Kirn an der Nahe - Umbau eines Wohn- und Geschäftshauses

  • Quote from Investor

    Die Vorderfassade erinnert Kirner zwischen 60 und 75 Jahren an ihre Jugend.

    Es muss wohl eine schreckliche Jugend sein, die der Kirner an sich so erlebt hat.


    In einem anderen Strang hattest du, Gardone, schon 2014 die passenden Worte zu jeder Investorenkiste getroffen. Vor allem der erste Satz passt m. E. in diesem Fall wie die Faust aufs Auge.

    Für einen renditeorientierten Investor zählt alleine...die Rendite. Wenn die Gagfah [...] ein Mehr an Nutzfläche und ein besseres strategisches Flächenmanagement generieren könnte, dann muss sich deren Vorstand bloß vor seine Exceltabelle setzen und einmal rechnen.


    By the way: An wen hast du eigentlich in der Zwischenzeit deine (damals noch sehr guten) Deutschkenntnisse verloren?

  • Luxemburger,

    habe leider keine gute Tastatur mit Umlaute mehr und versuche mich besser auszudruecken! Habe nur Smartphone...sehr bloed fuer so was.!

    By the way: deine Deutschkenntnisse sind auch nicht besser ?:

    „An wen hast du...“ Wer im Glashaus sitzt ?

  • An wen hast du...“

    das ist doch sprachlich einwandfrei, Gardone. Mir ist eigentlich auch schon aufgefallen, dass deine Deutschkenntnisse früher nahezu perfekt waren. In Luxemburgers Zitat findet sich etwa kein Fallfehler.

    man vergleiche dieses Zitat

    Quote from Gardone alt
    Für einen renditeorientierten Investor zählt alleine...die Rendite. Wenn die Gagfah [...] ein Mehr an Nutzfläche und ein besseres strategisches Flächenmanagement generieren könnte, dann muss sich deren Vorstand bloß vor seine Exceltabelle setzen und einmal rechnen.


    mit etwa diesem:

    Quote from Gardone neu
    Du hast hier sehr viele recht! Aber gibt auch viele Staaten, wo dies Subjekte keine uebergrosse Einfluss haben. Darum wird Polen, Czechia, Ungarn, Slovakia, Russland und und so in Media so dagegen gekaempft. Es gibt zwei Modellen und es wird jede entscheiden koenne welche Modelle das bessere ist. Ich fuer mich, habe schon entschieden und halbe Europa auch. Soll bessere Modell gewinnen. Wohin fuehrt kann jede sehen ;)

    Also mir fällt da - jenseits der Umlautproblematik - schon ein gewisser Unterschied auf...

  • Von diesem Ort habe ich bisher noch nie im Leben gehört, aber gab es keinen Widerstand in der Bevölkerung gegen diese Verunstaltung?

    Quelle: http://architekt-kuhn.com/referenzen/umbau-sanierung-2

    heute:

    Quelle: http://architekt-kuhn.com/referenzen/umbau-sanierung-2

    Da haben offensichtlich gleich mehrere Leute versagt :daumenunten:. Normalerweise finde ich graue Anstriche öde. In diesem Fall wäre es zumindest eine Verbesserung, wenn man auch den restlichen Bereich grau gestrichen hätte. ich möchte lieber nicht wissen, wie vergammelt dieses Haus in ein paar Jahren aussehen wird...

    Was ist das eigentlich das im Hintergrund links im Bild? Die Brücke eines Ozeandampfers?

  • mir gefällt das sehr gut. die Proportionalität nimmt auf den alten Bau Rücksicht, sprengt diesen zwar, aber schafft doch etwas befriedigend Neues. man hätte allenfalls Zitate der Seitenfassade erhalten können. Aber solche Projekte sind wirklich nicht unser Hauptproblem.

  • Der Begriff "Hauptproblem" meint eine Wertungshierarchie, die natürlich jeder von uns individuell nach seinen negativen "Favoriten" festlegen kann. Gleichwohl sollte ein solches Problem nicht kleingeredet werden. Projekte wie das in Kirn fördern die Abstumpfung. Im täglichen Leben der Bewohner werden Disproportionalität, grell kontrastierende Farbgebung, eine monströse Aufeinanderballung von Klötzen erlebt und sicherlich bei der Mehrheit im Unterbewusstsein als "Normalität" abgespeichert. Da muss man sich nicht wundern, warum bei hier oft beklagten Abriss- und Neubauvorhaben so viele Leute desinteressiert mit den Schultern zucken.

  • Schön, dass inzwischen auch einigen anderen auffällt, dass Gardone kein Pole ist. Der Name "Gardone" bezeichnet einen Ort am Gardasee. Das seltsame Deutsch des Users Gardone ist eine Tarnung oder Spielerei, mehr nicht. Wozu soll das gut sein?

    Das Haus in Kirn an der Nahe ist wirklich schrecklich. Der Name Hundertwasser wurde genannt. Im Vergleich werden die Qualitäten der Hundertwasserhäuser erst richtig deutlich. In Kirn war leider kein Künstler am Werk, sondern ein schlechter Architekt.

  • da muss ich dir widersprechen (nicht in puncto Gardone). dieses Haus steht turmhoch über Hundertwasser, und dieser Vergleich bringt die Sache sogar auf den Punkt. Was ich dem Stowasser Fritzl so sehr zum Vorwurf mache, ist eben dieses:

    1) hochgradige Unehrlichkeit gerade mit seinem Anspruch auf Traditionswahrung. Der Gipfel ist sein scheußliches Haus in Magdeburg. Hier hätte ein anständiger Traditionalist auf das reiche Erbe des Breiten Weges bezug genommen und Zitate wenn nicht sogar rekonstruierte Fassaden mit eingebaut. Stattdessen nur (siehe 3) Allerweltskitsch. Dieses Projekt wahrt hier die Substanz des Althergebrachten - ob auch die Würde, darüber lässt sich streiten. Das Wesentliche des Altbaus blieb erhalten. der Stowasser tritt mit seinem beliebigem buntem Quatsch die Tradition mit Füßen.

    2) die eigentlichen modernistischen Zutaten kommen ohne Referenz an die Vergangenheit aus. Man kann das mögen oder nicht, die Linie ist jedenfalls geradlinig. Mir ist diese Vorgangsweise symphathisch: das Alte wahren bzw wiederherstellen und gegen Neues setzen. Jedenfalls mehr als dieses: das Alte abreißen bzw nicht wiedererstehen lassen und durch stilistisch nicht ausgewogene Beliebigkeit ersetzen.

    3) 100Wasser ist vor allem eines: kitschigzur Potenz!!! Über diese Geschmacksfrage lässt sich natürlich streiten, aber das ist eben meine Meinung.

    Ich sehe also keinen Grund, diesen Umbau zu verdammen. Hand aufs Herz: Wäre euch die Alternative - Abriss und völlig beliebig-moderner Neubau wirklich lieber gewesen? wäre das hier auch so diskutiert worden?

  • Hand aufs Herz: Wäre euch die Alternative - Abriss und völlig beliebig-moderner Neubau wirklich lieber gewesen? wäre das hier auch so diskutiert worden?

    Ja, sofern der Neubau gefälliger gestaltet worden wäre. Um den nun in der Luft hängenden Giebel und die drei Rundbögen wäre es dann auch auch nicht mehr angekommen.

  • mir gefällt das sehr gut

    So sehr wir sonst was Ästhetik angeht ja meist einer Auffassung sind: Deiner Meinung kann ich mich hier überhaupt nicht anschließen. Das Haus ist was Proportionen, Materialwahl und Farbe abgeht, einfach schlecht. Den Giebel hat man wohl stehen lassen müssen, aber dass Gebäude passt sich diesem überhaupt nicht an. Wenn dazu auf der Homepage des Architekten noch steht, das Motto sei Bestandserhaltung statt Abriss, klingt dies bei diesem Ergebnis Altbestand ist ja wohl nur der Giebel) wie Hohn.

  • aber dass Gebäude passt sich diesem überhaupt nicht an.

    Dem würd ich nicht einmal widersprechen. Aber gerade die Nichtanpassung macht den Reiz aus. Hand aufs Herz, es handelt sich doch um ein ziemlich nichtssagendes, durchschnittliches Gebäude. Jetzt ist es durch die optische Dissonanz zum veritablen Hingucker geworden. "Angepasste Zubauten" - wie soll das funktionieren, wenn die Sprengung der Proportionen unvermeidlich ist? Was man macht, muss man ordentlich machen. Auch die Grellheit der Farben fügt sich dem Gesamtkonzept gut ein. Das Ergebnis ist natürlich gewagt und geschmacklos, aber mit Witz.

  • doch um ein ziemlich nichtssagendes, durchschnittliches Gebäude.

    Das Gebäude würde ich schon nicht als durchschnittlich, sondern überdurchschnittlich hässlich bezeichnen. Auch wenn der Giebel nicht da wäre. Die Farben sind nicht grell oder ausgefallen (anders als bei den geschmähten Hundertwasserhäusern), sondern genau die, die zur Zeit an jeder Lagerhalle in einem Gewerbegebiet irgendeiner Stadt oder Dorfes verwendet werden. Das preisgünstigste halt (was bei einer Gewerbehalle ja auch ein Argument für diese sein kann).

    Wenn man in Nichtanpassung einen Reiz sehen kann, dann muss der "Bruch" (das möchten viele hier im Forum sicher nicht gerne hören und sehen) auch richtig sein. so wie bei der Bayrischen Staatskanzlei oder dem Gebäude der EZB in Frankfurt.

    So ist einfach nur ein unglaublich hässliches Gebäude an einen durchschnittlich schönen Giebel gestellt worden, der dadurch aber völlig erdrückt wird (und nicht etwas durch den "Bruch" besonders zur Geltung kommt).