• Servus,

    nun ja, direkte Erklärung habe ich auch nicht, aber ich denke die Schäden sind vielfältig. Bei manchen gibt es größere Farbablösungen, diese aber auch teilweise an anderen Stellen. Regelrechtes Zerkratzen gibt es bei einer auch Figur quer über den Körper, bei anderen mitten im Körper. Offensichtlich haben die Figuren mehr Schäden, als die Architekturmalerei. Die Malereien sind ja der letzte Rest des Festsaals der Renaissance. Wie er wirklich ausgesehen hat, ist noch immer unbekannt. Dieser Bereich ist verm. im Dreißigjährigen Krieg stark beschädigt worden, danach war er lediglich Dachboden. Bei der Neuerrichtung des Mezzaningeschosses zu Lagerungszwecken um 1780 wurden die anderen Außenwände des Saales beseitigt und die Wand mit den Malereien in der Höhe reduziert. Die Abbruchkante ist auf den Fotos zu sehen. Tja und dann gab es noch die Rote Armee und die Flüchtlinge, die nach 1945 im Schloss wohnten. Der Schlosswärter zeigte den Soldaten im übrigen die Weinvorräte und nicht die eingelagerten Kunstschätze aus Dresden - Glück gehabt! Wie man sieht, haben sich da genügend Möglichkeiten der Beschädigung durch "Unbefugte" ergeben. Und bei solchen Geistern geht man eben mehr auf gemalte oder modellierte Personen los, als auf Architekturmalerei. Ein interessanter Aspekt ist eine Mönchsfigur oder ähnliches, die durch Umbauarbeiten ihren Kopf verlor. Anschließend malte man eine kleinere Figur darüber. Durch den Verfall der Zeit verschmolzen beide Figuren und mit etwas Fantasie sieht man heute da einen Mönch mit Kopf im Arm und daher gibt es auch in Weesenstein eine Sage vom kopflosen Mönch der da um Mitternacht umher geistert. Im Schloss in Decin/Tetschen gab es im übrigen einen ähnlichen Festsaal. Das Schloss gehörte damals auch den Bünaus. Meines Wissens hat sich vom Saal nichts erhalten, dafür gibt es aber wunderschöne farbige Zeichnungen der Figuren aus eben diesem Festsaal. Hier ein Link mit einem Bild dazu. Es gibt aber noch deutlich mehr Bilder, als nur dieses eine. Einige waren oder sind auf Tafeln auf dem Mönchsboden ausgestellt.

  • Noch einige Fotos aus der königlichen Wohnung in Schloss Weesenstein. Grundsätzlich war die rechte Hälfte der Zimmer dem König vorbehalten, die linke Hälfte der Zimmer der Königin. In der Mitte dazwischen war ein gemeinsames Familienwohnzimmer. Eine genaue Zuordnung der Räume auf den Fotos kann ich leider nicht mehr vornehmen, aber es ist doch immerhin eine Vorstellung der Wohnkultur jener Zeit möglich:


    Hier erledigten die Prinzen ihre Hausaufgaben:






    Leider ist dieses Foto sehr unscharf geworden. Man erkennt aber rechts den Schreibseketär des Königs mit der Büste von Dante darauf:


  • Zimmer der Königin:




    Nebenzimmer/Ankleidezimmer der Königin:


    Spiegel vor dem Alkoven mit dem Bett der Königin:


    Die Betten im Alkoven der Königin:


    Die rechte, schmale Türgewährt einen kleinen Blick in einen Raum mit Betstühlen zur Verrichtung des Morgen- und Abendgebets:


    Dieser kleine (nicht gerade unwichtige) Nebenraum zum Schlafzimmer der Königin diente zur Verrichtung der königlichen "Notdurft":

  • Das zauberhafte Wohnzimmer der Königin:


    In kleiner Runde bei schönen Gesprächen:



    Das sieht doch sehr nach einem wunderschönen Murano Kronleuchter aus:




    Wekche Madame oder Mamsell hat denn hier ihren Sonnenschirm vergessen?

  • Hier im Nachgang noch einige Bilder von Schloss Weesenstein:





    In der Bildmitte das auf der Balustrade mit Vasen bekrönte "Salettel" mit Treppe zum Park:


    Aus dem 19. Jh. die Blumengöttin Flora:

    Hier seht ihr links im Park meinen Neffen in dem gelben Pullover, der die Fotos aufgenommen hat und rechts den "Alten", also meine Wenigkeit, der die Kunstfahrten vorbereitet und die Motive aussucht:


    Der barocke Pavillon im Park von Schloss Weesenstein:


    Das Grabmal für einen jung verstorbenen Prinzen:



    Ein französisch "Treillage"genannter Laubengang, wie dieser zu Schlossgärten im 18. Jahrhundert gehörte, wie z. B. im Schlosspark von Schwetzingen oder im Schlosspark von Würzburg. Es handelt sich um Heinbuchen (Heckenware), die so gezogen wird, dass ein grünes, Schatten spendendes Gewöbe daraus wird:

  • Zitat

    Das Grabmal für einen jung verstorbenen Prinzen:

    Das ist ein Denkmal für den Prinzen Ernst (1831-1847), ein Sohn Johanns. Am 16. April 1847 nach kurzer Krankheit an der "Blutflecke-Krankheit" verstorben. Sein Grabmal ist es aber nicht, beigesetzt wurde Ernst in der Wettinergruft der Hofkirche. Johann hat das Denkmal an dieser Stelle errichten lassen, da es der Lieblingsplatz von Ernst gewesen sei und er ihn dort zuletzt im Park gesehen hatte.

    Es gibt im Übrigen einen teilweise erhaltenen Briefwechsel zwischen Johann und dem späteren Herzog Joseph von Sachsen-Altenburg, die sehr gut befreundet waren. Demnach hat Johann seinen Sohn bewusst nach dem Stifter der ernestinischen Linie benannt, was Joseph sehr freute. Beide bemühten sich trotz der konfessionellen Unterschiede um eine Verbesserung der Familienverhältnisse. Joseph ließ dann bspw. 1846 das Anfang des 19. Jhd. in die Gruft verfrachtete Grabmal der Kurfürstin Margarethe von Österreich (Mutter von Ernst und Albrecht) wieder im Chor der Altenburger Schlosskirche anlegen.