Wird New Orleans aufgegeben?

  • Aus diesem Interview:

    http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID4690270_TYP6_THE_NAV_REF1_BAB,00.html\r
    http://www.tagesschau.de/aktuell/meldun ... AB,00.html

    "Wenn der Damm nicht geflickt werden kann, muss man New Orleans erst einmal aufgeben [...] Wenn der Damm nicht geflickt wird, muss man die Stadt abreißen. Das sprengt momentan unser Vorstellungsvermögen, und das sind natürlich auch belastende Faktoren für die Rettungskräfte und die Betroffenen, die evakuiert wurden."

  • Das wäre wirklich eine Katastrophe... New Orleans ist eine der schönsten amerikanischen Städte mit sehr vielen historistischen Bauten, vor allem im Französischen Viertel.

    Hoffentlich schaffen sie es, die Stadt zu retten!

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Artikel dazu in der Onlineversion des Spiegels, der auch eine Bilderserie des unzerstörten New Orleans enthält.

    [url=http://www.spiegel.de/reise/metropolen/0,1518,372713,00.html]Die verlorene Südstaaten-Schönheit[/url]

    Zitat

    The Big Easy, die lässige Stadt am Mississippi, ist untergegangen. Die unamerikanischste der US-Städte, in der Multikulti Alltag war, bevor der Begriff in Mode kam. Noch ist nicht abzusehen, ob New Orleans jemals wieder in seiner alten Pracht auferstehen wird, ob es diese Stadt überhaupt wieder geben wird.

  • Das angeblich höchstentwickelte Land der Welt, welches mit seinem Militär tund um die Welt mehrere Kriege auf einmal führen kann und stolz ist auf seine Omnipotenz, versagt bei dieser Naturkatastrophe gnadenlos.

    Der amerikanische Patriotismus, der Zusammenhalt in "Gottes eigenem Land" verkommt bei den Bildern wie aus Bangladesh zu einer sehr bitteren Angelegenheit. Zusammenhalt heißt, wenn überhaupt, Schießen gegen wildgewordene Horden, aber auch hilflose und hungernde Menschen, die keine andere Wahl haben als sich Essen zu stehlen. Bezeichnend, daß in den US-Medien nur Schwarze beim Plündern gezeigt wurden, Weiße aber nicht...

    Und wieso wurde eigentlich in Dresden und in Bayern, aber auch Polen und Rumänien bei ähnlich katastrophalen Fluten nicht geplündert, vergewaltigt und gemordet ?


    Man kann nur hoffen, daß New Orleans überhaupt wieder aufersteht, aber ein Trauma wird sicherlich bleiben.

    Nein, die werden gedünstet

  • Wird New Orleans aufgegeben?

    Es ist wohl noch etwas frueh, sich Spekulationen hinzugeben.

    Dein :aetschzunge: kannst Du Dir sparen, Wissmut. Bis auf den letzten Satz jedenfalls.

  • Von meiner Seite war es auch weniger eine sensationsheischende Spekulation als vielmehr ein aufrichtige Befüchtung.

    Aber ich verstehe schon, was du meinst, Pilaster. Hier, der folgende Artikel bringt es gut auf den Punkt:

    http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,372407,00.html\r
    http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 07,00.html

    "Hurrikan "Katrina" forderte Hunderte Menschenleben, richtete Milliardenschäden an. Doch statt Anteilnahme und Spendenaufrufen hören die Amerikaner aus Deutschland vor allem Häme und Belehrungen. Das transatlantische Verhältnis steuert auf seinen beschämenden Tiefpunkt zu - schuld daran ist die amtierende Regierung.
    [...]
    In einem Moment, wo im Süden der USA die Leichen noch nicht gezählt sind, fällt dem deutschen Umweltminister nichts anderes ein, als dem amerikanischen Präsidenten in einem von der "Frankfurter Rundschau" veröffentlichten Aufsatz zu bescheinigen, dass die USA letztlich selbst schuld seien an dieser Katastrophe. "

    Man muss kein Freund von Bush sein und kann trotzdem Bestürzung und Mitleid empfinden für die Lage der Menschen dort.

  • Die Amerikaner werden nie eine Stadt aufgeben. So etwas macht man
    vielleicht im Osten Deutschlands, wo ein Großteil (30%) der Frustrierten lebt. In den USA ist ein ganz anderer Geist ! Dort packen die Leute an !

  • Zitat

    Die Amerikaner werden nie eine Stadt aufgeben. So etwas macht man
    vielleicht im Osten Deutschlands, wo ein Großteil (30%) der Frustrierten lebt. In den USA ist ein ganz anderer Geist ! Dort packen die Leute an !

    Einfach nur :peinlich: dieser Beitrag.

  • Irgendwie scheint das Thema Unfrieden im Forum zu stiften... das war nicht meine Absicht, als ich es eröffnet habe...

    @ Oliver:
    Es geht nicht ums Wollen. Möglicherweise bleibt am Ende gar nichts anderes übrig, als die Stadt aufzugeben:

    http://www.gmx.net/de/themen/nachrichten/panorama/naturkatastrophen/1319042,cc=000000160300013190421b9Sfr.html\r
    http://www.gmx.net/de/themen/nachrichte ... b9Sfr.html

    "Kann New Orleans wieder aufgebaut werden?
    New Orleans steht mittlerweile fast komplett unter Wasser. Die Schäden verhindern nach Meinung von Experten einen schnellen Wiederaufbau. Möglicherweise muss die Stadt ganz aufgegeben werden, da sie seit Jahren immer tiefer unter das Meeresspiegelniveau sinkt.

    [...]

    Ob es tatsächlich gelingt, binnen vier Wochen alles Wasser wieder abzupumpen, lässt sich derzeit kaum vorhersagen. Aber selbst, wenn man das Wasser irgendwann los wäre: Was dann von der Stadt zum Vorschein käme, wäre möglicherweise kaum zu retten. Von Holzgebäuden, die über Tage oder gar Wochen im Wasser gestanden haben, und das bei Außentemperaturen jenseits der 30 Grad, wird dürfte kaum etwas Brauchbares übrig bleiben. "Das Holz dünstet auf und wird morsch", erklärt Michael Gronau vom Technischen Hilfswerk Kiel im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE.

    [...]
    Ob es überhaupt sinnvoll ist, New Orleans an alter Stelle wieder aufzubauen - dieser Frage werden sich Politiker, Ökonomen und Wissenschaftler wohl in den nächsten Wochen stellen müssen."

  • Zitat von "Oliver"

    Die Amerikaner werden nie eine Stadt aufgeben. So etwas macht man
    vielleicht im Osten Deutschlands, wo ein Großteil (30%) der Frustrierten lebt. In den USA ist ein ganz anderer Geist ! Dort packen die Leute an !


    War klar. :augenrollen:


    Übrigens hatte der Osten schon seine Flut - und packte an. Und trotz einigiger Schwierigkeiten wurde keine Stadt aufgegeben, die Hilfe kam schnell und wurde hervorragend organisiert - und die Leute blieben zivilisiert und gingen nicht wie die Amerikaner im Louisiana Superdome mit Küchenmessern und Maschinenpistolen aufeinander los; sondern alle haben damals mitgeholfen, selbst Skins und Autonome zusammen. Dafür, daß hier angeblich 30 % Frustrierte leben, ziemlich erstaunlich.

    In Polen, in Bayern, der Tschechei und anderswo dasselbe Bild bei derartigen Naturkatastrophen. Selbst wenn es hart wird, bleiben die Leute besonnen und die Regierungen organisieren schnelle Hilfe. Da wird doch mal die Frage erlaubt sein, warum das bei den Amerikaner so viel anders ist ?

    Zum Thema: Natürlich wird New Orleans wiederaufgebaut, daran hege ich eigentlich keinen Zweifel. New Orleans ist eine viel zu bedeutende und wirtschaftlich wichtige Stadt, als daß man sie einfach so aufgeben könnte.
    Wenn es die Amerikaner alleine offenbar nicht hinkriegen, müssen eben die Europäer ran.
    Vielleicht wird es zehn oder fünfzehn Jahre daauern, bis die Stadt sich erholt haben wird, aber allein ihre Geschichte wird ausreichen, um das alte Flair wieder zu erzeugen. Amerika sollte sich diese Stadt, welche als eine der wenigen ihrer Städte überhaupt ein "Charisma" besitzt, etwas kosten lassen - auch beim Wideraufbau; finanziell und idiell.

    Nein, die werden gedünstet

  • Oliver
    So wie ich Dich auf unserem Treffen kenngelernt habe, denke ich, das war eine Portion Ironie, oder?
    Würde mich wundern, wenn Du das mit den 30% ernst gemeint hättest... Aber es ist vielleicht besser, Du erklärst das selbst nochmal, denn das die "Gysi- und Lafontaine-PDS" nichts mit der vorhandenen (und nach Deutscher Art schlechtgeredeten) allgemeinen Aufbruchstimmung in den neuen Bundesländer zu tun hat, darüber sind wir uns wohl einig, oder?

    Ansonsten weiter zum Thema:
    Das New Orleans jemals aufgegeben wird, halte ich nicht für möglich. Allein in Deutschland dachte man im Angesicht völliger Verwüstung wohl ein Dutzendmal darüber nach, die Trümmer so zu belassen und die Stadt am räumlich getrennten Ort neu zu errichten.

    Gemacht wurde das - soweit ich weiss - kein einziges mal, weder in ganz Europa noch in Japan. Selbst Hiroshima und Nagasaki stehen noch heute dort, wo sie gegründet wurden.

    Und tut mir leid: aber verglichen mit den Zerstörungen, die Deutschland, Japan oder Polen im WWII hinnehmen musste, erscheint ein Wiederaufbau in New Orleans doch noch machbar, oder?

  • Zitat von "Jürgen"

    Oliver
    So wie ich Dich auf unserem Treffen kenngelernt habe, denke ich, das war eine Portion Ironie, oder?
    Würde mich wundern, wenn Du das mit den 30% ernst gemeint hättest... Aber es ist vielleicht besser, Du erklärst das selbst nochmal, denn das die "Gysi- und Lafontaine-PDS" nichts mit der vorhandenen (und nach Deutscher Art schlechtgeredeten) allgemeinen Aufbruchstimmung in den neuen Bundesländer zu tun hat, darüber sind wir uns wohl einig, oder?
    ...

    Hallo Jürgen,
    das war meine Antwort auf den Beitrag von Wissmut. Bei purem
    Antiamerikanismus formuliere ich dann auch mal etwas zugespitzter.
    Deinen letzten Satz Deines Beitrages verstehe ich nicht so ganz.
    Natürlich sind wir uns darüber einig, daß die PDS nichts mit der
    Aufbruchstimmung im Osten zu tun hat. Ganz im Gegenteil !
    Sie zieht den Osten doch immer weiter nach unten. :zwinkern:

  • Zwei Fragen: Wo siehst du eigentlich "puren Antiamerikanismus" ? Ebenso, wie z.B. Kritik an Israel antisemitisch oder Kritik an der EU antieuropäisch ist ?

    Und, zu welcher Argumentation hättest du eigentlich gegriffen, wenn ich nicht aus Sachsen, sondern aus Bayern oder Westfalen stammen würde ? :)

    Achso, verstehe; die tun so etwas nicht - das machen nur verhetzte, vom kollektiven Kindergarten-Toilettengang traumatisierte Ossikommunistennazis. ;)

    Nein, die werden gedünstet

  • Wissmut,
    es ist schon erstaunlich. Da liest man wochenlang nichts von dir, aber sobald sich irgendwo ein Thema abzeichnet, in dem sich politisieren lässt, fallen umgehend Beiträge von dir, die zudem meist so angelegt sind, dass jeder weiß, dass sie provozierend wirken.
    Bezeichnend, dass dann alibihaft am Ende des Beitrages noch ein kurzer Satz zum Thema angehängt wird, nach zeilenlanger purer Politik.

    Ich denke, dass dieses Forum hierfür nicht das richtige ist. APH ist ein Architekturforum. Dass es dabei - nebensächlich! - ab und zu politisch wird, ist klar. Das Thema dieses Stranges zielte aber nicht auf "Was mag ich an Amerika und was nicht" ab, sondern auf die Frage nach dem Wiederaufbau New Orleans. Ich möchte die Diskutanten bitten, ab sofort dabei zu bleiben (und bei Bedarf ihre Mütchen anderswo zu kühlen).

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • Hallo Oliver!
    Dachte mir schon, das Du das so meinst... :zwinkern: Habe mir eben nochmal meinen Beitrag durchgelesen: Es muss heissen: "...dass die frustrierte "Gysi/Lafontaine-PDS" nicht mit der Aufbruchstimmung in den neuen Bundesländern in Verbindung gebracht werden darf..."

    So, und damit Ende der Bundespolitik... in zwei Wochen werden wir weitersehen!

  • Okay, die Ironie auf Wissmuts Beitrag habe ich auch nicht kapiert. In diesem Sinne: Sorry für mein "Einfach nur :peinlich: dieser Beitrag".

  • Wissmut, es ist mir total egal woher Du kommst, aber kenntnismaessig unfundierter Antiamerikanismus kommt bei mir schlecht an.

    @ Restitutor: Ich hielt diesen thread fuer einen uebereilten Fall von journalistic grandstanding, den Du aufgegriffen hattest, und vor ein paar Tagen sah es auch danach aus. Inzwischen sind in der Tat viele Stimmen fuer einen Wiederaufbau der Stadt laut geworden. "Bigger, better and brighter."

    Nun, das wird sicher eine Weile dauern. :(

  • Ich habe mir mal meine eigenen Gedanken dazu gemacht und bin zu einem Schluss gekommen, der vielleicht ganz gut zu diesem Forum passt:
    Zerstört wurden ja offenbar, soweit das die veröffentlichten Luftaufnahmen erkennen lassen, die für die USA typischen, ausufernden Einfamilienhausgebiete, die fast ausschließlich aus Holzhäusern bestanden, sowie die Gewerbegebiete. Beide gehören, denke ich mal, nicht unbedingt zu dem, was den Flair New Orleans ausgemacht hat. Das war doch vielmehr die Altstadt. Daneben gab es noch ein Geschäftszentrum mit Hochhäusern, die wahrscheinlich stabil genug fundamentiert sind, um ein längeres Hochwasser zu überstehen.
    Meine Idee wäre daher:
    - Wiederaufbau bzw. Instandsetzung der Altstadt, die lt. Wikepedia fast ausschließlich vom Tourismus lebt(e), und Anlage weiträumiger Grünanlagen um diese Altstadt herum, wie sie etwa bis Ende des 19. Jahrhunderts bestanden haben
    - Im Geschäftszentrum Anhebung des Straßenniveaus über den Meersespiegel durch Aufschütten, dadurch Verlust von vielleicht zwei der untersten Geschosse von Hochhäusern, die dann ebend unter der Erde liegen
    - Anlage der neuen Wohn- und Gewerbegebietegebiete in sicheren Abstand bzw. in höheren Lagen über dem Meeresspiegel.

    Begründungen:

    - Die Altstadt könnte als einmaliges Beispiel in den USA wieder souverän, als eine Art lebendiges Freilichtmuseum erhalten werden. Dafür lohnt sich auch der Aufwand immer größerer Hochwasserschutzmaßnahmen bei steigendem Meeresspiegel bzw. sinkendem Bodenniveau (Was dort das Hauptproblem darstellt)

    - Die Hochhäuser des Geschäftszentrums und z. B. sind nur wenig beschädigt und können mit wenig Aufwand instandgesetzt und auch gegen kommende Gefahren gesichert werden. Dies ist wichtig, um New Orleans überhaupt wirtschaftlich am Leben halten zu können

    - Die Wohngebiete müssen nicht zwangsläufig unmittelbar an die Altstadt und/oder das Geschäftszentrum anschließen und in den gefährlichen Niederungen unterhalb des Meeresspiegels aufgebaut werden. Da ein Großteil der Häuser sowieso zerstört, durch aufschwimmende Fundamente abbruchreif oder durch das Hochwasser kontaminiert sind, empfiehlt sich ein Aufbau der Wohnhäuser an anderer Stelle bei gleichzeitiger Abräumung und Renaturierung der bisher genutzten Flächen. Dadurch wird auch ein zügiger Wiederaufbau in der Region ermöglicht, der die Bewohner hält. Ein Abbruch der beschädigten Häuser,m die Dekontaminierung des Bodens und ein Neuaufbau der Infrastruktur an gleicher Stelle würde Monate, wenn nicht gar Jahre benötigen. Bis dahin sind die bisherigen Bewohner längst in andere Städte gezogen...

    Wer zwischen Steinen baut, sollte nicht (mit) Glashäuser(n) (ent)werfen...

  • Abschliessende Ergänzugn:
    Meine Hauptidee dabei ist eine freigestellte, von den Auswucherungen des 20. Jahrhunderts freigestellte Stadt New Orleans im Stil der Mitte des 19. Jahrhunderts. Das wäre für die USA einmalig, und könnte eine ähnliche Bedeutung bekommen wie für uns Rothenburg o. T., Tangermünde, Jüterbog, Nördlingen, Duderstadt oder andere Städte, die sich seit dem Mittelalter nicht mehr wesentlich verändert haben, also seit unserer Hauptgründungsphase.

    Wer zwischen Steinen baut, sollte nicht (mit) Glashäuser(n) (ent)werfen...