Stolberg (Harz) (Galerie)

  • Nachfolgend einige Aufnahmen aus diesem doch ziemlich einzigartigen und außergewöhnlich gut erhaltenen Städtchen, das fast durchwegs aus Fachwerkgebäuden besteht. Zu ein paar Gebäuden habe ich noch ein bisschen was aus dem Dehio Sachsen-Anhalt II dazu geschrieben. Die Bilder stammen von 2001 (eingescannte Dias).


    Kaltes Tal


    Kaltes Tal, das dritte von links die Nr. 10 ein 1452 datierter Ständerbau mit später aufgesetztem Obergeschoss.

    Durch das Kalte Tal geht es mit Blick auf das Schloss abwärts Richtung Markt:

    Das Städtchen vom Hang aus mit Saigerturm und Pfarrkirche, in der Bildmitte mit steilem Dach das Rathaus:

    Gasthaus Kupfer mit bunten Rosetten und doppelten Schiffskehlen:

    Am Markt 10, sog. Adamsches Haus, um 1500, eines der wenigen Gebäude des Städtchens mit aufwendigem Rosettenschmuck und doppelten Schiffskehlen.

    Am Markt

    Am Markt, der Saigerturm vor 1282 errichtet, Obergeschoss und Laterne 1832.

    Einmal editiert, zuletzt von Markus (24. August 2017 um 13:30)

  • Stolberg (Harz)

    Nun einige Aufnahmen aus der vom Marktplatz talauswärts führenden Niedergasse:


    Niedergasse


    ehem. Alte Münze, das stattlichste Fachwerkgebäude Stolbergs, dat. 1535 über der Toreinfahrt




    selbiges vom rückseitigen Hang


    Niedergasse Richtung Schloß




    Niedergasse 24, um 1500

    Rittergasse 14, ein hervorragend erhaltenes Handwerkerhaus, um 1470 (d), heute museal genutzt und entsprechend auch innen zu besichtigen (u.a. alte Herdstelle):

    ein paar Aufnahmen kommen noch...

  • Tolle Bilder, gerade deine Dias finde ich von den Farben her schon immer weit angenehmer als die meisten Digitalfotos, da hier die Schatten und Lichter nicht so ausgefressen sind. Beeindruckend auch die vielen spätmittelalterlichen Bauten mit ihrer archaischen Formensprache. Verwundert war ich aber, dass die Rosette bereits um 1500 auftritt – ich ging bisher davon aus, dass diese Renaissanceform frühestens im zweiten Viertel des 16. Jahrhunderts rezipiert wurde?

  • Zitat von "RMA"

    Verwundert war ich aber, dass die Rosette bereits um 1500 auftritt – ich ging bisher davon aus, dass diese Renaissanceform frühestens im zweiten Viertel des 16. Jahrhunderts rezipiert wurde?

    mit den Rosetten macht das natürlich keinen Sinn, die Zahl 1500 stammt aus dem Dehio, vielleicht wurde das Haus so gegen 1550/60 umgebaut? Auch die Datierung bei der Alten Münze (1535) passt nicht so recht zu den Rosetten, wäre auch noch zu früh.

  • Schöne Bilder von einem schönen Städtchen. Die Datierung der Alten Münze kann aber durchaus hinkommen, denn die ersten Fächerrosetten tauchen meines Wissens 1532 in Halberstadt und kurz darauf auch in Braunschweig und Osterwieck auf. Von daher ist es durchaus denkbar, dass sie schon 1535 in Stolberg zu finden sind.

    Die Datierung von Niedergasse 24 um 1500 scheint aber tatsächlich zu früh zu sein. Möglicherweise stammen die Fächerrosetten aber auch erst von einem späteren Umbau.

  • Ist Exi in Urlaub? :gg:

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Zitat von "Maxileen"

    Schöne Bilder von einem schönen Städtchen. Die Datierung der Alten Münze kann aber durchaus hinkommen, denn die ersten Fächerrosetten tauchen meines Wissens 1532 in Halberstadt und kurz darauf auch in Braunschweig und Osterwieck auf. Von daher ist es durchaus denkbar, dass sie schon 1535 in Stolberg zu finden sind.

    Die Datierung von Niedergasse 24 um 1500 scheint aber tatsächlich zu früh zu sein. Möglicherweise stammen die Fächerrosetten aber auch erst von einem späteren Umbau.

    Danke für die Ergänzung, das passt ja auch zu meinem bisherigen Kenntnisstand (2. Viertel 16. Jahrhundert). Die Rezeptionsgeschichte des Renaissance-Fachwerkschmucks ist bisher ohnehin nur sehr dürftig beleuchtet. Eigentlich sollte man ja davon ausgehen, dass sie sich von Italien über die Alpen von Süd- nach Norddeutschland ausgebreitet hat. Tatsächlich aber weisen die niederdeutschen Fachwerkbauten viel früher Renaissanceeinschläge auf als die südlich des Verbreitungsgebiets gelegenen mitteldeutschen Fachwerkbauten, v.a. aber des hessisch-fränkischen Bereichs.

  • Zitat von "Exilwiener"

    Habe ich etwas versäumt


    Ja, Stolberg hast Du versäumt. Ich hätte mein poliertes Hinterteil darauf verwettet, daß Du der Erste bist, der hier einen Kommentar hinterlässt. :P

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
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  • Zitat von "RMA"

    Tolle Bilder, gerade deine Dias finde ich von den Farben her schon immer weit angenehmer als die meisten Digitalfotos, da hier die Schatten und Lichter nicht so ausgefressen sind. Beeindruckend auch die vielen spätmittelalterlichen Bauten mit ihrer archaischen Formensprache. Verwundert war ich aber, dass die Rosette bereits um 1500 auftritt – ich ging bisher davon aus, dass diese Renaissanceform frühestens im zweiten Viertel des 16. Jahrhunderts rezipiert wurde?

    Ich kann nur zustimmen. Die Bilder sind wirklich sehr schön. Dias sind wirklich Digitalbilder überlegen.

  • @Hochmeister Jungingen

    Ja, ja, man soll immer nur wetten, wenn man sich sicher ist, dass man gewinnt! :lachen:

    Aber Du kennst mich gut und hast natürlich Recht. Leider kam ich in letzter Zeit nur schlecht dazu hier ins Forum zu schauen.

    @Johan

    Wie unterschiedlich doch die Geschmäcker sind. Ist aber gut so. ich bevorzuge wiederrum Digitalbilder a la Karasek. Hoffentlich liest dies unser Seifhennersdorfer, damit er auch einmal mit seinem Ding nach Stolberg fährt...

  • Zitat von "Exilwiener"

    @Hochmeister Jungingen

    Ja, ja, man soll immer nur wetten, wenn man sich sicher ist, dass man gewinnt! :lachen:

    Aber Du kennst mich gut und hast natürlich Recht. Leider kam ich in letzter Zeit nur schlecht dazu hier ins Forum zu schauen.

    @Johan

    Wie unterschiedlich doch die Geschmäcker sind. Ist aber gut so. ich bevorzuge wiederrum Digitalbilder a la Karasek. Hoffentlich liest dies unser Seifhennersdorfer, damit er auch einmal mit seinem Ding nach Stolberg fährt...

    Hat weniger mit Ding als mit Sättigung +30 in Photoshop ACR zu tun...

  • Zitat von "RMA"

    Danke für die Ergänzung, das passt ja auch zu meinem bisherigen Kenntnisstand (2. Viertel 16. Jahrhundert). Die Rezeptionsgeschichte des Renaissance-Fachwerkschmucks ist bisher ohnehin nur sehr dürftig beleuchtet. Eigentlich sollte man ja davon ausgehen, dass sie sich von Italien über die Alpen von Süd- nach Norddeutschland ausgebreitet hat. Tatsächlich aber weisen die niederdeutschen Fachwerkbauten viel früher Renaissanceeinschläge auf als die südlich des Verbreitungsgebiets gelegenen mitteldeutschen Fachwerkbauten, v.a. aber des hessisch-fränkischen Bereichs.

    Das ist jetzt nur eine Vermutung, die mir gerade in den Sinn kam: Braunschweig war ja Hansestadt, und die Hanse hatte viele Handelsverbindungen nach Oberitalien. Möglicherweise haben reisende Kaufleute diese Renaissance-Zierformen mit in den ostfälischen Raum gebracht, von dem aus sich die Verzierungen dann ausbreiteten, wobei schmuckvoll, teils flächig beschnitztes Fachwerk in Süddeutschland ohnehin seltener ist.

  • Liegt Stolberg denn wirklich noch eindeutig im Bereich des niederdeutschen Fachwerkbaus, oder ist das nur für die Frühformen der Fall? Kulturell-sprachlich ist der Ort doch heute ganz klar dem Thüringischen zuzuordnen (auch mit dem typischen Erkennungszeichen der Zwiebeltürmchen auf den Kirchendächern) Wobei ich schon weiß, dass die Sprachgrenze zwischen Harz und Saale etwas nach Norden gewandert ist. So soll Luthers Mansfeld ja noch dem Ostfälischen zugerechnet worden sein, während heute das Niederdeutsche erst am Nordrand des Harzes beginnt.

  • Die Konstruktionsweise ist auf jeden Fall niederdeutsch, fast jeder hier zu sehende Haustypus ist vom Zwei- bis Vierständerbau abgeleitet. Thüringische Einflüsse sind allenfalls in den "K-Streben" einiger Häuser zu bemerken, die im thüringischen Fachwerk auch über das Mittelalter hinaus Verwendung fanden (man vergleiche die Bilder von Erfurt), im Gegensatz zu mitteldeutschen "Mann", der diese Strebenform kurz nach 1550 ablöste.

  • bei den Häusern aus barocker Zeit und später kommt des öfteren das typisch thüringische Leiterfachwerk vor (z.B. viertletztes Bild), gerade runter laufende Streben zwischen Fenster und Schwelle.

  • Stolberg (Harz)


    Rittergasse 13


    Rittergasse


    Rittergasse 44 (1567)


    Markt 2 (2. H. 15. Jh.)

    Markt 10, das Adamsche Haus, nun im ganzen:


    Am Markt, ganz rechts die Nr. 10


    Töpfergasse 1 (1672) mit verziertem Portal


    Im Reichen Winkel 3 (bez. 1575)


    Kaltes Tal 1


    Das Rathaus aus dem 15. Jh., die beiden Obergeschosse nur über die Kirchtreppe zugänglich


    Niedergasse


    Niedergasse 24, auch noch im gesamten


    Niedergasse 128, 126, 124

    Zum Schluß noch zwei Aufnahmen vom Hang aus:

    Soweit einige Bilder aus einer der besterhaltenen Fachwerkstädte Deutschlands.