Die Berliner U – Bahn ist die einzige in Deutschland, die über eine architektonische Bandbreite verfügt, die von den diversen Baustilen des Kaiserreichs bis hin in die Gegenwart reicht. Doch scheint dieses kulturelle Erbe zunehmend einer Gefahr ausgesetzt, die ausgerechnet in jenen Maßnahmen zu sehen ist, die eigentlich zu einer Aufwertung der Bahnhöfe führen sollten.
Denkmalschützer und Architekturkritiker zeigen sich seit langem über den Umgang der BVG mit Ihren Bahnhöfen besorgt. Dies betrifft leider auch den U- Bahnhof Schloßstraße, welcher auf Grund von umfassenden Renovierungsmaßnahmen sich aktuell weitgehend ohne die einst vom Architektenehepaar Ralf Schüler / Ursulina Schüler - Witte entworfene Wand- und Deckenverkleidung im nüchternen Rohbauzustand zeigt.
An die Stelle der blauen Hostalit - Verkleidungen traten dabei oft einfache Pinselanstriche, vor denen selbst die noch erhaltenen Architekturelemente und Wandflächen nicht ausgenommen worden sind. Auch die originären, durch das Architektenpaar Schüler / Schüler - Witte geschaffenen und optimal auf die Raumsituation abgestimmten Beleuchtungskörper wurden stillgelegt. Ihre Funktion übernahmen in der oberen Bahnsteigebene riesige Halbkugelelemente, die in ihrer Form so gar nicht zu den noch vorhandenen Architekturelementen passen wollen.
Diese Besorgnis um den Erhalt der zeitgenössischen Architektur gilt auch dem mit dem U - Bahnhof eine architektonische Einheit bildende, gleichfalls von Schüler / Schüler - Witte entworfenem Turmrestaurant, welchem der Volksmund den Namen "Bierpinsel" gab. Das Gebäude, welches seit Jahrzehnten leer steht, erhielt vor einigen Jahren durch Künstler einen wenig ansprechenden Farbanstrich, welcher das Bauwerk zusätzlich abwertete.
Ich hoffe sehr, dass sich auf Grund der unter Schutzstellung das Gesamtensemble bald wieder jener Anblick bietet, wie er sich mir vor nunmehr 40 Jahren bot, als ich als junger Auszubildender tagtäglich mit der U - Bahn nach Steglitz fuhr. Berlin hätte die Bewahrung dieses einmaligen Architekturensembles mehr als verdient.
Der Artikel (Teil 1 und Teil 2) ist in vollständiger Länge auf meiner Webseite http://www.zeit-fuer-berlin.de unter vollgenden Link erreichbar: http://www.zeit-fuer-berlin.de/das-ensemble-s…strasse-teil-1/