Ich möchte die Bremerhaven-Stränge nochmal neu aufstellen. Dieser hier soll den höchst erfreulichen Entwicklungen im Bremerhavener Stadtteil Lehe gewidmet sein. Zunächst eine Darstellung des Sanierungsgebiets bei GoogleMaps:
Wir sehen die vertikal von Nord nach Süd durch das Viertel ziehende Goethestraße, die dem Quartier ihren Namen gibt. Nachdem jahrzehntelang nur Negativnachrichten aus dem Viertel kamen, das sozioökonomisch auf einer Stufe mit den nicht minder schwierig beleumundeten ehemaligen gründerzeitlich geprägten Arbeitervierteln wie Duisburg-Marxloh oder Dortmund-Nordstadt stand, hat sich hier in den letzten 10 Jahren zunächst schleichend, nun immer breiter werdend eine beeindruckende Entwicklung vollzogen, über die ich berichten möchte in den nächsten Beiträgen.
Um das Jahr 2010 herum war die Leerstands- und Verwahrlosungsquote so katastrophal geworden, dass die Stadt mittels einer Art Vorkaufsgesetzes sogenannte "Schrottimmobilien" aufkaufte, ursprünglich, um sie abzureißen, aber im Verlauf immer mehr, um sie zu zumindest notdürftig zu sichern und/oder sie im Verlauf an die Städtische Wohnungsgesellschaft STÄWOG abzugeben.
Die positive Entwicklung, die ich im Folgenden skizziere, kommt maßgeblich durch das Zusammenwirken von 4 positiven Faktoren, die sich auch gegenseitig befruchtet haben, zu Stande und war wie so oft auch durch glückliche Zufälle bedingt:
1. eine engagierte Stadtverwaltung, die auch früher immer wieder Geld in das Viertel investiert hat und durch eine frühe Unterschutzstellung ganzer Straßenzüge zumindest Flächenabrisse erschwert hat. Auch jetzt spielt die Stadt trotz sehr begrenzter finanzieller Spielräume eine wichtige Rolle u.a. durch ein engagiertes Quartiersmanagement und eine an ihre finanziellen Grenzen gehende Wohnungsbaugesellschaft in kommunaler Trägerschaft
2. der ab ca. 2010 zum erliegen kommende Schrumpfungsprozess der Stadt, im Gefolge war dann nach Jahrzehnten des Schrumpfend sogar wieder ein leichtes Einwohnerplus zu verzeichnen
3. die "Entdeckung" des Viertels durch einen potenten Investor und Altbauliebhaber
4. die parallele Entdeckung des Viertels durch Künstler und Studenten der wachsenden Hochschule, also ein beginnender Gentrifizierungsprozess
Kern des Gebiets ist die Goethestraße, in deren nördlicher Hälfte sich in den letzten 10 Jahren, verstärkt seit etwa 4 Jahren, das Zentrum des Sanierungsgebiets etabliert hat (die Karte ist quer dargestellt, Norden ist rechts):
Die bereits in der Vergangenheit gezeigten beiden "ersten" Projekte waren die Goethestraße 43 und 45, beide durch die STÄWOG erworbene und sanierte Immobilien, zuerst die Goethestraße 43, bereits um 2010 herum als Mehrgenerationenhaus saniert:
Die Goethestraße 45 ist 2016-2018 ebenfalls von der STÄWOG als Künstlerhaus umgebaut worden und ein weiterer Baustein des Wandels mit engagierten und auch im und mit dem Bewohnern des Quartiers arbeitenden Akteuren:
Fertig:
Die Sanierungsqualität ist bei diesen beiden Projekten in Ordnung, insbesondere für eine westdeutsche Stadt, bleibt aber erkennbar hinter den nun folgenden Sanierungen zurück, bei denen Rolf Thörner als "Entdecker" des Viertels entweder als Besitzer oder Projektsteuerer sein enormes Knowhow einbringen konnte.
Als erstes erwarb er das Haus Goethestraße 50A, hier mit einem Screenshot von der Homepage http://meta-ag.de im Vorzustand:
Nun:
Fortsetzung folgt.