• Ihr wärt die ersten, die diese zu sehen bekämen! Habs einfach noch nicht geschafft dieses Jahr.... aber keine Sorge, ich mache das noch in den nächsten Monaten. Von neuen Sanierungsbeginnen habe ich noch nichts gelesen, aber die online-Berichterstattung ist auch wirklich schlecht außerhalb dieses Forums.

  • ^Der Beitrag macht es sich m.E. wieder mal etwas einfach mit dem Grundtenor, dadurch, dass die Häuser auswärtigen Spekulanten gehören würden, seien sie unbewohnt und würden verfallen bzw. nicht saniert.

    Es hätte ruhig die Wahrheit gesagt werden können, dass die Häuser schon durch unterlassene Bauunterhaltung der letzten regulären Eigentümer in schlechtem Zustand gerieten, teils schon leer gezogen waren, teils auch wegen der schon immer zu geringen Mieten, und es nun nur noch für Investoren und absolute Liebhaber (in einer Art einer Lebensaufgabe) möglich ist, diese verfallenen Dinger wieder in Stand zu setzen, um sie dann wiederum zu den genannten geringen Mieten vermieten zu können.

    Geld mitbringen (Liebhaber) oder potenzielle End-Käufer durch irgendwelche Tricks über die wahren Kosten hinwegtäuschen (Investoren) ist dann trotzdem noch notwendig, weil die Sanierung einfach so teuer ist. Gerade, seitdem nach Corona die Handwerkerkosten explodiert sind und immer mehr Handwerksfirmen zu machen.

    Und das Bauamt brüstet sich auch noch damit, schon Häuser gesperrt zu haben. Die hätten besser den Dachdecker (für die Löcher im Dach) oder einen Zimmerer (für die vermoderten Dach- und Deckenbalken) rufen sollen, wenn sie wirklich an einem Erhalt interessiert wären.

    Ich sage, aus dem Viertel wird unter den jetzigen Randbedingungen nie wieder was, letztendlich werden viele Häuser abgerissen werden müssen.

  • Weiß nicht. Es ist immer leicht, irgendetwas pauschal und von außen runterzuschreiben. Was in diesem "ärmsten Stadtteil Deutschlands" passiert, ist trotz der unbestreitbaren Herausforderungen ein kleines Wunder, das zumindest in Westdeutschland seines Gleichen sucht. Das heißt nicht, dass die ganze Sache "aufgeht" und es klappt, aber umgekehrt ist dieses Geunke auch fehl am Platze. Ich hätte jedenfalls nach meiner Entdeckung dieses Viertels 2012 niemals gedacht, dass hier jemals so etwas Schönes passieren würde (die ersten beiden Häuser sind hier schon gezeigt worden):

    Das erste von Thörner sanierte Haus:

    Die beim letzten Mal frisch begonnene Sanierung der "Grünen Häuser" jetzt fast fertig, die Häuser gelb geworden:

    Wird alles sehr gründlich gemacht:

    Die Klingelschilder der sanierten Häuser sind voll, anscheinend kein Leerstand. Es geht gleich weiter....

  • Weitere sanierte Häuser:

    Hier ist ein kleines Restaurant eingezogen (schlechtes Foto durch die Scheibe):

    ob sich sowas in dieser Ecke halten kann - keine Ahnung. Es ist trotzdem ein kleines Wunder, nachdem hier 30 Jahre allenfalls Alkispelunken und Wettbüros eine Chance hatten...

  • Weitere renovierte Häuser, das erste hatte ich bislang auch nur teilrenoviert gezeigt:

    Ein Platz im Viertel:

    Eine Abrisslücke, das Haus hatte ich in meinem ersten Beitrag zu Lehe mal vor dem Abriss abgebildet:

    Insgesamt sind weiterhin viele Häuser in einem schlechten Zustand und nicht wenige stehen erkennbar leer. Es ist also keineswegs irgendetwas "über den Berg" oder so, trotzdem geht es eben (langsam) eher voran, als dass es schlechter würde.... ein weiteres großes Eckhaus in der Goethestraße wird jetzt renoviert:

    Weitere renovierte Häuser:

    Dieses schöne Eckhaus ist auch erst kürzlich fertiggestellt worden:

    Der Versuch, die Erdgeschosszonen mit Läden etc. zu beleben, hakt noch etwas, was der allgemein schwierigen Wirtschaftslage geschuldet sein dürfte. Interessant war auch an diesem Haus, dass die Klingelschilder voll waren, das Haus also vollbewohnt ist - und die vollkommene Abwesenheit von Grafitti, nicht nur hier, sondern allgemein im Viertel. Kaum "Tags", wenig Geschmiere. Die renovierten Häuser sind allesamt vollständig grafittifrei.

  • Großartige Gebäude, großartige stilechte Renovierungen, großartige Bilder, Heinzer. Ich war nach dem Buten un Binnen Bericht schon am wanken, ob das Ganze sich jetzt etwa wieder rückwärts entwickelt. Stilllegungen, Lehrstand, Abrisse....wie früher. Aber die Renovierungen scheinen nicht aufzuhören, es scheint voranzugehen, wenngleich auch nur langsam. Und mit jedem fertiggestelltem Haus steigt der Attraktionspegel des Viertels mit an. Die Mittelschicht bekommt Lust, an Sonntagnachmittagen hier spazieren zu gehen, geben ihren positiven Eindruck weiter - wenn noch mehr Gebäude renoviert werden, die Renovierungen die Zahl der unrenovierten Häuser übersteigt, könnte es einen Run auf das Viertel geben. Sowas wie beim Ostertor-Viertel in Bremen.

  • Großartige Gebäude, großartige stilechte Renovierungen, großartige Bilder, Heinzer. Ich war nach dem Buten un Binnen Bericht schon am wanken, ob das Ganze sich jetzt etwa wieder rückwärts entwickelt. Stilllegungen, Lehrstand, Abrisse....wie früher. Aber die Renovierungen scheinen nicht aufzuhören, es scheint voranzugehen, wenngleich auch nur langsam. Und mit jedem fertiggestelltem Haus steigt der Attraktionspegel des Viertels mit an. Die Mittelschicht bekommt Lust, an Sonntagnachmittagen hier spazieren zu gehen, geben ihren positiven Eindruck weiter - wenn noch mehr Gebäude renoviert werden, die Renovierungen die Zahl der unrenovierten Häuser übersteigt, könnte es einen Run auf das Viertel geben. Sowas wie beim Ostertor-Viertel in Bremen.

    Was man auf jeden Fall merkt, ist die Aufwertung der nördlichen Goethestraße. Hier könnte jetzt tatsächlich so eine Art Nukleus der - ich sage das jetzt mal so - Gentrifizierung entstehen, den dieses Viertel dringend braucht. Größtes Problem bleibt, dass Bremerhaven die Leute weitgehend fehlen, die meistens diesen ersten Schritt bei der "Entdeckung" solcher Viertel gehen: Künstler, Studenten, die ganze artsy-fartsy Baggage, auf die auch hier sonst gerne herabgeblickt wird, die aber eben den Mut und die Entspanntheit haben, auch mal eine Zeitlang nicht optimal wohnen zu wollen und nichts gegen leere Flaschen in Hauseingängen haben und mit fragwürdigen Gestalten abends auf der Straße leben können.

    Es ist auch richtig von den Machern und Investoren, sich -anders als ursprünglich gedacht - auf diesen Bereich zu konzentrieren, Thörner hat in einem etwas abgelegenen Haus, das er mit als erstes gekauft hatte, seitdem noch nichts gemacht, weil es einfach schwieriger wäre, das in so einen "aufstrebendes Umfeld"-Ding zu integrieren, auch in den Parallelstraßen hat unter anderem die Stadt/STAEWOG weitere Häuser gekauft, lässt die aber erstmal so stehen/bzw macht nur Notsicherung, weil dieser zentrale Teil für das Viertel wichtiger ist.

    Wenn das tatsächlich anfangen sollte, zu laufen, wird sich die Entwicklung dann von selbst langsam in die Seitenstraßen ausbreiten. Trotzdem muss auch ich ganz klar sagen: Die Renovierungsdynamik ist jetzt nicht beeindruckend und viele der sonst eingerüsteten Häuser, die ich auch wieder fotografiert habe, sind es kaum wert, gezeigt zu werden, die meisten bekommen weiterhin diese Art "Lehe-light"-Sanierung, vielleicht einen Anstrich, maximal ein neues Dach und ein paar unpassende Fenster. Also: Das Viertel ist noch nicht übern Berg, da kann noch viel schiefgehen, ganz klar. Trotzdem ist es erstmal eine schöne Sache.

  • Wunderschönes Deutschland! Am besten gefällt mir folgender Aspekt: Die "Mutter aller Schrottimmobilien" zeigt, dass die heruntergerockteste und abrissreifste Immobilie aufs Beste saniert werden kann. Punkt. Bremerhaven-Lehe: Hier steht das Musterbeispiel der Nation. Der Goldstandard!

    Und es gefällt mir 2. sehr, dass es dort im Viertel eine Potsdamer Straße gibt. Wie cool ist das denn? So sind diese beiden Städte-Perlen mit einander verbunden und zeigen beeindruckend, wie mega schön unser Land werden kann. So wie auch Leipzig jeden Tag neue wachgeküsste Ecken und Fassaden hat, die einfach nur begeistern.

    Vorschlag: Das Lokal in der Mutter aller Schrottimmobilien wird einmal pro Jahr Treffpunkt unserer Community.