Hallo zusammen,
seit etwa zehn Jahren lese ich hier im Forum fleißig mit und habe schon viele architektonische Katastrophen gemeinsam mit den aktiven Forumsteilnehmern durchlitten. Aus zeitlichen Gründen habe ich mich bisher nicht einbringen können. Auch zukünftig werde ich mich wohl eher sporadisch beteiligen, z. B. wenn akuter Handlungsbedarf aufgrund drohender Abrisse besteht. Inspiriert vom provokanten Petitionstitel "Reko-Watch" kam mir vor Kurzem die Idee zu einem neuen Strang "Abriss-Watch". Mir ist selbstverständlich bewusst, dass für negative Nachrichten im APH-Forum der thread "Abriss und andere schlechte Meldungen in Kurzfassung" existiert. In diesem neuen Strang soll vielmehr auf drohende Abrisse hingewiesen werden, die möglicherweise noch abgewendet werden können (um den Kontext zu verdeutlichen, ist es ggf. sinnvoll, auch bereits erfolgte Abrisse zu erwähnen). Dadurch wird - bei aktiver Nutzung - eine Art "Schwarzes Brett" entstehen, auf dem sich Verein, Forumsteilnehmer, aber auch Externe informieren können. Vielleicht kann auf diesem Weg für das eine oder andere Gebäude ein Retter gefunden werden, sei es nun durch aktives Eingreifen oder aber auch durch Pressemeldungen (z. B. Verein Stadtbild Deutschland ...).
Nun beginne ich mit einem Beispiel-Beitrag, um zu veranschaulichen, wie ich mir das Ganze vorstelle.
Im schönen Wertheim überschlagen sich seit geraumer Zeit die Negativschlagzeilen, die mich fassungslos zurücklassen. Nach
- zahlreichen bereits erfolgen Abrissen
(zuletzt Münzgasse 6, https://www.fnweb.de/fraenkische-na…id,1676615.html)
- einem Teileinsturz der Stadtbefestigung
(https://www.fnweb.de/fraenkische-na…id,1575465.html)
- einer Brandkatastrophe vor längerer Zeit (Friedleinsgasse 2, wenn ich nicht irre)
inmitten der Altstadt droht nun erneut Ungemach: Es geht um das sogenannte Förtsch-Haus in der Friedleinsgasse 12 (ehem. Nr. 10; profiliertes Kellerportal, bezeichnet: 1609). Der Besitzer beabsichtigt, das historische Bauwerk abzureißen zu lassen und durch einen mehrstöckigen Neubau mit sieben Wohnungen zu ersetzen, siehe
https://www.main-echo.de/regional/kreis…mal-art-7102195,
https://www.fnweb.de/fraenkische-na…id,1622814.html und
https://www.fnweb.de/fraenkische-na…id,1692596.html.
Was das für das Stadtbild bedeutet, ist hier sicherlich jedem bewusst. Scheinbar ist nur das Kellerportal in der Denkmalliste eingetragen und der Denkmalschutz weigert sich vehement, das gesamte Bauwerk aufzunehmen. Angeblich wäre der Denkmalwert durch zahlreiche Umbauten verloren (die übliche Leier). Das kleine Gebäude ist jedoch mMn alleine aufgrund der Tatsache, dass der ehemalige Bundespräsident Karls Carstens der Familie Förtsch entstammt - welche ebenjenes Haus erbaut hat - von historischer Bedeutung.
Wertheims amtierender Oberbürgermeister hat nun angekündigt, dass das Bauwerk gerettet werden könnte, wenn sich ein Käufer mit Interesse an einer Restaurierung finden würde. Mir ist aus vorherigen Beiträgen bekannt, dass es in diesem Forum Teilnehmer mit Bezug zur Tauber-Region gibt. Vielleicht würde in diesem Falle auch Mund-zu-Mund-Propaganda weiterhelfen?
Weiterhin sind zwei (noch) denkmalgeschützte Barock-Häuser akut gefährdet. Es handelt sich um die Mühlenstraße 17a und 19:
https://www.fnweb.de/fraenkische-na…id,1605483.html.
Jeder weitere derartige Verlust historischer Bausubstanz innerhalb der noch überdurchschnittlich erhaltenen Altstadt (Gesamtanlage gemäß § 19 DSchG) und angrenzender Bereiche würde deren überregionale Bedeutung empfindlich mindern.
Weitere Beiträge für diesen Strang habe ich bereits vorbereitet, werde sie aber erst zu einem späteren Zeitpunkt einstellen.
Viele Grüße,
enikma