Städte und Sehenswürdigkeiten - die größten positiven Überraschungen

  • Bei solchen Geschichten denke ich, dürfen wir darauf nicht auch stolz sein? Auf unsere "german attractions"? (...)

    Meiner amerikanischen Freundin habe ich einen Teilbaustein für das Berliner Schloss geschenkt (gespendet). Die ist darüber auch total begeistert und fühlt sich wie eine Prinzessin. :biggrin: Ein neu gebautes Schloss, ist ja schon sehr besonders.

    Wenn ich nicht etwas stolz auf unser Land und die Rekonstruktion wäre, hätte ich ihr nicht dieses Geschenk gemacht. Klar freut es mich, wenn einem Ausländer meine Heimat gefällt.

  • Übrigens finde ich die Wörter "Germany" oder "Allemagne" viel schöner als "Deutschland". Letzteres klingt so emotionslos.

    Germany kommt von den Germanen (möglichenfalls "Speermänner", da "ger" Speer bedeutete), Allemagne von den Alamannen (wohl "alle Männer"; es handelt sich aber nur um einen germanischen Stamm, der an das heutige Frankreich grenzte). Deutschland stammt vom althochdeutschen "diutisc" ("zum Volk zugehörig"). Es ging also um diejenigen Germanen, die nicht nach der Völkerwanderung von der römischen Bevölkerung romanisiert wurden und dann in den Italienern, Spaniern, Portugiesen und Franzosen aufgingen, sondern die gemanische Sprache erhalten haben. Insofern passt der Begriff eigentlich besser als die beiden anderen. Bis jetzt. Vielleicht wird in Zukunft einfach nur "EU-Verwaltungszone Mitte" daraus. Wer weiß. Aber natürlich sind die Emotionen und die Schönheitspräferenzen subjektiv und jedem überlassen.

    Die Geschichte von der Deutschland-Begeisterung einiger Ausländer ist natürlich rührig. Ich erinnere mich, dass ich mich vor vier Jahren in Istanbul auf einer Parkbank direkt an der Hagia Sophia mit einem amerikanischen Ehepaar unterhielt. Die waren auf Europa-Reise und meinten zu mir, Deutschland habe ihnen am besten gefallen. Die meisten Deutschen hätte wohl ungläubig mit dem Kopf geschüttelt, wenn sie das gehört hätten. Ein Kumpel von mir hat es jedenfalls getan. :zwinkern:

  • "Deutschland" klingt für mich immer so etwas nach Verwaltungssprache*. Halt ein Land, in dem Deutsche leben.

    "Deutsches Reich" war da sehr viel erhabener. Aber den Begriff haben ja die Nazis ruiniert.

    *allerdings immer noch besser als "BRD".

    In dubio pro reko

  • Ich finde den Namen "Germany", obwohl anglophil, relativ hässlich und präferiere eindeutig Deutschland, was ich auch wohlklingend finde. "Deutsches Reich" klingt für mich einfach nach Vergangenheit. Früher haben sich übrigens fast alle (west)germanischsprechenden Völker selbst Abwandlungen des Begriffs diutisc/theodisc - "zum Volke gehörig" gegeben, auch für das Englische sind derartige Formen bis in die mittelenglische Zeit belegt.

    Dass ausgerechnet das deutsche "deutsch" sich durchsetzen würde, war Zufall, sogar in der holländischen Nationalhymne ist die Rede vom duitsen bloed (deutschem Blut), es ist aber niederländisch, also letztlich "unser Blut" meint. Auch das Schweizerdeutsche, herrlich undiphtongiert "dütsch" genannt (und damit ironischerweise auch lautlich dem Niederländischen (und Niederdeutschen)) näherstehend), bezieht seinen Namen nicht aus einer Zugehörigkeitsgefühl zu Deutschland, sondern einfach in Bezug auf die eigene Sprache, "unsere Sprache", dütsch eben. Manchmal werden diese Dinge im Überschwang von heutigen Deutschen fehlinterpretiert, auch die Geschichte, dass die Niederländer sich selbst sogar "deutsch" nennen in älteren Quellen, ist keineswegs ein Beleg dafür, dass diese sich Deutschland zugehörig gefühlt hätten, sondern zunächst einfach nur eine Eigenbezeichnung für Sprache und Volk.

    Die Briten haben ab dem 14./15. Jhdt. einfach alle Kontinentaleuropäer des westgermanischen Dialektkontinuums, mit denen für lange Zeit sogar noch eine gegenseitige Verständigung in den jeweils eigenen Sprachen möglich war, "Dutch" genannt, der Begriff wurde erst sekundär verengt auf die Niederländer, lebt aber als Bezeichnung auch für hochdeutsche Mundarten noch im "Pennsylvania Dutch" fort.

  • Die Deutschen sind immer (sehr) gastfreundlich, das Essen und Getränke sind sehr gut und niemals zu teuer, die Städten und Dörfer sind gepflegt (Grafitti hält sich im Grenzen), die Leute durchaus sehr nett und freundlich. Deutschland ist industriel gesehen der Motor Europa's. Das Geld kommt aus D. und ich finde es in Ordnung das D. die finanziellle Haushaltung Europa's bestimmt.

    Es befremdet mich nicht das Touristen D. sehr hoch schätzen.....genau so wie Italien, Spanien, Kroatien oder Sweden.

  • Wie bereits bei den "negativen Erfahrungen" erwähnt, fand ich Helsinki echt schön. Viel hist. Bausubstanz, recht großstädtisches Flair trotz rel. geringer Größe und die Lage, umgeben von Wasser.

  • Helsinki fand ich beim ersten kurzen Besuch recht langweilig, beim zweiten Mal hat es mir bedeutend besser gefallen. Nur die Sprache macht mir echt Kopfschmerzen.

  • Dass ausgerechnet das deutsche "deutsch" sich durchsetzen würde, war Zufall, sogar in der holländischen Nationalhymne ist die Rede vom duitsen bloed (deutschem Blut), es ist aber niederländisch, also letztlich "unser Blut" meint. Auch das Schweizerdeutsche, herrlich undiphtongiert "dütsch" genannt (und damit ironischerweise auch lautlich dem Niederländischen (und Niederdeutschen)) näherstehend), bezieht seinen Namen nicht aus einer Zugehörigkeitsgefühl zu Deutschland, sondern einfach in Bezug auf die eigene Sprache, "unsere Sprache", dütsch eben. Manchmal werden diese Dinge im Überschwang von heutigen Deutschen fehlinterpretiert, auch die Geschichte, dass die Niederländer sich selbst sogar "deutsch" nennen in älteren Quellen, ist keineswegs ein Beleg dafür, dass diese sich Deutschland zugehörig gefühlt hätten, sondern zunächst einfach nur eine Eigenbezeichnung für Sprache und Volk.

    Deutschland als "Nationalstaat" gibt es ja erst seit 1871. Bis zur von Napoleon betriebenen Auflösung der Heiligen Römischen Reichs 1806 (der Zusatz "deutscher Nation" wurde erst spät und anfangs auch nur gelegentlich verwendet) bestand dieses aus einer Vielzahl von Einzelgebilden, die man aber nicht als "Nation" bezeichnen sollte.

    Deutschland klingt doch gut. Wo liegt das Problem?

  • Reik, niemand hat von einem Problem gesprochen. Ein Problem besteht nur dann, wenn eine Lösung gesucht wird.

    Ich habe nur gesagt, dass mir die Bezeichnungen für unser Land auf englisch oder französisch besser gefallen. Ich finde z.B. auch, dass "La France" schöner klingt als "Frankreich". Melodischer, wohlklingender. Was die französische Sprache ja ohnehin gegenüber der deutschen auszeichnet.

    In dubio pro reko

  • Ich werfe mal Palermo & Catania und eigentlich ganz Sizilien hier rein. Laut Reiseführer ist Catania nur ein Ort bei dem der Billigflieger landet und man sofort weiter reisen sollte, aber es gab doch einiges zu sehen: römisches Theater, Oper mit hervorragender Akustik, Kathedrale und natürlich der Vesuv als Naturerlebnis. Verfall und Aufbau liegen hier aber dicht nebeneinander.

    In Deutschland wäre es Halle (Saale), welches ich als zerstörter vermutete hatte.

    In Spanien sicher Barcelona, eindeutig eine ehemalige Hauptstadt in Größe und Bedeutung ihrer Bauten, vielleicht sogar mehr als Madrid.

  • Der ganze Südosten Siziliens ist grandios mit seiner besonders verschnörkelten und mit Schmuck überladenen, spanisch geprägten Barockarchitektur, mit der man die Städte nach schwerem Erdbeben in 1693 wiederaufgebaut hat. In Catania kommt das dunkle Vulkangestein dazu, was zusammen mit manch verfallenem Haus eine etwas düster-morbide, aber höchst interessante Atmosphäre erzeugt. Ganz anders dagegen die helle, elegante Architektur von Noto, vom Reiseführer als "Theaterkulisse" beschrieben. Die Schönheit wirkte tatsächlich fast unwirklich und wie eine fantasievoll auf einem Gemälde erstellte Idealstadt - die die Stadt auch ist, nur eben in Realität umgesetzt (siehe Google Streetview von Kathedrale und umliegendem Platz ). Heute steht die ganze Gegend unter UNESCO-Weltkulturerbe als Spätbarocke Städte des Val di Noto und wurde für sizilianische Verhältnisse auch vorbildlich restauriert.

    Generell war ich von Italien nie enttäuscht (vielleicht am ehesten vom industriellen, teilweise kriegszerstörten Savona in Ligurien), von vielen kleinen und mittelgroßen Städten abseits der Haupttouristenrouten dagegen absolut begeistert, wie bspw. Chieti (Abruzzen), Ascoli Piceno, Acqui Terme, um nur einige zu nennen. Mein persönliches Highlight war neben Sizilien und (landschaftlich) den Abruzzen aber eindeutig das in die Nachbarländer Slowenien und Kroatien hineinreichende ehemalige "Österreichische Küstenland" der Habsburgerzeit von Triest über Istrien bis nach Rijeka. Römische Ruinen wie das überraschend gut erhaltene Amphitheater von Pula, venezianische Festungen, pittoreske, kleinteilige Altstädte wie in Rovinj, mondäne Kurorte wie Opatija und schließlich die Großstädte Triest und Rijeka. Triest fand ich sogar etwas langweiliger von den beiden. Eindeutig die größere Altstadt und schönere Uferpromenade, aber strenger, vielleicht langweiliger gestaltete Fassaden. Hohe Erwartungen erfüllt, der Kanal und das Borgo Teresiano gefielen mir besonders gut, den Bahnhofsvorplatz (!) halte ich für einen der elegantesten seiner Art in Europa, aber sonst nichts spektakuläres. Bei Rijeka wurde ich dagegen sehr überrascht, dass die nach ihrem Ruf angeblich gar nicht so schöne Stadt so prachtvolle, verspielte Gründerzeitarchitektur aufweist. Beispiele wären das bombastische Gebäude der Großreederei Jadrolinija, das Kroatische Nationaltheater und das fantastische Palais Modello, letztere beide am selben Platz (siehe Google Maps) und von den selben Architekten (Fellner & Helmer). Rijeka ist dieses Jahr auch Kulturhauptstadt Europas, eine Reise dorthin ist leider noch etwas erschwert.

    Einziges Manko an der Gegend sind die sehr schlechten Bahnverbindungen. Wenn man nicht mit dem Auto reisen möchte, hat man es ziemlich schwer. Vom zentral im Hinterland dieser Städte gelegenen, ebenfalls bezaubernden Ljubljana war es quasi unmöglich, mit dem Zug einen Abstecher nach Triest zu machen. An grenzüberschreitenden Verbindungen scheint es überhaupt nur die Hauptstrecke aus Graz und weiter nach Zagreb zu geben. Nachdem die slowenischen Autobahnen in den letzten beiden Jahrzehnten vorzüglich ausgebaut worden sind, wären langsam mal die Schienenwege an der Reihe. Nach Stand von letztem Jahr (siehe Quelle) sind die Slowenen immerhin dabei, einen solchen Ausbau zu beginnen, allerdings erstmal nur von der östereichischen Grenze nach Maribor.

  • Ich werf hier mal ganz dreist meine Heimatstadt Aschebersch (Aschaffenburg) ins rennen.

    Mittlerweile wohne ich zwar in Bamberg, was unzweifelhaft eine eigene Nummer für sich ist, aber gerade Heimatbesuche in Aschebersch zeigen mir, welche Kleinigkeiten im historischen Bamberg fehlen. Die vielen Parks machen es für mich in Aschaffenburg aus und natürlich die Mainpartie mit Schloss und Altstadtbauten. Vieles in der Altstadt ist halt eben nicht mehr da- aber das Gesamtflair mit der einzigartigen Topographie passt einfach.
    Ich denke man kann schon sagen, dass die Stadt eine Art Geheimtipp ist, da viele Freunde von mir sie nicht kannten, danach aber angenehm überrascht waren. Wer sie nicht kennt sollte am besten im Sommer hinfahren, da es eindeutig eine Sommerstadt ist, die dann richtig lebendig wird und auch (dank bayrischer Annektion) einige Biergärten aufzuweisen hat. Ich habe manchmal den Eindruck, dass in AB mehr Bayernfahnen und Weißwürste aufzufinden sind als im restlichen Franken. Womöglich spielt hier das Bayernhopping von Touristen aus westlicheren Bundesländern und internationale Gäste am Frankfurter Flughafen die nur mal kurz Bayern erleben wollen eine Rolle! Ist aber ein interessantes Phänomen (Auch löst hier Bier den Apfelwein weitgehend ab).

  • daemmer In der Tat ist Aschaffenburg sehr reizvoll und trotz der kleinen Größe sehr lebendig und abwechslungsreich (im Gegensatz zu Darmstadt, Hanau etc.).

    ...

  • Das ist in der Tat schon tolldreist. Aschaffenburg firmiert bei mir unter gründlicher "Enttäuschung". Ein so verunstaltete Zentrum hab ich nirgendwo erlebt.

  • So ein alles erdrückender Block gleich neben der Stiftskirche - so eine Verschandelung hab ich sonst noch nie gesehen. Ein bisschen Substanz noch, aber alles so lieblos eingepfercht zwischen geschmacklosesten Neubauten...

  • Es ist richtig, der riesige Rathausblock in AB könnte nicht ungünstiger platziert sein.

    Aber Aschaffenburg bietet trotz umfangreicher Zerstörung im 2. WK ein sehenswertes Zentrum.

    Der Dalberg zwischen Schloss und Stiftskirche vermittelt etwas von einer kleinen, gepflegten Altstadt.

    In der Fußgängerzone herrscht eine recht gute Mischung aus alt und neu (schön und hässlich) vor.

    Dann der zentrale Park Schöntal und Main rahmen die Innenstadt gelungen ein.

    Ich mag die Stadt mit all ihren Gegensätzen.

  • Aschaffenburg kann mit zwei großen Pfunden wuchern - dem Schloss Johannisburg zwischen Renaissance und Frühbarock und dem absoluten Unikum Pompejanum in grandioser Lage.

    Vergleichbar große deutsche Städte haben solche hochkarätigen Sehenswürdigkeiten überwiegend nicht.

    Ich erinnere mich an einen Hochsommertag vor über 20 Jahren auf dem Weg vom Schloss zum Pompejanum. Zauneidechsen auf dem Weg, streunende Katzen in der Sonne liegend. Und dann diese "römische" Villa. Einfach unglaublich.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Pompejanu…chaffenburg.JPG

  • Philadelphia und Savannah (Georgia) sind in den USA sicher eine Reise wert.

    Savannah hat die mit weitem Abstand eleganteste und am besten erhaltene Altstadt der USA. Der historic district ist das größte Denkmalschutzgebiet im Land. Die Stadt ist um 16 historische Plätze in einem barocken Raster angelegt, in deren Mitte stehen große Brunnen und Denkmäler. Die Villen darum herum sind ausgezeichnet erhalten. Die Stadt wurde im Bürgerkrieg nicht zerstört, und ist mangels eines Booms nicht überbaut worden. Daher wandelt man dort wie im 19. Jahrhundert.

    Philadelphia (siehe Photos) hat natürlich den historic district und den Mythos der Gründerstadt, aber auch eine gut gepflegte Altstadt, die ein wenig an holländische Fischerdörfer erinnert. Dazu kommen prächtige Museen und Platzanlagen. Die Barnes Collection und die Cezanne Sammlung des Museum of Art sind allein den Besuch wert. Hier lohnt sich auch ein Ausflug zu den sehr noblen Vororten der Main Line, in denen palastartige Villen und historische Straßenzüge im Überfluß stehen. Leider wird Philly wegen der Sandwich Lage zw. NYC und Washington oftmals nicht besucht.


    stadtbild-deutschland.org/foru…dex.php?attachment/24479/

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