Kukus - Kuks (Nordostböhmen)

  • Werden die Statuen von Kukus auch von der Bilderstürmerei bedroht sein?

    Wohl nicht, denn sie stehen in Tschechien, nicht in GB bzw BRD.

    Spannende Frage was wäre wenn?

    Wie ließe sich argumentieren?

    Die beiden Engel, obwohl eindeutig universal für alle Seelen zuständig, sind weiße Männer.

    Auch die Allegorie der Religion ist, obzwar weiblich, weiß.

    Bei den Lastern sind die Frauen in der Überzahl.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Hier die Auflösung der Laster:

    A: Stolz

    B: Geiz

    C: Unzucht

    D: Völlerei

    E: Verzweiflung

    F: Trägheitheit

    G: Neid

    H: Verleumdung

    I: Betrug

    J: Zorn

    K: Leichtfertigkeit

    Geht man davon aus, dass I=Neid bloß ein Lesefehler war und offensichtlich G gemeint war, lag Villa ziemlich gut. K könnte als Unzucht oder Wollust durchgehen, denn die gezeigte Frauensperson ist eindeutig liederlich. Leichtfertigkeit ist ohnedies mit der Thematik sehr verwandt. G und H sind nur sehr schwer zu erkennen, und für C ist ja die Unkeuschheit oä ja verbraucht gewesen. Fazit: fast tadellos!

    Die wichtigsten, weil ursianischen Untugenden D, F und J wurden einwandfrei erkannt!

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Ich hab ein altes Exemplar dieser legendären Blauen Bücher -Reihe über Meisterwerke deutscher Bildhauerkunst oä vor der großen Zeitenwende natürlich. Obwohl man es dort mit den Grenzen Deutscher Kunst absolut nicht streng nimmt, wird Kukus mit keiner Silbe, geschweige denn mit einem Bild erwähnt. Die gezeigten Exponate sind teilweise deutlich schwächer.

    Irgendwie typisch für das deutsche Bewusstsein. Die heutige Rezeption erfolgt über den staatlichen tschechischen Kulturtourismus.

    hier noch die restlichen Tugenden:

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    D:

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    E:

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    F:

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    G (l) und H (r):


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    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Über Kukus wäre natürlich viel zu sagen, aber ich habe ehrlich gesagt nicht viel Lust dazu. Wer will, kann ja nachlesen, sich über den Grafen Sporck und den Tiroler Matyáš Bernard Braun informieren (de.wikipedia.org/wiki/Matthias_Bernhard_Braun) und die Bilder von Bethlehem, heute Braunův Betlém anschauen. Hier ist eine hübsche Galerie dabei: cs.wikipedia.org/wiki/Betl%C3%A9m_(Kuks). Ich war diesmal nicht im Neuwald, der Tag war schon so ausgefüllt genug.

    Kukus gehörte noch zum deutschen Sprachgebiet, lag aber hart an der Sprachgrenze. Hier spielt auch ein Roman, der mich seinerzeit sehr beeindruckt hat: Das verschüttete Antlitz von Gertrud Fussenegger. Wahrscheinlich ist sie in D. völlig unbekannt, bei uns hingegen hatte sie so etwas wie einen Namen und wurde erstaunlicherweise nicht einmal von der Journaille zu Tode geschwiegen. Von der Gegend um Kukus hatte sie (die gebürtige Pilsenerin) offenbar überhaupt keine Ahnung, der Roman spiegelt aber stimmungsvoll das Leben in Böhmen in der ersten Hälfte des 20 Jh wieder, er könnte überall in Böhmen spielen. Interessant scheint, dass sie irgendwas vom "Berg Bethlehem" gelesen haben muss, von der Entdeckung der steinernen Bildnisse (was sie offenbar völlig verfehlt als "Volkskunst" interpretiert), aber Sporck, Braun und den allegorischen Statuen um das Hospital scheint sie nie gehört zu haben. Dies zeigt mE die Geringschätzung, der man dem Barock lange begegnete.

    Zum Abschied aus Kukus noch ein paar Bilder:

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    Inneres der Hospitalkirche:

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    zerschneidet die Durchzugsstraße brutal jegliches Gefüge. Nur die Kirche inmmitten des (wie üblich devastierten) Friedhofs ist geblieben. Sie stammt vom gleichen (nur regional bekannten, aber mE sehr begabten) Architekten

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Unweit von Kukus liegt das Dorf Choustníkovo Hradiště.

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    Während die Stadtzentren die Vertreibung mitunter ganz gut überstanden haben, haben die Dörfer ihre Substanz weitgehend eingebüßt. Ch. H. bietet wie andere Sudetenlanddörfer auch keinen Grund zur Erbauung. Wo einst das Dorfzentrum war:

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    zerschneidet die Durchzugsstraße brutal jegliches Gefüge. Nur die Kirche inmmitten des (wie üblich devastierten) Friedhofs ist geblieben. Sie stammt vom gleichen (nur regional bekannten, aber mE sehr begabten) Architekten wie die Trautenauer Stadtpfarrkirche:

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    Ganz am Rande des deutschen Siedlungsgebietes ("deutsch-tschechisches Sprachgrenzdorf") lag Herschmanitz oder auch Hermanitz an der Elbe.

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    In der leider verschlossenen Dorfkirche erinnert eine deutsche Gedenktafel vom 25.02.1883 daran, dass hier, im Schloss des Dorfes am 24. September 1583 Albrecht Wenzel Eusebius von Waldstein, genannt Wallenstein, geboren wurde.

    In den 1960erJahren hat Golo Mann dieses Gebiet dh dieses Dorf bereist, wobei er ziemliche Schwierigkeiten hatte, das richtige Herschmanitz zu finden - es gibt ihrer mehrere. Er hat einen recht stimmungsvollen Reisebericht hinterlassen. Damals war das Sudetenland noch etwas mehr deutsch besiedelt als heute, zumal die fortpflanzungsunfähigen Alten oftmals "bleiben durften". Diese Generation ist mittlerweile ziemlich weggestorben. Ich persönlich habe mehrfach (genauer 2x) die Erfahrungen gemacht, dass Söhne aus Mischehen (mit tschechischen Müttern) einen sagen wir ziemlich dezidiert den deutschen, ja tschechenfeindlichen Standpunkt vertreten haben. Teilweise konnten sie nicht einmal richtiges muttersprachliches Deutsch. Eine bis in meine Generation reichende deutsche Restbevölkerung habe ich nur ansatzweise im Isergebirge erlebt, ev. gibt es dies auch im Altvatergebirge und in Schatzlar (Ostriesengebirge).

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Snork 16. November 2021 um 08:36

    Hat den Titel des Themas von „Kukus/Kuks (Nordostböhmen - CZ)“ zu „Kukus - Kuks (Nordostböhmen)“ geändert.