Architektur und Nachhaltigkeit

  • Zitat

    Hans Kollhoff

    Tut nicht so grün, es bleibt Konsumkapitalismus

    Das „Europäische Bauhaus“ will die Städte umweltfreundlicher machen. Leider ist der zyklische Ansatz völlig falsch gewählt. Wir brauchen einen viel grundlegenderen Neuanfang. Ein Gastbeitrag

    Quelle: https://m.faz.net/aktuell/feuill…80KnNzyLNVwS_4Y

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    In den USA wird ja bereits grundsätzlich mehr mit Holz gebaut. Dort scheint man jedoch keinen Innovationsvorsprung zu Europa zu haben bei größeren Gebäuden mit Massivholz. Dennoch interessant, dass es kein einzig europäischer Trend ist und dass es in den USA nun zu einer Breitenanwendung kommt mit bereits 576 Gebäuden dieser Bauart, ein Anstieg in 8 Jahren von 2100%.

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    Das Video präsentiert einen Fokus auf ökologische Probleme in Zusammenhang mit den heute höchst beliebten Baustoffen, Zement und (nur am Rande erwähnt) Klinker. Dazu werden Holz und Lehm als historische Vorbilder, jedoch auch neues organisches Baumaterial, Mycel, vorgestellt.

    Das Motto lautet ,,altes Wissen in die Moderne übertragen" so das Video. Aber vielleicht entwickelt sich ja aus der Wertschätzung für das Wissen um alte Baustoffe auch eine Wertschätzung um das historische Wissen um Fassadengestaltung.

    Zu kritisieren ist auf jeden Fall auch in diesem Video mal wieder das altbekannte Muster mit Recycling Verschwendung durch kurze Haltbarkeit als Problemlösung zu verkaufen. Dagegen muss Verschwendung selbst bekämpft werden. Daher hier nochmal meine persönliche Unterstützung, dass der Verein in seiner Argumentation einen Fokus auf Langlebigkeit in dem jüngst veröffentlichten Brief gelegt hat.

  • Ich finde das Nachaltigkeit beim Bauen nicht immer gleich Dämmung verbunden sein muss.

    Man könnte schließlich auch dickere Wände verwenden wie sie bei den meisten Altbauten vorhanden sind. Die hätte außerdem den Nebeneffekt das das Gebäude deutlich haltbarer ist.

  • Zitat

    Zum Beispiel ein Teppich als Bodenbelag. Klassischer Fall. Erst hätte man gerne einen tollen Eichen-Dielen-Belag. Der kostet aber 120 Euro für den Quadratmeter. Zu teuer. Erstmal. Am Ende wird es dann der Teppich, der irgendwie 35 Euro den Quadratmeter kostet. Der hat aber nur eine Lebensdauer von ungefähr zehn Jahren. Dann muss ich den aber noch entsorgen. Das kostet.

    Ein neuer Teppich auch. Und wenn ich das dann mal 50 Jahre lang gemacht hat, stellt man schnell fest, dass ich dann nachher 220 Euro pro Quadratmeter für Teppiche investiert habe. Die Holzdielen kann ich nach Jahren sogar noch weiterverkaufen, wenn ich sie ausbaue.

    Wir haben festgestellt, dass die recyclebaren Konstruktionen in Häusern nach 50 Jahren bis zu 30 Prozent günstiger waren.

    Trierer Architektin: "Wer nachhaltig baut, spart Geld"
    Hanf als Baustoff? Die Pflanze ist eine Alternative zu klassischen Dämmstoffen. Nachhaltiges Bauen geht besser als viele glauben, sagt Petra Riegler-Floors von…
    www.swr.de

    Wissenschaftliche Untermauerung, dass Bauen längerfristig gedacht werden muss, um Kosten zu senken. Ich konnte ihre dazu passende Untersuchung leider noch nicht finden, sie wäre aber sicher sachdienlich, wenn eine höherwertige Bauausführung bereits nach 50 Jahren 30% Ausgaben gespart hat. Diese Betrachtung von Kosten nicht nur über die Bauzeit, sondern auch über den Unterhalt (wie langlebig ist mein Material, meine Techniken) ist zukunftsweisend. Und überwiegend in Unserem Sinne.

  • Das kann man auch auf Möbel ausweiten. Echtholz-Schrank vs. Ikea-Pressspan-Regal, das nach dem zweiten Umzug nicht mehr mitmacht. Aber, wie gesagt, es hängt eben alles auch von der aktuellen Finanzlage ab.

  • Ja, das Argument kommt ja oft. So eine hochwertige Ausstattung, das kann ich mir nicht so ad hoc leisten. Dann vergleiche ich aber immer die Vorgehensweisen von Leuten, die irgend ein altes Haus günstig gekauft haben und das möglichst selber sanieren, also wirklich sehr knapp bei Kasse sind, mit Leuten, die "regulär" mit fast ausschließlich Baufirmen arbeiten bei ihrem Haus. Und das Überraschende für mich ist dann, dass in den meisten Fällen, die, die wirklich jeden Euro zweimal umgedreht haben, lieber ganz viel Material vorsichtig herausnehmen und wiederverwenden, sich Zeit nehmen über Jahre immer wieder Sanierungsschritte tun, usw., dass die dann am Ende die hochwertigeren Häuser dastehen haben, als die, die einfach die normale Vorgehensweise haben walten lassen. Die Baufirmen reißen nämlich möglichst viel raus, machen tabula rasa und bauen darauf dann neu auf. Viel mehr Neumaterial, oft billigeres Material, und schnelle Verarbeitung, die dann gerne ähnlich oder sogar mehr fehleranfällig ist, wie wenn man versucht noch mehr von der Substanz zu erhalten. Sprich, das Geld wird irgendwie effizienter ausgegeben, aus weniger wird mehr, so mein Eindruck.

  • Weil durch die Energiewende immer mehr Holz in der EU verbraucht wird, und damit der Holzbestand in vielen wichtigen Zulieferländern womöglich heute schon rückläufig ist, wird es wohl sofern es keine Abkehr in den Energiepolitik gibt keinen großen ökologischen Wandel geben in der Bauindustrie hin zum Werkstoff Holz. Das Bundesumweltministerium rechnet mit einem weiteren Anstieg des Holzverbrauchs in der Bauindustrie, sieht aber auch die Konkurrenz zur Energiewirtschaft. Für Lärchen-, Eichen- und Douglasienholz gibt es diese nicht, aber z.B. für Fichte, Kiefer, Tanne, Buche, Ahorn, Birke. Offenbar unterschätzt das Bundesministerium jedoch die sprunghafte Entwicklung, so ging es 2020 noch davon aus, dass der Mehrbedarf im Bausektor unter Umständen ohne Steigerung der Importe sogar gedeckt werden könnte. Das erscheint unter diesen neuen Vorzeichen undenkbar.

    Es ist skandalös, dass die aktuellen Anreize in der EU ein direktes Verfeuern von Holz, das eigentlich geeignet wäre vorher als Werkstoff genutzt zu werden, befördert werden, um die Ökobilanz im Energiesektor aufzupolieren. Dies macht den Klimaeffekt von Bauholz fragwürdig, da die oben erwähnte Konkurrenz nicht zur Folge hat, dass mehr Bauholz zu einer geringeren Verfeuerung führt, sondern den Bedarf und die Preise anheizt, sodass noch mehr Holz aus dem Wald geholzt wird.