallte architektonisch erhaltenswert und es wäre der richtige Ort für eine alternative Kulturszene gewesen. In Hamburg heißt das dann Kampnagel. Ja, Ja, Bremen und seine selbstgemachten Probleme und ausgelassenen Chancen....Darüber könnte man ein Buch schreiben.

  • Andererseits ist ein altes Schlachthofgebäude auch nur schwerlich weiterzuverwenden. Ich meine, welche Schickimicki-Startup-Loft möchte gerne auf Schweineblut gebaut werden..? Nebenbei: der spätere Bau und Abriss der Eislaufhalle auf dem freigewordenen Gelände war auch ein Schildbürgerstreich. Ich finde den Abriss auch schade, wüsste jetzt aber keinen nennenswerten Verwendungszweck für Bremen. Auch Hannover hat mit dem renommierten Continental-Gebäudekomplex reinen Tisch gemacht.