Stadtmöblierung

  • Ich würde mir wünschen, dass Städte mehr Unterflurcontainer verbauen würden. (...) Fehlt eigentlich nur noch eine altstadttauglichere Gestaltung.

    Unterflurcontainer sind zwar schöner und in der Leerung günstiger. Dennoch sind sie nicht flächendeckend einsetzbar.

    1. Sie sind in den Anschaffungskosten deutlich teurer.

    2. Sie benötigen mehr Raum im Umfeld zur Leerung durch ein Kranfahrzeug. Gerade in Altstädten ist das nicht gegeben.

    3. Sie benötigen Platz im Untergrund. Auch dieser ist oft im Untergrund von Innenstädten nicht vorhanden, da z.B. viele Versorgungsleitungen dort verlaufen.


    Somit bleibt fast nur der Einsatz in Neubaugebieten auf der grünen Wiese.


    Abfallentsorgung in München:Der Müll kommt unter die Erde

    München: AWM installieren ersten Unterflurcontainer
    Der Abfallwirtschaftsbetrieb AWM feiert den ersten versenkbaren Müllcontainer. Doch geeignete Standorte für die Anlagen gibt es kaum.
    www.sueddeutsche.de



    Glascontainer in Frankfurt : Wenig Chancen für „Unterflurcontainer“

    Wenig Chancen für Unterflurcontainer in Frankfurt
    Glascontainer sind nicht schön und belästigen die Anwohner. „Unterflurcontainer“ könnten eine Alternative sein, doch die Vorgaben, nach denen sie aufgestellt…
    www.faz.net

  • In den Niederlanden hat man die ziemlich konsequent allerorten verbaut. Und die sind noch deutlich dichter bebaut als Deutschland, vor allem das superdichte Amsterdam. Es geht also, wenn man will.


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    Zusatzfakt: Übrigens werden weltweit 2 Milliarden Tonnen Müll jährlich abgesondert.

  • Es ist besorgniserregend in wievielen gut erhaltenen Städten und Städtchen moderne Stadtmöblierung (Straßenlampen, Sitzbänke, Poller, Bushaltestellen,Tiefgaragenaufzüge, Brunnen, Straßen"kunst"...) die historische, heimelige Atmosphäre ruinieren. Immer öfters werden historische Straßenlampen gegen schlichte Lichtstelen oder Säulen ausgetauscht oder historische Bänke mit Betonklötzen ersetzt. Ganz schlimm sind natürlich moderne Kunstwerke, oft aus rostig-braunem Metall, die einen nur gruseln und wo man Tetanus allein vom Draufschauen bekommt. :kopfschuetteln:

    Deutschland ist ja normalerweise ganz vorne bei solchen Verunstaltungen und der Zurschaustellung absoluter Kulturlosigkeit, aber außgerechnet in Frankreich ist mir der Modernisierungswahn der Stadtmöblierung sogar noch viel schlimmer aufgefallen. Da werden historische Stadtplätze zu Grünanlagen umgebaut und während die Lichtstelen hier wenigstens zurückhaltend gestaltet sind, werden in Frankreich oft riesige und abartig hässliche Lichtkonstruktionen aufgestellt.
    Wer sich mal echt gruseln will, schaue sich z.B. mal Bordeaux an:
    https://www.google.com/maps/@4…uwrqfg!2e0!7i16384!8i8192

  • Es ist besorgniserregend in wievielen gut erhaltenen Städten und Städtchen moderne Stadtmöblierung (Straßenlampen, Sitzbänke, Poller, Bushaltestellen,Tiefgaragenaufzüge, Brunnen, Straßen"kunst"...) die historische, heimelige Atmosphäre ruinieren.

    Das ist vor allem insofern besorgniserregend, dass offenbar keiner versteht, was diese Orte sehenswert macht. Natürlich muss man nicht jede Frage der Gestaltung daran festmachen, was touristisch interessant ist, aber in diesem Fall gibt es ja nicht mal widersetzliche Positionen. Touristen wollen eine möglichst weitgehende Immersion, ein möglichst zusammenhängendes Bild. Die Folge wäre also, dass man in historischen Stadtbereichen eine eingepasste Einrichtung wählt. Für die Bürger der Stadt ist der Unterschied zur modernen Gestaltung ggf. dass keine gänzlich einheitliche Gestaltung der Möblierung in der Stadt möglich ist, oder dass man etwas empfindlichere Einrichtung erhält. Dafür hat man aber auch aufwendigere Gestaltung, und profitiert doch auch selbst vom Charme, direkt oder indirekt.

  • Ich würde mir wünschen, dass Städte mehr Unterflurcontainer verbauen würden. Nicht nur könnte man so die unschönen Glascontainerhalden vermeiden, die gerne auch zur sonstigen Müllablage einladen, man könnte in Innenstadtzonen auch den gestiegenen anfallenden Müllmengen arbeitsarm und ästhetisch ansprechender begegnen.

    In Bonn ist das z. B. für den ab 2024 neu zu gestaltenden Stiftsplatz vorgesehen. Auf den Plänen zu sehen im Nordbereich des Platzes. Soll aber wahrscheinlich noch auf die Ostseite umverlegt werden. Dieser Platz liegt innerhalb der alten Stadmauern. Es geht also schon, auch in engen Innenstadtbereichen.

  • Wer sich mal echt gruseln will, schaue sich z.B. mal Bordeaux an:

    ...dabei hat man in Bordeaux doch wegen des Stadtbildes extra auf Oberleitungen für die Straßenbahn verzichtet und da andere Lösungen gefunden. Auf dem von Dir verlinkten Ausschnitt sieht man sehr schön, wie positiv das für das Stadtbild ist. Stell Dir da mal noch 30 Stützen und Elektroleitungen im Bild vor. Dann würde es nochmal ganz anders aussehen...

  • Wenn ich das richtig übersetze und interpretiere, gibt es seit kurzem ein Gestaltungshandbuch für Paris, das offenbar auch durch die Mitwirkung von Bürgern und einen Beschluss im Rat zustande gekommen ist. Bei solchen Prozessen müssen wir uns auch mehr einbringen, denn dort kommen natürlich auch Modernisten (Landschaftsarchitekten, Produktgestalter) als Experten zum Zuge.


    Das Gestaltungshandbuch für Dresden beinhaltet z.B. auch einige wenige unschöne Elemente, die damit auf Jahrzehnte festgelegt sind, weil damit auch langfristige Verträge mit Herstellern und Lieferanten einhergehen, ist aber ansonsten ein Instrument, dessen Anwendung Verbesserungen im Stadtbild bewirken.

  • MMMhhh, also zum Thema Paris, Jein.

    Alles fing 2020 an, mit der Bewegung #saccageparis (#zerstörtparis), wo Menschen zuerst auf Twitter, dann auf Youtube und eine eigene Webseite die unschöne Stadtmöblierung in Paris zeigten, sowie Hygiene-Probleme, usw. Die Bewegung wurde im Netz immer populärer, 2021 war #saccageparis das 8. meistbenutzter Raute-Begriff in französischer Sprache. Dadurch entstand öffentlicher Druck, Fr. und ausländische Medien begannen darüber zu berichten (sogar die New York Times).

    Hidalgo reagiert Anfangs sehr negativ, sprach über eine "Verleumdungskampagne", beugte sich aber dann teilweise den Druck und führte in der Tat den Gestaltungshandbuch ein, zum Teil basierend auf einer Bürgerbefragung. Alledings muss mann auch sagen, dass diese Befragung nicht sehr repräsentativ war, da nur ca. 2000 Menschen teilgenommen haben, und nur Teilweise auf die Förderungen von #saccageparis eingegangen sind.

    Besonders ulkig : diese Beteiligung empfiel zum Beispiel weiterhin eine Begrünung der Baustämme (diese waren bis jetzt von Metalgitter abgedeckt). Und es wurde auch im Handbuch übernommen. So stellte sich die Stadt Paris die Sache vor:

    original-c79a4d2852f862dcac98e95977c3d937.jpg


    #Saccageparis meinte dies wäre eine Schnapsidee, und zeigte schnell wie die Realität aussah:


    800px-Paris_avenue_de_Clichy_pied_d%27arbre_dit_v%C3%A9g%C3%A9talis%C3%A9_mai_2022.jpg


    2022 machte dann die Stadt Paris eine Kertwende, und die alten Gitter kommen jetzt langsam zurück (siehe unten), allerdings ist diese Begrünung immer noch im Manifest eingetragen, und auf den Link von Civitas steht es prominent da, obwohl es seit einem Jahr keine Erlaubnis mehr dafür gibt :koenig:


    FJVDpaMXIBMCMpq.jpg


    Bei weiteren Interesse, empfehle ich folgende Links :

    Offizielle Webseite der Bewegung:

    Site Officiel #SaccageParis (saccage-paris.com)

    Und den Twitter-Konto, dort allein findet mann genug Beispiele um diesen Thread 30 Jahre lang zu füllen :

    #saccageparis (@saccageparis) / Twitter

  • Ach ja, und zum Thema Bordeaux : die Straßenbahn ohne Oberleitung was eine Weltpremiere, in der Tat wurde auf diese neue Technologie zurückgegriffen um den historischen Stadtbild zu erhalten.

    Allerdings betrifft es mehr oder weniger nur den Stadtzentrum : von 77km Strecke (aufgebaut seit 2003, davor gab es seit 1946 keine Straßenbahn mehr in Bordeaux) sind nur 14km Leitungen begraben. Die Technologie war auch 2 Jahre lang von Pannen geprägt: bei der Einweihung 2003 in Begleitung des damaligen Präsidenten Chirac endete die Tour nach nur 500 m, die Bahn blieb vor laufenden Cameras liegen smile:)

  • Ach ja, und zum Thema Bordeaux : die Straßenbahn ohne Oberleitung was eine Weltpremiere, in der Tat wurde auf diese neue Technologie zurückgegriffen um den historischen Stadtbild zu erhalten.

    Allerdings betrifft es mehr oder weniger nur den Stadtzentrum : von 77km Strecke (aufgebaut seit 2003, davor gab es seit 1946 keine Straßenbahn mehr in Bordeaux) sind nur 14km Leitungen begraben. Die Technologie war auch 2 Jahre lang von Pannen geprägt: bei der Einweihung 2003 in Begleitung des damaligen Präsidenten Chirac endete die Tour nach nur 500 m, die Bahn blieb vor laufenden Cameras liegen smile:)

    Naja, wir sind 20 Jahre später durchaus dazu in der Lage eine Straßenbahn über 500 bis 2000 Meter mittels Batterie mit Strom versorgen können. Das scheint mit rein technisch keine Raketenwissenschaft.

  • Die 14 km Straßenbahn ohne Oberleitung in Bordeaux tun der historischen Innenstadt optisch unwahrscheinlich gut - und funktionieren! In Vororten bzw. an Ausfallstrassen ist das gar nicht nötig.

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    Kreuzberger Fahrradtresen. "Ride, Stopp, Drink, Work & Relax" :schockiert: