Die Halbinsel Krim gehört völkerrechtlich zur Ukraine. Real ist sie heute ein Teil Russlands und gliedert sich in die beiden Föderationssubjekte Stadt Sewastopol und Republik Krim. Es handelt sich um einen von Russland besetzten Teil der Ukraine.
Landschaftlich und kulturhistorisch ist die Krim überaus reizvoll. Für den Tourismus ist insbesondere die Südküste von Bedeutung. Hier liegt auch die Stadt Feodossija (Феодосия). Am 28. November 2020 wurde dort ein Reiterdenkmal für den General Pjotr Stepanowitsch Kotljarewski (Петр Степанович Котляревский) eingeweiht.
Kotljarewski wurde 1782 geboren. Mit 14 Jahren ging er zum Militär. Er zeichnete sich in den Kämpfen um den Kaukasus aus. Besonders hervorzuheben ist seine Teilnahme am Russisch-Persischen Krieg 1804-1813, der Russland in den Besitz der heutigen Republik Aserbaidschan brachte. (Man muss das so umständlich ausdrücken, denn der Süden Aserbaidschans gehört ja nach wie vor zum Iran.) 1812 errang Kotljarewski durch den Sturm auf die Festung Lenkoran am Kaspischen Meer den entscheidenden Sieg über die Perser. Er wurde dabei so schwer verwundet, dass er seinen Abschied nehmen musste. Danach lebte er zunächst auf einem Landgut in der Ostukraine. Kaiser Nikolaus I. trug ihm 1825 das Kommando über die Kaukasusarmee an. Doch konnte Kotljarewski dies aufgrund seiner schlechten Gesundheit nicht annehmen. 1838 zog er auf ärztliches Anraten ins klimatisch begünstigte Feodossija. Dort schloss er Freundschaft mit dem Marinemaler Iwan Ajwasowski. Pjotr Kotljarewski starb 1851 in Feodossija. Sein Grab ist nicht erhalten. Das nun errichtete Denkmal ist das erste, das ihm in Russland gewidmet ist. Ein Denkmal im aserbaidschanischen Gjandscha aus dem 19. Jahrhundert blieb offenbar nicht erhalten.
Das Denkmal wurde auf Initiative der Russischen Militärhistorischen Gesellschaft und mit Unterstützung der Regierung der Krim errichtet. Geschaffen hat es der Bildhauer Andrej Korobzow (Андрей Коробцов) im Zusammenwirken mit dem Architekten Konstantin Fomin (Константин Фомин). Korobzow, Jahrgang 1987, hat bereits mehrere bedeutende Denkmalsaufträge realisiert. Er arbeitet stets mit Fomin zusammen, der die Gestaltung des Sockels und des Umfeldes übernimmt. Korobzow und Fomin stehen in der Tradition der sowjetischen Denkmalskunst, die sie schöpferisch weiterentwickeln. Das stark bewegte Pferd steht auf den Hinterbeinen. Ein solches Reiterdenkmal mit nur zwei Aufsetzpunkten zu konstruieren, ist eine große Kunst. Auf dem Sockel aus Granit liegt ein leuchtendes Mosaik, das einen Perserteppich zu Füßen des Pferdes darstellt.
An der feierlichen Denkmalsweihe nahmen der stellvertretende Verteidigungsminister Kartapolow, der Assistent des Präsidenten der Russischen Föderation, Medinski, und der stellvertretende Kulturminister der RF, Owsijenko, teil, außerdem hochrangige Politiker der Stadt Sewastopol und der Republik Krim. Vor der Küste paradierten vier Schiffe der Schwarzmeerflotte.
Feodossija, Einweihung des Denkmals für Pjotr Kotljarewski auf der Uferpromenade
(Foto: Verteidigungsministerium Russlands, 28. November 2020, CC-BY-4.0)
Feodossija, Denkmal für Pjotr Kotljarewski, Ansprache des stellvertretenden Verteidigungsministers Andrej Kartapolow im Rahmen der Denkmalsweihe (Foto: Verteidigungsministerium Russlands, 28. November 2020, CC-BY-4.0)
Feodossija, Denkmal für Pjotr Kotljarewski, Ansprache des stellvertretenden Verteidigungsministers Andrej Kartapolow im Rahmen der Denkmalsweihe (Foto: Verteidigungsministerium Russlands, 28. November 2020, CC-BY-4.0)
Feodossija, Denkmal für Pjotr Kotljarewski, Ansprache des Assistenten des Präsidenten der Russischen Föderation, Wladimir Medinski, im Rahmen der Denkmalsweihe (Foto: Verteidigungsministerium Russlands, 28. November 2020, CC-BY-4.0)
Feodossija, Denkmal für Pjotr Kotljarewski (Foto: Verteidigungsministerium Russlands, 28. November 2020, CC-BY-4.0)
Feodossija, Denkmal für Pjotr Kotljarewski (Foto: Regierung der Republik Krim, 28. November 2020, CC-BY-4.0)
Feodossija, Denkmal für Pjotr Kotljarewski (Foto: Regierung der Republik Krim, 16. Oktober 2020, CC-BY-4.0)