Oberneuland - ein Stadtteil im Osten Bremens

  • Oberneuland - ein Stadtteil im Osten Bremens

    Ursprünglich von Holländern kultiviert, wurde der Name Oberneuland 1181 zum ersten Mal erwähnt, Oberneuland galt seit dem 19. Jahrhundert als ein Stadtteil der Reichen. Viele Bremer Kaufleute hatten hier ihre Sommersitze errichtet. Riesige Herrenhäuser mit Südstaatenzuschnitt umgeben von großen privaten Parks prägten den Stadtteil ebenso wie große Gutshöfe und Bauernhäuser. Oberneuland war und ist zum Teil noch heute ein ländlich geprägter Stadtteil. Ungefähr 10 kleinere Parks sind vorhanden und die meisten sind öffentlich zugänglich. Für die Fußballspieler von Werder Bremen war Oberneuland ein bevorzugter Stadtteil. Viel ist von den Villen und Parks nicht mehr übrig. In den letzten Jahrzehnten wurde Oberneuland immer mehr zugebaut - ein Opfer seiner Attraktivität. Aber neben den noch übrig gebliebenen Villen gibt es auch jede Menge "normaler" Wohnhäuser, alte und neue.

  • Diese kleine, eher bescheidene Villa an der Oberneulander Landstraße 98 steht kurz vor dem Abbruch. Wenn Ihr diesen Text lest, ist die Villa, ich schätze mal ungefähr Baujahr 1880er Jahre, schon Geschichte. Mit einigen Bildern konnte ich noch so kurz vor dem Abriss den Zustand festhalten.

    Seitenansicht

    Rückwärtige Ansicht

    Dekordetail, leider etwas verwackelt

    Vorderer Giebel, kleiner Ausschnitt mit Holzarbeiten

  • Nachfolgend noch Eindrücke vom bestehenden, historischen Oberneuland

    Beginnen will ich mit einem Wahrzeichen Oberneulands, der Oberneulander Mühle:

    Die Mühle mit der freien Sicht besteht seit mehr als 100 Jahren. Nun soll das Feld vor der Mühle bebaut werden, nur ein schmaler Streifen soll den Mühlenblick erhalten. Die Oberneulander sind emport.

    Bauernhäuser und Gutshöfe:

    Dieser große Gutshof besteht nicht mehr. Er ist jetzt eine Altenwohnanlage. Die Scheune hinter dem Wohnbereich wurde entsprechend umgewandelt und rechts, nicht im Bild, stehen einige große Klötze mit Altenwohnungen.

    Herrenhäuser und Villen

    Hier ist jetzt eine Schule eingerichtet. Der rückwärtige Park steht der Öffentlichkeit zur Verfügung.

    Rockwinkeler Heerstraße. Noch privat, mitsamt einem rückwärtig gelegenen Park. Diese Herrenhaus mit den großen Säulen im Südstaatenlook wirkt auf dem foto kleiner, als es in Wirklichkeit ist.

    Rockwinkeler Heerstraße. Auch hier wurde im dahinter liegenden Park, der fast zugebaut ist, in mehreren großen Häusern Altenwohnungen errichtet. Vielleicht die einzige Möglichkeit, das Gebäude zu erhalten.

    Ganz versteckt und gerade deshalb Interesse erweckend.......

  • Jetzt noch einige "normale" Bauten.

    Dieses Einfamilienhaus - vermutlich 1920er Jahre, gefällt mir besonders gut.

    Aber die Orgien der 2. Moderne setzen sich natürlich auch in Oberneuland fort. Wiederholung als charakteristisches Stilmittel.

    Bei diesem Gebäude bin ich unsicher. Handelt es sich um eine kleine Villa, 19, Jahrhundert oder um eine Art Torhaus, in dem der Fahrer seine Wohnung hatte. Dabei muss man wissen. 30 Meter weiter eine große, hölzerne Gartenpforte, ca 5 Meter Breite, die evtl. darauf hinweist, dass sich dahinter mal eine Villa befand, vielleicht sogar im gleichen Stil gestaltet. Dort stehen jetzt nur noch Einfamilienhäuser, eine typische Entwicklung in Oberneuland. Seit 40, 50 Jahren. Alles, was nicht bei 3 auf dem Baum ist, wird bebaut.

    Aber vielleicht kann hier jemand Hilfestellung leisten und Aufklärung bieten.

    Nahsicht Giebel

  • Schöne Eindrücke aus Oberneuland! Ich komme da praktisch nie hin, aber die Lage des Stadtteils ist schon nett mit den Wümmewiesen und Naturschutzgebieten nach "hinten raus". Gibt anscheinend ja auch einiges an ordentlichen Bauernhöfen etc.... auch dort natürlich die Nachverdichtung, die zu entsprechenden Abrissen führt, leider Hauptthema.

  • Weitere Bilder aus Oberneuland

    Ein weiteres Wahrzeichen des Stadtteils: Die Oberneulander Kirche.

    Die Oberneulander Landstraße zeigt auschnittweise den großen Baumbestand im ganzen Stadtteil, so sieht es auch auf vielen Grundstücken aus.

    Hoffmanns Park. Leider nicht mehr für die Öffentlichkeit zugänglich, da in den 1980er Jahren mit etlichen kleineren Blocks bebaut und seitdem Privatgrundstück.


    Die alte Oberneulander Apotheke, ein schlichter, aber schöner Bau

    Bauernhaus plus Zusatzgebäude

    Der Lür Kropp Hof befindet sich im Eigentum der Hansestadt Bremen. Mit meiner Tochter haben wir, als Sie noch klein war, Pferde angesehen, Hühner, Schweine .....ganz nah. Die Ställe befinden sich links vom Haupthaus. Hochzeiten auf der Diele werden auch angeboten. Zum Hof gehört noch ein öffentlicher Park, rechterhand, und eine Bienenstation, die auch Honig verkauft.

  • Rockwinckeler Landstraße - Investor rockt Oberneuland

    Rockwinckeler Landstraße 85: Fachwerk-Bauernhaus, lt. Katasterplan erbaut vor 1795, kein Scherz, am 1. April 2021 abgerissen.

    Am 31. März war noch ein Gespräch zwischen dem Bauunternehmer (Investor) und dem Landesdenkmalamt zwecks Erhaltung am Nachmittag geplant. Vormittags Anruf: Das Gespräch sei nicht möglich. Gegenüber den Nachbarn wurde von Seiten der Mitarbeiter der Baufirma dann kundgetan: "Wir reißen das Bauernhaus erstmal ab, damit die Denkmalpflege da nicht zwischengeht". Mit abgerissen wurde auch eine auf dem Grundstück liegende alte Schmiede, etwa gleiches Baujahr.

    In Bremen wissen die Investoren schon lange, wie weit sie gehen können und provozieren Grenzüberschreitungen. Es passiert Ihnen ja nichts. Die Stadt ist pleite und angewiesen auf Investoren. Wir brauchen Wohnungen, Wohnungen, Wohnungen und verlieren unsere Geschichte und Identität.

  • Dampfmühle Behrends

    Eines der Wahrzeichen des Stadtteils Oberneuland ist die mehr als 120 Jahre alte Dampfmühle Behrends. Nun kam es vor einigen Wochen zu einem Brand mit der Folge massiver Zerstörungen.in dieser historischen, aber immer noch im Familienbetrieb befindlichen Mühle.

    Vorher:

    Kalendereintrag:


  • Widerstand gegen Baupläne in Oberneuland: "Stadtbild wird zerstört!"
    Seit fünf Jahren diskutieren Stadt, Oberneulander Beirat und eine Initiative um die Bebauung der Oberneulander Mühle. Nun ist eine Entscheidung gefallen.
    www.butenunbinnen.de
    Zitat

    Seit fünf Jahren diskutieren Stadt, Oberneulander Beirat und eine Initiative um die Bebauung der Oberneulander Mühle. Nun ist eine Entscheidung gefallen.

    Statt 300 sind nun 200 Wohneinheiten geplant.

  • Meine Begeisterung für historische Bahnhöfe habe ich hier ja schon öfters kund getan. Das gilt auch für die Bremer Stadtteilbahnhöfe, von denen ich einige schon vorgestellt habe. Heute ist der Bahnhof Oberneuland von 1874 dran, der für den Stadtteil etwas überdimensioniert wirkt. Er ist inzwischen von der Bahn privatisiert worden, wie man am Schriftzug Grand Central, ein Event-Unternehmen, das hier z. B. Hochzeiten oder andere Festivitäten durchführt, zu sehen ist. Der Name Grand Central soll an die fast zur gleichen Zeit in Manhattan eröffnete Station erinnern, so die Betreiber.

    Bei dieser Gelegenheit will ich Interessierte noch auf ein wirklich beeindruckendes und informatives Buch mit vielen Bahnhofsbildern aufmerksam machen: "Deutsche Bahnhöfe" von Jörg Koch. Sehr empfehlenswert.

    Der Oberneuländer Bahnhof ist aber im Buch nicht abgebildet:

  • Dampfmühle Behrends

    Über den Brand der Dampfmühle Behrends hatte ich schon berichtet (#9). Siehe Bild unten.

    58783-dampfm%C3%BChle-brennt-19-11-22-wk-2-2-jpg

    Nun war ich mal wieder vor Ort und muss sagen, dass wohl Hoffnung auf den Erhalt der Dampfmühle besteht. Ich weiß es zwar nicht genau, aber es sieht ganz so aus, sonst hätte man die Ruine schon längst abgerissen.

    Stützbalken an der östlichen Seite geben Halt.

  • Tja, jetzt denke ich mal ausnahmsweise positiv und formuliere hoffnungsvoll meine Erwartung auf Erhalt des Gebäudes (#13) - und dann ist es auch wieder falsch. Ach, ich bleibe das, was ich schon immer war - ein Pessimist, da bin ich bisher immer besser mit gefahren.